Zahnwechsel bei der Katze Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Zahnwechsel bei der Katze

Das Milchgebiss einer Katze besteht aus 26 Milchzähnen.

Ihr kleiner Löwe kommt ohne Zähne auf die Welt. Doch das bleibt nicht immer so. Erfahren Sie hier, wann der Zahnwechsel bei der Katze stattfindet und worauf Sie als Katzenhalter achten sollten.

Wann findet der Zahnwechsel bei der Katze statt?

Vier bis fünf Wochen nach der Geburt wachsen bei Katzenwelpen die ersten Milchzähne (Dentes decidui). Ab dem dritten Lebensmonat beginnen die darunter liegenden, bleibenden Zähne damit, die kleineren Milchzähne zu verdrängen und zu ersetzen.

Dieser Zahnwechsel bei der Katze ist nach sechs bis sieben Lebensmonaten abgeschlossen. Anschließend verfügt das Gebiss Ihrer ausgewachsenen Katze über 30 bleibende Zähne (Dentes permanentes).

Symptome während des Zahnwechsels bei der Katze

Sie können anhand spezifischer Symptome erkennen, ob der Zahnwechsel bei Ihrer Katze eingesetzt hat. Zu den typischen Anzeichen zählen:

  • Ihre Katze beißt häufiger an harten Gegenständen.
  • Sie leckt sich häufig das Zahnfleisch.
  • Beim Fressen kaut Ihre Katze langsamer oder frisst weniger.
  • Ihre Katze speicheln vermehrt.
  • Gegebenenfalls hat sie Mundgeruch.
  • Manchmal hält Ihre Katze ihren Kopf schief.

Entwickelt Ihre Katze Fieber oder reagiert sie besonders schmerzhaft, sollten Sie sie bei Ihrem Tierarzt vorstellen.

Zahnfehlstellung bei der Katze
Lassen Sie Zahnfehlstellungen von einem Tierarzt behandeln.

Mögliche Komplikationen beim Zahnwechsel bei der Katze

Nicht immer findet der Zahnwechsel bei der Katze ohne Probleme statt. Da ein gesundes Gebiss für Ihre Samtpfote sehr wichtig ist, sollte ein Tierarzt Ihre junge Katze im Alter von sechs bis sieben Monaten untersuchen. Dieser kann fehlgestellte Zähne und andere Probleme erkennen und wenn möglich beseitigen.

Zu den häufigsten Komplikationen des Zahnwechsels bei der Katze zählen des Weiteren:

Persistierende Milchzähne (Doppelzähne)

Manchmal kommt es vor, dass der bleibende Zahn den Milchzahn der Katze nicht verdrängt. Die beiden Zähne bezeichnen Tierärzte auch als Doppelzähne. Besonders häufig kommt dies bei den Eckzähnen vor.

Die Folge: Die Milchzähne der Katze wachsen Richtung Zunge und können zu Problemen während des Fressens führen. Auch kann es sein, dass sich das umliegende Gewebe entzündet und Ihre Katze dadurch Schmerzen erleidet. Deshalb ist es wichtig, dass Ihr Tierarzt den persistierenden Milchzahn zieht.

Frakturen der Milcheckzähne

Auch Zähne können brechen. Das beobachten Tierärzte besonders häufig bei den Milcheckzähnen, was für die Kitten extrem schmerzhaft ist. Lassen Sie den gebrochenen Zahn nicht rechtzeitig ziehen, können außerdem Bakterien in den Wurzelkanal eintreten und zu starken Entzündungen im Kieferknochen führen.

So gestalten Sie den Zahnwechsel bei Ihrer Katze angenehmer

Katzen können – ähnlich wie Menschen – Schmerzen empfinden, wenn sich ihre Zähne im Wechsel befinden. Deshalb freut sich Ihr Kitten, wenn Sie ihm mit folgenden Tipps und Tricks durch den Zahnwechsel helfen:

  • Füttern Sie Nassfutter, damit Ihre Samtpfote mühelos fressen kann.
  • Bieten Sie Ihrem Kitten zusätzlich ein Kauspielzeug oder Trockenfutter an, damit es wackelnde Zähne durch Beißen lösen kann.
  • Lässt es Ihr Kätzchen zu, können Sie vorsichtig die Lefzen hochziehen und das Zahnfleisch mit leichtem Druck massieren.

Allgemein ist es von Vorteil, wenn Ihre Katze lernt, sich am und im Maul von Ihnen berühren zu lassen. Bei späteren Tierarztbesuchen erleichtert dies die Zahnuntersuchung und das allgemeine Handling mit Ihrem Stubentiger.

Wie ist das Katzengebiss aufgebaut?

Das Erwachsenengebiss von Katzen besteht aus 30 Zähnen, darunter aus:

  • 12 Schneidezähnen (Incisivi),
  • 4 Eckzähnen (Canini),
  • 6 vorderen Backenzähnen (Prämolare) im Oberkiefer und 4 vorderen Backenzähnen im Unterkiefer,
  • 4 hinteren Backenzähnen (Molare).

Katzen besitzen im Gegensatz zu Hunden nur sechs anstelle von acht Prämolaren. Bei ausgewachsenen Katzen ergibt sich damit folgendes Zahnschema:

schematische Darstellung des Gebisses einer erwachsenen Katze
Die Abbildung zeigt das Gebiss einer erwachsenen Katze und ihre unterschiedlichen Zahntypen.

Manche Zähne besitzen eine besondere Funktion und tragen daher einen speziellen Namen. So bezeichnen Tierärzte die Eckzähne als Fangzähne (104, 204, 304, 404). Den vierten vorderen Backenzahn (108 und 208) des Oberkiefers und den ersten hinteren Backenzahn im Unterkiefer (309 und 409) bezeichnen sie als Reißzähne. Sie greifen perfekt ineinander und helfen dabei, die Nahrung zu zerschneiden.

Kitten besitzen dagegen nur insgesamt 26 Milchzähnen. Das sind vier weniger als ihre erwachsenen Artgenossen. Die kleinen Hauer sind im Vergleich zu den bleibenden Zähnen außerdem spitzer, etwas kleiner und weißer.


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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