Shih Tzu

Shih Tzu

Der Shih Tzu wurde ursprünglich als Tempelhund gezüchtet. Heute hat der kleine Hund eine breite Fanbasis.

Trotz seiner kleinen Größe ist der Shih Tzu ein außergewöhnlicher Hund, der viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Hinter der langen Mähne des einstigen Tempelwächters steckt ein verspielter Vierbeiner mit einem eigenen Kopf, der vielen Hundefreunden ein treuer Gefährte ist.

Kleiner Hund, große Haarpracht

Beim Blick auf einen Shih Tzu fällt vor allem das Fell des mit einer Widerristhöhe von circa 27 cm recht kleinen Vierbeiners ins Auge: Der bis zu 7,5 kg leichte Hund hat eine üppige, lange Haarpracht. Dabei ist reichlich Unterwolle vorhanden. Shih Tzus gibt es in allen Farben, oftmals ist das Deckhaar am Kopf hochgebunden oder beschnitten, damit der „Löwenhund“ ungehindert sehen kann. Die Hängeohren sind durch das üppige Fell meist kaum sichtbar. Seine Rute trägt der kleine Hund über dem Rücken getragen. Häufig weisen Beschreibungen des Standards auch auf die „arrogante Haltung“ der Rasse hin.

Vom Kloster aufs Sofa

Der Shih Tzu kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken: Mönche tibetischer Klöster sahen seine Ahnen als „Löwenhündchen Buddhas“. Die Legende besagt, dass Buddha von kleinen Hunden umgeben war, die sich bei Gefahr in Löwen verwandeln konnten. Die tibetischen Mönche züchteten die kleinen Vierbeiner als Tempelhunde, die die heiligen Stätten bewachen sollten. Hierbei kam ihnen ihr – auch im Verhältnis zu anderen Hunden –  ausgezeichneter Gehörsinn zusätzlich zugute. Aus diesen Tempeltierchen gingen neben dem Shih Tzu auch der Tibet-Terrier, der Lhasa Apso und der Pekinese hervor. Übrigens verdanken sowohl der „Shih Tzu“ als auch der Lhasa Apso ihre klangvollen Namen dieser Herkunft: Beides bedeutet übersetzt „Löwenhund“, wobei „Shih Tzu“ chinesisch ist, „Lhasa Apso“ tibetisch. Als Tributzahlungen gelangten die kleinen Tempelhunde vermutlich im 17. Jahrhundert an den chinesischen Kaiserhof, der die Zucht der charismatischen Luxus-Hunde weiterführte. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts erlaubte China die Ausfuhr der Vierbeiner, so dass die ersten Exemplare nach Europa und Amerika gelangten. In Großbritannien wurde der Shih Tzu 1929 als eigene Rasse anerkannt. Als sich 1949 der Kommunismus in China durchsetzte, erlitten viele Shih Tzus ein trauriges Schicksal: Sie wurden als „unnütz“ angesehen und getötet – dies kam auch dem Ende der chinesischen Zuchtbemühungen gleich, die sich fortan in der westlichen Welt fortsetzten.

Wesen: verspielt & unabhängig

Der kleine Löwenhund zeichnet sich durch ein sehr lebhaftes Temperament aus, ist aber dennoch kaum nervös. Der ehemalige Tempelhund ist aufgeschlossen und freundlich gegenüber Mensch und Tier, wozu auch andere Hunde zählen. Trotz aller Offenheit und Verspieltheit strahlt der Shih Tzu häufig eine gewisse Unabhängigkeit aus, die manchmal auch als Arroganz ausgelegt wird. Hier schimmert tatsächlich auch charakterlich etwas „Löwe“ durch, denn dadurch wirkt der Shih Tzu in manchen Momente mehr wie eine Katze als wie ein Hund, zumal ihm Unterwerfung in jeglicher Form zuwider ist. Die vermeintliche Arroganz macht er durch seinen Sinn für Späße jedoch mehr als wett: Ein Shih Tzu verbreitet fast immer gute Laune. Und mit etwas Hunde-Know-how ist auch die Erziehung kein Problem.

