{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/blasensteine-beim-hund-urolithiasis","title":"Blasensteine beim Hund: Symptome & Behandlung von Urolithiasis","mag_id":213345,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":82,"sub_cat_name":"Hundegesundheit und Pflege","cat_id":79}
Wenn Ihr Vierbeiner keinen Harn mehr absetzt, ist das ein Anzeichen für Harnsteine. Unbehandelt können diese Ablagerungen im Harntrakt schmerzhaft oder sogar lebensbedrohlich sein. Erfahren Sie, was Blasensteine für den Hund gefährlich macht und wie Sie der Bildung vorbeugen.
Blasensteine sind Kristallablagerungen, die sich im Harntrakt von Hunden bilden können. Sie treten in der Niere, aber auch in den Harnleitern, der Harnröhre oder der Blase auf. Man nennt sie auch Harnsteine oder Urolithen. Wenn Hunde daran erkranken, spricht man von einer Urolithiasis.
Harnsteine beim Hund entstehen, wenn sich zu viele gelöste Salze im Harn des betroffenen Vierbeiners befinden. Diese Salze lagern sich nach und nach zusammen und bilden Grieß und später Kristalle. Mit der Zeit können daraus auch größere Steine (Konkremente) entstehen.
Steine in der Harnröhre beim Hund treten vor allem bei Rüden auf und können den Urinfluss blockieren oder verlegen. Aufgrund dieser Gefahr und weil Harnsteine schmerzhaft für betroffene Tiere sein können, sollten Sie auf typische Symptome achten und rechtzeitig einen Tierarzt einschalten.
Blasensteine beim Hund: Diese 5 Arten gibt es
Je nach Rasse und Ursache treten bei Hunden unterschiedliche Typen von Harnsteinen auf. Tierärzte unterscheiden fünf verschiedene Arten von Blasensteinen bei Hunden, die wir Ihnen im Folgenden kompakt vorstellen.
Hat Ihr Hund Blasensteine handelt es sich vermutlich um Struvitsteine. Sie sind die bei Hunden am häufigsten vorkommenden Urolithen. Die Ursache für die Bildung von Struvitkristallen ist in der Regel auf Harnwegsinfektionen und die daran beteiligten Bakterien zurückzuführen.
Die Bakterien bilden ein Enzym, das die Konzentration an Ammoniak und Kohlendioxid im Urin erhöht. Aus Ammoniak entsteht Ammonium, das gemeinsam mit Magnesium und Phosphat die Struvitkristalle bildet.
2. Kalziumoxalatsteine (Ca-Oxalatsteine)
Viele Harnwegsprobleme beim Hund sind auch auf Kalziumoxalatsteine zurückzuführen. Sie stellen die zweithäufigste Harnsteinart dar und entstehen durch zu viel Kalzium, das der Hund zum Beispiel über die Nahrung aufnimmt. Die Nieren scheiden das überschüssige Kalzium über den Urin aus. Weitere Ursachen für Kalziumoxalatsteine:
Nebenschilddrüsenüberfunktion
Aufnahme von zu viel Vitamin D
Krebserkrankungen wie das Lymphom
3. Uratsteine
Diese Blasensteine betreffen häufig Dalmatiner, da diese Hunderasse Harnsäure (Urat) nicht so gut umwandeln kann wie andere Artgenossen. Trotzdem können auch andere Rassen von diesen Blasensteinen betroffen sein. Das ist zum Beispiel bei Hunden mit Lebershunt der Fall: Die Fehlbildung ihrer Lebergefäße kann eine Ansammlung giftiger Substanzen im Körper begünstigen.
Dabei befindet sich zu viel von der schwer wasserlöslichen Aminosäure Cystin im Harn und lagert sich als Cystinkristalle zusammen. Das Risiko steigt, wenn Sie Ihren Hund mit zu vielen Eiweißen ernähren, die den Harn stark ansäuern.
5. Silikatsteine
Blasensteine aus Silikat kommen bei Hunden nur selten vor. Sie können im Harntrakt entstehen, wenn Ihr Hund eine größere Menge an silikatreichem Futter aufnimmt.
Es können auch Mischformen auftreten. Um herauszufinden, um welche Art von Blasensteinen es sich handelt, kann eine Laboruntersuchung notwendig sein.
Urolithiasis-Ursachen: Wie entstehen Blasensteine beim Hund?
Wenn sich Kristalle im Urin von Hunden bilden, kann das verschiedene Ursachen haben. Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für Blasensteine beim Hund:
bakterielle Infektionen der Harnwege
Gabe von harnsteinförderndem Futter
genetische Faktoren (Erbgut)
andere Grunderkrankungen, die die Harnwege einengen
zu geringe Wasseraufnahme
Symptome: Was sind die Anzeichen für Blasensteine beim Hund?
Das klinische Bild ist davon abhängig, um welchen der fünf typischen Harnsteine es sich handelt, wie groß der Stein ist und an welcher Position er sich im Harntrakt befindet.
Zu den häufigsten Symptomen, die im Zusammenhang mit Harnsteinen auftreten und auf Harnwegsprobleme beim Hund hindeuten können, gehören unter anderem:
Harnabsatz vieler kleiner Mengen (Pollakisurie)
Blut im Harn (Hämaturie)
Schmerzen beim Harnabsatz (Strangurie)
Scheidet Ihr Hund nicht ausreichend Harn aus, können giftige Stoffe, die eigentlich über den Urin ausgeschieden werden müssten, im Körper bleiben. Das kann zu Erbrechen, Durchfall oder Appetitverlust führen.
Muss ich bei einem Anzeichen für Blasensteine sofort zum Tierarzt?
