Ihre Katze hat ein positives Ergebnis auf Katzenaids erhalten? Dann bewahren Sie vor allem Ruhe. Wieso ein positiver Test auf das Feline Immundefizienzvirus (FIV) nicht immer auch eine FIV-Infektion bedeutet und worauf Sie achten sollten, wenn Ihre Katze tatsächlich an Katzenaids leidet, erfahren Sie hier.
Eine Infektion mit dem Felinen Immundefizienzvirus führt bei Katzen zu einer Immunschwäche. Diese ist ähnlich einer HIV-Infektion (Aids) beim Menschen. FIV-positive Katzen haben ein höheres Risiko, an Tumoren und weiteren Infektionskrankheiten zu erkranken. Meist sterben die Katzen mehrere Jahre später an den Folgen der Erkrankung.
Symptome: Wie erkennt man eine FIV-Infektion bei Katzen?
Hat sich Ihre Katze mit FIV angesteckt, kann es unter Umständen mehrere Jahre dauern, bis Ihnen erste Krankheitsanzeichen auffallen. Wie stark diese ausgeprägt sind, hängt vom jeweiligen Virusstamm ab. Da Katzenaids außerdem in fünf Phasen verläuft, variiert das klinische Bild sehr.
Fünf Phasen: Wie macht sich Katzenaids bemerkbar?
Phase
Dauer
Symptome
akute (plötzliche) Phase
circa eine Woche
Die Lymphknoten schwellen an (Lymphadenopathie). Weitere Symptome sind mildes Fieber, Durchfall und eine allgemeine Schwächung des Immunsystems.
symptomlose Phase
Monate bis mehrere Jahre
Die Katzen wirken gesund.
Phase der Lymphknotenschwellung
Wochen bis Monate
Die Lymphknoten schwellen weiter an und es kommt zu wiederkehrenden Fieberschüben. Die Katzen fressen nicht mehr und nehmen stark ab. Außerdem entzünden sich Mundschleimhaut und Gelenke (Stomatitis und Arthritis).
„AIDS-related complex“
Monate bis Jahre
Durch die Immunschwäche verliert der Körper nach und nach den Kampf gegen bakterielle Infektionen, sodass sich jegliche Organe entzünden. Häufig leiden die Katzen unter Verhaltensstörungen und lahmen vermehrt. Zusätzlich treten Atemwegs- und Verdauungsprobleme auf. Die Katzen können erblinden und verlieren deutlich an Gewicht.
Das Endstadium: AIDS (aquired immunodeficiency syndrome)
Mehrere Monate
Etwa zehn Prozent der erkrankten Katzen kommen in diese Phase. Das Immunsystem wird so stark geschwächt, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist. Die Katzen sterben durch die massive Gewichtsabnahme.
Haben Katzen mit FIV Schmerzen?
Hat eine FIV-Katze Schmerzen, so werden diese meist durch die auftretenden Folgeerkrankungen ausgelöst. So können beispielsweise Mund- und Zahnprobleme wie Zahnfleischentzündung der Katze Schmerzen bereiten. Suchen Sie in diesem Fall unbedingt Ihren Tierarzt auf. Er kann die Begleiterscheinungen der Virusinfektion gezielt behandeln, etwa mit Schmerzmitteln.
Diagnose: Wie wird Katzenaids erkannt?
Fallen Ihnen einige der oben beschriebenen Symptome bei Ihrer Katze auf, sollten Sie zeitnah Ihren Tierarzt aufsuchen. Dieser wird umgehend eine passende Therapie einleiten. Umso früher Katzenaids erkannt wird, desto leichter lässt es sich behandeln. Warten Sie also nicht zu lange ab, wenn Ihre Katze Anzeichen für eine FIV-Infektion zeigt.
Um die Virusinfektion auszuschließen, kann der Tierarzt verschiedene Tests durchführen:
1. Blutuntersuchung
Nimmt der Tierarzt Ihrer Katze Blut ab, kann er dieses entweder vor Ort oder in einem separaten Labor untersuchen lassen.
Typischerweise führt Katzenaids dazu, dass jegliche Blutzellen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutzellen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) abnehmen. Gleichzeitig steigt die Konzentration an Globulineiweißen im Blut.
2. Indirekter Nachweis
Unter einem indirekten Nachweis verstehen Tierärzte die Messung spezifischer Antikörper im Blut. Diese sind mithilfe eines Elisa-Tests oder des Western-Blot-Verfahrens nachweisbar.
Der Nachteil: Nicht immer bedeutet ein positives Testergebnis, dass die Katze sich mit FIV infiziert hat. Deshalb sollte jedes positive Testergebnis durch einen weiteren Test oder eine andere Methode ergänzt werden.
