Kohona

Verfasst von Natalie Decker
Kohona Katzen sehen fast aus wie Sphynx Katzen

Diese Sphynx Katze sieht einer Kohona Katze sehr ähnlich.

Die Kohona ist eine äußerst seltene Nacktkatze. Tiere dieser Rasse sind komplett haarlos, haben also auch keine Schnurrhaare. Da diese Tasthaare aber ein wichtiges Sinnesorgan der Katze darstellen, muss die Kohona als Qualzucht angesehen werden.

Aussehen der Kohona: Haarlose Katze mit faltiger Haut

Die Kohona ist wie die Sphynx-Katze und die Ukrainische Levkoy eine Nacktkatze. Doch während andere kahle Katzenrassen häufig noch einen feinen Flaum besitzen, ist die Kohona vollständig nackt. Sie hat nämlich keine Haarfollikel – und daher auch keine Schnurrhaare. Die Haut der Kohona ist rosafarben bis pink und faltig. Laut Züchterin Michelle Berge fühlt sich die schrumpelige Haut dieser Rasse „wie eine warme Kerze“ an.

Obwohl sie aufgrund des fehlenden Fells eher knochig wirkt, besitzt diese Katze einen recht muskulösen Körperbau. Sie bringt als mittelgroße Rasse etwa drei bis vier Kilogramm auf die Waage. Der Kopf ist keilförmig, der Schwanz dünn und spitz zulaufend. Typisch für die Kohona sind ihre großen, fledermausartigen Ohren und ihre mandelförmigen Augen.

Noch nicht als Rasse anerkannt

Bisher ist die Kohona von den internationalen Katzenverbänden noch nicht als eigenständige Katzenrasse anerkannt. Deshalb existieren keine einheitlichen Rassestandards bei der Zucht. Bei der Augenfarbe ist daher alles möglich – von Blau über Grün bis Kupfer.

Das Aussehen der haarlosen Kohona provoziert. Mitunter wird sie sogar als „hässlichste Katze der Welt“ beschimpft und mit Fantasiegeschöpfen wie E.T. oder Gollum verglichen. Trotzdem gibt es zahlreiche glühende Fans der verschiedenen Nacktkatzenrassen – und einige haben auch die Kohona in ihr Herz geschlossen.

Qualzuchtproblematik bei Nacktkatzen

Tierschützer verurteilen die gezielte Zucht haarloser Katzen wie der Kohona. Insbesondere die fehlenden Tasthaare, in der Fachsprache Vibrissen genannt, sind ein großes Problem dieser Rasse. Denn die Gesichtsbehaarung hilft der Samtpfote dabei, sich zu orientieren. Vor allem bei Dunkelheit, beim Abtasten der Beute und bei der Kontaktaufnahme mit anderen Katzen spielen die Tasthaare eine wichtige Rolle.

Zuchtverbot haarloser Rassen wie der Kohona

Da der Kohona dieses wichtige Sinnesorgan fehlt, muss die Rasse als Qualzucht angesehen werden. In einigen Ländern, beispielsweise in Deutschland, ist die Zucht von komplett nackten Rassen deshalb verboten. Laut Tierschutzgesetz dürfen nämlich keine Katzen gezüchtet werden, die über schmerzhafte oder gesundheitsschädliche Merkmale verfügen. Bei Katzen ohne Vibrissen, wie bei der Kohona, ist dies der Fall.

Charakter der Kohona: Verspielt und gelehrig

Ihr ungewöhnliches, fast schon alienhaftes Äußeres mag selbst so manchen Katzenliebhaber abstoßen. Doch ihr liebes Wesen bringt Herzen zum Schmelzen. Die Kohona gilt als anhängliche und verspielte Katze, die eine enge Bindung zu ihrem Menschen aufbaut. Außerdem ist diese Rasse sehr gelehrig. Mit etwas Geduld kann man dem klugen Vierbeiner kleine Tricks wie Pfötchengeben und Männchenmachen beibringen.

Ingesamt erinnert der Charakter der Kohona an eine andere nackte Katze – die Sphynx. Allerdings soll die Kohona vom Wesen her etwas ruhiger und nicht ganz so temperamentvoll sein wie ihre haarlose Verwandte. Da die Kohona aber noch nicht als eigenständige Rasse etabliert ist, gibt es über ihre typischen Eigenschaften bisher nur sehr vage Angaben.

Haltung und Pflege: Besondere Anforderungen der Kohona

Bei der Haltung von Nacktkatzen wie der Kohona muss einiges beachtet werden. Weil sie kein Fellkleid besitzen, sollten sie besser nicht nach draußen gelassen werden. Als Freigänger wären sie Hitze und Kälte schutzlos ausgeliefert.

Und auch in der Wohnung muss dafür gesorgt werden, dass der Kohona niemals zu kühl oder zu warm wird. Zugluft sollte sie nicht ausgesetzt sein. Wer seine haarlose Katze dennoch in den Garten oder auf den vernetzten Balkon lassen möchte, sollte ihre empfindliche Haut mit wasserfester, geruchloser Sonnenmilch schützen.

