Elfenkatze

Verfasst von Jana Schubert
Elfenkatze

Eine Elfenkatze ist nur für die Wohnungshaltung gedacht und zu empfindlich für Freigang.

Haarlos, faltig und mit gebogenen Ohren: Die verspielte und verschmuste Elfenkatze sieht völlig anders aus als gewöhnliche Katzen. Sie gehört zu den selteneren Nacktkatzen und entstand erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts in den USA – als Qualzucht, wie ihre Kritiker sagen. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Rasse.

Zucht und Herkunft der Elfenkatze

Die Elfenkatze gibt es erst seit 2004. Gezüchtet wurde sie in den USA von Karen Nelson und Kristen Leedom. Die beiden kreuzten American Curl und Sphynxkatze, um eine neue Katzenrasse zu erschaffen.

Die neue Rasse sollte das menschenbezogene Wesen der Sphynx-Katze und die geschwungenen Ohren der American Curl erben. Das Experiment gelang und brachte die Elfenkatze hervor, wie wir sie heute kennen.

Die junge Hybridkatzen-Züchtung ist noch nicht als eigene Rasse anerkannt. Bei Katzenausstellungen der Internationalen Katzenvereinigung (TICA) wird sie als Variante der Sphynx-Katze gelistet. Elfenkatzen und Elfenkatzenzüchter sind nach wie vor eher selten – vor allem in Europa, wo es nur wenig Nachfrage nach den Tieren gibt.

Entstammt die Elfenkatze einer Qualzucht?

Ob es Tierquälerei ist, eine Katze ohne Fell zu züchten, ist umstritten. Offiziell gelten alle haarlosen Nacktkatzen als Fälle von Qualzucht. Der haarlose Körper ist anfälliger für Hauterkrankungen und Witterungseinflüsse. Daher quälen sich Nacktkatzen häufig mit Sonnenbrand und Ekzemen und frieren schneller.

Doch neben dem Fell werden Nacktkatzen wie der Elfenkatze auch die Schnurrhaare abgezüchtet. Jeder Katzenliebhaber weiß, wie wichtig diese feinen Haare an Wangen, über den Augen und an den Vorderbeinen für die Orientierung der Katze sind.

Ohne Schnurrhaare können Katzen ihre Umgebung gerade in der Dunkelheit nur eingeschränkt wahrnehmen. Ihnen fehlt ein für sie essenzieller Sinn, den sie für ihr normales Verhalten wie Schleichen, Jagen oder Springen benötigen.

Die Elfenkatze hat in der Regel keinerlei Haare am Körper, sehr selten findet sich ein feiner, glatter Haarflaum. Damit zählt sie wie die Kohona zu den klassischen Nacktkatzen.

Es sind alle Farben und Zeichnungen erlaubt. Die Haut liegt an vielen Körperstellen in Falten, besonders aber an den Schultern, an den Beinen und am Kopf.

Die Elfen-Ohren sitzen auf einem zierlichen, hundeähnlichen Kopf mit einem gestreckten Gesicht. Die Schnurrhaar-freien markanten Wangen stechen hervor, denn sie werden von der in Falten liegenden Gesichtshaut um Ohren und Augen betont. Die häufig hellen, grün-grauen Augen wirken besonders groß und treten ob der Nacktheit in den Vordergrund.

Magische Spitzohren?
Die besondere Ohrenform der Elfenkatze verlieh ihr ihren Namen. Sie erinnert viele Menschen an Elfen, die in Sagen und Fantasyfilmen auftreten. Dass der Elfenkatze aber gar magische Fähigkeiten zugeschrieben werden, entstammt mit Sicherheit dem Reich der Fantasie.

Muskulöser, graziöser Körper

Elfenkatzen schwanken in ihrem Gewicht. Sie wiegen etwa 4,5 bis 7 Kilogramm und erreichen eine Widerristhöhe von 22 bis 25 Zentimetern.

Obwohl sie grazil und manchmal sogar gebrechlich wirken, sind sie durchaus kräftig: Elfenkatzen haben eine ausgeprägte Muskulatur, die durch ihre haarlose Erscheinung besonders auffällt. Der sportliche Körperbau wird von einem langen, spitz zulaufenden Schwanz unterstrichen.

Welchen Rassen sieht die Elfenkatze ähnlich?

Der athletische Körperbau und die Kopfform sind der Sphynx sehr ähnlich, während die charakteristisch nach oben gedrehten spitzen Ohren auf die American Curl in der Verwandtschaft verweisen.

