Eine Inkontinenz beschreibt einen unkontrollierten Kot- oder Harnabsatz, welcher durch verschiedene Erkrankungen hervorgerufen werden kann. Die Kontinenz ist dahingegen die Fähigkeit, Harn oder Kot zurückzuhalten. In den meisten Fällen geht man bei einer Inkontinenz von einer Harninkontinenz aus. Der Harnabsatz wird durch unterschiedliche anatomische und funktionelle Eigenschaften der harnleitenden Organe ermöglicht. Um diese genauer verstehen zu können, ist ein Blick auf die Anatomie hilfreich:
Inkontinenz beim Hund

© Mary Lynn Strand / stock.adobe.com
Die Harnblase wird gegliedert in den Blasenkörper (Corpus) und den Blasenhals. Von der Niere aus entstammen auf jeder Seite Harnleiter (Ureter), welche im Blasenhals enden und den Harn in die Blase transportiert. Zum Ausscheiden fließt der Harn über die Harnröhre (Urethra) nach außen.
Während der Speicherungs- und Ausscheidungsvorgänge tragen verschiedene Muskeln zur Entspannung und zum Anspannen bei. Dazu gehört der innere und äußere Blasenschließmuskel, sowie die Harnblasenmuskulatur. Gesteuert werden diese Muskeln durch verschiedene Nerven (Sympathikus und Parasympathikus), welche Reize zum Gehirn und vom Gehirn wieder zur Muskulatur leiten. Sie bewirken 2 unterschiedliche Phasen:
Ursachen
-
Füllungsphase
Der sogenannte Sympathikus entspringt aus dem Rückenmark des Lendenwirbelbereiches und misst die Harnblasendehnung. Ist die Blase leer, bewirkt der Sympathikus eine Kontraktion der Harnröhrenmuskulatur, wodurch Harn in der Harnblase gespeichert wird. Liegt die Störung im Bereich der Lendenwirbel, so kommt es zum Auslaufen des Hundes.
-
Ausscheidungsphase
Im Gegenteil zum Sympathikus bewirkt der aus der Kreuzbeinregion stammende Parasympathikus bei einer vollen Blase die Kontraktion der Blasenmuskulatur und das Weiten der Harnröhrenmuskeln, damit Harn abfließen kann. Treten Störungen im Kreuzbeinbereich auf, kommt es zum Überlaufen der Blase.
Eine Harninkontinenz ist nicht nur für den Hund, sondern meist auch für die Besitzer ein großes Problem. Um die Ursachen besser eingrenzen zu können, werden sie in primäre und sekundäre Ursachen einer Inkontinenz eingeteilt:
Primäre Harninkontinenz
Besonders bei alten Hündinnen kommt es häufig nach der Kastration zu Störungen des Harnröhrenverschlusses. Dies geschieht vermutlich durch vermehrt gelockerte Bindegewebe und einen gesenkten Östrogenspiegel, welcher bei intakten Hündinnen durch die Eierstöcke aufrechterhalten wird. So können auch weitere hormonelle Erkrankungen, welche das Östrogen beeinflussen, zu einer Inkontinenz führen. Ein weiteres häufiges Beispiel ist ein ektopischer Harnleiter, welcher besonders beim Labrador Retriever, Golden Retriever und Boxer auftritt. Es handelt sich um einen missgebildeten Harnleiter, welcher nicht wie sonst in der Blase mündet, sondern in der Harnröhre endet.
Sekundäre Harninkontinenz
Hierunter fallen verschiedene Krankheiten, welche im Laufe ihres Verlaufes zu einer Inkontinenz führen können. Dazu gehören folgende Beispiele:
- Tumore, welche z.B. die Blase einengen oder die Nerven beschädigen
- Entzündung der Blase (Zystitis)
- Blasensteine (Urolithiasis)
- Nierenerkrankungen (Nephropathie)
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Verletzungen der Nerven durch einen Bandscheibenvorfall oder Unfälle
- Nebenwirkung von Medikamenten (Diuretika, Kortison-Präparate)

