Wie der Name schon vermuten lässt, haben Nacktkatzen kein bis wenig Fell. Während die einen große Fans dieser haarlosen Katzen sind, werden sie von anderen aus Tierschutzgründen kritisiert. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Nacktkatzenrassen, ihre Gesundheit und Pflege.
Nacktkatzen: Rassen & Qualzuchtproblematik
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Nacktkatzen, die keine Schnurrhaare besitzen, gelten unter anderem in Deutschland als Qualzucht.
Inhaltsübersicht
Was ist das Besondere an Nacktkatzen?
Der Begriff „Nacktkatze“ bezieht sich auf verschiedene Katzenrassen, die ihrem Namen nach vor allem eines gemeinsam haben: Nacktkatzen sind nackt.
Das bedeutet, dass sie im Gegensatz zu anderen Katzenrassen kein oder viel weniger Fell haben – oft ist nur ein kurzer Haarflaum zu sehen. Die meisten Katzen ohne Fell bilden auch starke Hautfalten, was diesen Tieren ein ganz besonderes Aussehen verleiht.
Auch die Schnurrhaare können fehlen
Neben der normalen Körperbehaarung fehlen einigen Nacktkatzen auch Tasthaare (Vibrissen). Da diese sehr wichtige Funktionen für die Orientierung der Katze erfüllen, gelten solche Nacktkatzen in Deutschland als Qualzuchten. Weitere Informationen dazu finden Sie unter dem Punkt „Gesundheit“.
Nacktkatzen: Welche Katzenrassen zählen dazu?
Die Kanadische Sphynx gilt als die älteste Nacktkatze überhaupt. Seit ihrer Entstehung wurden jedoch auch andere Katzen ohne Fell gezüchtet. Hier finden Sie eine Übersicht über die häufigsten Nacktkatzenrassen:
Sie ist eine der jüngsten Nacktkatzenrassen und erst seit 2015 als eigenständige Katzenrasse anerkannt: die Bambino-Katze. Sie stammt aus den USA und ist eine Kreuzung zwischen einer Munchkin und einer Sphynx.
Dementsprechend hat diese Rasse sehr kurze Beine, weswegen sie auch den Namen „Bambino“ (italienisch für Kind) trägt.
Die aus Russland stammende Don Sphynx ist trotz der Ähnlichkeiten nicht mit der kanadischen Sphynx verwandt. Die freundliche Katze hat auch ihren eigenen Kopf und weiß, wie sie ihre Besitzer um den Finger wickeln kann.
Die haarlose Elfenkatze ist in den USA aus einer Kreuzung zwischen der American Curl und der Sphynx entstanden. Aus diesem Grund hat sie typischerweise gebogene Ohren, was sie von anderen Nacktkatzenrassen unterscheidet.
Die Kanadische Sphynx ist die Nacktkatzenrasse schlechthin. Seit Beginn der Zucht im Jahr 1966 hat diese Katzenrasse viele Fans gewonnen und Züchter dazu veranlasst, mehr Katzen ohne Fell zu züchten.
Die Kohona ist sehr selten und gilt aufgrund ihrer fehlenden Schnurrhaare als besonders tierschutzrechtlich bedenklich. Diese Rasse stammt wahrscheinlich aus Hawaii, weshalb sie auch den Namen „Hawaiian Hairless“ trägt.
Die Lykoi ist keine normale Nacktkatze, denn sie hat normalerweise ein struppiges Fell, was ihr den Namen „Werwolfkatze“ einbrachte.
Da ihr Haarwuchs jedoch gestört ist, verliert sie mehrmals im Jahr ihr Fell – sie mausert sich sozusagen wie ein Vogel.
Der Name dieser Rasse leitet sich von zwei Wörtern ab: St. Petersburg (Herkunftsort) und dem englischen Wort „bald“ (kahl). Obwohl einige Varianten der Peterbald haarlos sind, gibt es auch andere Varianten, die Fell an verschiedenen Körperteilen besitzen.
Die Ukrainische Levkoy wurde 2004 aus einer Kreuzung zwischen Don Sphynx und Scottish Fold geschaffen. Das Ergebnis ist, dass sie nicht nur wenig oder kein Fell hat, sondern auch gefaltete Ohren. Bislang ist diese Katzenrasse noch nicht in den offiziellen Standards anerkannt.
Gesundheit: Qualzucht bei Nacktkatzen beachten
Haare und insbesondere Schnurrhaare erfüllen bei Tieren wie Katzen wichtige Funktionen. Sie tragen nicht nur zum Temperaturausgleich bei, sondern sind auch ein wichtiger Bestandteil des Orientierungs- und Tastsinns.
Darüber hinaus haben Nacktkatzen ein erhöhtes Risiko für Sonnenbrand und Ohrentzündungen. Auch Malassezia-Dermatitis, die sich als fettige und schuppige Hautentzündung äußert, tritt bei Nacktkatzen tendenziell häufiger auf.
Qualzucht-Einstufung ist länderspezifisch
„Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten […], soweit im Falle der Züchtung züchterische Erkenntnisse […] erwarten lassen, dass […] erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.“
Hierbei handelt es sich um einen Ausschnitt aus Paragraf 11b (1) des Deutschen Tierschutzgesetzes. Darauf basierend hat ein Berliner Gericht im Jahr 2015 entschieden, dass Nacktkatzen ohne Tasthaare in Deutschland als Qualzucht gelten.
Hinweis: Es gibt bereits eine Debatte darüber, ob eine generelle Haarlosigkeit als Qualzucht anzusehen ist. Daher könnte es in naher Zukunft zu weiteren Gesetzesänderungen kommen.
Die Rechtslage für die Zucht von Nacktkatzen ist von Land zu Land unterschiedlich. Sie sollten sich daher vor dem Kauf über die rechtlichen Rahmenbedingungen in Ihrem Heimatland informieren.
Pflege: Was muss man bei der Nacktkatze beachten?
Auch wenn Nacktkatzen kein dichtes Fell haben, brauchen sie dennoch ausreichend Pflege. Neben der regelmäßigen Kontrolle der Augen und Ohren muss vor allem die Haut Ihrer Katze gepflegt werden.
Wenn Sie das nicht tun, bildet sich nach und nach eine dünne Talgschicht auf der Haut, die Hautprobleme verursachen kann.
Tipps für die Hautpflege bei Nacktkatzen
Um die Haut Ihrer haarlosen Katze zu reinigen, aber nicht zu strapazieren, können Sie sie mehrmals pro Woche vorsichtig mit einem feuchten Tuch abwischen. Sie können ein weiches, mit lauwarmem Wasser getränktes Tuch verwenden.
Wenn Ihre Katze sehr schmutzig ist, können Sie sie auch baden. Es ist jedoch wichtig, dass Sie dies nicht allzu häufig tun und ein spezielles Katzenshampoo verwenden. Dieses ist arm an reizenden Stoffen, die die Haut Ihrer Katze angreifen können.