Russisch Blau ist nicht gleich Russisch Blau. Heute sind drei wesentliche Zuchtzweige in Europa bekannt. Aufgrund ihrer jeweiligen Historie unterscheiden sie sich teilweise immens voneinander.
- Der sibirische/skandinavische Typ ist etwas kleiner, besonders elegant und hat weit auseinander gesetzte Ohren. Der dunkel gefärbte Typ ist eher menschenscheu und wird darum nicht besonders oft gezüchtet.
- Am elegantesten ist der amerikanische Typ. Mittelgroß, mit eher hellerer Färbung und sehr weit gesetzten Ohren ist er besonders kontaktfreudig. Auch Fremden gegenüber ist er zugetan.
- Der englische Typ ist etwas kräftiger. Besonders herausragend ist die eher enge, vertikale Ohrenstellung von Russisch Blau des englischen Zuchtzweigs. Vom Charakter her liegen Katzen dieses Typs zwischen dem sibirischen und amerikanischen Zuchtzweig.
In Deutschland existieren vor allem Mischungen dieser Zuchtzweige. Dies ist durchaus erwünscht, um die genetische Vielfalt zu erhalten.
Die Ursprünge der Katzenrasse
Doch warum unterscheiden sich die jeweiligen Zuchtzweige so stark voneinander? Der Grund ist in der Zuchtgeschichte der Russisch Blau Katze zu finden. Die Russian Blue stammt, wie der Name verrät, aus Russland. Man vermutet, dass sie als natürliche Rasse in der nordrussischen Hafenstadt Archangelsk vorkam.
Von dort aus wurde sie um 1860 von britischen Matrosen nach England eingeführt. Sie wurde als „Archangel Katze“ 1875 im Crystal Palace in England vorgestellt. Im 19. Jahrhundert war die Rasse sowohl in England als auch im Zarenreich in Russland beliebt.
Rettung der Rasse durch Einkreuzungen
Seit 1937 ist die Russisch Blau Katze als eigenständige Rasse anerkannt. Mit Eintritt des Zweiten Weltkriegs wurde der Bestand von Russisch Blau extrem dezimiert.
Die Rasse konnte aber durch Einkreuzungen von Siamkatzen, Britisch Kurzhaar und Europäisch Kurzhaar gerettet werden. Dadurch wurde das Fell der Russisch Blau Katze kürzer und dichter. Ihre Augen wurden tief smaragdgrün.
Doch damit ist die Zuchtgeschichte noch nicht zu einem Ende! So gibt es nach wie vor Bestrebungen, weiße und schwarze Russisch Blau anerkennen zu lassen. In den 1960er-Jahren wurde das „The Russian White and Black Program“ in England begründet. Frances McLeod of Arctic begann, „Russisch Weiß“ und „Russisch Schwarz“ zu züchten.
Weiße und schwarze Farbvarianten
Die Australierin Mavis Jones verpaarte in den 1970er-Jahren eine weiße Hauskatze mit einer Russisch Blau. Ihr Ziel war eine neue Farbvariante der Rasse, die „Russisch Weiß“.
In den späten 70er-Jahren wurden diese Russisch-Blau-Hybriden vom Royal Agricultural Society (RAS) Cat Club of New South Wales als Farbvariante der Russisch Blau anerkannt. Mittlerweile wurden die schwarzen und weißen Varianten der Russisch Blau auch in Zuchtverbänden in Australien, Neuseeland und Südafrika anerkannt.
Die Russisch Kurzhaar
Die American Cat Fanciers Association billigt der „Russian Black“ und „Russian White“ mittlerweile Championship-Status zu. Sie wird dort als „Russisch Kurzhaar“ geführt.
Ihr Zuchtstandard entspricht dem der Russisch Blau. Sie darf aber auch einfarbig schwarz oder einfarbig weiß sein. Die Augenfarbe muss wie bei der Russisch Blue einem leuchtenden Grün entsprechen. Der Großteil der Zuchtverbände erkennt aber nach wie vor nur die blau-graue Variante der Russian Blue an.