Symptome
Eine Harninkontinenz kann sich durch einen ununterbrochenen Harnfluss oder auch durch die tröpfchenweise Abgabe von Harn erkenntlich machen. Bei einer altersbedingten oder der kastrationsbedingten Inkontinenz tritt dies häufig während des Schlafens auf. Sollte die Ursache entzündlichen Ursprungs sein, kann der Hund eine starke Schmerzsymptomatik, ein verschlechtertes Allgemeinbefinden sowie Appetitlosigkeit und Fieber zeigen. Typisch hierfür ist das vermehrte schmerzhafte Harnpressen (Strangurie). Im Gegensatz dazu zeigen junge Tiere mit einer Missbildung ein meist ununterbrochenes und schmerzfreies Harnlassen.
Inkontinenz beim Hund: Diagnose
Eine ausführliche Ursachenforschung ist hilfreich, um eine geeignete Therapie für das Problem finden zu können. Dazu ist eine vollständige Befragung durch den Tierarzt (Anamnese) notwendig, um Dauer, Frequenz und weitere wichtige Anhaltspunkte interpretieren zu können. Anschließend folgen eine klinische Allgemeinuntersuchung sowie eine spezielle Untersuchung des Harnapparates, um gezielt nach der Ursache zu suchen. Für eine Urinuntersuchung entnimmt der Tierarzt mittels einer Kanüle und einem Ultraschallgerät eine sterile Harnprobe. Gleichzeitig wird auf strukturelle Veränderungen der Harnblase und umliegende Organe geachtet.
Unter dem Mikroskop und im Sediment lassen sich Bakterien sowie Harnsteine oftmals erkennen. Das spezifische Gewicht des Harns gibt Hinweise über das Konzentrationsvermögen der Niere, indem mittels Refraktometer die Zahl der im Harn gelösten Teilchen ermittelt wird. Ein vermindertes spezifisches Gewicht tritt beispielsweise bei einem Diabetes insipidus auf. Im Gegensatz dazu kommt ein erhöhtes spezifisches Gewicht typischerweise bei erhöhtem Flüssigkeitsverlust (Dehydratation) und verschiedenen Lebererkrankungen vor. Um Tumore oder Lageveränderungen ausschließen zu können, ist das Röntgen als bildgebendes Verfahren hilfreich.
Therapie
Da eine Harninkontinenz sehr unterschiedlich entstehen kann, ist die Therapie abhängig von der Grunderkrankung. Missbildungen und Tumore können in den meisten Fällen operativ behandelt werden, wobei bei letzterem auch eine Chemotherapie oder Bestrahlung hilfreich sein kann. Harnsteine (meist Struvitstein) können ebenfalls operativ oder konservativ durch eine steinauflösende, proteinarme Diät entfernt werden.
Bei entzündlichen Ursachen ist die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten, sowie bei bakterieller Beteiligung nach einem durchgeführten Resistenztest das Verabreichen eines Antibiotikums angezeigt. Bei hormonellen Erkrankungen kann je nach Hormonspiegel das fehlende Hormon supplementiert werden, wobei besonders bei Östrogen auf die vielen Nebenwirkungen geachtet werden muss. Darum sollte jede Behandlung ärztlich kontrolliert werden. Die Beschwerden einer kastrationsbedingte Harninkontinenz können durch Akupunktur, Neuraltherapie, Medikamente wie Sympathomimetika und eine operative Behandlung gelindert oder sogar verhindert werden. Die Wahl der Behandlung ist immer abhängig vom Allgemeinzustand und dem Alter des Hundes.
Prognose
Ob und inwieweit eine Inkontinenz geheilt werden kann, ist abhängig von der Ursache, dem Schweregrad sowie dem Therapieerfolg. Ist das nervale Gewebe durch einen schweren Unfall vollständig zerstört, ist die Prognose meist infaust. Dahingegen ist eine Blasenentzündung oder Blasensteine in den meisten Fällen heilbar.
Vorbeugen
Da die kastrationsbedingte Harninkontinenz einer der häufigsten Ursachen darstellt und eine starke Rasseprädisposition besitzt, sollte besonders bei betroffenen Rassen gut überlegt werden, ob eine Kastration durchgeführt werden sollte. Um Harnsteine und entzündliche Erkrankungen vorzubeugen, sollte auf eine ausreichende Wasseraufnahme sowie eine ausgeglichene Fütterung geachtet werden.

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