Coronavirus der Katze Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

coronavirus katze

Coronaviren: Kaum ein anderes Thema beschäftigt uns im Moment mehr. Aber warum redet der Tierarzt auf einmal auch bei Katzen von Coronaviren? Handelt es sich hier um den gleichen Virus wie bei uns Menschen? Alle wichtigen Informationen zum Thema Coronaviren und Katzen finden Sie im folgenden Artikel.

Ist Covid-19 gefährlich für meine Katze?

Coronaviren kommen nicht nur bei uns Tierbesitzern, sondern auch bei unseren felligen Vierbeinern vor. Im Gegensatz zu dem Covid-19 hervorrufenden Coronavirus des Menschen (SARS-CoV-2) sind die Felinen Coronaviren (FCoV) jedoch seit vielen Jahren bekannt. Dazu zählt das Feline Enterale Coronavirus (FECV) und das deutlich bekanntere Virus der Felinen infektiösen Peritonitis (FIPV). Letzteres verursacht die tödlich endende Feline Infektiöse Peritonitits (FIP), welche bei betroffenen Katzen zu Bauchfellentzündungen und Bauchwassersucht führt. An Covid-19 erkrankte Menschen, insbesonder Immungeschwächte wie Senioren und Kranke, leide dahingegen unter grippeähnlichen Symptomen.

Stand Juli 2020

Katzen, die positiv auf das Covid-19-Virus getestet worden sind, müssen ab sofort offiziell den deutschen Veterinärbehörden gemeldet werden. Das hat die Bundesregierung beschlossen. Die Meldung müssen Sie allerdings nicht selbst durchführen. Der behandelnde Tierarzt oder das Labor leiten das Untersuchungsergebnis an die zuständige Behörde weiter.

Auf diese Weise soll die Forschung unterstützt werden und neue Erkenntnisse über Vorkommen, Übertragung und Ausbreitung des Virus erhalten. Des Weiteren sollen somit Risiken für die Gesundheit von Tier und Mensch frühzeitig identifiziert werden können.

Sie als Halter sind aber nicht dazu verpflichtet, Ihre Katze testen zu lassen. Das bleibt Ihnen überlassen. Sofern sie bei Ihrer Samtpfote Symptome wie beispielsweise häufiges Niesen, Husten oder Atemnot feststellen, könnten es Anzeichen für eine Infektion sein. Dann können Sie Ihre Katze auf das Virus testen lassen, sofern Sie das möchten.

Erste Untersuchungen des Friedrich-Loeffler-Instituts (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit des Bundeslandwirtschaftsministeriums) zeigen, dass Katzen im Vergleich zu Hunden empfänglicher für den Virus sind.

Die bisherige Analyse liefert aber keinen Hinweis darauf, dass Katzen oder andere Haustiere das Coronavirus auf Menschen übertragen. Dies könne jedoch noch nicht komplett ausgeschlossen werden, zitiert die Tagesschau den Leiter des Instituts, Thomas Mettenleiter.

Stand Ende März 2020

Ende 2019 wurden die ersten Fälle der neuartigen Infektionserkrankung Covid-19 beim Menschen in China bekanntgegeben. Derzeit sind weltweit bereits Tausende daran erkrankt und die Frage, woher das Coronavirus SARS-CoV-2 stammt, ist bislang nicht vollständig geklärt. Laut aktuellem Stand der Wissenschaft wurde die Atemwegserkrankung über Fledermäuse, Schuppentiere oder Schlangen auf den Menschen übertragen. Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (Friedrich-Löffler-Institut, FLI) stuft bisher die Übertragung von Covid-19 vom Menschen auf die Katze und andersherum als unwahrscheinlich ein.

Obwohl vor wenigen Tagen eine belgische Katze einer Covid-19-erkrankten Frau mit Atembeschwerden und Durchfall auffiel und bei dieser SARS-CoV-2 nachgewiesen werden konnte, betont das FLI weiterhin, dass es sich hierbei um einen Einzelfall handelt. Die Katze befindet sich momentan unter tierärztlicher Beobachtung und es geht ihr den Umständen entsprechend gut.

Auch bei zwei Hunden aus Hongkong wurden die Viren auf der Nase und im Maul nachgewiesen. Da allerdings deren Antikörpertiter gegen das Virus zu niedrig war, gehen die Ärzte von einer Kontamination aus der Umwelt aus.

Sollte ich Angst haben, meine Katze nach draußen zu lassen?

