FORL bei der Katze: Symptome und Behandlung schmerzender Katzenzähne Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Eine der häufigsten Zahnerkrankungen bei der Katze ist FORL. Wer schon einmal Zahnschmerzen hatte, kann sich vorstellen, wie Katzen darunter leiden. Deshalb ist es wichtig, die Krankheit behandeln zu lassen. Welche Anzeichen auf FORL bei der Katze hinweisen und wie Sie Ihrer Katze helfen können, erfahren Sie in diesem Artikel.

FORL bei Katzen

Von außen nicht immer sofort zu erkennen: FORL bei Katzen.

Was ist FORL?

Die Abkürzung FORL steht für Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen (Englisch: Feline Odontoclastic Resorptive Lesions). Es handelt sich um eine degenerative Zahnkrankheit, die zu schmerzhaften Löchern in den Zähnen führt.

Manche bezeichnen die FORL-Krankheit bei der Katze auch als „Resorptive Läsionen (RL)“ oder „neck lesions“. Der zweite Begriff entstand, da Tierärzte die Löcher besonders häufig im Kronen-Wurzel-Bereich beobachten. Die Bezeichnung als Katzenkaries ist jedoch veraltet. Denn die FORL ist eine eigenständige Zahnerkrankung und grenzt sich von bakteriell bedingter Karies ab.

Welche Katzen sind betroffen und in welchem Alter tritt FORL auf?

Verschiedene Studien zeigen, dass zwischen 20 und 70 Prozent aller Katzen von FORL betroffen sind. Damit ist die FORL die häufigste Zahnerkrankung bei Katzen. Ab dem fünften Lebensjahr steigt das FORL-Risiko bei allen Katzen, unabhängig von Geschlecht und Rasse.

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Ursachen: Was sind die Auslöser für FORL?

Während der Zahnentwicklung (Odontogenese) bilden körpereigene Zellen des Bindegewebes (Odontoblasten) die Vorstufe des Dentins (Zahnbein). Erst indem der Körper dieser Vorstufe Wasser entzieht und Mineralien einbaut, entsteht das feste Zahnbein.

Der Gegenspieler eines Odontoblasten sind Odontoklasten. Sie haben die Aufgabe, Dentin im Rahmen des Zahnwechsels abzubauen. Sie sind also Dentinfresser und beseitigen die harte Zahnsubstanz der Milchzähne.

Doch genau das ist der Haken: Bei FORL aktiviert der Körper die Odontoklasten außerhalb des Zahnwechsels. Die Folge: Sie fressen sich durch das Zahnhartgewebe und bilden tiefe Löcher. Warum die Odontoklasten das Gewebe bleibender Zähne abbauen, ist bis heute nicht geklärt.

FORL-Symptome bei der Katze: Was sind die Anzeichen für die Zahnerkrankung?

Katzen sind hart im Nehmen. Auch wenn sie starke Schmerzen empfinden, bleiben diese bei vielen Katzenbesitzern oft unbemerkt. Es kann also sein, dass Ihre Katze von FORL betroffen ist, aber ihre Zahnschmerzen vor Ihnen verbirgt.

Fressverhalten Katze bei FORL © thodonal / stock.adobe.com
Das Verhalten der Katze beim Fressen kann helfen, Symptome für FORL zu erkennen.

Wie verhält sich eine Katze mit FORL?

Die nachfolgenden Fragen helfen Ihnen dabei, herauszufinden, ob Ihre Katze im Stillen leidet:

  • Lässt sie kaltes Futter stehen?
  • Frisst Ihre Katze nichts mehr?
  • Klappert Ihre Katze manchmal mit dem Kiefer (Chattering)?
  • Speichelt sie vermehrt beim Fressen?
  • Erschreckt sie sich beim Kauen, insbesondere von Trockenfutter?
  • Nutzt sie nur eine Gebisshälfte beim Fressen (einseitiges Kauen)?
  • Hält sie ihren Kopf manchmal schief?
  • Hat Ihre Katze starken Mundgeruch?

Können Sie eine dieser Fragen mit Ja beantworten, kann es sein, dass Ihre Katze Zahnschmerzen hat. Ein Besuch beim Tierarzt ist ratsam. Denn bleibt FORL bei der Katze unbehandelt, können Schmerzen und Infektionen die Folge sein.

Diagnose: Wie wird FORL bei Katzen nachgewiesen?

