{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/katze/katzengesundheit-pflege/horner-syndrom-katze","title":"Horner Syndrom bei der Katze: Symptome erkennen und behandeln","mag_id":328263,"is_single":true,"cat_name":"Katze","sub_cat_id":91,"sub_cat_name":"Katzengesundheit und Pflege","cat_id":9}
Geschädigte Nerven können für Vierbeiner gesundheitliche Folgen haben. So sind Nervenschädigungen unter anderem für das Horner Syndrom bei der Katze verantwortlich. Lesen Sie alles Wichtige über Ursachen, mögliche Behandlungsoptionen und Heilungschancen.
Was ist ein Horner Syndrom bei Katzen und wie gefährlich ist es?
Das Horner Syndrom der Katze ist eine Krankheit, bei der verschiedene Krankheitszeichen des Auges als Komplex auftreten. Es entsteht durch eine Schädigung der Nervenanteile des sogenannten sympathischen Nervensystems. Das Syndrom selbst ist nicht gefährlich. Die zugrundeliegenden Krankheiten können jedoch ein Gesundheitsrisiko für Ihre Katze darstellen.
Der anatomische Verlauf der Sympathikus
Um das Horner Syndrom zu verstehen, ist es hilfreich, einen Blick auf den Verlauf der Sympathikus-Nerven zu werfen:
Die Sympathikus-Nerven stammen aus dem Gehirn und ziehen durch das Rückenmark des Halses in Richtung der Vorderbeine.
Von hier aus verlassen die Nerven das Rückenmark und ziehen als periphere Nerven entlang der Wirbelsäule bis zum Kopf.
In der Nähe des Mittelohrs durchlaufen sie eine Ansammlung von Nervenzellkörpern (auch Ganglion genannt) und wandern anschließend zu den Augen.
Welche Katzen sind häufig betroffen?
Im Prinzip kann jede Katze am Horner Syndrom erkranken, unabhängig von Rasse und Alter. Der Grund dafür ist die große Anzahl möglicher Ursachen, die zum Horner Syndrom bei Katzen führen können.
Symptome: Was sind Anzeichen vom Horner Syndrom bei Katzen?
Das Horner Syndrom zeichnet sich durch eine Kombination mehrerer Beschwerden aus, die ein oder beide Augen betreffen können. Neben Verhaltensänderungen, Koordinationsproblemen oder verringerten Reflexen ist das Horner Syndrom vor allem durch die folgenden Erscheinungen gekennzeichnet.
Merkmal
Beschreibung
Enophthalmus: Zurücksinken des Augapfels in die Augenhöhle
Enophthalmus liegt vor, wenn der Augapfel Ihrer Katze in die Augenhöhle zurückfällt. Dies ist auf nervöse Störungen der glatten Muskeln zurückzuführen, die normalerweise den Augapfel in der richtigen Stellung halten. Enophthalmus geht bei der Katze häufig mit einem Nickhautvorfall einher. Dies ist auf den Mangel an sympathischer Innervation zurückzuführen. Außerdem kann es zu einer erhöhten Durchblutung des Auges kommen, sodass die Augen gerötet erscheinen.
Miosis: Verengung der Pupille
Unter Miosis ist die ein- oder beidseitige Verengung der Pupille zu verstehen. Liegt eine einseitige Miosis vor, können Sie diese besonders gut bei dunkleren Lichtverhältnissen erkennen, da sich die Pupillen normalerweise im Dunkeln erweitern.
Ptosis: Herabhängen des Oberlides
Als Ptosis bezeichnen Tierärzte das vollständige oder teilweise Herabhängen des oberen Augenlids. Dies kann ebenfalls auf einer oder beiden Seiten auftreten – je nachdem, welche sympathischen Nerven geschädigt sind.
Ist das Horner Syndrom für Katzen schmerzhaft?
Die Symptome des Horner Syndroms sind für Katzen nicht schmerzhaft. Liegt jedoch eine schmerzhafte Grunderkrankung vor, kann die Katze entsprechend leiden. Es ist daher wichtig, Ihre Katze rechtzeitig einem Tierarztvorzustellen.
Wenn Ihre Katze Anzeichen des Horner Syndroms zeigt, sollten Sie sie frühzeitig einem Tierarzt vorstellen. Das ist sehr wichtig, denn hinter dem Syndrom können sich ernsthafte Krankheiten verbergen, die sofort behandelt werden müssen.
Als Auslöser für das Horner Syndrom bei der Katze kommt unter anderem eine Mittelohrentzündung infrage.
Diagnose: Woran erkennt man das Horner Syndrom bei der Katze?
Aufgrund der typischen Merkmale erkennen Tierärzte für Augenheilkunde das Horner Syndrom in der Regel auf den ersten Blick. Bevor der Tierarzt Ihre Katze jedoch näher untersucht, wird er zunächst ein ausführliches Besitzergespräch (Anamnese) und eine allgemeine klinische Untersuchung durchführen.
