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Von ihrer Mama lernen Kätzchen viel. Doch auch der Mensch sollte bei der Erziehung noch etwas mithelfen.
Zwar lernen die kleinen Kitten in den ersten Wochen ihres Lebens viel von ihrer Mutter und auch von ihren Geschwistern. Kittenerziehung durch den Menschen ist trotzdem unbedingt notwendig. Schließlich erzieht die Mama-Mieze ihre Kätzchen nicht nach den Maßstäben menschlicher Manieren.
Grundsätzlich ist es hilfreich, wenn Sie die Gründe für gewisse Verhaltensweisen Ihrer Katze verstehen. Vereinfacht gesagt: Kann ein Kätzchen seine arttypischen Verhaltensweisen zeigen, wird es mehr oder weniger von ganz allein brav sein.
Beispiel 1: Das Kratzproblem
Ein gutes Beispiel ist hier das Kratzmarkieren. Ihre Katze markiert damit über die Duftdrüsen an ihren Pfoten ihr Revier. Für Menschen ist der feine Geruch nicht wahrnehmbar, wohl aber für andere Katzen und Tiere. Zusätzlich reinigt und schärft die Katze auf diese Weise ihre Krallen und dehnt ihren Körper. Es handelt sich also um ein ganz natürliches Verhalten.
Stellen Sie Ihrer Katze keinen Kratzbaum oder Kratzbrett zur Verfügung, wird sie sich stattdessen Ihrer Wohnungseinrichtung zuwenden. Ein Kratzbaum befriedigt außerdem das natürliche Bedürfnis Ihrer Katze, zu klettern und sich zu verstecken.
Beispiel 2: Die Langeweile
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Langeweile. In ihrem natürlichen Lebensraum verbringen Katzen einen Großteil des Tages auf der Suche nach Nahrung. Weiterhin nimmt die Katze immer nur kleine Portionen über den Tag verteilt zu sich.
Bekommt Ihr Kätzchen stattdessen nur zweimal täglich einen üppig gefüllten Futternapf vor die Nase gestellt, entspricht das nicht seinem natürlichen Verhalten. Lassen Sie Ihr Kitten sein Futter deshalb am besten selbst erarbeiten.
Intelligenzspielzeuge eignen sich hier wunderbar. Die Katze muss etwas für ihr Futter tun und befriedigt gleichzeitig ihr Spielbedürfnis. Ausgiebige Spieleinheiten mit Ihnen oder anderen Katzen ersetzt dies aber natürlich nicht.
Natürlich lernt Ihr Katzenbaby auch schon vor dem Einzug wichtige Lektionen. Sowohl von der Katzenmutter als auch von den Geschwistern lernen Kätzchen katzentypisches Verhalten. Auch wie vertrauensvoll eine Katze auf Menschen oder andere Tiere reagiert, richtet sich vor allem danach, was sie zwischen der zweiten und zehnten Lebenswoche kennengelernt hat.
Schon bei der Wahl Ihres neuen Mitbewohners sollten Sie also darauf achten, dass die bisherigen Lebensumstände des Katzenbabys zu Ihren eigenen passen. Halten Sie eine Katze, die mit viel Freilauf und Beschäftigung aufgewachsen ist, zukünftig rein in der Wohnung, sind Probleme vorprogrammiert.
Gleiches gilt für ein Kitten, das vielleicht nur mit seiner Mama und einer menschlichen Bezugsperson innerhalb einer Wohnung gelebt hat. Freigang und andere Tiere würden Ihr Katzenbaby wohl erst einmal überfordern.
So funktioniert die Kittenerziehung
Beim Thema Erziehung herrscht leider noch immer die Meinung, dass Katzen nicht erzogen werden können. Dies ist so nicht richtig. Katzen lernen sogar ausgesprochen schnell.
Eine Katze wird allerdings immer ihr arttypisches Verhalten zeigen. Sie wird auch nicht gehorsam Befehle ausführen, wie ein Hund es beispielsweise tun würde. Die Frage ist also nicht, ob die Katze ihre Krallen wetzt, sondern wo sie es tut.
Grundregel der Kittenerziehung: Strafen helfen nicht!
Besonders wichtig ist, zu verstehen, dass Katzen nicht mit Strafen erzogen werden können. Bestrafen Sie Ihre Katze für ein bestimmtes Verhalten, wird sie es in Zukunft einfach dann tun, wenn sie unbeobachtet ist.
Arbeiten Sie stattdessen mit Lob und positiver Verstärkung auf erwünschte Verhaltensweisen, versteht Ihr Katzenbaby sehr schnell, was richtig und was falsch ist. Außerdem beschädigt Strafe das Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Kitten. Ein eindringliches „Nein“ ist aber natürlich nicht verboten.
Behalten Sie diese Basics der Kittenerziehung während des Trainings im Kopf. Dann wird Ihre Katze Ihnen ganz sicher zeigen, was alles in ihr steckt.