Gesundheit: Kompetente Zucht als beste Vorsorge

Zu den häufigsten gesundheitlichen Einschränkungen bei Shih Tzus zählen die kurze Nase und die damit einhergehenden Probleme hinsichtlich Atmung und Augen. Auslöser hierfür ist eine durch entsprechende Zuchtauslese herbeigeführte Brachycephalie, worunter wir eine Schädeldeformation verstehen: Der Schädel ist zu kurz und breit. Offenkundig wird dies, wenn man sich den Urahnen der Vierbeiner, den Wolf, im Vergleich zu einem Shih Tzu anschaut. Shih Tzus leiden darum häufig unter einer Verengung der oberen Luftwege, ebenso sind die Tränenkanäle anfälliger. Es liegt auch in der Verantwortung der Shih Tzu-Welpenkäufer, sich nur bei den Züchtern für einen Hund zu entscheiden, die bei der Auswahl der Elterntiere Wert auf eine gesunde Ausprägung des Shih Tzu-Standards legen. Die Rasse ist, allein aufgrund des vielen Fells, kein Freund großer Hitze – im Sommer sollten Sie ausgiebige Spaziergänge darum auf den frühen Morgen oder den späten Abend verlegen. Ein Shih Tzu kann bis zu 16 Jahre alt werden.

Rundum fit mit der richtigen Ernährung

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Eine Nahrung, die vor allem aus Fleisch besteht und auf Getreide verzichtet, ist für den Shih Tzu optimal. Wenn Sie Trockennahrung geben, sollten Sie besonders darauf achten, dass Ihr Vierbeiner genug Wasser zur Verfügung hat und ausreichend trinkt. Es gibt spezielle Trockennahrung für die Bedürfnisse kleiner Hunde und sogar solche, die exklusiv für Shih Tzus angeboten wird – sie zeichnet sich beispielsweise durch eine angepasste Krokettenform aus. Achten Sie allerdings in jedem Fall darauf, dass Fleisch bei der Zusammensetzung an erster Stelle steht. Da kleine Hunde aufgrund der eng zusammenstehenden Zähne zu Zahnstein neigen, sollten Sie regelmäßig Zahnpflegesnacks geben. Gewöhnt man den Welpen bereits daran, ist auch Zähneputzen mit spezieller Hunde-Zahnpasta und Fingeraufsatz gut möglich. Ebenfalls eignen sich kleine Rindfleischstücke zur Zahnreinigung.

Die Pflege der Haarpracht

Der Blick auf die wallende Fellpracht eines Shih Tzus trügt nicht: Dahinter verbirgt sich viel Arbeit. Private Hundehalter, die nicht auf Ausstellungen gehen, können sich die Pflege durchaus erleichtern, indem sie das Fell ihres Shih Tzus regelmäßig kurzschneiden lassen – dies ermöglicht dem Hund auch das Toben durch Wald und Flur, was bei Ausstellungshunden wiederum nur schwer möglich ist, da die Fellpracht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird. In jedem Fall sind die langen Haare regelmäßig zu kürzen, damit sie nicht auf dem Boden schleifen. Außerdem ist durch Kürzen oder Hochbinden dafür zu sorgen, dass die „Mähne“ des kleinen „Löwenhunds“ ihm nicht die Sicht auf die Welt versperrt – zudem können Haare im Auge zu Augenreizungen führen. Wöchentlich sollte ein gründliches Durchbürsten und im Anschluss daran Durchkämmen auf dem Pflege-Programm stehen, damit der Shih Tzu nicht verfilzt. „Filz-gefährdet“ sind beispielsweise die Innenseiten der Beine und die Partien hinter den Ohren. Starten Sie bereits beim Welpen damit, ihn an diese gründliche Sitzung zu gewöhnen, damit er sich Strähne für Strähne pflegen lässt. Um einige Stellen zu erreichen, ist es wichtig, dass Ihr Shih Tzu lernt, auch eine Weile geduldig auf der Seite zu liegen. Durchsuchen Sie Ihren Vierbeiner täglich auf im Fell hängengebliebene Ästchen oder sonstigen Schmutz. Auch die Parasitenkontrolle sollte regelmäßig erfolgen, zumal ungebetene Gäste wie beispielsweise Zecken unter der üppigen Fellpracht lange unbemerkt bleiben können. Wenn Sie Ihren Shih Tzu baden müssen, weil der Schmutz einer Entdeckungstour sich nicht mehr ausbürsten lässt, verwenden Sie am besten spezielles Hundeshampoo für Langhaar-Hunde. Ein großer Vorteil des üppigen Shih Tzu-Fells ist, dass es kaum bis gar nicht haart.

