Das dichte Fell der Sibirischen Katze ist auf die bitterkalten Winter und heißen Sommer Sibiriens ausgerichtet.
Die Sibirische Katze ist das Sinnbild einer Naturrasse. Die mittelgroßen Katzen mit der kräftigen Statur sollen ganz ohne menschlichen Einfluss in ihrer Heimat Russland entstanden sein. Gezielt gezüchtet werden sie erst seit den 1980er-Jahren. Am meisten beeindruckt Liebhaber das Äußere der in ihrem Herkunftsland Russland „Sibirskaja koschka“ genannten Waldkatzen und ihr unkomplizierter Charakter.
Sibirische Katzen vermitteln das Flair einer Wildkatze im Kleinformat. Die Sibirische Katze hat einen eher rundlichen Schädel mit gerundeter Stirn, großen Augen und mittelgroßen, breiten Ohren.
Wie groß wird eine Sibirische Katze?
Sibirische Katzen können eine Länge von bis zu 120 Zentimeter und eine Schulterhöhe von 30 bis 35 Zentimeter aufweisen. Dabei sind die großen Katzen muskulös und mit bis zu neun Kilogramm relativ schwer. Sie sind darum auch erst mit etwa drei Jahren ausgewachsen. Aber Achtung: Geschlechtsreif können die Tiere bereits nach rund einem halben Jahr werden.
Das Fell der Sibirischen Katze
Das üppige Fell der Naturrasse ist auf die bitterkalten Winter und heißen Sommer Sibiriens ausgerichtet. Es wärmt die Katze während der kalten Jahreszeit und ist leicht genug für die sonnigen Sommermonate. Ihr doppellagiges Fell ist wasserabweisend und hält die Katze mit einer besonders dichten, feinen Unterwolle warm. Besonders ist auch der üppige Kragen um Hals und Brust.
Im Sommer hingegen verliert die Sibirische Katze ihr Unterfell. Das Sommerfell ist dadurch deutlich kürzer und leichter. Der füllige Schwanz der Rasse soll aber auch während der warmen Sommermonate buschig bleiben. Die Fellbüschel zwischen den Zehen bleiben ebenfalls erhalten, wenn die Katze ihr Winterfell verliert. Auch Haarbüschel auf den Ohren sind gerne gesehen.
Welche Farben hat die Sibirische Katze
Es sind fast alle Farben und Muster sowie jeder Weißanteil erlaubt. Die Augenfarbe soll einheitlich sein und zur Fellfarbe passen. Es sind alle Schattierungen von gelb/gold bis grün erlaubt, bei Tieren mit weißer Fellfarbe oder Bicolor auch blau oder ungleiche Augen („odd eyed“).
„Sonderfell“: Cinnamon, Fawn, Chocolate und Lilac
Wie bei vielen Katzenrassen haben die verschiedenen Zuchtorganisationen eigene Ansprüche, was das Aussehen der Sibirischen Katze angeht. Bei der Dachorganisation TICA darf die Sibirische Katze „alle traditionellen Farben“ tragen. Sie steht damit allerdings allein, denn die meisten Zuchtorganisationen schließen die Farben Cinnamon, Fawn, Chocolate und Lilac aus. Diese englischen Fachbegriffe aus der Züchtersprache bezeichnen rötliche und bräunliche Fellfarben sowie ihre jeweiligen „Verdünnungen“, eine abgeschwächte Variante der Farbe.
Unterschied: Neva Masquerade vs. Sibirische Katze
Aus Sibirischen Katzen mit der Farbzeichnung Point hat sich eine eigenständige Rasse entwickelt: die Neva Masquerade. Abgesehen von der Farbe ist der Rassestandard mit dem der Sibirischen Katze identisch. Auch blaue Augen sind in der Point-Variante erlaubt.
Unterschied: Sibirische Katze vs. Norwegische Waldkatze
Ihr halblanges Fell mit robustem Deckhaar und dichtem Unterfell verleiht der Fellnase eine Ähnlichkeit zur Maine Coon und Norwegischen Waldkatze. Sie ist allerdings kleiner als die Maine Coon und langbeiniger als die Waldkatzen aus Norwegen. Sibirer haben tendenziell eher einen runden Kopf, Norweger einen dreieckig geformten.
Sibirische Katzen sind sehr robust und auch im Winter gerne draußen unterwegs.
Charakter & Haltung: Was braucht eine Sibirische Katze?
Nicht nur das Aussehen der Sibirischen Katze ist ursprünglich, sie erfreut auch mit einem sehr unkomplizierten Charakter und guten Instinkten. So gelten Sibirische Katzen als ausgezeichnet gute Jäger, sie springen und klettern für ihr Leben gerne.