Nicht nur für Halter, sondern auch für Tierärzte ist es nicht immer einfach, FORL bei der Katze zu erkennen. Um auch die von außen nicht sichtbaren Gewebe wie Zahnwurzeln beurteilen zu können, sind bildgebende Verfahren wie das dentale Röntgen notwendig.

Erst durch den Blick auf das Röntgenbild kann Ihr Tierarzt von außen gesund erscheinende Zähne als schmerzhafte FORL-Zähne identifizieren.

FORL bei Katzen Diagnose © Ivan Floriani / stock.adobe.com
Um FORL diagnostizieren zu können, muss der Tierarzt eine Röntgenaufnahme machen.

Therapie: Wie behandelt man die Zahnerkrankung FORL?

Leidet Ihre Katze unter FORL, muss Ihr Tierarzt die betroffenen Zähne ziehen. Die Extraktion erfolgt unter Narkose und kann je nach Ausmaß einige Stunden in Anspruch nehmen.

Die Herausforderung dabei: FORL-Zähne lassen sich in der Regel nicht ziehen. Ihr Tierarzt muss die Zähne also chirurgisch „ausgraben“ und im Kiefer steckende Wurzelreste durch Bohren entfernen.

Was kostet eine FORL-Behandlung bei der Katze?

Die Kosten für eine FORL-Behandlung hängen vom Aufwand der Zahnsanierung ab und sind zusammen mit anderen tierärztlichen Leistungen in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) festgelegt.

Kosten fallen unter anderem für die Röntgenbilder, die Narkose und die Nachbehandlung an. Ein Kostenvoranschlag gibt Aufschluss darüber, welchen Umfang die Behandlungskosten erreichen könnten.

Halter mit einer Katzenkrankenversicherung können sich die Kosten für Zahnbehandlungen und für Prophylaxe unter bestimmten Voraussetzungen und je nach Tarif erstatten lassen.

Prognose: Wie ist die Lebenserwartung bei FORL?

FORL betrifft nicht nur einzelne Zähne, sondern breitet sich über das gesamte Gebiss aus. Damit Ihre Katze nicht unter Schmerzen leiden muss, sollten Sie einer vom Tierarzt empfohlenen Zahnextraktion zustimmen.

Nach einer FORL-Behandlung blicken Katzen auf eine genauso langes und glückliches Leben wie gesunde Tiere. Keine Sorge: Katzen kommen auch ohne Zähne sehr gut klar und können problemlos weiches Futter fressen. Katzen mit FORL haben also nicht notwendigerweise eine geringere Lebenserwartung und es ist nicht notwendig, eine an FORL erkrankte Katze einschläfern zu lassen.

Vorbeugung: Kann FORL bei Katzen verhindert werden?

Da bisher noch keine Ursache für das Entstehen von FORL bekannt ist, können Sie Ihre Katze nicht zuverlässig davor schützen. Dennoch ist es wichtig, dass Sie die Zähne Ihrer Katze regelmäßig reinigen und Zahnbelag und Zahnstein im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung entfernen lassen

Prüfen Sie ab und an die Mundhöhle Ihrer Katze auf Rötungen, die etwa durch Zahnfleischentzündungen oder Krankheiten des Zahnhalteapparates wie Parodontitis entstehen können.

FORL bei Katzen: Alle wichtigen Fakten zusammengefasst

Beschreibung:Die Abkürzung FORL steht für „Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen“. Es handelt sich um eine bei Katzen häufig vorkommende degenerative Zahnkrankheit, die zu schmerzhaften Löchern in den Zähnen führt.
Krankheitsverlauf:Fortschreitend
Symptome:Schmerzsymptome (Fressunlust, Müdigkeit, Kieferklappern, Erschrecken und Speicheln beim Fressen, einseitiges Kauen, Kopfschiefhaltung), Mundgeruch
Vorkommen:Bei allen Katzen möglich
Ursachen:Aus ungeklärten Gründen kommt es zu einer Aktivierung der Odontoklasten außerhalb des Zahnwechsels, die das feste Zahngewebe abbauen.
Behandlung:Zahnextraktion
Prognose:Trotz FORL haben viele Katzen eine normale Lebenserwartung
Ansteckungsgefahr:Keine, FORL bei der Katze ist nicht ansteckend
Vorbeugung:Nicht direkt möglich, regelmäßige Zahnkontrollen und Zähneputzen

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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