Riesenschnauzer

Riesenschnauzer

Der große und kräftige Riesenschnauzer mit dem rauen Fell und dem typischen Schnauzer-Bart ist ein robuster und leistungsfähiger Hund, der dank seiner unbestechlichen Treue zu seinem Herrn nicht nur ein hervorragender Diensthund, sondern auch ein wunderbarer Familienhund sein kann.

Eigenschaften

Riesenschnauzer sind im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend: Sie stupsen, rempeln und schieben ihre Menschen an – immer auf der Suche nach einer neuen Aufgabe oder einem neuen Spiel. Denn genauso wie sie den engen Kontakt zu Ihrer Familie brauchen, so lieben sie es zu arbeiten und gebraucht zu werden. Die temperamentvollen Draufgänger besitzen eine enorme Ausdauer und Belastbarkeit und so fällt es manchmal schwer, sie in ihrem Tatendrang zu bremsen.

Ausgeglichener Draufgänger

Nichtsdestotrotz sind die imposanten Riesen nach einem ausgedehnten Spaziergang durchaus in der Lage, die Ruhe zuhause zu genießen. Schließlich zeichnen sich Riesenschnauzer nicht nur durch ein temperamentvolles Wesen aus, sondern auch durch eine bemerkenswerte innere Ruhe, die sie zu extrem gutmütigen und anpassungsfähigen Begleitern macht. Ihre ausgeglichene Art bewahren sie sich bis ins hohe Alter und so sind sie zwar stets wachsam und verspielt, jedoch niemals nervös oder aggressiv.

Hund mit Familiensinn und Eigensinn

Fremden gegenüber verhält sich der Riesenschnauzer meist gleichgültig bis reserviert. Seinen angeborenen Schutztrieb sollte man dabei nicht unterschätzen, denn der wachsame Schnauzer ist durchaus in der Lage, mutig und unerschrocken einzugreifen, wenn er seine Lieben in Gefahr sieht. Seine Familie geht ihm schließlich über alles! Das heißt jedoch nicht, dass er sich ihr bereitwillig unterordnet – denn neben seinem Familiensinn besitzt diese Rasse auch eine ordentliche Portion Eigensinn. Eine konsequente Führung mit viel Geduld und Ruhe sind bei dem selbstbewussten Riesenschnauzer deshalb unerlässlich. Fehlt diese und wird der Hund nicht genügend ausgelastet, so sucht er sich bald eine Ersatzbeschäftigung und entwickelt Eigenarten, die nicht im Sinne seines Halters sein dürften.

riesenschnauzer welpe © Grigory Bruev / stock.adobe.com

Sportlicher Gebrauchshund

Eine wunderbare Möglichkeit um den sportlichen Riesenschnauzer zu beschäftigen, ist natürlich der Hundesport. Vorausgesetzt man nimmt dabei nicht nur Rücksicht auf seinen Sturkopf sondern auch auf seine Gesundheit. So sind zu große oder zu schwere Hunde vermutlich eher für Obedience als für Agility geeignet, wo die Belastung für Hüfte und Gelenke weniger hoch ist. Bei den Übungen beweist der zuweilen als stur geltende Schnauzer, dass er durchaus lernfähig und gehorsam sein kann. Dank seiner ausgesprochenen Klugheit lässt sich der Riesenschnauzer gut ausbilden und kann mit der nötigen Konsequenz und dem richtigen Fingerspitzengefühl zu einem wertvollen Gebrauchshund werden, der sowohl als Polizei- und Diensthund, wie auch als Blindenführhund eine gute Figur abgibt.

Erscheinungsbild

Äußerlich ist der kräftige Riesenschnauzer das vergrößerte Abbild des Schnauzers. Ebenso wie sein mittelgroßer Bruder besitzt er einen muskulösen, quadratischen Körperbau, der eher gedrungen als schlank wirkt. Mit einer Widerristhöhe von 60 bis 70 cm und einem Gewicht von 35 bis 50 kg ist er zweifellos eine imposante Erscheinung, die Respekt einflößt. Doch sein Dackelblick unter den buschig-extravaganten Augenbrauen verraten, dass dieser charakteristische Schnauzbart hinter seiner robusten Schale auch einen weichen Kern besitzt.