Sibirische Katzen sind überaus neugierig und wissen, was sie wollen. Sie gelten als intelligent und abenteuerlustig. So lernen viele Sibirier beispielsweise schon in jungen Jahren, Türklinken zu bedienen! Sibirische Katzen haben aber ihren eigenen Kopf. Hier ist eine gute Erziehung das A und O, damit Ihnen Ihre kleine Wildkatze nicht bald auf dem Kopf (oder dem Tisch) herumtanzt. Trotz allem schließen sich Sibirische Katzen voll und ganz ihrem Menschen an. Viele Liebhaber dieser Rasse berichten von wahren „Gesprächen“ mit ihren Fellnasen. Alles in allem sind Sibirische Katzen aufrichtig, unverzüchtet und robust. Das gilt für ihr ursprüngliches Aussehen ebenso wie für ihren Charakter.
Ist die Sibirische Katze eine Hauskatze?
Nein, die Sibirische Katze ist keine optimale Hauskatze. Als „Hauskatzen“ bezeichnet man umgangssprachlich Katzen, die in reiner Wohnungshaltung leben. Durch ihre Bewegungsfreude sind Sibirer nicht die idealen Tiere für eine reine Wohnungshaltung. Eine Ausnahme sind große Wohnungen mit vielen Klettermöglichkeiten und einem gesicherten Balkon. Sibirische Katzen sind Naturburschen. Freigang in einem abgesicherten Garten ist ideal. Sie nutzen kleinere und größere Bäume gerne als Kletter- und Kratzmöglichkeiten, streunen mit Vorliebe durchs Unterholz und jagen Mäuse und Vögel. Dabei sind die Katzen alles andere als zimperlich und bestehen bei Wind und Wetter auf ihren Freigang. Sibirische Katzen lieben Wasser, ein Regenschauer hält sie genauso wenig von ihrem Ausflug ins Grüne ab wie ein Schneesturm.
Außerdem nennt man Nicht-Rassekatzen „Hauskatzen“. Aber eine Sibirische Katze hat immer einen Stammbaum. Sind die vorigen Generationen unbekannt, handelt es sich meist um einen Mischling.
Kann man eine Sibirische Katze alleine halten?
Insbesondere bei Wohnungshaltung sollte die Sibirische Katze nur mit Artgenossen gehalten werden. Genießt die Sibirische Katze Freigang, ist auch eine Haltung als Einzelprinz oder -prinzessin möglich.
Beschäftigung für Ihre Sibirische Katze
Wie pflegt man das Fell der Sibirischen Katze?
Das lange Fell der Sibirischen Katze kann durch das dichte Unterfell leicht verkleben und verknoten. Gerade im Winter und während des Fellwechsels benötigen die Tiere darum ein wenig Hilfe bei der Fellpflege. Wurde die Katze frühzeitig an Kamm und Katzenbürste gewöhnt, ist die Fellpflege aber in der Regel kein Problem. Bürsten Sie das Fell alle paar Tage gründlich durch und entfernen Sie abgestorbene Haare und kleine Verfilzungen. Geht es auf die warme Jahreszeit zu, verliert die sibirische Katze den Großteil ihres Unterfells. Die Gabe von Maltpaste und das Anbieten von Katzengras können das natürliche Ausscheiden verschluckter Haare erleichtern. Während der Sommermonate pflegt die Sibirische Katze ihr dann kürzeres, dünneres Fell in der Regel selber.
Wie starkt haart die Katze?
Sibirische Katzen haaren vor allem während des zweimal im Jahr stattfindenden Fellwechsels stark. Insbesondere der Wechsel des üppigen Winterfells hin zum leichten Sommerfell ist von viel Haarverlust begleitet. Wer häufiger bürstet, verhindert, dass viele Haare in der Wohnung landen.
Eignen sich Sibirische Katzen für Allergiker?
Tatsächlich eignen sich einige Sibirische Katzen für Tierhaarallergiker – aber nicht alle und eben auch nicht für jeden. Das liegt daran, dass viele Sibirer eine geringere Menge des allergieauslösenden Proteins Fel d 1 im Speichel haben als andere Katzen. Darum sollten Interessierte am besten mit ihrem Arzt und dem potenziellen Züchter darüber sprechen.
Gesundheit: Kaum rassetypische Erkrankungen bekannt
Sibirische Katzen sind ursprüngliche Tiere. Da die Zucht der robusten Katzen noch sehr jung ist, gibt es kaum rassetypische Erbkrankheiten. Durch die Einkreuzung fremder Rassen und die Linienzucht kann es natürlich in Einzelfällen zu einem Auftreten erblicher Krankheiten kommen.
