Wohnungskatze oder Freigänger?

Verfasst von zooplus Redaktion
wohnungskatze oder freigänger

Wer eine Katze zu sich holen möchte, muss sich nicht nur bezüglich Rasse, Alter und Temperament entscheiden. Eine wichtige Frage für zukünftige Katzenbesitzer ist folgende: Soll meine Katze eine Wohnungskatze oder Freigänger sein? Welche Vorteile hat es, wenn die Mieze die freie Natur genießen kann? Leben Wohnungskatzen oder Freigänger länger? Was sind die Vor- und Nachteile der jeweiligen Haltungsformen? Alle Antworten und was Sie beachten sollten, lesen Sie hier.

Was die Rasse Ihrer Katze damit zu tun hat

Nicht immer ist die Frage des Freigangs dem Tierfreund überlassen. Viele Katzen bestehen darauf, ab und an oder sogar täglich frische Luft schnuppern zu dürfen. Sie sind entweder in der freien Natur aufgewachsen, hatten in ihrem bisherigen Leben Freilauf oder gehören zu den aktiveren Fellnasen.

Ob Ihre Katze als Wohnungskatze oder Freigänger leben sollte, hängt oft von der Rasse der Fellnase ab. Naturburschen wie die Norwegische Waldkatze oder die Maine Coon bestehen oft auf ihren Freilauf. Auch aktivere Rassen wie die Bengal freuen sich, wenn sie sich draußen austoben können.

Hingegen gehören die Britisch Kurzhaar und Perserkatzen zu den eher ruhigeren Naturen, die sich auch bei ausschließlicher Wohnungshaltung wohlfühlen. Auch die Devon Rex oder die Sphynx-Katze zählt zu den typischen Wohnungskatzen – aufgrund des fast vollständig fehlenden Haarkleides sind sie sehr kälteempfindlich.

Übrigens: Die Links zu den im Video gezeigten Produkten finden Sie in der YouTube-Videobeschreibung.

Wie sicher ist Freilauf?

Eine Frage, die sich viele Katzenfreunde stellen. Wie hoch das Verletzungsrisiko Ihrer Katze in der freien Natur ist, hängt insbesondere von Ihrer Umgebung ab. Wohnen Sie direkt an einer befahreneren Straße, ist das Risiko hoch, dass Ihre Katze bei einer Kollision mit einem Auto verletzt wird.

Doch auch Katzenfreunde, die auf dem Land wohnen, sollten sich nach eventuellen Jagdrevieren erkundigen und nach größeren Raubtieren wie Füchsen oder Adlern Ausschau halten. Und nicht zuletzt sind für Hunde ausgelegte Giftköder natürlich auch für Katzen fatal.

Tipp: Ein GPS-Tracker für Katzen kann Ihnen etwas Sicherheit geben, indem er Ihnen immer verrät, wo Ihr Freigänger sich gerade aufhält.

Gesichter Freilauf als Kompromiss

Wem Freilauf für seine Katze zu riskant ist, der kann auf kontrollierten Freilauf in Form eines Freigeheges, eines katzensicheren Gartens oder eines abgesicherten Balkons zurückgreifen. Diese Form des Freilaufs ist besonders für Katzenfreunde in der Stadt geeignet oder solche, die ruhigere Fellnasen ihr Eigen nennen.

Übrigens: Der Freilauf an der Leine ist übrigens nur bedingt sicherer. Eine Katze an der Leine zu führen will geübt sein – zu schnell kann sich die Mieze in der Leine verheddern oder sich in der Panik selber verletzen! Ein Katzenkörper ist nicht annähernd so stabil wie der Körper eines Hundes.

Bitte nehmen Sie darum auch von Halsbändern Abstand, sondern greifen im Falle des Falles auf ein passendes Katzengeschirr oder so genanntes „Walking Jacket“ zurück. Dieses verteilt den Zug der Leine auf Rücken und Brust des Stubentigers und schneidet nicht ein.

Freilauf ist nicht unbedingt sicherer als die Haltung in der Wohnung. Wie groß die Gefahr für die Katze ist, hängt aber primär von Ihren Lebensbedingungen ab!

Wohnungskatze oder Freigänger: Gesundheitliche Voraussetzungen

Bevor eine Katze zum Freigänger wird, sollte sie dem Tierarzt vorgestellt werden. Dieser kann die Impfungen, die Ihre Katze benötigt, mit Ihnen besprechen und Ihrer Katze eventuell benötigte Ungezieferprophylaxe verabreichen.