Die sozialen Elfenkatzen lieben es, Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie folgen ihren Menschen überall hin, untersuchen alles, was diese berühren, und möchten am liebsten bei allen menschlichen Aktivitäten mitmachen.

Oft „reden“ sie viel und kommunizieren intensiv mit ihren Menschen. Ist kein Mensch in der Nähe, nehmen sie auch Vorlieb mit anderen tierischen Mitbewohnern wie Hunden oder Kaninchen. Dabei bleiben sie in der Regel freundlich und sanft.

Hauptsache Action!

Die Elfenkatze spielt gerne und gilt als besonders neugierig. Die extrovertierten Katzen mögen es, wenn etwas los ist und sich alles um sie dreht.

Ausgestattet mit einer großen Portion Intelligenz braucht die Elfenkatze immer wieder neue Beschäftigungen und Anreize. Diese sucht sich der agile Stubentiger im Zweifelsfall im Alleingang, nichts ist vor ihm sicher.

Nach der Entdeckungstour durch das Revier sehnt sich die Elfenkatze nach liebevoller Zuwendung. Die Tiere wollen ausgiebig gekrault werden und fordern regelmäßig Streicheleinheiten von ihren Menschen ein.

Flauschig ist anders
Wie es sich anfühlt, eine felllose Katze zu streicheln? Extrem ungewohnt, aber nicht unangenehm, denn die Finger streichen über die blanke, weiche Haut.

Die Elfenkatze sollte immer als reine Hauskatze gehalten werden. Da sie kein schützendes Fell besitzt, kann sie sich nicht vor Kälte, Sonne und Nässe schützen.

Die freizügigen Miezen drohen schnell auszukühlen, hohlen sich Sonnenbrand oder eine Erkältung. Daher bleiben Elfenkatzen am besten in Innenräumen. Es spricht allerdings nichts gegen einen gesicherten Freigang im Garten. Katzenkleidung kann den Elfenkatzen bei strenger Witterung helfen.

Passionierter Klettermax

Die Elfenkatze liebt es zu klettern und hält sich damit körperlich fit. Wenngleich Freigang keine Option darstellt, sollten Sie immer dafür sorgen, dass die Katze im Haus oder in der Wohnung ausreichend Kratzbäume und Klettermöglichkeiten hat.

Denken Sie über Klettergerüste an der Wand nach, um sicherzustellen, dass die Samtpfote ein glückliches Dasein führen kann. Elfenkatzen sind neugierig und lieben die Abwechslung. Bauen Sie daher die Klettermöglichkeiten immer mal wieder um, um neue Reize zu setzen.

Auch gegen viel kreatives Spielzeug hat die Katze nichts einzuwenden. Spiel und Spaß in jeder Form sind willkommen. Nehmen Sie sich viel Zeit, um sich mit Ihrer Elfenkatze zu beschäftigen, dann wird sie Ihr Mobiliar größtenteils in Ruhe lassen.

Elfenkatzen brauchen Gesellschaft

Katzen lieben es bekanntermaßen, ihren Hofstaat um sich zu haben. Doch die Elfenkatze ist nochmal eine andere Hausnummer. Diese sozialen Katzen lechzen nach jeder Form von Gesellschaft. Alleinsein ist keine Option für sie.

Längere Phasen der Einsamkeit bekümmern sie und verletzen ihre Vertrauensbasis zu ihren Menschen nachhaltig. Sind Sie regelmäßig außer Haus, sollten Sie unbedingt dafür sorgen, dass die Elfenkatze einen Partner bekommt. Am besten natürlich eine andere Katze. Sie können es auch mit anderen Haustieren wie Hunden oder zutraulichen Kaninchen probieren.

Elfenkatzen sind pflegeintensiver als Katzen mit Fell. Ihre Haut braucht viel Zuwendung. Sie produziert vermehrt Talg, der sich auf der Haut ablagert und die Katze klebrig und schmutzig erscheinen lässt.

Um dem entgegenzuwirken, müssen Elfenkatzen regelmäßig gebadet werden. Zwischendurch helfen feuchte Tücher, am besten ist es aber, wenn die Katze bereits im Kittenalter an das Waschen gewöhnt wird.

Die Haut vieler Exemplare dieser Rasse neigt zu Ausschlägen und stellenweise zu Trockenheit. Fragen Sie Ihren Tierarzt, wie Sie die empfindliche Haut der Elfenkatze pflegen können.

