{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/demenz-bei-hunden","title":"Demenz (Alzheimer) bei Hunden: Symptome, Behandlung & Lebenserwartung","mag_id":175816,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":82,"sub_cat_name":"Hundegesundheit und Pflege","cat_id":79}
Menschen altern und so auch ihre Hunde. Dabei gehört es dazu, dass die Vierbeiner mit zunehmendem Alter ruhiger werden und etwas von ihrem Appetit verlieren. Doch wie sieht es mit der Vergesslichkeit aus? Und ab wann spricht man von einer Demenz bei Hunden? Wir erklären, was es damit auf sich hat und wie Sie Ihren alternden Liebling unterstützen können.
Die senile Demenz ist eine unheilbare Erkrankung des Nervensystems. Sie tritt bei Hunden, Menschen und anderen Haustieren wie Katzen auf. Bei unseren Fellnasen wird sie auch als Kognitives Dysfunktionssyndrom (CDS) oder Hunde-Alzheimer bezeichnet.
Was passiert bei Demenz im Hundekörper?
Demenz geht mit Veränderungen von Gehirnstrukturen einher. Sie verkümmern (degenerieren), indem sich verschiedene Eiweiße ablagern. Zu diesen zählen insbesondere die ß-Amyloid-Plaques und das Alterspigment Lipofuszin. Bisher ist nicht klar, warum sich diese Stoffe in den Nervenzellen ablagern. In jedem Fall verschlechtern sich deshalb die kognitiven Fähigkeiten betroffener Hunde dauerhaft.
Unter Kognition werden unter anderem folgenden Fähigkeiten zusammengefasst:
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Symptome: Wie merke ich, ob mein Hund Demenz hat?
Eine Demenz muss klar von der natürlich auftretenden Altersschwäche bei Hunden abgegrenzt werden. So ist es für alte Hunde normal, tagsüber mehr zu ruhen und weniger zu fressen. Fallen Ihnen allerdings folgende Anzeichen bei Ihrem Vierbeiner auf, sollten Sie aufmerksam werden.
Änderungen des Schlafrhythmus
Hunde haben einen ähnlichen Tag-Nacht-Rhythmus wie Menschen, wobei sie tagsüber mehr Schlaf benötigen. Bei dementen Hunden kann sich dieses Verhalten ändern. So schlafen sie tagsüber häufiger und haben nachts mehr Wachphasen. Auch kann nachts langfristige Schlaflosigkeit (Insomnie) auftreten.
Ist ein Hund mit Demenz unruhig?
Während des Schlafens fallen demente Hunde außerdem durch vermehrte Unruhe auf, etwa indem sie stark hecheln oder plötzlich erschrocken aufwachen.
Desorientiertheit
Das Nichterkennen von bekannten Personen oder zielloses Herumlaufen sind die ersten deutlichen Anzeichen für Demenz bei Hunden.
Des Weiteren äußert sich Desorientiertheit auch durch Anstarren nicht vorhandener Dinge oder merkwürdiges Verharren hinter Möbelstücken. Rufen Sie Ihren Hund zum Fressen und läuft dieser zu einer falschen Stelle, ist dies ein weiteres Anzeichen für Demenz.
Vergesslichkeit
Die meisten Kommandos wie „Sitz“ oder „Platz“ hat Ihr Hund bereits in seiner Welpen- und Junghundezeit erlernt. Während alte, aber gesunde Hunde nur gelegentlich Kommandos aufgrund eines verschlechterten Hörvermögens nicht durchführen, fallen demente Hunde eher durch häufiges Versäumen leichter Kommandos auf.
Verlust der Stubenreinheit
Stubenreinheit ist ein erlerntes Verhalten. Gerät dieses Verhalten infolge von Alzheimer in Vergessenheit, setzen erkrankte Hunde wiederkehrend in ihrem Zuhause Harn ab. Häufig geschieht dies ohne jegliche Andeutungen.
Es gibt keinen Test, der Demenz beim Hund eindeutig nachweisen könnte. Nichtsdestotrotz helfen standardisierte Fragebögen Ihrem Tierarzt dabei, seine Diagnose zu stellen. Hier können Sie als Halter Ihre Beobachtungen eintragen, also z. B. ob Sie Verhaltensänderungen und/ oder einen ungewöhnlichen Schlaf-Wach-Rhythmus bei Ihrem Liebling bemerkt haben.
Um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen, führt der Tierarzt eine körperliche Untersuchung bei Ihrem Hund durch. Denn auch Schmerzen, Arthritis oder andere gesundheitliche Probleme können dazu führen, dass Ihr Vierbeiner Wesensänderungen zeigt.
Behandlung: Wie kann ich meinem dementen Hund helfen?