3. Direkter Nachweis
Das Feline Immundefizienzvirus kann in speziellen Labors aus Blut- oder Gewebeproben mittels eines PCR-Verfahrens nachgewiesen werden. Tierärzte setzen daher häufig auf dieses Verfahren, um ein positives Testergebnis durch einen indirekten Nachweis zu überprüfen.
Therapie: Wie kann Katzenaids behandelt werden?
Derzeit ist in Deutschland kein Mittel verfügbar, das gegen eine FIV-Infektion zuverlässig wirkt. Die Virusinfektion und die damit einhergehende Erkrankung sind daher nicht heilbar. Die Wissenschaft forscht allerdings an neuen Medikamenten, die das virale Enzym „Reverse Transkriptase“ hemmen sollen.
Nur symptomatische Behandlung möglich
Um die Symptome von FIV-Katzen zu lindern, setzen Tierärzte unterstützende Maßnahmen ein. Sie bekämpfen bakterielle Sekundärinfektionen mit Antibiotika und stärken das Immunsystem mithilfe von stimulierenden Substanzen (Paramunitätsinducer). Ob Letztere positiv wirken oder das Immunsystem gar schwächen, ist bisher jedoch umstritten.
Wichtig ist, dass FIV-Katzen der Freigang untersagt wird, damit das Virus nicht auf andere Katzen übertragen wird.
Wie hoch können die Behandlungskosten ausfallen?
Die Behandlungskosten einer FIV-Infektion sind immer abhängig von den durchgeführten Untersuchungen und den verwendeten Medikamenten. Meist müssen die Katzen über längere Zeit medikamentös behandelt werden. Die Kosten können deshalb mehrere Hundert Euro betragen.
Prognose: Ist FIV bei Katzen heilbar?
Die Infektion selbst ist nicht heilbar. Es ist bewiesen, dass FIV-Katzen ein höheres Risiko für Tumor- und weitere Infektionserkrankungen haben. Deshalb müssen Besitzer damit rechnen, dass mit FIV infizierte Katzen an den Folgen der Erkrankung sterben können.
Wie lange kann eine Katze mit FIV leben?
Die Lebenserwartung betroffener Katzen muss trotzdem nicht niedrig ausfallen: Durch liebevolle und konsequente Pflege können sie durchaus ein hohes Lebensalter mit entsprechend hoher Lebensqualität erreichen. Bei günstigen Haltungsbedingungen erreichen sie häufig sogar dasselbe durchschnittliche Alter wie ihre gesunden Artgenossen.
Wann muss man eine FIV-Katze einschläfern?
Ein positiver FIV-Test bedeutet nicht, dass die Katze eingeschläfert werden muss. Schließlich kann sie bei guter Pflege ein langes, glückliches Katzenleben führen. Erst wenn Begleiterkrankungen wie Tumore ihre Lebensqualität stark einschränken, kann eine Einschläferung infrage kommen. Ihr Tierarzt berät Sie hierzu.
Katzenaids wird über den Speichel übertragen. Deshalb infizieren sich vor allem Kater mit Freigang, die häufig in Revierkämpfe verstrickt sind.
Ursachen: Was ist Katzenaids überhaupt?
Katzenaids ist eine virale Infektionserkrankung von Katzen. Sie wird durch das Feline Immundefizienzvirus (FIV) hervorgerufen. Übersetzen lässt sich „Immundefizienz“ mit Immunschwäche. Die Virusinfektion führt dementsprechend zu einer ausgeprägten Immunschwäche bei der Katze.
Da mit FIV infizierte Katzen ähnliche Krankheitszeichen zeigen wie HIV-infizierte Menschen (Humane Immundefizienzvirus), bezeichnet man die Erkrankung auch als Katzenaids. Menschen können sich jedoch nicht mit FIV anstecken. Katzenaids ist daher für Menschen nicht gefährlich
Übertragung: Wie stecken sich Katzen mit FIV (Katzenaids) an?
Katzen aller Art – also zum Bespiel auch Löwe oder Luchs – können sich mit Katzenaids anstecken. Die Viruserkrankung ist daher weltweit verbreitet.
Beißt eine bereits infizierte Katze eine andere Katze, gelangt das FIV-Virus über den Speichel in die Bisswunde. Besonders oft stecken sich daher Kater an, da diese häufiger in Revierkämpfe verwickelt sind.
Weibliche Katzen stecken sich dagegen häufiger beim Deckakt an. Denn Kater beißen ihnen währenddessen in den Nacken. Dieser Nackenbiss gehört zum natürlichen Deckakt dazu.