Shih Tzu © Gelpi / stock.adobe.com
Das regelmäßige Kürzen des Fells erleichtert die Fellpflege.

Erziehung für clevere Kerlchen

Der Shih Tzu ist gelehrig und verspielt, was die Erziehung ungemein erleichtert. Allerdings kann sein Eigensinn manchmal eine Herausforderung darstellen. Liebevolle Konsequenz ist also das A und O für eine erfolgreiche Erziehung. Weichen Sie einmal von den aufgestellten Regeln ab, wird der kluge Shih Tzu dies für sich und seinen kleinen Dickkopf nutzen wollen. Viele Vertreter der Rasse wissen auch ihr niedliches Äußeres geschickt einzusetzen und versuchen durch Winseln, Anstupsen oder Aufsetzen des Dackelblicks an ihr Ziel zu kommen – am besten machen Sie bereits dem Welpen klar, dass dieser Weg nicht zum erwünschten Ergebnis führt, indem Sie die Darbietungen ignorieren. Optimal sozialisieren können Sie Ihren Shih Tzu durch den regelmäßigen Besuch einer Hundeschule, wo er lernt, mit Vierbeinern jeglicher Größe entspannt umzugehen – insbesondere Shih Tzu-Rüden können ohne entsprechende Gewöhnung in der Welpenzeit später zu Dominanz neigen.

Beschäftigung des kleinen Allrounders

Der Shih Tzu liebt lange Spaziergänge und Spielen – oft bis ins hohe Alter. Außerdem haben die kleinen Löwenhunde häufig eine Vorliebe für Wasser, wobei schon schmutzige Pfützen ausreichend attraktiv sein und den Shih Tzu zum ausgiebigen Wälzen animieren können. Grundsätzlich sind die Hunde trotz ihrer Größe keine Couchpotatoes, auch wenn sie durchaus einen gemütlichen Kuschel-Nachmittag zu schätzen wissen. Draußen sind sie gerne als kleine Entdecker aktiv, wobei dies Hunden in Ausstellungsform durch ihr langes Haar erschwert wird, weil sie in jedem spannenden Gebüsch hängenbleiben. Trainierte Shih Tzus begleiten auch Pferdefreunde bei kleineren Ausritten. Wer gerne ehrenamtlich mit Hund unterwegs ist, für den eröffnet sich ein weiteres Beschäftigungsfeld mit den sympathischen Kerlchen: Shih Tzus eignen sich in der Regel hervorragend als Therapiehunde. Ihr ruhiger und aufgeschlossener Charakter in Verbindung mit dem eher „niedlichen“ Aussehen machen die Vertreter der Rasse zu tollen Besuchshunden in Krankenhäusern, Alten- oder Kinderheimen – entsprechende Schulungen und Wesenstests vorausgesetzt.

Shih Tzu Welpe © dazb75 / stock.adobe.com
Trotz ihrer kleinen Größe sind Shih Tzu keine Couchpotatoes.

Passt ein Shih Tzu zu mir?

Der Shih Tzu passt gut zu lebhaften Familien und zu Singles, die gerne mit ihrem Hund unterwegs sind. Dabei eignet er sich auch für Anfänger, sofern diese sich vorher über die anspruchsvolle Fellpflege informieren und bereit sind, hierfür regelmäßig Zeit zu investieren. Auch wenn ein Shih Tzu sich in einer Stadtwohnung wohlfühlt, weiß er natürlich einen umzäunten Garten zu schätzen. In jedem Fall sollten Sie, falls Sie zur Miete wohnen, die schriftliche Genehmigung Ihres Vermieters zur Hundehaltung vorliegen haben.