Wissenschaftler und Tierärzte gehen derzeit davon aus, dass die Nervenerkrankung von verschiedenen Faktoren abhängt. Dementsprechend gibt es verschiedene Ansätze zur Therapie von Alzheimer bei Hunden.
Umso früher mit ihnen begonnen wird, desto langsamer schreitet die Erkrankung fort. Im Fokus der Alzheimer-Therapie stehen folgende Maßnahmen.
Diätetische Maßnahmen
Bestimmte Stoffe können das Nervensystem unterstützen. Dazu zählen beispielsweise Antioxidantien, welche sogenannte freie Radikale (aggressive und sauerstoffhaltige Verbindungen) im Gehirn fangen. Diese Radikalfänger kommen besonders im Vitamin C und E, aber auch im Provitamin A vor.
Hinweis: Die Wahl eines geeigneten Diätfuttermittels kann die natürlichen Körperfunktionen Ihres Hundes unterstützen. Bitte beachten Sie aber, dass Diätfuttermittel Krankheiten weder heilen noch verhindern können. Die richtige Ernährung Ihres Hundes sollten Sie außerdem immer mit Ihrem Tierarzt absprechen. Spezielle Diätfuttermittel finden Sie im Onlineshop von zooplus.
Bestimmte Stoffe können das Nervensystem von Hunden unterstützen.
Mentale Stimulation
Mental ausgelastete Hunde haben ein kleineres Risiko, an Demenz zu erkranken. Indem Sie Ihrer Fellnase immer neue Aufgaben zur Denkanregung stellen, können Sie außerdem dabei helfen, die unheilbare Erkrankung zu verlangsamen.
Achten Sie zum Beispiel darauf, Gassirunden immer wieder zu verändern und spannende Spielzeuge anzubieten. Auch das Üben neuer Kommandos kann die kognitiven Fähigkeiten steigern.
Medikamente
Das Kognitive Dysfunktionssyndrom (CDS) kann mittels Selegilin und Propentofyllin in Form von Tabletten behandelt werden. Letzteres hat durchblutungsfördernde Eigenschaften und stärkt die Herzfunktion.
Für Entspannung sorgen
Gegen nächtliche Unruhe sind feste Routinen und Abendrituale sowie tagsüber ausreichend Bewegung und Beschäftigung die besten Mittel. Außerdem sollten Sie für eine ruhige Schlafumgebung sorgen und allzu große Futterportionen am Abend vermeiden.
Ursachen: Wie entsteht Alzheimer bei Hunden?
Ob es sich um eine erblich bedingte Erkrankung handelt und die Hunderasse eine Rolle spielt, konnte man bisher nicht bestätigen. Bei Menschen hingegen ist das Auftreten von Demenz aufgrund einer Vererbung nachgewiesen.
Ab welchem Alter tritt die Krankheit typischerweise auf?
Hunde-Alzheimer ist eine recht verbreitete Erkrankung. Verschiedene Studien belegen, dass etwa 30 bis 60 Prozent der Hunde, die älter als sieben Jahre sind, Symptome einer Demenz zeigen.
Verlauf: Wie lange kann ein alter Hund mit Demenz leben?
Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung. Das bedeutet: Erste leichte Anzeichen können sich im Laufe der Zeit verschlimmern. Wie schnell dies geschieht, ist von Tier zu Tier unterschiedlich. Im Endstadium kann es durchaus sein, dass ein Hund seinen Besitzer nicht mehr erkennt und auf Annäherungsversuche äußerst ängstlich oder aggressiv reagiert.
Wann sollte man einen Hund mit Demenz einschläfern?
Je früher Sie die Erkrankung Ihres Hundes erkennen und behandeln, desto besser. Erfolgt die Diagnose in einem frühen Stadium, unterscheidet sich seine Lebenserwartung im besten Fall kaum von einem gesunden Artgenossen. Wird die Krankheit allerdings erst spät entdeckt, bleiben Ihrem Hund womöglich nur noch einige Monate.
Ob und wann die Lebensqualität Ihres Lieblings so stark eingeschränkt ist, dass eine Einschläferung sinnvoll erscheint, muss im Einzelfall im Gespräch mit dem Tierarzt geklärt werden. Hat der Hund seine Lebensfreude eingebüßt und/ oder können seine Schmerzen nicht mehr ausreichend gelindert werden, kann die Einschläferung das letzte Mittel sein, um ihm unnötiges Leid zu ersparen.
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dient nur zu Informationszwecken und ist nicht als Ersatz für eine professionelle tierärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung gedacht. Wenn Sie Fragen oder Bedenken bezüglich der Gesundheit Ihres Haustieres haben, wenden Sie sich bitte immer an einen zugelassenen Tierarzt.
Franziska G., Tierärztin
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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