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Die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) gehört zurecht zu den gefürchtetsten Infektionskrankheiten bei Katzen. Unser Artikel fasst die wichtigsten Informationen rund um FIP bei Katzen zusammen und erklärt, wie Sie Ihre Katze vor einer FIP-Erkrankung schützen können.
Die Feline infektiöse Peritonitis ist eine ansteckende Katzenkrankheit. Es handelt sich dabei um eine Viruserkrankung bei Katzen, deren Auslöser eine Mutation des Felinen Coronavirus (FCoV) ist und die oft mit einer Bauchfellentzündung einhergeht.
Wie gefährlich ist FIP bei der Katze?
So drastisch es klingt: Ist eine Katze an dem Katzenvirus FIP erkrankt, ist dies ein sicheres Todesurteil. Tierärzte forschen mit Hochdruck nach effektiven Medikamenten gegen die bisher tödliche Katzenkrankheit, allerdings ist bisher noch kein heilendes Mittel in Deutschland zugelassen.
Ursachen: Wie kommt es zur Erkrankung?
Bei den Ursachen für die Katzenkrankheit FIP muss zunächst klar zwischen einer FCoV-Infektion und der Felinen Infektiösen Peritonitis unterschieden werden.
FCoV ist unter Katzen weit verbreitet. Die Tiere stecken sich über den Kontakt zu Kot, Speichel und Nasensekret, aber auch über kontaminierte Gegenstände an. Oft findet auch eine Übertragung vom Muttertier auf die Kitten statt.
Übrigens: Menschen infizieren sich nicht mit dem Felinen Coronavirus, Großkatzen hingegen schon.
Risikofaktoren: Immunsystem und Anzahl der Katzen
Aus einer felinen Coronainfektion wird erst durch die Mutation eine FIP bei Katzen. Gesunde Katzen mit intaktem Immunsystem sind scheinbar in der Lage, diese Mutation zu verhindern.
Ist das Immunsystem der Katze allerdings geschwächt, kann es das Virus nicht in Schach halten. Deshalb erkranken vor allem Katzen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren, und Fellnasen über 14 an FIP.
Ein weiterer Risikofaktor ist das Zusammenleben vieler Katzen auf engem Raum. Die Katzen stecken sich immer wieder gegenseitig an. Es steigt also nicht nur die Zahl der Viren in der Katze, sondern auch die Wahrscheinlichkeit einer Mutation des Katzenvirus.
FIP-Übertragung: Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr?
So ansteckend das Feline Coronavirus ist, so unwahrscheinlich ist eine Ansteckung mit der zum FIP-Virus mutierten Variante. Ist eine Katze im Haushalt FIP positiv, heißt das nicht automatisch, dass sich auch alle anderen anstecken. Infizierte Katzen sollten Sie trotzdem von den anderen Tieren Ihres Haushalts trennen.
Symptome: Was sind die wichtigsten Krankheitszeichen von FIP bei der Katze?
Auch bei den Symptomen ist zwischen einer Infektion mit dem eher harmlosen Coronavirusinfektion und denen einer FIP-Erkrankung zu unterscheiden.
Das Feline Coronavirus verursacht meist keine oder nur milde Symptome wie leichten Durchfall und Schnupfen. Mutiert das Virus allerdings zum FIP-Virus (FIPV), treten nach unterschiedlich langer Zeit die ersten Symptome auf.
In der ersten Phase der Erkrankung zeigen betroffene Katzen eher unspezifische Symptome wie:
Zunächst klingen die ersten Symptome wieder ab. Nach einiger Zeit treten dann die Symptome der zweiten Phase auf. Hierbei unterscheidet man zwei Formen der FIP bei Katzen.
Feuchte (exsudative) FIP
Bei der feuchten Form der Feline Infektiöse Peritonitis entzündet sich das Bauchfell der Katze (Peritonitis). Es tritt Flüssigkeit aus, die sich im Bauchraum ansammelt (Aszites). Typisch ist deshalb ein dicker Bauch, während die Katze immer weiter abmagert.
