Fellfarben und Fellmusterung bei Katzen

Verfasst von Natalie Decker
verschiedene Fellbarben und Fellmusterung bei Katzen

Ob schwarz, rot oder weiß, einfarbig, gefleckt oder getigert: Kätzchen werden mit den unterschiedlichsten Fellfarben und Zeichnungen geboren.

Die Palette an Fellfarben sowie Fellmusterung bei Katzen sind vielfältig: Ob lilac oder fawn, tabby oder schildpatt – doch was bedeuten diese Bezeichnungen eigentlich? Und wie entstehen die verschiedenen Farbschläge und Zeichnungen? Dieser Artikel gibt Ihnen einen Überblick.

Was gibt es für Fellfarben bei Katzen?

Welche Fellfarbe eine Katze hat, wird durch ihre Gene bestimmt. Entscheidend für die Ausprägung der Fellfarbe ist die Menge, Form, Größe sowie die Art der Melanin-Pigmentteilchen, die in den Haaren vorhanden sind. Obwohl bei Katzen zahlreiche Fellfarben vorkommen, gibt es nur zwei Melanin-Grundtypen:

  • Eumelanin ist ein schwarz-braunes Pigment und erzeugt eine schwarze Fellfarbe.
  • Phäomelanin ist ein gelb-rotes Pigment und erzeugt eine rote Fellfarbe.

Im Hinblick auf ihre Genetik können Katzen also nur schwarzes oder rotes Fell haben. Alle anderen Farbschläge entstehen durch das vollständige oder teilweise Fehlen der Pigmente, durch deren Kombination, Veränderung oder durch die Mitwirkung weiterer Gene.

Die Fellfarben bei Katzen sowie ihre Zeichnung spielen vor allem bei der Zucht eine wichtige Rolle. Bei einigen Rassen sind nur bestimmte Farben erlaubt: So ist die Bombay-Katze beispielsweise immer schwarz, während die Khao Manee immer weiß ist. Andere Rassen, wie zum Beispiel die Europäisch Kurzhaar, kommen in vielen verschiedenen Farben vor.

Während Wildkatzen beide Farbstoffe in sich tragen, verfügen Hauskatzen oftmals nur über eine Melanin-Sorte. Unsere Stubentiger werden heutzutage in vielen hübschen Farben gezüchtet, wobei sich vier Grundtöne bestimmen lassen:

  • Schwarz
  • Rot
  • Braun
  • Weiß

Trägt ein Kater das Rot-Gen in sich, entwickelt er ein rotes Fell, das Schwarz-Gen sorgt für ein schwarzes Fell. Allerdings ist der schwarze Farbstoff Eumelanin sehr wandelbar. Ist seine Struktur leicht verändert, entwickelt sich statt einer schwarzen eine braune Fellfarbe. Weibliche Katzen können aufgrund der Genetik auch zweifarbig sein – mehr dazu weiter unten.

Bei weißen Katzen fehlen die pigmentbildenden Zellen. Dies führt nicht nur zu einer weißen Fellfarbe, sondern oftmals auch zu gesundheitlichen Problemen. Rein weiße Katzen sind häufig aufgrund einer Degeneration des Innenohrs von Geburt an taub und/ oder zeigen Gleichgewichtsstörungen.

Neben den Vollfarben, bei denen die Pigmentierung der Katzenhaare stark ausgeprägt ist, gibt es eine ganze Reihe von Verdünnungen. Ein sogenanntes Verdünnungs- oder Dilute-Gen erzeugt dabei einen neuen, abgeschwächten Farbton.