Raues Deckhaar in zwei Farbvarianten

Das raue, mäßig lange Deckhaar ist drahtig und hart und bietet mit der dichten Unterwolle einen zuverlässigen Schutz vor Wind und Wetter. Es ist weder struppig noch gewellt und kann in folgenden zwei Farbschlägen vorkommen:

  • Rein Schwarz mit schwarzer Unterwolle
  • Pfeffersalz: gleichmäßig verteilte Pfefferung in Farbnuancen, die von einem dunklen Eisengrau bis hin zu einem helleren Silbergrau reichen können. Passend zum jeweiligen Farbschlag sollten alle Hunde eine dunkle Maske aufweisen.

Geschichte

In der Familie der Schnauzer und Pinscher ist der Riesenschnauzer die jüngste Hunderasse, wobei erste Hinweise auf seine Vorfahren auf das Jahr 1850 zurückgehen. So wird unter anderem berichtet, dass ungarische Hirten, die Vieh nach Süddeutschland trieben, schwarze riesenschnauzerartige Hunde mitgebracht haben sollen. Von welchen Hunden der Riesenschnauzer jedoch genau abstammt, kann nicht exakt nachvollzogen werden.

Süddeutscher Bierschnauzer

Sicher ist, dass der Riesenschnauzer, der sich vermutlich aus Metzger- und Bauernhunden entwickelte, aus dem süddeutschen Raum stammt und Ende des 19. Jahrhunderts hauptsächlich als Treibhund für Viehherden gehalten wurde. Doch nicht nur Bauern schätzten den ausdauernden und wachsamen Hund, sondern auch viele süddeutsche Bierbrauer, die den Riesenschnauzer zum Begleiten und Bewachen der Brauereikutschen einsetzten. Sein Spitzname „Bierschnauzer“ geht auf diese Zeit zurück.

Zuchtbeginn und Anerkennung als Diensthund

Mit Beginn der vermehrten Rassehundezucht Anfang des 20. Jahrhunderts erkannten Züchter das große Potenzial des ausdauernden Viehtreibers und mutigen Brauereiwägen-Bewacher und begannen mit der gezielten Zucht des Riesenschnauzers. 1909 wurde die Hunderasse zum ersten Mal bei einer Ausstellung in München gezeigt und seit 1913 wird der Riesenschnauzer zuchtbuchmäßig geführt. Im Ersten Weltkrieg setzte das Militär den respekteinflößenden und treuen Hund erstmalig als Diensthund ein und ebnete damit den Weg des Riesenschnauzers zur Polizei- und Rettungshunderasse. 1925 wurde der Riesenschnauzer offiziell als Diensthund anerkannt.

Verwendung des Riesenschnauzers heute

Zwar wird der leistungsfähige Riese mit der guten Nase auch heute noch als Dienst- und Schutzhund sowie als Sprengstoff- und Rauschgiftsuchhund eingesetzt, doch wurde er in diesem Bereich aufgrund seiner Anfälligkeit für Hüftgelenksdysplasie und seinem gewissen Eigensinn seltener. Während er um die 1930er Jahre die Beliebtheitsskala der drei Schnauzer-Rassen Zwerg-, Mittel- und Riesenschnauzer noch anführte, wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg vom kleinsten Bruder, dem Zwergschnauzer, abgelöst. Als Familienhund ist er heute zwar weltweit verbreitet, doch begegnet man ihm nicht ganz so häufig wie anderen bekannten Hunderassen.

Riesenschnauzer im Wasser © R.Bitzer Photography / stock.adobe.com
Ein nasser Riesenschnauzer steht im Wasser.