In manchen Fällen breitet sich die Entzündung auf das Brustfell aus und auch in der Brusthöhle sammelt sich Flüssigkeit. Neben diesen Symptomen treten häufig Blutarmut (Anämie) und Gelbsucht (Ikterus) auf.
Trockene FIP
Die trockene FIP bei Katzen zu erkennen, ist im Gegensatz zur feuchten Variante nicht ganz so einfach. Meist haben die Katzen immer wieder Fieberschübe und teilweise Atembeschwerden. Die inneren Organe wie Leber, Milz oder Nieren sind entzündet.
Die wichtigsten Krankheitssymptome auf einen Blick:
Fieber
Apathie
Abmagerung
Anämie
Bauchumfangsvermehrung (aufgrund der Flüssigkeitsansammlung durch die Bauchfellentzündung)
Gelbsucht (Ikterus)
Versagen von Organen
zentralnervöse Symptome (Inkoordination, Schwäche, Ataxie, Krämpfe), bei Befall des Gehirns
Diese Katze zeigt gelblich verfärbte Schleimhäute aufgrund einer FIP-Infektion.
Diagnose: Wie lässt sich die FIP-Krankheit bei Katzen nachweisen?
Die klinische Allgemeinuntersuchung und der Impfstatus der Katze geben erste Anhaltspunkte für die Diagnose. Besteht der Verdacht einer Feline Infektiöse Peritonitis bei der Katze, leitet der Tierarzt weitere Untersuchungen ein.
Wichtig zu wissen: Es gibt keinen eindeutigen Test, mit dem die Diagnose FIP bei Katzen gestellt werden kann. Vielmehr gleicht die Diagnose einem Puzzle, das aus vielen Einzelteilen besteht. Kommen viele Hinweise zusammen, ist eine Infektion wahrscheinlich.
Diese Untersuchungen führt der Tierarzt bei FIP-Verdacht durch
Die folgenden Tests und Untersuchungen kann der Tierarzt bei einem FIP-Verdacht durchführen:
Blutuntersuchung: Typische Veränderungen des Blutbildes, wie Mangel an roten Blutkörperchen (Anämie), Lymphopenie, erhöhter Bilirubinwert, erhöhter ALT-Wert sowie ein niedriger Albumin-Globulin-Quotient erhärten den Verdacht.
Nachweis von Antikörpern: Der alleinige Nachweis von Antikörpern („FIP-Titer“) beweist die Erkrankung noch nicht. Allerdings haben an FIP erkrankte Katzen meist eine viel höhere Zahl an Antikörpern.
Direkter Erregernachweis (PCR-Test): In Blut, Kot oder Bauchwassersekret lässt sich das FIP-Virus direkt nachweisen. Ist dieser Test allerdings negativ, schließt das FIP bei Katzen noch nicht aus.
Bei neurologischen Symptomen kann die Entnahme und Untersuchung von Liquor cerebrospinalis (Gehirnflüssigkeit) für einen direkten Erregernachweis notwendig sein.
Pathologische Untersuchung: Traurig aber wahr – die endgültige Diagnose FIP stellt oftmals erst der Pathologe, nachdem die Katze verstorben ist.
Therapie: Lässt sich die Feline Infektiöse Peritonitis behandeln?
Die FIP bei Katzen ist leider noch immer unheilbar. Solange der Zustand der Katze es zulässt, kann der Tierarzt unterstützende Maßnahmen ergreifen, um etwas Zeit zu gewinnen, zum Beispiel eine symptomatische Therapie mit Entzündungshemmern und Immunsystemunterdrückern (Immunsuppressiva).
Ob eine symptomatische Therapie sinnvoll ist, hängt vom Allgemeinbefinden des betroffenen Tiers ab. Eine Behandlung kann die Lebensqualität der betroffenen Katze durchaus verbessern. Verschlechtert sich der Gesundheitszustand jedoch dramatisch, bleibt momentan meist nur die Erlösung der Katze.