Wie alt werden Elfenkatzen?
Elfenkatzen werden circa 14 Jahre alt.

Vorsicht bei Sonne und Kälte

Achten Sie bei der Elfenkatze darauf, dass sie nicht zu hohen Sonnendosen ausgesetzt ist. Ihre Haut ist sehr empfindlich und kann durch ihre Nacktheit schnell verbrennen.

Bieten Sie der Katze deshalb stets ein schattiges Plätzchen an und achten Sie darauf, dass das Tier keine regelmäßigen Hautreizungen abbekommt. Hautkrebs, ausgelöst durch hohe UV-Strahlung ist bei den Katzen dieser Rasse oft ein Thema.

Fell wärmt. Und da die Elfenkatze keines hat, ist sie auf eine warme Umgebungstemperatur angewiesen. Unterkühlung und Erfrierungen treten häufig auf, wenn Halter dieses Risiko unterschätzen.

Ernährung mit leichter Kost

Der starken Talgproduktion der Katzenhaut können Sie mit leichter Diätkost entgegenwirken. Ernähren Sie die Elfenkatze eher mager. Achten Sie darauf, dass ein hoher Eiweißanteil im Katzenfutter enthalten ist, der Fettanteil aber eher gering ausfällt.

Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über die passende Ernährung für Ihre Elfenkatze. In gut sortierten Fachhandel finden Sie geeignete Produkte.

Elfenkatze Aussehen
Auch wenn der Elfenkatze das Haarkleid fehlt, ist die Pflege dieser Katzenrasse anspruchsvoll.

Kauf: Was kostet eine Elfenkatze?

Die Elfenkatze ist zwar eine neue Züchtung, kann jedoch wie andere Rassen beim Züchter gekauft werden. Möglicherweise müssen Sie länger suchen und etwas weiter fahren, um eine geeignete Zuchtstätte zu finden. Günstig sind die Tiere nicht: Die Preise liegen bei circa 2.000 Euro.

Beachten Sie beim Kauf:

  • Wegen der vorliegenden Qualzucht sollte ein Kauf gut überlegt sein. Vielleicht möchten Sie sich lieber für eine andere Katzenrasse mit intakten Schnurrhaaren entscheiden.
  • Die Zucht der Elfenkatze ist noch nicht abschließend geregelt. Man züchtet nach wie vor andere Rassen ein, um die Katzen widerstandsfähiger zu machen. Vergleichen Sie sorgfältig.
  • Stellen Sie gezielt Fragen an den Katzenzüchter, um herauszufinden, ob die Zucht seriös und die Kitten gesund sind.

Fazit zur Elfenkatze

Die Elfenkatze ist eine außergewöhnliche Katze und ihre pflegeintensive Haltung und Zucht sind umstritten. Auch das Aussehen ist speziell und muss den zukünftigen Haltern gefallen. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten – aber sicher ist: Elfenkatzen haben eine zauberhafte Persönlichkeit und können viel Freude bereiten.

Steckbrief zur Elfenkatze

Besonderheiten: Die Elfenkatze ist eine verhältnismäßig junge und außergewöhnliche Katzenrasse, die aufgrund des fehlenden Fells und der fehlenden Schnurrhaare jedoch als Qualzucht gilt.
Charakter: menschenbezogen, sozial, intelligent und aktiv
Größe: 22-25 cm Höhe
Gewicht: 4,5-7 kg
Augenfarbe: grün-grau
Farben: alle Farben und Zeichnungen erlaubt
Fell: kein Fell
Fellpflege: regelmäßige Bäder und Pflege notwendig
Lebenserwartung: etwa 14 Jahre
Typische Krankheiten: anfällig für Hautkrankheiten
Preis: ab ca. 2.000 €
Herkunft: USA

Jana Schubert
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Jana Schubert

Schon als Baby habe ich lieber mit unserer Perserkatze gekuschelt als mit meinem Teddy. Später ging ich meinen Eltern so lange auf die Nerven, bis ich ein Pferd adoptieren durfte. Mit meinen Tieren habe ich viel erlebt. Und auch wenn das Leben mit Tieren nicht immer einfach ist, kommt für mich kein anderes in Frage. Denn Tiere berühren mich an einer Stelle meiner Seele, wo sonst nichts und niemand hinkommt. Diesen Zauber spüre ich sogar, wenn ich über Vierbeiner schreibe. Ich hoffe, etwas davon kommt bei Ihnen an.


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