Zahnstein bei Katzen Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

katze mit zahnstein

Besonders ältere Katzen leiden oft unter starkem Zahnstein. Dieser zeichnet sich als braungelbe Ablagerungen auf der Oberfläche der Zähne aus. Diese entstehen durch angesammelten Zahnplaque, welcher im Gegensatz zum harten Zahnstein noch weich ist. Es handelt sich um einen dünnen Schleimfilm, der sich aus Nahrungspartikeln wie Eiweißen oder Mehrfachzucker sowie Mikroben (z.B. Pilze) zusammensetzt. Zahnstein bei der Katze kann durch Entzündungen des Mauls entstehen, wie etwa durch eine Zahnfleischentzündung oder Parodontitis. Durch bakterielle Infektionen führt Zahnstein bei Katzen zu weiteren Entzündungen.

Was ist Zahnstein und wie entsteht er?

Zahnstein kommt vorwiegend bei adulten Katzen vor. Es zeichnet sich durch seine typische gelb bis braune Ablagerungen auf der Oberfläche der Zähne aus. In der Regel sind zuerst die hinteren Außenflächen der Backenzähne betroffen. Jedoch können nach und nach auch vordere Zahngruppen betroffen sein.

Allgemein handelt es sich bei Zahnstein um eine Ansammlung von sogenannten dentalen Plaques. Diese bestehen aus filmartigen Strukturen und lagern sich auf der Oberfläche der Zähne ab. Außerdem bilden sie sich durch die Ansammlung von kleinen Nahrungspartikeln, Bakterien und Pilzen. Durch Kalksalze aus dem Speichel kommt es zur Mineralisierung der dentalen Plaques, wodurch der finale Zahnstein bei der Katze entsteht.

Folgende Erkrankungen sind als Ursache von Zahnstein bei Katzen bekannt:

  • Parodontitis (bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates)
  • Gingivitis (Zahnfleischentzündung)
  • Lymphoplasmazelluläre Stomatitis (Maulschleimhautentzündung) bzw. Gingivitis-Stomatitis-Oropharyngitis (GSO): die Ursache dieser Erkrankung ist bisher nicht bekannt. Jedoch sind Stress, Plaque und Infektionserreger wie das Feline Immundefizienz-Virus (FIV) oder das Feline Leukämie-Virus (FeLV) wichtige Faktoren bei der Entstehung. Die Stomatitis führt zu entzündlichen Wucherungen der Maulschleimhaut, die zum Teil kleine Bläschen auf der Oberfläche tragen.

Zahnstein bei Katzen: Welche Symptome können auftreten?

Durch den Abbau von Kohlenhydraten, also Zucker, kommt es folglich zur Bildung von Milchsäure. Diese führt schließlich zum Abbau des umliegenden Zahnfleisches. Daneben werden auch andere Strukturen geschädigt, wie etwa der Zahnschmelz oder die Wurzelhaut (periodontales Ligament). Letztere ist ein wichtiger Teil des Zahnhalteapparates, indem sie die Zahnwurzel umgibt. Die Folge können periodontale Erkrankungen sein, wie z.B. eine Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) oder eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis).

Daher können neben den braungelben Ablagerungen auch weitere Symptome auftreten, wie:

  • Mundgeruch und ungepflegter Zustand
  • Zahnfleischblutungen sowie Zahnfleischverlust
  • Schädigung des Zahnhalteapparates und weiterer umliegender Strukturen: Lockerung der Zähne bis Zahnausfall sowie ggf. Abbau des Kieferknochens
  • Entzündungen und Schmerzen im Maul
  • Reduziertes oder gestörtes Kauverhalten sowie Gewichtsabnahme
  • Lymphoplasmazelluläre Stomatitis bzw. Gingivitis-Stomatitis-Oropharyngitis (GSO): Schwellung der Maullymphknoten und Maulschleimhaut mit blasenartiger Entzündung
  • Eindringen von Bakterien in die Zahnfleischtaschen: ggf. Entzündungen und Abszesse in anderen Organen wie die Nieren
katze mit zahnstein

Welche diagnostischen Möglichkeiten gibt es?

In der Regel fällt Zahnstein bei Katzen sehr schnell durch seine gelbbraunen Ablagerungen an den Zähnen auf. Es benötigt primär keine sofortige Behandlung durch einen Tierarzt. Sollten die Ablagerungen jedoch oft auftreten und zu entzündlichen Geschehen führen, ist ein Besuch beim Tierarzt sehr zu empfehlen.

Im Rahmen der Untersuchung des Mauls kann der Tierarzt oftmals auf den ersten Blick das Ausmaß des Zahnsteines und weiterer Symptome einschätzen. Da starker Zahnstein und Entzündungen im Maulbereich (z.B. im Rahmen einer Lymphoplasmazellulären Stomatitis der Katze) mit bestimmten Infektionserkrankungen in Verbindung gebracht werden, empfiehlt sich in solchen Fällen eine Untersuchung des Blutes. Mittels spezieller Bluttests können folglich wichtige Infektionserreger diagnostiziert und wenn möglich therapiert werden.

Um zusätzlich die Beeinträchtigung knöcherner Strukturen ausschließen zu können, ist eine röntgenologische Untersuchung des Kopfes sinnvoll. Auf diese Weise können der Kiefer und die Zähne genauer auf strukturelle und entzündliche Veränderungen geprüft werden.

Wie wird Zahnstein bei Katzen behandelt?

Eine professionelle Zahnsteinentfernung unter Narkose ist dann ratsam, wenn das Ausmaß des Zahnsteines bereits sehr stark ist und der Tierarzt die Ablagerungen nicht mit den Fingern lösen kann. Diese setzt sich aus folgenden Maßnahmen zusammen:

  • Für die Narkose ist es wichtig, dass die Katze nüchtern ist. Dies bedeutet, dass die Katze mindestens 6 Stunden vor der Narkose das letzte Mal Futter zu sich nimmt.
  • Mit dem Finger oder einer Entfernungszange kann der Tierarzt den Zahnstein ggf. grob lösen
  • Mittels spezieller Ultraschallgeräte (Scaler) werden restliche Plaques und Zahnstein gründlich vom Zahn und der Zahnspalten gelöst, indem Schwingungen erzeugt werden. Dabei werden Zähne und das Zahnfleisch mittels Spülungen gesäubert und die entstandenen Abfälle durch Wasser und einen Absauger aus der Maulhöhle entfernt.
  • Nach Entfernung des Zahnsteins erfolgt eine Politur der Zähne, welche die erneute Entstehung von Plaque und Zahnstein verhindert
  • In einigen Fällen ist eine Zahnentfernung (Zahnextraktion) stark geschädigter Zähne nötig
  • Eventuell sind entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente hilfreich

Welche Prognose hat Zahnstein bei Katzen?

Nicht jede Zahnsteinerkrankung erfordert eine professionelle Zahnreinigung oder Zahnextraktion. Sollte letztere allerdings erforderlich sein, so ist eine unbeschwerte Nahrungsaufnahme durch die Katze in der Regel kaum beeinträchtigt.

Wie kann man Zahnstein bei der Katze verhindern?

Zahnstein kommt sehr häufig bei alten Katzen vor und ist kaum zu verhindern. Dennoch gibt es einige Tipps, welche ein zu schnelles Entstehen von Zahnstein sowie nachfolgende Erkrankungen bei der Katze verhindern können:

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Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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