Das beste Gegenmittel ist eine durchdachte, professionelle Zucht, die Inzucht vermeidet und Wert auf ein gesundes Zuchtziel legt. Züchter der Sibirischen Katze haben so genau wie Käufer eine große Verantwortung, um die Naturburschen auch in Zukunft vor Erbkrankheiten zu bewahren. Darum sollten Züchter ihre Katzen vor dem Einsatz auf Herz – beispielsweise auf HCM – und Nieren testen lassen. Denn natürlich können auch Sibirer von den häufigen Erkrankungen in der Katzenpopulation betroffen sein.
Wie alt wird eine Sibirische Katze?
Eine Sibirische Katze wird durchschnittlich 15 Jahre alt. Allerdings können die Tiere bei guter Haltung und mit etwas Glück auch 20 Jahre und älter werden.
Die richtige Ernährung
Abgesehen von der Fellpflege ist eine artgerechte Ernährung das A und O, damit Ihre Sibirische Katze ein langes, gesundes und aktives Katzenleben genießen kann. Als Fleischfresser benötigen die Tiere Futter mit viel gesundem Protein – Kohlenhydrate können sie nur zu einem geringen Anteil verwerten.
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Geschichte der Sibirischen Katze
Die Sibirische Katze wird erst seit den 1980er Jahren systematisch gezüchtet. Der Name „Sibirskaja koschka“ („Sibirische Katze“) war in ihrem Heimatland Russland vorwiegend ein Sammelbegriff für muskulöse Hauskatzen mit üppigem, plüschigem Fell. Langhaarige Tiere kommen in allen Gegenden Russlands und Sibiriens vor, wenn auch nicht so häufig wie kurzhaarige Tiere.
Der genaue Ursprung der Sibirischen Katzen in ihrer Heimat ist umstritten. So wurde lange davon ausgegangen, dass kaukasische Wildkatzen enge Verwandte der Sibirischen Katzen sind. Diese unterscheiden sich in Körperbau und Fellbeschaffenheit eindeutig von der afrikanischen Falbkatze, die als Stammmutter aller Hauskatzen gilt. Neuste Forschungen widersprechen dieser Theorie aber. So fand ein Forscherteam der Universität Oxford heraus, dass alle auf den fünf Kontinenten vorkommenden Hauskatzen von der Falbkatze abstammen.
In Europa lange eine Seltenheit
In Europa waren langhaarige Katzen bis ins 19. Jahrhundert eine Seltenheit. Händlern und Reisenden fielen die langhaarigen Tiere Russlands darum schon früh ins Auge. Die Sibirischen Katzen wurden bereits 1864 in einer Ausgabe von „Brehms Tierleben“ beschrieben. Langhaarige Katzen aus Russland waren auch Bestandteil der ersten Katzenausstellung im Londoner Crystal Palace im Jahr 1871. Danach geriet die Rasse dennoch erst einmal in Vergessenheit. Die Rassekatzenzucht stand zu diesem Zeitpunkt noch ganz am Anfang. Langhaarige Tiere waren eine Seltenheit und wurden untereinander gekreuzt, um langhaarigen Nachwuchs zu erzeugen. Die Sibirische Katze ging hier im Genpool von Perser und Co. unter und wich bekannteren und beliebteren Katzenrassen. Die politische Situation in Sowjetrussland trug ein Übriges dazu bei, Russland vorerst aus der Geschichte der Katzenzucht verschwinden zu lassen.
Ab 1987 offiziell anerkannt
Langhaarige Hauskatzen aus Russland tauchten in den 80er Jahren als „Trassenkatzen“ in der DDR auf. Dort wurde 1985 eine Experimentalzucht begründet. Ab 1987 wurde die damals „Sibirische Waldkatze“ genannte Rasse offiziell als Katzenrasse anerkannt. Der erste Wurf der neuen Rasse wurde am 12. Mai 1988 in der DDR geboren. Von da an fand die damals noch als „Sibirische Waldkatze“ bezeichnete Rasse mehr und mehr Bewunderer. Etwa zur gleichen Zeit wurde die systematische Zucht der „Sibirskaja Koschka“ in Russland begonnen. Allerdings unterstützte jeder Katzenzuchtverein einen anderen Rassestandard, so dass die Erscheinung der Sibirischen Katze nach wie vor nicht einheitlich war. Von Russland aus wurden ab 1990 die ersten Exemplare in die USA exportiert.
Sibirische Waldkatze oder Sibirische Katze?
