Hilfe, meine Katze kratzt am Sofa! Was tun?

Verfasst von Bärbel Edel
Katze kratzt am Sofa

Es gibt viele Gründe, warum eine Katze an einem Möbelstück kratzt.

Manchmal ist es zum Verzweifeln: Die Katze kratzt am Sofa oder an der Tapete und irgendwann ist das Mobiliar reif für den Sperrmüll. Doch das Kratzen gehört zu einem natürlichen Verhalten dazu. Mit dem geeigneten Kratzbaum und ein paar Tricks können Sie Ihre Wohnungseinrichtung vor den scharfen Krallen ihres Stubentigers retten.

Katze kratzt: Was sind die Ursachen?

Ein zerkratzter Sessel, Kratzspuren auf der Couch oder eine zerfetzte Tapete verraten es manchmal schon: Hier wohnt eine Katze. Doch warum malträtieren so viele Miezen die Möbel ihrer Besitzer mit ihren Krallen?

Pflege der Krallen

Ein Grund, warum Katzen an Möbeln kratzen, ist die Pflege der Krallen.

Damit die Waffen der kleinen Raubtiere scharf bleiben, müssen die abgenutzten äußeren Hornschichten regelmäßig abgeschilfert werden. Durch das Kratzen werden die Krallen auf die richtige Länge gebracht, dolchartig zugespitzt und vom Schmutz befreit.

Draußen die Baumstämme …

Im Freien schärfen Katzen ihre Krallen an Baumstämmen. Gern benutzen sie hierfür schräg oder aufrecht stehende Bäume, wo sie sich richtig schön ausstrecken können.

Auch liegende Baumstämme werden manchmal zum Krallenwetzen verwendet. An beliebten Kratzstellen findet man zuweilen die abgeplatzten Krallenreste, manchmal stecken sie sogar noch im Holz.

… und drinnen die Möbel

Wohnungskatzen haben keine Bäume zur Verfügung und müssen zwangsläufig auf Alternativen ausweichen. Besonders gut eignen sich Polstermöbel, Teppiche, Holzmöbel und Raufasertapeten für die Pediküre.

Wenn die Katze am Sofa oder an der Tapete kratzt, tut sie das also nicht, um Sie zu ärgern. Für Ihre Mieze ist es einfach die beste Alternative zu einem Baumstamm.

Katze kratzt am Baumstamm
Im Freien schärfen Katzen ihre Krallen an Baumstämmen.

Kratzspuren als Botschaften

Eine Katze kratzt auch, um Artgenossen Nachrichten zu hinterlassen. Mit ihren Markierungen setzt sie ein Zeichen und will zum Beispiel sagen: „Das ist mein Revier.“

Dabei werden die optisch sichtbaren Kratzspuren mit Geruchsbotschaften ergänzt. Die Duftstoffe werden aus den Schweißdrüsen der Pfoten- und Zehenballen abgesondert.

Weil das Kratzen auch ein wichtiges Kommunikationsmittel ist, bringen Katzen oft auch dann Kratzspuren in der Wohnung an, wenn sie den schönsten Kratzbaum zur Verfügung haben.

Krallenschärfen zum Stress-Abbau

Manche Katzen traktieren auch deshalb die Möbel mit ihren Krallen, weil ihnen langweilig ist oder weil sie Stress abbauen wollen. Gegen Langeweile und Anspannung hilft oft ausgiebiges Spielen, vielleicht sogar in Form von Katzen-Agility.

Besonders gern wetzt eine Katze übrigens ihre Krallen, wenn ihr ein Artgenosse dabei zusieht. Es handelt sich dabei um eine Art Dominanzgeste, mit der sie ausdrücken will: „Schau her! Ich bin die Allergrößte.“

Die Katze kratzt – was hilft?