Eignet sich der Riesenschnauzer als Familienhund?

Zweifellos geben Riesenschnauzer als Familienhunde wunderbare Begleiter ab, die zwar lebhaft bis temperamentvoll, aber auch gutmütig und sehr kinderlieb sind. Dennoch sollte die Anschaffung eines Riesenschnauzers als neues Familienmitglied gründlich überlegt sein – wie generell jeder Kauf eines Hundes. Bevor Sie sich für einen Welpen entscheiden, sollten Sie Kontakt zu verschiedenen Hundezüchtern aufnehmen und zum Beispiel Sportveranstaltungen besuchen, bei denen Riesenschnauzer und ihre Halter anzutreffen sind. Schnauzer-Vereine bieten manchmal auch gemeinsame Spaziergänge an, wo Sie sich mit erfahrenen Schnauzer-Besitzern austauschen und die Rassehunde live erleben können.

Tipps zum Kauf eines Welpen

Wenn Sie zu dem Schluss gekommen sind, dass Sie es mit diesen besonderen Riesen aufnehmen können, sollten Sie im besten Fall mehrere Züchter besuchen. Seriöse Züchter sind in der Regel im Rassehundverein registriert und züchten nach den Vorgaben der FCI. Es ist wichtig, dass Ihnen der Züchter sympathisch ist und Sie von dessen Zuchtstätte und -zielen überzeugt sind. Ein guter Züchter sollte Ihnen auch nach dem Kauf eines Welpen noch mit Rat und Tat zur Seite stehen und stets ein wichtiger Ansprechpartner bleiben, wenn es um Fragen der Erziehung, Ernährung, Pflege oder Haltung geht. Achten Sie darauf, dass die Hunde geimpft und gechippt sind und alle erforderlichen Gesundheitstests durchlaufen haben. Auch wenn Ihnen offizielle Papiere mit Logo der FCI nicht wichtig sind, so sind sie doch immer noch die beste Garantie für einen gesunden und wesensfesten Welpen.

Rassetypische Krankheiten

Ein verantwortungsvoller und erfahrener Züchter wird Ihnen auch Krankheiten, von denen Riesenschnauzer betroffen sein können, nicht verschweigen. Trotz strenger Zuchtauflagen und dem Ausschluss genetisch vorbelasteter Hunde von der Zucht, neigen Riesenschnauzer – wie fast alle großen bis mittelgroßen Hunderassen – zu Hüftgelenksdysplasie und Knieerkrankungen. Ein genetisch gesunder Welpe von HD-freien Eltern ist keine Garantie, dass Ihr Hund später nicht doch Gelenkprobleme entwickelt. Allerdings ist das Risiko einer Erkrankung unter Berücksichtigung gewisser Haltungsbedingungen deutlich reduziert. Eine Überbelastung der Gelenke, besonders in der Wachstumsphase, ist bei HD-anfälligen Hunden unbedingt zu vermeiden. Auch die Teilnahme an Hundesport wie Agility sollte erst nach einer tierärztlichen „Freigabe“ erfolgen.

Riesenschnauzer Ernährung

Ein weiterer wichtiger Aspekt zur Vermeidung von Gelenkproblemen ist die Ernährung des Hundes. Besonders wenn sich Ihr Riesenschnauzer noch im Wachstum befindet, sollte die Energiedichte des Futters reduziert werden. Schießen Hunde zu schnell in die Höhe, kann sich das Knochengerüst nicht ausreichend ausbilden. So sind Gelenkprobleme, wie Hüftgelenks- und Ellbogendysplasie, die dem Hund ein Leben lang Probleme bereiten, nicht selten die Folge einer falschen Ernährung des Junghundes.