Eine Tollwutimpfung beispielsweise ist sinnvoll für Katzen in und um potenzielle Tollwutgebiete. Und auch Katzenseuche und Katzenschnupfen sollten zum Impfrepertoire eines Freigängers gehören. Katzen mit Freilauf sollten zudem regelmäßig auf Würmer untersucht werden. Das gilt besonders dann, wenn sich Kinder oder ältere Menschen im Haushalt befinden. Eine Zeckenprophylaxe ist ein Muss. Ihr Tierarzt kann Sie hier fachmännisch beraten!

Kastration ist Pflicht

Es sollte eigentlich nicht gesondert erwähnt werden müssen, dass nur kastrierte Katzen unkontrollierten Freilauf genießen sollten. Auch, wenn Katzenkinder süß sind, sollten Sie sich die Frage stellen: Können Sie wirklich ein gutes Zuhause für den im schlimmsten Fall ununterbrochenen Schub an Nachwuchs finden? Denn ein Katzenpärchen kann in zehn Jahren bis zu 80 Millionen Nachkommen zeugen! Davon abgesehen setzt die Partnersuche und Paarung Katze und Kater unnötigen Gefahren aus. Eine Kastration ist ein kleiner Eingriff, der Sie und Ihre Katze vor ungewünschtem Nachwuchs schützt und in den meisten Fällen absolut sicher und unkompliziert.

Kurz und knapp: Freilauf ist nur dann eine Option, solange Sie entsprechende Vorsorge in Form von Impfungen, Ungezieferprophylaxe und Kastration treffen.

wohnungskatze oder freigänger © Kristina / stock.adobe.com

Pflege bei Freilauf

Doch mit der Gesundheitsvorsorge allein ist es nicht getan. Bei Katzen mit langem oder dichtem Fell birgt der Freigang einen hohen Mehraufwand mit sich. Je nachdem, ob Ihre Katze es liebt, durchs Unterholz zu schleichen oder nicht, sollten Sie ab und an zu Kamm und Bürste greifen. Beim Kämmen des Katzenfells können Sie hier auch gleich nach der ein oder anderen Zecke Ausschau halten und diese schnell und sicher entfernen, bevor sie sich am Blut Ihrer Katze oder womöglich weiteren Familienmitgliedern labt.

Katzen mit Freilauf mögen nicht immer aussehen, als wenn sie sich gerade auf dem Weg zur Katzenschau befinden. Die Frage ist: Müssen sie das?

© Denis / stock.adobe.com

Ernährung der Freiläufer

Freigänger haben einen höheren Energiebedarf als ihre in der Wohnung lebenden Artgenossen. Gleichzeitig sind sie mehr Krankheitserregern ausgesetzt. Die Ernährung einer Katze mit Freilauf sollte auf diese Haltungsform abgestimmt sein.

Kann sich die Katze frei in der Nachbarschaft umherbewegen, nehmen sie aber auch gerne den ein oder anderen Snack von benachbarten Katzenfreunden entgegen. Katzenhaltern fällt es darum oft schwer, nachzuvollziehen, was die Katze wo gefressen hat. Oft bleibt der Napf daheim leer, weil das Futter des Nachbarhundes doch besser schmeckt. Das ist natürlich besonders dann ein Problem, wenn Ihre Katze Spezialfutter erhält. Hier hilft es, die Nachbarn direkt auf eine eventuelle Fütterung Ihres Stubentigers anzusprechen und bitten, diese aus medizinischen Gründen einzustellen. Dies hilft natürlich nicht, wenn Ihre Katze zu den Mäusejägern gehört.

Haltung als Wohnungskatze oder Freigänger?

Nach all den Vor- und Nachteilen stellt sich die Frage: Was hat die Katze von Freilauf? Unsere Hauskatzen ähneln ihren wilden Vorfahren psychisch und physisch. Sie sind kleine Jäger, die ausgelastet werden möchten und Herausforderungen brauchen. Genau dieses bietet ihnen der Freilauf. Dabei sollte das Genießen der freien Natur natürlich auch sicher für die Katze sein. Hier gilt es, die jeweiligen Haltungsbedingungen und Anforderungen von Katzen als Wohnungskatze oder Freigänger abzuwägen. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Fellnase alles Gute!


zooplus Redaktion
zooplus Redaktion

Die zooplus Redaktion besteht aus einem engagierten Team von Experten und Redakteuren mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Tierhaltung: Florian, Luisa mit ihrem Schweizer Schäferhund Elyos und Franziska mit ihrer Malterserhündin Emmy sowie ihrem Pferd Rubi. Gemeinsam arbeiten wir mit einem großen Netzwerk aus Tierexperten daran, das zooplus Magazin zu einer vertrauenswürdigen Informationsquelle für alle Tierbesitzer und -liebhaber zu machen. Unser Ziel ist es, spannendes Tierwissen und relevante Informationen zur artgerechten Haltung von Haustieren bereitzustellen.


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