Wichtig: Bestrafen Sie ihre Katze auf keinen Fall, auch wenn sie gerade das Designersofa geschreddert hat. Mit ein paar Tricks in Sachen Katzenerziehung können Sie Ihrer Mieze das Kratzen auf sanfte Art abgewöhnen:

  • Stellen Sie ausreichend Alternativen in Form von Kratzbäumen und anderen Kratzmöbeln bereit.
  • Erschweren Sie den Zugang zu beliebten Kratzstellen, indem Sie zum Beispiel ein schweres Regal oder einen Blumenkübel vor die Tapete schieben.
  • Hängen Sie ein Kratzbrett vor eine beliebte Kratzstelle.
  • Doppelklebeband ist sehr unangenehm für Katzenpfoten – kleben Sie es an die Kratzstellen auf Ihren Polstermöbeln.
  • Sind Revierstreitigkeiten im Mehrkatzenhaushalt die Ursache für viele Kratzmarkierungen, kann eine Katzenpsychologin helfen.

Kratzbaum: So kann die Katze richtig kratzen

Damit Ihre Mieze ihr natürliches Kratzverhalten ausleben kann, braucht sie einen Kratzbaum. Vor allem bei Wohnungskatzen ist dieses Katzenmöbel Pflicht.

Ein handelsüblicher Kratzbaum – auch Katzenbaum genannt – besteht aus einem Stamm, der mit Sisal umwickelt ist. Auf dem Stamm sind eine oder mehrere Sitzflächen angebracht. Neben freistehenden Modellen gibt es auch sogenannte Deckenspanner. Die sind besonders hoch und lassen sich an der Zimmerdecke einspannen. Große Kratzbäume haben mehrere Stämme, Sitzbretter und Höhlen.

Stellen Sie den Kratzbaum am besten dort auf, wo sich Ihre Familie normalerweise aufhält, zum Beispiel im Wohnzimmer. Ideal ist ein Platz mit Fensterblick. Katzen lieben es, das Geschehen aus luftiger Höhe zu beobachten – wenn sie nicht gerade dösen.

Achten Sie auf Qualität

Achten Sie beim Kauf auf eine gute Qualität: Der Kratzbaum sollte standfest sein und nicht umkippen können, wenn Ihre Katze darauf herumtobt. Bei Billigprodukten ist der Stoffbezug der Sitzbretter und Höhlen manchmal mit Tackerklammern befestigt, an denen sich ihre Katze wehtun kann.

An Schnüren befestigte Plüschbälle und anderes Katzenspielzeug schneiden Sie besser mit einer Schere ab. Ihre Katze könnte sich sonst beim Spielen in der Schnur verheddern, abrutschen und sich ernsthaft verletzen.

Außerdem sollte mindestens ein Abschnitt des Stammes so hoch sein, dass sich ihre Katze beim Krallenschärfen ganz ausstrecken kann.

Zu guter Letzt sollten Sie Ihrer Katze ein wenig Zeit geben, damit sie sich an ihren Katzenbaum gewöhnen kann. Vielleicht ignoriert sie ihr neues Möbelstück zu Anfang. Doch bald wird sie ihn ausgiebig zum Krallenschärfen, darauf herumtoben oder zum Dösen benutzen.

Quellen:

  • Paul Leyhausen: Katzenseele. Wesen und Sozialverhalten, 2. Aufl., Franckh Kosmos Verlag 2005
  • Brigitte Rauth-Widmann: Katzensprache. Verhalten erkennen & verstehen, Franckh Kosmos Verlag 2009

Bärbel Edel
Profilbild von Magazin-Autorin Bärbel Edel

Ich bin Journalistin, liebe Tiere und habe bereits während meines Volkskunde-Studiums zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden geforscht. Vor einigen Jahren habe ich einen Kater aus dem Münchner Tierheim adoptiert. Elvis war der Anlass, meinen Katzenblog „Lieblingskatze“ zu gründen und mich auch journalistisch mit Tieren zu befassen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihre Heimtiere besser verstehen.


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