Momentan gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass Katzen das neuartige Coronavirus auf den Menschen übertragen. Geht es Ihrer Katze gut, kann sie weiterhin das Haus verlassen und die Umgebung entdecken. Halten Sie dennoch im Umgang mit Haustieren Hygienemaßnahmen wie das Händewaschen nach dem Tierkontakt und die regelmäßige Reinigung von Futter- und Kotplätzen ein.

Was passiert mit meiner Katze, wenn ich in Quarantäne muss?

In Quarantäne befindlichen Personen dürfen ihr Haus oder die Wohnung nicht verlassen. Ist Ihre Katze ein Freigänger, dürfen Sie sie weiterhin in den Garten oder in die Nachbarschaft lassen. Benötigen Sie Futter oder Beschäftigungsmaterial bitten sie nahestehende Personden um Hilfe oder bestellen Sie online. Derzeit bieten viele Postboten kontaktlose Lieferungen an.

Neben Covid-19 spielen die schon lange bekannten Coronaviren der Katze (FCoV) für die Vierbeiner eine große Rolle, da diese sehr gefährlich werden können. Welche Coronaviren dazu zählen, welche Symptome auftreten und wie Katzen vor ihnen geschützt werden können, erklärt Ihnen der folgende Artikel:

Coronavirus der Katze: Verbreitung und Eigenschaften

Zu den Coronaviren der Katze zählen das Feline Enterale Coronavirus (FECV) sowie das daraus entstehende Virus der Felinen Infektiösen Peritonitis (FIPV). Dabei teilen sich beide Viren erneut in zwei unterschiedliche Typen (Serotyp I und II) auf, welche sich ebenfalls in ihren Eigenschaften unterscheiden. Es handelt sich bei FECV, FIPV und Covid-19 also um drei verschiedene Viren, die lediglich der gleichen Familie angehören.

Das Feline Enterale Coronavirus (FECV)

Dieses Virus ist unter Katzen weit verbreitet, wobei besonders häufig Katzenzuchten davon betroffen sind. Über Sekrete des Atemtraktes, kontaminierten Kot und Urin können sich die Katzen über direkten und indirekten Kontakt infizieren. So stecken sich Katzen beispielsweise über kontaminierte FressnäpfeKatzentoiletten oder während des Spielens gegenseitig an. Über das Maul gelangen die Viren in den Magen-Darm-Trakt, wo sie sich vorerst vermehren und anschließend die regionalen Lymphknoten und Fresszellen (Makrophagen) des Immunsystems befallen.

Das Virus der Felinen Infektiösen Peritonitis (FIPV)

Während das Feline Enterale Coronavirus (FECV) weit verbreitet ist, tritt eine Infektion mit dem Virus der Felinen Infektiösen Peritonitis bei der Katze deutlich seltener auf. Dies liegt daran, dass das Virus weder über direkten, noch über indirekten Kontakt übertragen wird. Es entsteht durch zufällige Mutationen des Felinen Enteralen Coronavirus (FECV) in den Fresszellen, sodass potentiell jede an FECV infizierte Katze das Virus der Felinen Infektiösen Peritonitis in sich tragen kann. Erkrankt die Katze tatsächlich an FIP, bedeutet dies hierzulande leider ihr Todesurteil.

Bis heute steht nur in den USA ein Wirkstoff gegen FIP bei Katzen zur Verfügung. In Deutschland hat das vielversprechende Medikament leider bisher noch keine Zulassung. Erkrankte Katzen behandelt der Tierarzt symptomatisch. Noch endet die FIP für die Katze aber in jedem Fall tödlich.

Alle wichtigen Information zur Felinen Infektiösen Peritonitis haben wir für Sie in einem eigenen Artikel zusammengefasst.

Coronavirus der Katze: Wie lautet die Prognose?

Die Prognose einer Infektion mit dem FECV ist in der Regel gut, jedoch besteht stets die Gefahr einer Mutation zum FIPV. Katzen unter einem Jahr und über 14 Jahren sind hier besonders gefährdet.

Wie kann ich meine Katze vor Coronaviren schützen?

Folgende vorbeugende Maßnahmen schützen Ihre Katze vor einer Infektion mit Felinen Coronaviren:

  • Regelmäßige Reinigung der Katzentoilette, des Trink- und Fressnapfes
  • Stressvermeidung
  • Tragende Katzen und Würfe regelmäßig untersuchen sowie stets den Kontakt zu infizierten Katzen vermeiden
  • Gegen das Virus der Felinen Infektiösen Peritonitis steht eine Impfung ab der 16. Lebenswoche zur Verfügung, welche jedoch kontrovers diskutiert wird

Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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