Bobtail (Old English Sheepdog)

Verfasst von Kerstin S.
Bobtail steht in einer Wiese

Der Bobtail ist ein unternehmungslustiger Brite mit üppigem Fellkleid.

Der Bobtail oder auch Old English Sheepdog bzw. Altenglischer Schäferhund ist ein beeindruckender Brite mit einzigartigem Fell. Der Vierbeiner ist ein idealer Begleiter für Naturfreunde mit viel Platz, die gerne draußen sind und Spaß an der Pflege seines üppigen Haarkleids haben.

Aussehen: Üppige Haarpracht

Am auffallendsten an diesem britischen Schäferhund ist zweifelsohne das Fell: Üppig und dicht bedeckt es den ganzen Vierbeiner und lässt ihn dadurch massiger aussehen als er unter der Haarpracht eigentlich ist. Dabei bildet das harte Fell des Bobtail keine Locken, sondern fällt zottig. Die dichte Unterwolle ist wasserfest.

Der Körper sowie die Hinterläufe sind durchgehend Grau oder Blau in allen erlaubten Schattierungen. Weiße Flecken im sonst einfarbigen Haarkleid sollten nicht gefördert werden. Kopf, Hals, Vorhand und Unterbauch sollten weiß, mit oder ohne Flecken, sein.

Was heißt Bobtail auf Deutsch?

„Bobtail“ bedeutet eigentlich „Stummelschwanz“. Doch diese Bezeichnung ist irreführend: Die kurze Rute ist heute die Ausnahme. Denn das Kupieren des Schwanzes ist erfreulicherweise mittlerweile in den meisten Ländern verboten.

Entgegen der weitläufigen Annahme trägt der Old English Sheepdog kein Gen für „Stummelruten“ in sich. Bobtails wedeln also fast immer mit langer Rute.

Wie groß wird ein Bobtail?

Die Widerristhöhe des Bobtail reicht von 56 cm (Hündinnen) bis zu 61 cm (Rüden) und mehr. Dabei wiegt der Old English Sheepdog im Schnitt zwischen 30 und 45 kg.

Besonders beim Bobtail sind zudem seine eigenwillige Stimme sowie seine Bewegung. Diese erinnert zum Teil an einen Bären.

Charakter: Wie tickt der Bobtail?

Bobtails sind freundliche und unternehmungslustige Gefährten mit dem typischen Charme der selbstständigen Hütehunde.

Fröhlicher Hund mit vielen Facetten

Das fröhliche Wesen des Old English Sheepdog zaubert jedem Hundefreund ein Lächeln ins Gesicht. Bobtails sind stark mit ihrer menschlichen Familie verbunden und gelten als sehr kinderlieb.

Der Bobtail ist immer zu Späßen aufgelegt und arbeitet gerne mit seinem Menschen zusammen. Aggressivität ist der Rasse in der Regel fremd. Dennoch sind diese Vierbeiner wachsam und können Familienangehörige im Zweifel beschützen. Zudem sind sie stark territorial – und manchmal dickköpfig.

Ein Hütehund in Aktion

Achtung: Der Altenglische Schäferhund mag es nicht, wenn seine „Herde“ auseinandergeht. So kann es vorkommen, dass der Old English Sheepdog dazu neigt, seine zweibeinige Familie beim Spaziergang „zusammenzutreiben“, wenn sich einzelne Mitglieder zu weit entfernen.

Der Vierbeiner hat keinen starken Jagdtrieb und neigt nicht zum Kläffen. Doch wenn er bellt, bellt er laut und klangvoll.

Erziehung mit Geduld und Einfühlsamkeit

Trotz aller Freundlichkeit schlummert im Bobtail das Erbe aller Hütehunde: Der kluge Vierbeiner fühlt sich für die Sicherheit des Rudels verantwortlich und trägt diese Verantwortung im Zweifel allein auf den haarigen Schultern.

Und wenn die Zweibeiner nicht konsequent sind, setzt der Bobtail sofort selbst seinen Willen durch – irgendjemand muss schließlich wissen, wo es langgeht!

Eine gute Sozialisierung ist entscheidend

Der Dickkopf ist allerdings auch ein Sensibelchen. Seien Sie darum immer geduldig und nie hart zu Ihrem tierischen Begleiter. Einfühlsame, konsequente Führung sowie eine umfangreiche Sozialisierung sind der Schlüssel zum Erfolg in der Bobtail-Erziehung.

Ist ein Bobtail ein Anfängerhund?

Die Erziehung des Bobtails erfordert Feingefühl und auch etwas Vorerfahrung. Für Anfänger ist diese Rasse daher trotz ihres angenehmen Wesens nicht uneingeschränkt zu empfehlen.

Haltung: Der Bobtail ist eine pflegeintensive Hunderassen

Welche Voraussetzungen sollten Hundefreunde erfüllen, bevor ein Bobtail einzieht? So freundlich dieser Vierbeiner sein mag, ist er in Sachen Haltung und vor allem rund um die Pflege anspruchsvoll.