Kann Ihr Hund nicht mehr urinieren, handelt es sich um einen gesundheitlichen Notfall. Lassen Sie Ihren Vierbeiner in diesem Fall schnellstmöglich von einem Tierarzt untersuchen. Dieser kann dann einen gefährlichen Verschluss der Harnröhre frühestmöglich erkennen und behandeln.
Dazu legt der Tierarzt Ihrem Liebling zunächst einen Harnkatheter, damit der Urin wieder abfließen kann. Zusätzlich verabreicht der Tierarzt Ihrem Hund per Infusion Flüssigkeit und Elektrolyte, sofern sein Kreislauf aus dem Gleichgewicht gekommen ist.
Diagnose: Wie lassen sich Blasensteine beim Hund nachweisen?
Der Tierarzt tastet zunächst die Blase des Hundes vorsichtig ab, um fühlbare Veränderungen ausschließen zu können. Dabei achtet er darauf, ob Ihr Hund während des Abtastens Schmerzen empfindet.
So sehen die typisch sargdeckelförmigen Struvitkristalle unter dem Mikroskop aus. Sie sind die häufigste Typ von Blasensteinen.
Bildgebende Verfahren und Harnprobe bringen Klarheit
Mittels bildgebender Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen kann der Veterinär Blasensteine erkennen. Während einige Blasensteine im Ultraschall sichtbar sind, zum Beispiel Cystin- und Uratsteine, lassen sich Harnsteine wie Ca-Oxalatsteine und Struvitsteine mit einem Röntgenbild nachweisen.
Bildgebende Verfahren helfen außerdem, Veränderungen im Harntrakt wie Grieß, eine mit Harn prall gefüllte Blase oder gestaute Nierenbecken auszuschließen.
Um die Kristalle sicher nachweisen zu können, entnimmt der Tierarzt zusätzlich eine Harnprobe für die Analyse unter dem Mikroskop. Anhand typischer Merkmale kann der Mediziner die Kristalle im Urin sicher zuordnen.
Therapie: So läuft eine Blasenstein-Behandlung ab
Je nach Art des Blasensteins gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Lassen sich die Blasensteine aufgrund der Größe und Lokalisation operativ entfernen, empfiehlt der Tierarzt in der Regel eine Operation (Zystotomie).
Was kostet eine Blasenstein-OP beim Hund?
Die Kosten für eine Blasenstein-OP beim Hund hängen vom Aufwand und vom Gebührensatz ab. Dieser wird auf die Kosten für tierärztliche Leistungen angewendet, die die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) festlegt und hängt unter anderem von der Komplexität der OP ab. Ein Kostenvoranschlag vor der OP schafft Klarheit.
Blasensteine mit Medikamenten behandeln
Ist eine chirurgische Blasensteinentfernung nicht möglich, können bestimmte Medikamente die Blasensteine beim Hund ohne OP auflösen. So helfen Medikamente, die den Harn ansäuern, Struvite aus dem Harntrakt zu entfernen. Andere Wirkstoffe sind dazu in der Lage, Uratsteine aufzulösen.
Begleitende Maßnahmen
Hat der Tierarzt eine Harnwegsinfektion diagnostiziert, bekämpft er die Keime außerdem mithilfe von Antibiotika. Um die Infektion gezielt zu behandeln und Resistenzen zu vermeiden, lässt er den Keim in einem Labor auf bestimmte antimikrobielle Wirkstoffe testen.
Eine langfristige Futterumstellung mit speziellen Diätfuttermitteln kann ebenfalls Teil der Therapie sein.
Hinweis: Die Wahl eines geeigneten Diätfuttermittels kann die natürlichen Körperfunktionen Ihres Hundes unterstützen. Bitte beachten Sie aber, dass Diätfuttermittel Krankheiten weder heilen noch verhindern können. Die richtige Ernährung Ihres Hundes sollten Sie außerdem immer mit Ihrem Tierarzt absprechen. Spezielle Diätfuttermittel finden Sie im Onlineshop von zooplus.
Nach dem Eingriff sammelt der Tierarzt die Blasensteine, um sie in einem Labor zu analysieren.
Prognose bei Urolithen beim Hund
Etwa ein Viertel aller operierten Patienten auf vier Pfoten bildet im Laufe der nächsten Zeit erneut Blasensteine (Rezidive). Deshalb ist es wichtig, dass Sie in Absprache mit Ihrem Tierarzt alle Maßnahmen zur Vermeidung von Rezidiven befolgen.
Vorbeugung: So schützen Sie Ihren Hund vor Blasensteinen
Um Harnsteine wie Struvitsteine beim Hund vermeiden zu können, sind zwei Punkte wichtig:
Achten Sie darauf, Ihren Hund stets ausgewogen zu ernähren. Hat er schon einmal unter Struvitsteinen oder Kalziumoxalatsteinen gelitten, kann in Absprache mit dem Tierarzt die Umstellung auf ein Diätfuttermittel empfehlenswert sein. Ihr Tierarzt erklärt gern, worauf Sie bei der Wahl des Futters achten sollten.
Bieten Sie Ihrem Hund jederzeit Zugang zu frischem Trinkwasser. Verweilt Harn zu lange in der Blase, fördert dies die Bildung von Blasensteinen. Deshalb sollten Sie mehrmals täglich mit Ihrem Hund Gassi gehen.
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dient nur zu Informationszwecken und ist nicht als Ersatz für eine professionelle tierärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung gedacht. Wenn Sie Fragen oder Bedenken bezüglich der Gesundheit Ihres Haustieres haben, wenden Sie sich bitte immer an einen zugelassenen Tierarzt.
Franziska G., Tierärztin
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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