Schon gewusst? Das FIV-Virus kann nur kurze Zeit außerhalb von Katzen überleben. Nach wenigen Stunden wird es durch die Umwelt inaktiviert, sodass es nicht mehr ansteckungsfähig ist.
Welche Zellen befällt das Virus?
Hat sich eine Katze mit FIV infiziert, befallen die Viren spezielle Zellen des Immunsystems – die sogenannten T-Lymphozyten. Das Feline Immundefizienzvirus schwächt diese, sodass die Katze in der Folge anfälliger für bakterielle oder virale Infektionserkrankungen (z. B. Felines Leukämievirus, FeLV) ist.
Vorbeugung: Wie schütze ich meine Katze vor einer FIV-Infektion?
Hat sich Ihre Katze mit FIV angesteckt, sollte sie, wenn möglich, das Zuhause nicht mehr verlassen. So sind andere Freigänger vor einer potenziellen Virusinfektion geschützt. Zusätzlich sollten Sie Ihre Samtpfote regelmäßig von einem Tierarzt untersuchen lassen, um bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustands frühzeitig eingreifen zu können.
Gibt es eine Impfung?
Im Jahr 2002 haben Forscher in den USA einen Impfstoff gegen die dort herrschenden Virusstämme des Immundefizienz-Virus entwickelt. Über die Wirkung dieser Impfung wird jedoch stark diskutiert. In Deutschland ist der Impfstoff bislang noch nicht zugelassen.
Soll ich eine FIV-positive Katze adoptieren?
In vielen Tierheimen warten FIV-positive Katzen auf ein neues Zuhause. Kein Wunder: Die umgangssprachliche Bezeichnung „Katzenaids“ wirkt auf viele potenzielle Interessenten erst einmal abschreckend. Dabei können FIV-positive Katzen genauso lieb und verspielt sein wie ihre Artgenossen. Bei der Haltung gibt es lediglich ein, zwei Punkte zu beachten: FIV-Katzen sollten nicht nach draußen gelassen werden und möglichst nur mit anderen samtpfotigen Virusträgernzusammenleben.
Fazit: Was ist, wenn eine Katze FIV positiv ist?
Eine Infektion mit dem Felinen Immundefizienzvirus ist kein Todesurteil für Katzen. Viele betroffene Stubentiger bleiben lange Zeit völlig symptomfrei und genießen ein glückliches Katzenleben. Sollten irgendwann durch Sekundärinfektionen ausgelöste Probleme wie Fieber oder Gelenkschmerzen auftreten, kann der Tierarzt diese durch eine geeignete Behandlung lindern.
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dient nur zu Informationszwecken und ist nicht als Ersatz für eine professionelle tierärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung gedacht. Wenn Sie Fragen oder Bedenken bezüglich der Gesundheit Ihres Haustieres haben, wenden Sie sich bitte immer an einen zugelassenen Tierarzt.
Franziska Pantelic, Tierärztin
Ich unterstütze das zooplus Magazin seit einigen Jahren mit meiner umfangreichen Expertise. Bereits seit 2009 bin ich approbierte Tierärztin und derzeit mit einer mobilen Kleintierpraxis im Großraum München tätig.
Das Hundealter lässt sich bekannterweise einfach herleiten: Ein Hundejahr gleicht sieben Menschenjahren – wobei diese beliebte Faustformel ihre Tücken hat und inzwischen als veraltet gilt. Wie lässt sich aber das Katzenalter bestimmen und in Menschenjahre umrechnen? Wie alt werden Katzen überhaupt? Und ab welchem Alter gelten Katzen als Senioren?
Viele Samtpfoten genießen es, sich auf dem Autodach oder dem Balkon die warme Sonne auf ihr Fell scheinen zu lassen. An besonders sommerlichen Tagen und bei großer Hitze kommen aber auch Katzen an ihre Grenzen. Wir haben die besten Sommer-Tipps für Sie zusammengefasst, mit denen Sie Ihre Katze abkühlen können.
Sie sorgen sich, weil Ihre in die Jahre gekommene Samtpfote nicht mehr auf ihren Namen hört? Oder wundern Sie sich, weshalb Ihr Stubentiger seinen Futternapf nicht mehr auf Anhieb findet? Vermutlich hat Ihre Katze ein stolzes Seniorenalter erreicht und braucht jetzt besondere Pflege. Erfahren Sie, wie Sie die Symptome von Altersschwäche bei Ihrer Katze frühzeitig erkennen und ihr ein altersgerechtes Leben bieten.