Fellpflege für Fortgeschrittene

Wer über den Einzug eines Bobtails nachdenkt, der sollte in jedem Fall viel Freude an Fellpflege haben: Der „OES“, wie manche ihn abkürzen, gehört zu den pflegeintensivsten Hunderassen. Für die Halter bedeutet dies: bürsten, bürsten, bürsten! Hierzu gehören tägliche Handgriffe sowie wöchentliche „Fellness“-Sitzungen, die bis zu zwei Stunden dauern können.

Zum Alltag eines Bobtail-Halters gehören die Sichtkontrolle von Ohren, Augen, Genitalregion und das tägliche Abwischen der Tränenflüssigkeit um die Augen. Damit beugen Sie einem Verfärben des Fells in dieser Region vor.

Freie Sicht für den Bobtail

Bei Bedarf waschen Sie den „Bart“ Ihres Gefährten mit lauwarmem Wasser und einem milden Hundeshampoo. Nehmen Sie sich für die wöchentliche Pflege Ihres Bobtails viel Zeit und führen Sie diese am besten nach einer ausgiebigen Gassirunde durch, damit der Vierbeiner nicht unruhig wird.

Viele Halter erleichtern ihrem Bobtail die Sicht, indem sie die Haare über den Augen zusammenbinden oder abschneiden.

Informieren Sie sich hier rund um die Fellpflege bei Hunden.

Wie stark haaren Bobtails?

Fans von klinisch reinen Wohnungen sollten einen großen Bogen um den Altenglischen Schäferhund machen. Denn trotz Fellpflege verliert diese Rasse immer mal wieder Haare und bringt nach Spaziergängen im Regen einigen Schmutz ins Haus.

Ein Old English Sheepdog eignet sich eher nicht für eine Stadtwohnung. Optimal ist für ihn ein Haus mit eingezäuntem Garten, sodass er möglichst viel Frischluft schnuppern kann.

Ist der Bobtail ein Familienhund?

Bewegungsfreudige Familien mit Kindern können große Freude am Zusammenleben mit einem Bobtail haben. Mit Katzen kann er, eine gute Sozialisierung vorausgesetzt, gut harmonieren.

Beschäftigung: Der Bobtail ist ein Allrounder

Als ausdauernder Hütehund ist der Bobtail ein Allrounder und kann an vielen Hundesportarten Gefallen finden. Am besten probieren Sie einfach aus, was Ihnen gemeinsam am meisten Spaß macht.

Stereotype Wiederholungen sind dem klugen Vierbeiner vermutlich schnell zu langweilig – sorgen Sie für Abwechslung! Bobtails haben eine gute Kondition, sodass Hundesport in Form von gezielten Geländeläufen über zwei oder fünf Kilometer Länge eine Option für alle sportlichen Bobtail-Halter sein könnte.

Wie viel Auslauf braucht ein Bobtail?

Auch Agility oder die Arbeit als Fährten- und Rettungshund können Ihrem Bobtail viel Freude bereiten. Zur täglichen Routine gehören lange Spaziergänge, denn diese Rasse liebt es, bei Wind und Wetter draußen zu sein. Zwei Stunden pro Tag dürfen es schon sein.

Gesundheit: Neigt der Bobtail zu Krankheiten?

Grundsätzlich ist der Altenglische Schäferhund eine robuste Hunderasse mit guter Gesundheit. Vereinzelt kann es zu Hüft- und Ellbogendysplasien kommen. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, einen guten Züchter mit entsprechenden Gesundheitsvorsorge-Untersuchungen seiner Zuchttiere aufzusuchen.

Diese sollten auch Augenuntersuchungen beinhalten, da die Rasse eine Disposition zu Grauem Star haben kann. Zudem werden beim Altenglischen Schäferhund gehäuft Schilddrüsenunterfunktionen sowie der MDR1-Defekt beobachtet.

Wie alt wird ein Bobtail?

Mit auf ihn abgestimmter Ernährung und Bewegung bleibt der Vierbeiner bis ins hohe Alter fit. Der Bobtail kann bei guter Haltung bis zu 15 Jahre alt werden.

Informieren Sie sich rund um Hundeernährung für jedes Alter.

Die Geschichte und Zucht des Old English Sheepdog

Der Bobtail hat sich im Lauf der Jahrhunderte vom Herdenschutzhund zum Hüte- und schließlich zum Familienbegleithund entwickelt.

Herkunft und Vorfahren des Bobtails

Seinen Ursprung hat der Old English Sheepdog in Hirtenhunden, die mit der Ausrottung der Wölfe in Großbritannien mehr und mehr als Viehtreiber zum Einsatz kamen. Entscheidend war nicht die Optik, sondern ihre robuste Gesundheit und die charakterliche Eignung zum Hüten.

Welche Rassen in den frühsten Tagen des Bobtails mitmischten, liegt heute im Dunkeln. Einige Hundeexperten gehen von Kreuzungen von Owtscharkas sowie Bergamasker Hirtenhunden mit britischen Schäferhunden als Ursprung der heutigen Old English Sheepdogs aus.