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Basics der Kittenerziehung: Belohnung und erste Übungen
Wie oben erwähnt, ist die positive Verstärkung das beste Hilfsmittel in der Kittenerziehung. Eine Belohnung kann dabei ganz unterschiedlich aussehen.
Das einfachste sind natürlich Leckerlis und Streicheleinheiten – gepaart mit lobenden Worten. Sie können aber auch noch eine Stufe weiter gehen. Mit Clicker-Training und zwei einfachen Grundübungen:
Kittenerziehung mit dem Clicker
Der Clicker funktioniert über das markante Geräusch, das er erzeugt. In der normalen Umgebung der Katze kommt ein solches Geräusch nicht vor. Als positiver Verstärker signalisiert der Clicker der Katze unmittelbar, dass sie gerade etwas richtig gemacht hat.
Zunächst folgt unmittelbar auf das Clickgeräusch zusätzlich noch ein Leckerli. Mit der Zeit verbindet die Katze die Belohnung allein mit dem Geräusch und das Leckerli ist nicht mehr nötig.
Nasentarget: Halten Sie Ihren Zeigefinger circa fünf Zentimeter vor die Nase Ihres Kittens. Stupst es den Zeigefinger mit der Nase an, betätigen Sie den Clicker und geben Ihrem Katzenbaby ein Leckerchen. Diese Übung wiederholen Sie bis zu fünf Mal. Ihr Kitten lernt damit die Verbindung zwischen Geräusch und Belohnung. Ist die Übung gefestigt, können Sie Ihr Katzenbaby nun mit dem Zeigefinger an bestimmte Orte (zum Beispiel an seinen Platz) ziehen.
Sitzplatztarget: Legen Sie eine kleine Decke als Sitzplatz an oder stellen Sie eine kleine Pappschachtel auf den Boden. Durch die natürliche Neugier wird Ihr Kitten magisch angezogen werden. Sobald Ihr Katzenbaby sich auf die Decke oder in die Schachtel setzt, betätigen Sie den Clicker und geben ein Leckerchen.
Nun hat Ihr Kitten schon den Grundstein für viele weitere Übungen und Tricks gelernt. Diese lassen sich mit etwas Geduld und Mühe noch sehr viel weiter ausbauen.
Weitere Trainingsmöglichkeiten
Viele Situationen, mit denen jede Katze im Lauf Ihres Lebens mehr oder weniger oft konfrontiert werden, lassen sich so im Vorfeld trainieren. Kämmen, Krallen schneiden bis zum freiwilligen Gang in die Transportbox oder das Eingeben von Tabletten sind hier nur einige Beispiele.
Unerwünschtes Verhalten bei der Katze: Was tun?
Aber wie reagieren Sie richtig, wenn Ihre Katze etwas nicht tun soll? Um unerwünschtes Verhalten im besten Fall ganz zu vermeiden, müssen Sie gewünschte Aktivitäten fördern. Hierzu sollten Sie sich immer folgende Frage stellen:
Warum zeigt meine Katze das entsprechende Verhalten? Kratzt die Katze beispielsweise an der Couch, will sie ihr Bedürfnis nach Kratzmarkieren befriedigen. Die Motivation ist also klar. Jetzt müssen Sie ihr eine Alternative anbieten.
In unserem Beispiel stellen Sie also den Kratzbaum der Katze neben die Couch. Sobald das Katzenbaby wieder an der Couch kratzen will, ziehen Sie es entweder durch Rufen oder mit dem Nasentarget auf den Kratzbaum. Dort angekommen erhält das Kitten sofort eine Belohnung. Reagieren Sie in der gleichen Situation immer wieder konsequent. Sie werden sehen, Ihre Katze versteht es sehr schnell.
Wie lange Katzen wachsen und wie groß sie werden hängt einerseits vom Erbgut ab, zum anderen spielen äußere Faktoren wie die Ernährung eine Rolle. Das Wachstum von Katzen verläuft dabei in sechs Phasen. Mit dem Wissen über die verschiedenen Wachstumsphasen können Sie Ihrem Kätzchen den perfekten Start ins Leben ermöglichen und es bestmöglich beim Erwachsenwerden unterstützen.
Damit Ihre geliebten Stubentiger gesund und Ihnen lange erhalten bleiben, sollten Sie Ihre Katzen impfen lassen. Andernfalls können Katzen schwerwiegende Erkrankungen erleiden, von denen sie unter Umständen dauerhafte Nachwirkungen davontragen oder die im schlimmsten Fall zum Tod Ihrer Katze führen können.
Keine Frage – kleine Kitten sind niedlich! So niedlich, dass viele Menschen unüberlegt eine Katze kaufen, ohne sich vorher ausgiebig mit dem Thema „Katzenhaltung“ zu beschäftigen.