Hund kastrieren lassen: Ändert auch das Verhalten der Hunde?
Wenn Sie Ihren Hund kastrieren lassen, sollten Sie auch die Auswirkungen auf das Verhalten des Hundes bedenken. Denn das operative Entfernen der Geschlechtsorgane bringt keinesfalls nur körperliche Veränderungen mit sich, sondern hat darüber hinaus einen entscheidenden Einfluss auf die Psyche und das Sozialverhalten des Hundes.
Wirkung einer Kastration auf Rüden
Besonders Besitzer von Rüden sehen in der Kastration manchmal einen letzten Ausweg. Aggressives, triebgesteuertes und unruhiges Verhalten, das durch das Sexualhormon Testosteron gesteuert wird, soll durch eine Kastration unterbunden werden.
Tatsächlich wird sich der kastrierte Rüde bei der Begegnung einer läufigen Hündin eher ruhig verhalten und auch das Konkurrenzverhalten gegenüber anderen potenten Rüden sein lassen. Jaulen, Bellen oder Ausreißversuche aufgrund seines Sexualtriebs wird man bei ihm eher selten sehen.
Es ist jedoch ein Irrglaube, wenn man meint, dass der Rüde nach einer Kastration generell umgänglicher wird. Schließlich hat eine Kastration beim Hund nur Einfluss auf Verhaltensweisen, die im Zusammenhang mit den Geschlechtshormonen stehen.
Kein Heilmittel gegen jegliches aggressives Verhalten
Aggressives Verhalten, das auf eine mangelnde und fehlerhafte Erziehung oder eine falsche Hundehaltung zurückzuführen ist, wird auch eine Kastration beim Hund nicht verhindern können. Gehorsam lernt der Hund schließlich nicht durch eine Operation. Wenn Sie Probleme mit Ihrem Rüden haben, sollten Sie also zunächst herausfinden, woher die Aggressionen Ihres Vierbeiners rühren.
Nur wenn das aggressive Verhalten im direkten Zusammenhang mit dem Sexualtrieb steht, kann es Abhilfe schaffen, seinen Hund kastrieren zu lassen. Um allgemeine Verhaltensstörungen wie Territorialaggression oder Beziehungsstörungen zu beheben, eignet sich eine Kastration sicherlich nicht.
Hypersexualität ist kein Kastrationsgrund
Auch die Hypersexualität eines Rüden, die sich durch Besteigen verschiedenster Objekte und Kopulationsbewegungen äußert, ist kein Grund für eine Kastration beim Hund. Mit konsequenten Erziehungsmaßnahmen und viel körperlicher Auslastung können Sie Ihrem Hund dieses Verhalten abtrainieren.
Übrigens: Sind Sie sich bei Ihrem Rüden unsicher, ob gewisse Verhaltensweisen hormonell bedingt sind, können Sie ihn sozusagen zur Probe mit einem Kastrationschip nur für eine begrenzte Zeit chemisch kastrieren. Für die Anwendung bei der Hündin ist der Chip leider noch nicht zugelassen.