Anerkennung als eigenständige Rasse

Ab 1873 konnten Hundefreunde die direkten Vorläufer der Rasse auf Ausstellungen bewundern, zwei Jahre später wurden die ersten beiden Vierbeiner unter dem Namen „Short Tailed English Sheepdog“ offiziell eingetragen.

Der britische Kennel Club erkannte die Rasse 1890 an. Seither ist aus dem ehemals derben Arbeitshund die heutige Hundeschönheit geworden.

bobtail welpe © Grigorita Ko / stock.adobe.com
Informieren Sie sich vor dem Kauf eines Bobtail-Welpen ausgiebig über den Züchter!

Tipps zum Kauf eines Bobtails

Wenn Sie sich für den Kauf eines Old English Sheepdog entschieden haben, sollten Sie sich auf die Suche nach einem seriösen Züchter machen. Schauen Sie sich hierbei gründlich um und lassen Sie sich eventuell von Hundevereinen für Herdenschutz- oder Hütehunde beraten. Denn durch die zunehmende Beliebtheit des Bobtails gibt es immer mehr Züchter, die mehr Wert aufs Aussehen als auf Gesundheit und Wesen legen.

Wie teuer ist ein Bobtail?

Eine gute Anlaufstelle für Welpen ist beispielsweise der Deutsche Old English Sheepdog Club inklusive Ansprechpartner für die Vermittlung von Welpen. Der Preis pro Tier liegt bei etwa 1.500 bis 2.500 Euro. Hier finden Sie aber auch immer wieder erwachsene Hunde der Rasse, die aus unterschiedlichen Gründen ein neues Zuhause suchen.

Haben Sie Interesse an einem erwachsenen Bobtail, könnte auch der Verein Bobtail Nothilfe e.V. eine gute Adresse für Sie sein.

Vor dem Kauf: 12 Fragen an Hundezüchter.

Bobtail – ähnliche Hunderassen

Wie der Bobtail hat sich der etwas kleinere Bearded Collie über die Jahre vom robusten Hüter zum beliebten Familienbegleithund entwickelt. Der Bearded Collie bringt nicht nur ein ähnlich anspruchsvolles Fell mit, sondern auch ein fröhliches und unternehmungslustiges Wesen.

Es gibt weitere „Schäferhunde“, die dem Bobtail ähnlichsehen. Zum Beispiel die kleineren Rassen Niederländischer Schapendoes und Polski Owczarek Nizinny. Doch Interessenten sollten sich intensiv mit dem jeweiligen Wesen und den verschiedenen Anforderungen der Rasse auseinandersetzen. So braucht der Katalanische Schäferhund viel sportliche Betätigung, der Berger de Brie (Briard) zusätzlich unbedingt hundeerfahrene Halter.

Der Besuch einer Hundeausstellung kann helfen, verschiedene Rassen besser kennenzulernen und mit dem einen oder anderen Züchter in Kontakt zu kommen.

Fazit: Treuer und pflegeintensiver Familienhund

Die pflegeintensive Rasse eignet sich gut für Menschen, die nicht bequem sind und den hohen Zeitaufwand für Bürsten und Co. nicht scheuen. Die Pflege sollte kein „notwendiges Übel“ sein, sondern auch Ihnen Spaß machen, sodass Sie sie jahrelang ohne Groll absolvieren können.

Wer die Pflege nicht unterschätzt und dem Bobtail ausreichend Platz und Zeit widmen kann, wird in diesem Vierbeiner einen loyalen und aktiven Familienhund finden.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem einzigartigen Old English Sheepdog!

Steckbrief zum Bobtail

Besonderheiten:Die Bobtail ist ein ehemaliger Herdenschutzhund, der heute vorwiegend als Familien- und Begleithund gehalten wird.
Charakter:zuverlässig, anhänglich, ausdauernd, beschützend
Widerristhöhe:ab 56 cm (Hündinnen) ab 61 cm (Rüden)
Gewicht:ca. 30-45 kg
Fell:üppig, hart und zottig, in Grau oder Blau mit Weiß
Fellpflege:sehr hoher Aufwand
Auslauf:braucht viel Beschäftigung und Bewegung
Anfängerhund:eher nein
Bellen:bellt eher wenig
Lebenserwartung:15 Jahre
Typische Krankheiten:Hüft- und Ellbogendysplasie, MDR1-Defekt, Schilddrüsenunterfunktion
Preis:ca. 1.500-2.500 €
FCI-Gruppe:1 Hütehunde und Treibhunde
Bewegungsbedarf:hoch
Herkunft:Großbritannien

Quellen:


Kerstin S.
puppy

Das zooplus-Forum war für mich der Einstieg ins freiberufliche Schreiben: Hier kamen 2011 interessierte Katzenfreunde zusammen, um ein eigenes Print-Magazin namens „Pfotenhieb“ zu entwickeln. Neben meinem Germanistik-Studium durfte ich einige Beiträge für den „Pfotenhieb“ verfassen. Heute widme ich mich, mittlerweile als glückliche Hundehalterin, vor allem Tier- und Gesundheitsthemen.


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