Weiterführende Untersuchungen
Zum Nachweis des Horner Syndroms sind verschiedene Verfahren geeignet.
Dazu gehören vor allem bildgebende Verfahren wie eine Röntgenuntersuchung, eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT).
Darüber hinaus können auch eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquoruntersuchung), die Anwendung von Phenylephrin-Augentropfen oder eine Ohruntersuchung (Otoskopie) Aufschluss über die Lokalisation der Ursache geben.
Therapie: Wie wird das Horner Syndrom bei Katzen behandelt?
Das Horner Syndrom kann verschiedene Auslöser haben. Die Behandlung richtet sich deshalb nach der Art der zugrunde liegenden Erkrankung.
Im Falle eines Tumors können beispielsweise eine Operation oder eine Bestrahlung helfen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion hingegen sind spezielle Medikamente mit bestimmten Schilddrüsenhormonen erforderlich.
Begleitende Behandlungsmaßnahmen
Um den Erfolg der Therapie zu verbessern, kann der Tierarzt begleitende Behandlungsmaßnahmen einleiten. So können zum Beispiel entzündungshemmende Medikamente oder spezielle Augentropfen, die die Pupille erweitern, die Symptome verbessern. In bestimmten Fällen können auch Vitamine helfen.
Ursachen: Was verursacht das Horner-Syndrom bei Katzen?
Es gibt mehrere Auslöser, die zu einem Horner Syndrom bei Katzen führen können. Dazu zählen:
Abriss der Plexusnerven der Vorderbeine (Plexusavulsion)
Sind die Ursachen vom Horner Syndrom bei der Katze nicht bekannt, liegt in der Regel eine idiopathische Form der Erkrankung vor. Diese ist bei Katzen sehr selten und wurde bereits mit einer FeLV-Infektion (Leukose) in Verbindung gebracht. Bei den meisten Katzen kommt es jedoch zu einer spontanen Heilung.
Prognose: Ist das Horner Syndrom bei der Katze heilbar?
Das idiopathische Horner Syndrom bei Katzen hat eine günstige Prognose, da es in der Regel innerhalb kurzer Zeit spontan abheilt.
Die Prognose anderer Grunderkrankungen, die das Horner-Syndrom verursachen, lässt sich nicht verallgemeinern. Es ist jedoch zu beachten, dass die Prognose für das zentrale Horner Syndrom im Allgemeinen schlechter ist als für andere Formen.
Vorbeugung: Kann ich meine Katze vor der Krankheit schützen?
Aufgrund der vielen möglichen Ursachen für dieses Syndrom ist es nicht möglich, Ihre Katze vor dem Horner Syndrom zu schützen.
Für eine gute Katzengesundheit ist es jedoch wichtig, auf eine gesunde sowie artgerechte Haltung und Ernährung Ihrer Katze zu achten. Gehen Sie außerdem regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zum Tierarzt, um Krankheiten rechtzeitig zu erkennen.
Quellen:
Lutz H, Kohn B, Forterre F (2019): Krankheiten der Katze. 6., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dient nur zu Informationszwecken und ist nicht als Ersatz für eine professionelle tierärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung gedacht. Wenn Sie Fragen oder Bedenken bezüglich der Gesundheit Ihres Haustieres haben, wenden Sie sich bitte immer an einen zugelassenen Tierarzt.
Franziska G., Tierärztin
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
Das Hundealter lässt sich bekannterweise einfach herleiten: Ein Hundejahr gleicht sieben Menschenjahren – wobei diese beliebte Faustformel ihre Tücken hat und inzwischen als veraltet gilt. Wie lässt sich aber das Katzenalter bestimmen und in Menschenjahre umrechnen? Wie alt werden Katzen überhaupt? Und ab welchem Alter gelten Katzen als Senioren?
Coronaviren: Kaum ein anderes Thema beschäftigt uns im Moment mehr. Aber warum redet der Tierarzt auf einmal auch bei Katzen von Coronaviren? Handelt es sich hier um den gleichen Virus wie bei uns Menschen? Alle wichtigen Informationen zum Thema Coronaviren und Katzen finden Sie im folgenden Artikel.
Sie sorgen sich, weil Ihre in die Jahre gekommene Samtpfote nicht mehr auf ihren Namen hört? Oder wundern Sie sich, weshalb Ihr Stubentiger seinen Futternapf nicht mehr auf Anhieb findet? Vermutlich hat Ihre Katze ein stolzes Seniorenalter erreicht und braucht jetzt besondere Pflege. Erfahren Sie, wie Sie die Symptome von Altersschwäche bei Ihrer Katze frühzeitig erkennen und ihr ein altersgerechtes Leben bieten.