Die gängigsten Varianten der Grundfarben heißen wie folgt:

  • Blau ist eine Abschwächung von Schwarz. Das Fell der Katze weist einen tiefen, graublauen Ton auf.
  • Caramel ist eine Modifizierung der Farbe Blau. Die Haare der Katze sind bläulich cremefarben.
  • Chocolat ist die Bezeichnung für ein intensives, schokoladiges Braun. Es entsteht durch eine genetische Veränderung des schwarzen Pigments.
  • Lilac ist wiederum eine Verdünnung der Farbe Chocolat. Das Katzenfell leuchtet cremefarben und weist eine lavendelfarbene Tickung auf.
  • Creme ist eine Variante der roten Fellfarbe. Durch die Verdünnung ist das Haarkleid zart hellbeige gefärbt.
  • Apricot ist die Verdünnung der Farbe Creme. Die Fellfarbe ist sehr hell und leuchtet intensiv beige.
  • Cinnamon, oder auch Zimtfarben, bezeichnet einen warmen, kupferroten bis rotbrauen Ton des Haarkleids.
  • Fawn ist eine Variante von Cinnamon. Das Katzenfell weist eine matte, zartbeige Farbe auf.
Lilac Britisch Langhaar Katze
Die Rasse Britisch Langhaar wird unter anderem in der begehrten Farbe Lilac gezüchtet.

Auch die Ausprägung des Fellmusters ist genetisch festgelegt: Das Fell einer Katze kann gestreift, getupft oder gepunktet sein. Die Veranlagung dafür, das sogenannte Tabby-Gen, tragen alle Katzen in sich. Allerdings ist die Fellzeichnung der Katze nur dann zu sehen, wenn gleichzeitig ein sogenanntes Agouti-Gen aktiv ist.

Man unterscheidet folgende Tabby-Fellzeichnungen:

  • Gestromt (classic): Breite Streifen schmücken das Katzenfell. Teilweise sind sie nicht klar voneinander abgetrennt und bilden großflächige Flecken.
  • Getigert (mackerel): Die schmalen Streifen erinnern an Tigerfell und sind scharf voneinander abgegrenzt.
  • Getupft (spotted): Das Katzenfell weist dunkle Punkte und/ oder Rosetten auf.
  • Gestichelt (ticked): Das Fell wirkt zwar gleichmäßig einfarbig, jedoch besitzt jedes einzelne Katzenhaar dunkle und helle Stellen.

Was sind Tabby-Katzen?

Als Tabby-Katzen werden jene Stubentiger bezeichnet, deren Fell nicht einfarbig oder einfarbig mit Weiß ist. Ihre Haare besitzen eine helle Grundfarbe mit dunkler Bänderung. Die Tabby-Zeichnung entsteht, indem die Pigmentierung an manchen Stellen unterdrückt wird. Gut zu wissen: Es handelt sich hierbei um die Wildfärbung der Hauskatze.

Typisch für Tabby-Katzen ist zudem die M-förmige Zeichnung auf der Stirn. Sie besitzen darüber hinaus hell umrandete Augen – die sogenannte Tabby-Brille. Möglich ist die Musterung der Katze durch das Agouti-Gen. Der Name leitet sich vom südamerikanischen Nager Aguti ab, der ein meliertes Fell hat.

Fellfarben der Katze: Agouti vs. Non-Agouti

Katzen ohne Tabby-Zeichnung besitzen ein Non-Agouti-Gen und sind daher einfarbig bzw. einfarbig mit Weiß. Oftmals scheint das Tabby-Muster bei den Jungtieren noch als sogenannte Geisterzeichnung durch, verschwindet aber mit der Zeit.

Eine Ausnahme bilden rote bzw. cremefarbene Katzen: Sie weisen auch ohne aktives Agouti-Gen ein Tabby-Muster auf.

Katze mit Tabby-Zeichnung
Die M-förmige Zeichnung auf der Stirn ist typisch für Tabby-Katzen.

Neben den zuvor genannten Tabby-Zeichnungen kommen weitere Fellmusterungen und Farbkombinationen bei Katzen vor.