Protease-Hemmer: Das derzeit noch nicht zugelassene Heilmittel
Mittlerweile gibt es einen neuen antiviralen Wirkstoff aus den USA, der Hoffnung auf Heilung macht. Derzeit fehlt allerdings noch eine offizielle Zulassung in Deutschland und Österreich, weshalb der Wirkstoff hierzulande noch nicht von Ihrem Tierarzt bezogen oder eingesetzt werden darf.
Um welches Medikament geht es?
Bei dem Medikament handelt es sich um einen Protease-Hemmer, der in der Lage ist, die Viren zu zerstören. Langzeitstudien fehlen noch und es ist noch nicht klar, ob es dauerhaft zu einer Heilung kommt oder die Erkrankung nach Absetzen der Medikamente wieder ausbricht.
Der Protease-Hemmer muss zwölf Wochen lang täglich verabreicht werden. Die Dosierung wird genau auf das tagesaktuelle Körpergewicht der Katze angepasst. Eine erste Besserung soll nach drei bis fünf Tagen eintreten. Laut einer Studie sollen 30 Prozent der Katzen innerhalb von drei Monaten nach Ende der Medikamentengabe einen Rückfall erleiden.
Erweist sich das Medikament im Rahmen eines Zulassungsverfahrens als wirksam und wird es vom Gesetzgeber zugelassen, darf es hoffentlich bald auch in Europa eingesetzt werden.
Prognose: Wie stehen die Heilungschancen, wenn Katzen FIP haben?
Eine Infektion mit dem Felinen Coronavirus verläuft meist mild, weshalb die Prognose recht gut ist. Kommt es aber zur gefürchteten Mutation des Coronavirus und zum FIP-Virus und bricht die Krankheit aus, ist die Prognose leider aussichtslos. Die Lebenserwartung einer Katze mit FIP liegt etwa zwischen einer Woche und einem Jahr.
Vorbeugen: Wie vermeide ich FIP bei Katzen?
Die gute Nachricht: Sie können der Felinen Infektiösen Peritonitis unter bestimmten Umständen vorbeugen. Eine Senkung des Infektionsdrucks erreichen Sie durch
das Bereitstellen mehrere Katzentoiletten und ihre regelmäßige Reinigung
Vollständig reduzieren lässt sich das Risiko einer Infektion mit Coronaviren allerdings nicht. Ist im Haushalt bereits eine Katze an FIP erkrankt oder schon verstorben, sollten Sie Ihre Wohnung gründlich reinigen und desinfizieren. Warten Sie außerdem mindestens drei Monate, bis Sie ein neues Tier adoptieren.
Gibt eines eine Impfung gegen FIP bei Katzen?
Es ist möglich, Ihre Katze ab der 16. Lebenswoche gegen FIP impfen zu lassen. Die Impfung, die über die Nasenschleimhaut verabreicht wird, beruht auf einer lokalen Immunität. Das Virus soll also daran gehindert werden, über die Schleimhäute in die oberen Atemwege einzudringen. Wie lange diese Immunität wirkt, ist noch nicht genau bekannt.
Was spricht gegen die FIP-Impfung?
Der Impfstoff ist unter Tierärzten umstritten, deshalb sollten Sie sich ausführlich dazu beraten lassen. Außerdem ist die Impfung nur bei Tieren sinnvoll, die noch nicht mit dem felinen Coronavirus infiziert sind.
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dient nur zu Informationszwecken und ist nicht als Ersatz für eine professionelle tierärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung gedacht. Wenn Sie Fragen oder Bedenken bezüglich der Gesundheit Ihres Haustieres haben, wenden Sie sich bitte immer an einen zugelassenen Tierarzt.
Franziska Pantelic, Tierärztin
Ich unterstütze das zooplus Magazin seit einigen Jahren mit meiner umfangreichen Expertise. Bereits seit 2009 bin ich approbierte Tierärztin und derzeit mit einer mobilen Kleintierpraxis im Großraum München tätig.
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