Weniger ist mehr

Das Futter Ihres Hundes sollte sich also seinen verschiedenen Lebensphasen anpassen. Welche Nährstoffe Ihr Hund braucht, um gesund und vital zu bleiben, hängt maßgeblich von seinem Alter, seinem Gewicht und seinem täglichen Bewegungspensum ab. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, um einen optimalen Ernährungsplan für die individuellen Bedürfnisse Ihres Hundes zu errechnen. Wichtiger als die Menge ist, was im Futter steckt. Achten Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel hochwertigem Fleisch, Gemüse und Reis und vermeiden Sie zu große Portionen. Diese verursachen nicht nur Übergewicht, sondern können auch Auslöser für die gefürchtete Magendrehung sein.

Welche Pflege braucht der Riesenschnauzer?

Ebenso wichtig für die Gesundheit wie eine gute und ausgewogene Ernährung ist die richtige Pflege Ihres Vierbeiners. Beim Riesenschnauzer ist diese sicherlich etwas aufwendiger und teurer als bei manch anderer Rasse. Die langen Barthaare müssen regelmäßig gesäubert und gekämmt werden, um nicht zu verfilzen. Außerdem sollte das Fell des Schnauzers mindestens zwei bis viermal im Jahr getrimmt werden. Wenn Sie einen Welpen besitzen, sollten Sie diesen so früh wie mögliche an die notwendigen Pflege-Rituale gewöhnen. Eine gründliche Pflege und Kontrolle Ihres Hundes sorgt übrigens auch dafür, dass körperliche Veränderungen und Beschwerden frühzeitig erkannt und Krankheiten damit häufig rechtzeitiger behandelt werden können.

Haltung eines Riesenschnauzers

Ein Riesenschnauzer braucht sicherlich nicht nur etwas mehr Pflege, sondern auch mehr Platz als so manche kleinere Hunderasse. Ein Haus mit Garten ist sicherlich wünschenswert, doch ist der Riesenschnauzer generell recht anspruchslos – vorausgesetzt, er lebt im engen Kontakt mit seinen Menschen und erfährt genügend körperliche und geistige Auslastung. Hundesport, oder zumindest lange, ausgedehnte Spaziergänge, gemeinsames Joggen oder Radfahren, gehören bei der Haltung dieses sportlichen Vierbeiners zum Pflichtprogramm.

Kein Hund für Couch-Potatos

Halter eines Riesenschnauzers sollten die Liebe an der Bewegung mit Ihrem Hund teilen und über genügend Ideenreichtum verfügen, um ihren tierischen Begleiter ausreichend zu beschäftigen. Neben Vitalität und Kreativität ist außerdem einiges an Humor und Geduld gefragt, wenn es um die Erziehung des manchmal eigensinnigen Schnauzers geht. Eine konsequente und einfühlsame Grundausbildung, die auf die besonderen Wesenszüge dieses Rassehundes eingeht, ist die Voraussetzung für eine gelungene Partnerschaft zwischen Mensch und Riesenschnauzer. Gelingt der Spagat zwischen Konsequenz und Verständnis sowie zwischen ausreichend Bewegung und nötigen Ruhephasen, entwickeln sich Riesenschnauzer zu extrem anhänglichen und gutmütigen Begleitern, die ihren Menschen bereitwillig folgen und ihnen in jeder Lebenslage viel Freude bereiten.

Unsere beliebtesten Beiträge
10 min

Bolonka Zwetna

Das „bunte Schoßhündchen“ aus Russland, wie der Name übersetzt lautet, erfreut sich auch außerhalb seines Heimatlandes wachsender Beliebtheit. Kein Wunder, denn schließlich ist der Bolonka Zwetna ein richtiger kleiner Sonnenschein, der mit seinem fröhlichen und unkomplizierten Charakter seinen Besitzern viel Freude bereitet.

8 min

Zwergspitz

Der Zwergspitz beeindruckt nicht mit Größe, dafür aber mit Freundlichkeit, Selbstbewusstsein und Energie. Kein Wunder also, dass immer mehr Vierbeiner dieser Spitz-Variante die Herzen zahlreicher Hundefreunde erobern. Erfahren Sie im zooplus Magazin alles über den Pomeranian.