  • Scheckung: Das Katzenfell ist zweifarbig gefleckt. Sind dabei beide Farben ungefähr gleich stark ausgeprägt, spricht man auch von „bicolour“. Hat die Katze lediglich kleine weiße Abzeichen, etwa an den Pfoten, nennt man dies „mit Weiß“.
  • Schildpatt: Das Fell besteht aus roten und schwarzen Partien, wobei auch Verdünnungen wie Caramel, Apricot und Blau möglich sind. Züchter verwenden für diese Fellzeichnung auch den Begriff „Tortie“. Dieser stammt von dem englischen Namen für Schildkrötenpanzer „tortoise shell“.
  • Tricolour: Die Katze weist schwarze, rote und weiße Fellpartien auf. Diese Tiere werden auch Glückskatzen oder im englischen Sprachraum „calico cats“ genannt.
  • Point: Point-Katzen haben ein helles Fell sowie dunkler gefärbte Partien im Gesicht, am Schwanz und/ oder an den Beinen. Typisch ist dieses Muster für Siamkatzen.
  • Chinchilla: Weißes Fell mit farbigen Spitzen wird Chinchilla genannt.
  • Rauchfarben: Die rauchfarbene Optik entsteht durch einen weißen Haaransatz mit schwarzen Längen und Spitzen.

Die verantwortlichen Gene für die Fellfarbe der Katze liegen auf X-Chromosom, das heißt auf einem Geschlechtschromosom. Wie bereits erwähnt, sind genetisch gesehen nur die Farben Rot und Schwarz möglich. Jedes X-Chromosom kann dabei eine Farbinformation tragen. Diese werden von den Eltern an ihren Nachwuchs vererbt.

Weibliche Katzen besitzen zwei X-Chromosomen. Sie können daher einfarbig oder auch zweifarbig bzw. schildpattfarben sein. Bei dreifarbigen Glückskatzen fehlt an einigen Stellen die Pigmentierung, wodurch weiße Stellen im Fell hinzukommen. Auch sie sind fast immer weiblich.

Warum zweifarbige Kater kaum vorkommen

Kater hingegen tragen nur ein X-Chromosom in sich. Ihr zweites Geschlechtschromosom, das Y-Chromosom, enthält keine Informationen über die Fellfarbe. Daher sind Kater fast immer einfarbig bzw. einfarbig mit Weiß. Männliche Schildpatt- oder Glückskatzen sind nur möglich, wenn bei einem der Elterntiere die Teilung der Keimzellen fehlerhaft verlaufen ist und der Kater daher ein zusätzliches X-Chromosom besitzt.

Das Tabby-Gen ist hiervon übrigens nicht betroffen. Dieses tragen beide Geschlechter in sich, wodurch Tupfen, Streifen und Rosetten sowohl bei Katern als auch bei Kätzinnen möglich sind. Wird das Tabby-Gen von einem anderen Gen überdeckt bzw. maskiert, ist später bei der erwachsenen Katze keine Tabby-Zeichnung zu sehen.

Welche Farbe ist bei Katzen am seltensten?

Die Bezeichnung der Fellfarben bei Katzen ist nicht einheitlich geregelt. Manche Züchter lassen sich sogar besonders kreative Namen einfallen, um die Farben ihrer Kitten zu beschreiben.

Zu den besonders seltenen Farbschlägen zählen unter anderem:

  • Amber: Diese Bezeichnung steht für zimtfarbenes Fell mit schwarzer Schwanzspitze – wobei die Jungen komplett schwarz geboren werden. Die Farbe Amber kommt bisher nur bei Norwegischen Waldkatzen vor.
  • Light Amber: Hierbei handelt es sich um eine Verdünnung der seltenen Fellfarbe Amber. Die Katzen haben ein sehr helles, apricot- bzw. zimtfarbenes Fell. Auch diese Farbe gibt es nur bei der Norwegischen Waldkatze.
  • Honey: Honigfarbenes Fell entsteht durch eine Abschwächung der Farbe Fawn.
  • Torbie: Dieser Begriff wird für Schildpatt-Katzen mit Tabby-Muster benutzt.

Fazit: Katzenfarben für jeden Geschmack

Welche Fellfarbe ist nun die schönste? Diese Frage muss wohl jeder Katzenliebhaber für sich selbst beantworten. Die einen lieben den wilden Look der Tabby-Katzen, andere bevorzugen ein modisches cremefarbenes oder blaugraues Fellkleid. Zusammen mit der Augenfarbe der Katze ergibt sich ein individuelles Äußeres, das jede Mieze zu einem einzigartigen Hingucker macht.


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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