Der Name der Rase wurde 1991 von „Sibirische Waldkatze“ in „Sibirische Katze“ geändert. Die Änderung erfolgte, um sie besser von der „Norwegischen Waldkatze“ unterscheiden zu können. 1992 wurde die Rasse offiziell von der World Cat Federation anerkannt, 1998 von der Fédération Internationale Féline (FIFe). Im Englischen wird die Katzenrasse als „Siberian Forest Cat“, „Siberian“ oder „Siberian Cat“ bezeichnet.
Wo lebt die Sibirische Katze heute?
Heute wird die Sibirische Katze weltweit gezüchtet. Sibirische Katzen, die dem heutigen Rassestandard entsprechen, sind kaum wildlebend in Sibirien anzutreffen.
Eine sibirische Katze kaufen: Darauf müssen Sie achten
Für Sie als Käufer ist es wichtig, dass Sie Ihre Tiere nur bei einem im Verein züchtenden Züchter erstehen. Kleinanzeigen, die „Rassetiere zum kleinen Preis“ versprechen, mögen reizen, sind dennoch oft mit einem großen Haken versehen. Hier steht in den meisten Fällen nicht das Wohl der Tiere im Vordergrund. Denn wer mit dem Verkauf seiner Tiere Profit machen will, spart in der Regel an Futter, Haltung, Vorsorge und der durchdachten Verpaarung seiner Tiere.
Wer züchtet Sibirische Katzen?
Verantwortungsvolle Züchter züchten in einem Verein und geben die Tiere nur mit Stammbaum ab. Zuchtvereine stellen nicht nur Papiere aus. Sie überwachen auch den Zuchtstandard und die Abgabe. Bis die Katzenkinder bereit sind, in ihr neues Zuhause einzuziehen, müssen sie mindestens zwölf Wochen lang bei Mutter und Geschwistern bleiben. In dieser wichtigen Prägungsphase lernen die Kitten alles, was sie auf ein langes, gesundes Katzenleben vorbereitet! Der Züchter begleitet seine Tiere rund um die Uhr und versorgt sie mit allem, was sie zum Erwachsenwerden brauchen. Den Käufern seiner Kitten steht er mit Rat und Tat zur Seite – auch nach der Vermittlung.
Wie viel kostet eine Sibirische Katze?
Sibirische Katzen aus einer registrierten Zucht können pro Tier zwischen 700 und 1.600 Euro kosten. Gerade dann, wenn man seine Fellnase nicht alleine halten will, kommen so natürlich immense Kosten auf die zukünftigen Katzenbesitzer zu. Dafür erhalten sie im Idealfall aber ein gut sozialisiertes, gesundes Tier, mit dem sie viele schöne Jahre genießen werden.
Als Alternative bietet sich der Besuch im Tierheim an. Hier warten viele Katzen auf ein gutes Zuhause. Unter ihnen befinden sich teilweise auch langhaarige Rassetiere.
Wenn Sie jetzt verliebt und überzeugt sind, dass Sie den Ansprüchen der sympathischen Halblanghaarkatze gerecht werden können, wünschen wir Ihnen viel Freude mit Ihrer Sibirischen Katze.
Steckbrief zur Sibirischen Katze
Besonderheiten:
Ob kalte Winter oder heiße Sommer: Mit ihrem Fell ist die Sibirische Katze für jede Jahreszeit bestens gerüstet.
Charakter:
bewegungsfreudig, abenteuerlustig, intelligent
Größe:
Länge: bis zu 120 cm, Schulterhöhe: 30-35 cm
Gewicht:
Kater: 5-9 kg, Katzen: 4-6 kg
Augenfarbe:
gelb, goldfarben, grün, bei weißen Katzen auch blau erlaubt
Farben:
Erlaubt ist alles außer cinnamon, fawn, chocolate und lilac. Bei der TICA sind auch diese Fellfarben erlaubt.
Fell:
Doppellagiges Fell: Langes Deckhaar mit feiner, dichter Unterwolle
Fellpflege:
Vor allem im Winterhalbjahr und beim Fellwechsel zweimal wöchentlich gründliches Bürsten empfehlenswert.
Das zooplus-Forum war für mich der Einstieg ins freiberufliche Schreiben: Hier kamen 2011 interessierte Katzenfreunde zusammen, um ein eigenes Print-Magazin namens „Pfotenhieb“ zu entwickeln. Neben meinem Germanistik-Studium durfte ich einige Beiträge für den „Pfotenhieb“ verfassen. Heute widme ich mich, mittlerweile als glückliche Hundehalterin, vor allem Tier- und Gesundheitsthemen.
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