Sorgfältige Reinigung von Augen und Ohren

Zwar muss eine Nacktkatze wie die Kohona nicht gebürstet werden. Der Pflegeaufwand ist aber dennoch recht hoch. Anders als andere Katzen muss die Kohona nämlich regelmäßig gebadet werden. Weil sie keine Wimpern hat, müssen Kohona-Besitzer die Augen ihrer Katze immer wieder vorsichtig und sorgfältig reinigen. Und auch die großen, weit auseinander stehenden Katzenohren brauchen menschliche Unterstützung bei der Reinigung.

Eine Kohona für Katzenallergiker?

Immer wieder ist zu lesen, dass Nacktkatzen wie die Kohona besonders gut für Allergiker geeignet wären. Das stimmt so nicht. Denn das Allergen, das Niesen und tränende Augen auslöst, sitzt nicht im Fell, sondern im Speichel der Katze. Zwar kann die Kohona ihren Speichel nicht wie andere Katzen beim Putzen auf ihrem Fell verteilen. Das mag bei manchen Allergikern zu milderen Symptomen oder gar zum Ausbleiben von triefender Nase und Atemnot führen. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht.

Haarlose Katzen haben einen höheren Energiebedarf als ihre plüschigen Artgenossen. Da sie kein isolierendes Fell besitzen, muss ihr Organismus nämlich mehr Energie aufwenden, um die Körpertemperatur aufrecht zu halten. Bei gesunden Katzen liegt diese bei etwa 38 bis 39 Grad Celsius. Bei nackten Katzen kann die normale Körpertemperatur auch auf bis zu 42 Grad ansteigen. Die Energie, die sie dafür benötigen, beziehen sie aus ihrer Nahrung.

Aus diesem Grund brauchen Nacktkatzen wie die Kohona mehr Futter als andere, ähnlich große und schwere Rassen. Darüber hinaus sollte die Kohona wie alle Katzen mit hochwertigem, proteinreichem Nass- oder Trockenfutter gefüttert werden.

Weil die Kohona bisher kaum gezüchtet wird, ist über rassetypische Krankheiten nichts bekannt. Da jedoch der Genpool recht klein ist, ist davon auszugehen, dass Inzucht bei dieser Rasse ein Problem sein könnte.

Kätzchen, deren Eltern sich genetisch zu sehr ähneln, können mit verschiedenen Krankheiten oder Behinderungen geboren werden. Typische Inzucht-Merkmale bei Katzen sind zum Bespiel Kleinwüchsigkeit oder ein Wasserkopf.

Hitze und Kälte als Gefahr für die Gesundheit

Zusätzlich macht das fehlende Fell der Kohona zu schaffen. Auf der einen Seite kühlt sie sehr schnell aus, auf der anderen bekommt sie leicht einen Sonnenbrand. Und aufgrund der nicht vorhandenen Schnurrhaare hat sie Schwierigkeiten, mit anderen Katzen in Kontakt zu kommen.

Denn die Vibrissen sind ein wichtiges Kommunikationsmittel und spielen bei der Mimik eine entscheidende Rolle. So können angelegte Schnurrhaare beispielsweise Zurückhaltung ausdrücken, während nach vorne gerichtete Tasthaare Aufmerksamkeit signalisieren.

Die Kohona ist eine äußerst seltene Rasse und hierzulande normalerweise nicht erhältlich. Außerhalb der USA wird sie kaum gezüchtet, vor allem aufgrund der bereits genannten Qualzuchtproblematik. Berichte aus dem Jahr 2007 sprechen von gerade einmal 18 Individuen dieser Rasse – und zwar weltweit. Wie viele Kohonas es heutzutage gibt, ist unklar.

Haarlose Katzen aus dem Tierschutz

Wer von einer Nacktkatze träumt, muss daher wahrscheinlich auf die häufiger gezüchtete Sphynx ausweichen. Doch auch sie hat oft mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die ihrer Haarlosigkeit geschuldet sind.

Tierfreunde sollten sich daher ernsthaft fragen, ob es wirklich eine kahle Katze sein muss. Wer sein Herz an die haarlosen Vierbeiner verloren hat, sollte versuchen, eine Nacktkatze aus dem Tierschutz aufzunehmen, um das Geschäft mit den Qualzuchten nicht zu unterstützen.

Geschichte: Ursprung der Rasse auf Hawaii

Vermutlich stammt die Kohona aus Hawaii. Sie wird daher auch „Hawaiian Hairless“ genannt. Ein weiterer Name dieser Rasse lautet „Rubber Cat“, da sich ihre nackte, faltige Haut gummiartig anfühlt.

Erstmals ist wohl im Jahr 2002 eine haarlose Katze auf Hawaii aufgetaucht. Dabei handelte es sich aber nicht um eine gezielte Zucht, sondern um eine Laune der Natur. Auf dieses hawaiianische Muttertier lassen sich alle anderen Kohonas zurückführen.

Echte Katzenfreunde verzichten auf die Haltung der Kohona

Demnach hat sich die Kohona unabhängig von ihrer haarlosen Kollegin, der Sphynx, entwickelt. Diese stammt nämlich ursprünglich aus Kanada. Zudem gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Nacktkatzenrassen. Während die Sphynx noch einen sanften Haarflaum besitzt, ist die Kohona komplett nackt. Sie hat auch keinerlei Tasthaare im Bereich der Schnauze und der Augen, was diese Rasse zu einer Qualzucht macht. Vom Kauf und von der Haltung einer Kohona ist daher abzuraten.


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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