Manchmal ist zu hören, ein Shih Tzu sei ein optimaler Allergikerhund, weil er nicht haart – das ist jedoch nicht unbedingt richtig, denn Allergiker reagieren nicht auf die Hundehaare als solches, sondern auf den Hundespeichel sowie die Hautschuppen. Vor dem Einzug eines Shih Tzus sollten Sie also sicher sein, dass niemand in der Familie allergisch ist.  Apropos Haar: Die Fellpflege sollten Sie in jedem Fall langfristig bewusst einplanen: Ein einziehender Welpe möchte bis zu 17 Jahre lang täglich beschäftigt und gepflegt werden. Auch die Unterbringung im Krankheitsfall oder Urlaub sollten Sie vor dem Einzug abklären. Wenn Urlaub mit Hund für Sie in Frage kommt, erkundigen Sie sich am besten schon früh nach geeigneten Hotels und Reisemöglichkeiten – bedenken Sie dabei, dass der Shih Tzu kein großer Hitzefan ist. Neben einer Grundausstattung in Form von Näpfen, Leinen, Autosicherung, Decken und Körbchen sowie natürlich den passenden Pflegeutensilien in Form von Bürsten und Kämmen – gegebenenfalls auch einer Schermaschine – kommen auch regelmäßige Kosten durch eine artgerechte Hundenahrung, Spielzeug sowie Tierarztkontrollen, eventuelle Besuche beim Hundefriseur sowie Hundehaftpflicht und Hundesteuern hinzu. Im Krankheitsfall können unvorhergesehene Tierarztkosten auftreten.

So finden Sie Ihren Wunsch-Shih Tzu

Der Shih Tzu zählt zu einer beliebten Hunderasse, weswegen Sie meist auch relativ schnell Welpen finden werden, wenn Sie sich zur Aufnahme eines Shih Tzu als neues Familienmitglied entschlossen haben. Hüten Sie sich vor schwarzen Schafen unter den Züchtern, die ohne Abstammungsnachweis und ohne Vereinszugehörigkeit Shih Tzus vermehren und vermeintlich günstig verkaufen, denn diesen geht es nicht um das Wohl der Rasse und der Tiere, sondern um die Bereicherung ihres eigenen Geldbeutels. Ein seriöser Züchter ist Mitglied in einem Verein und kann, was insbesondere bei Shih Tzus unabdingbar ist, Auskunft über Gesundheitstests der jeweiligen Vorfahren Ihrer Wunsch-Welpen geben, so dass das Risiko genetisch vererbter Krankheiten minimiert ist. Ein Züchter, dem das Wohl seiner Schützlinge am Herzen liegt, ist gerne auch über den Welpenkauf hinaus Ihr Ansprechpartner rund um den Shih Tzu und freut sich, wenn Sie ihn über die Entwicklung Ihres neuen Familienmitglieds informieren. Es ist ein gutes Zeichen, wenn er Ihnen bezüglich der Haltungsbedingungen ein wenig auf den Zahn fühlt, damit er sicher sein kann, dass sein Welpe in gute Hände kommt. Beim Umzug des entwurmten Welpen sollten Sie in der Regel auch immer den Abstammungsnachweis, einen Impfpass mit den bereits erfolgten Impf-Stempeln und natürlich den Kaufvertrag überreicht bekommen. Die meisten Hunde sind mit einem Chip ausgestattet und registriert, was für Reisen innerhalb Europas unbedingt notwendig ist.

Wenn Sie einem schon älteren Hund ein neues Zuhause geben möchten, schauen Sie sich am besten im Internet um – hier sind zahlreiche Vierbeiner auf der Suche. Allerdings handelt es sich hierbei oft um Mischlinge – bedenken Sie immer: Nur ein Shih Tzu mit Abstammungsnachweis ist auch ein Shih Tzu. Insbesondere hinsichtlich der erblichen Vorbelastungen kann es auch bei einem erwachsenen Hund sinnvoll sein, sich mit der Gesundheit seiner Ahnen zu beschäftigen. Allerdings kann natürlich auch ein Shih Tzu-Mischling aus dem Tierschutz Sie um die Pfote wickeln und Ihr Leben bereichern. Im Gespräch mit dem Vorbesitzer oder der Pflegestelle können Sie am besten herausfinden, ob der kleine Löwenhund zu Ihnen und Ihren Lebensumständen passt. Ein bereits erwachsener Hund hat natürlich den Vorteil, dass er in der Regel schon eine Grunderziehung genossen hat, was insbesondere für Hundeanfänger hilfreich sein kann – allerdings ist nicht unbedingt gesichert, dass diese auch erfolgreich war, so dass teilweise auch Shih Tzus abgegeben werden, weil die Besitzer mit der Erziehung der cleveren Kerlchen überfordert waren. Im besten Fall haben Sie also die Gelegenheit, Ihr neues Familienmitglied vor dem Einzug besser kennenzulernen und sich entsprechende Sachkenntnisse anzueignen.

Wir wünschen Ihnen eine tierisch gute Zeit mit Ihrem außergewöhnlichen Shih Tzu!

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