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Katzen zusammenführen: Wie gewöhnt man Katzen aneinander?
Katzen zusammenführen: Wie gewöhnt man Katzen aneinander?
Zuletzt geändert 14/06/2025
10 min
Die Entscheidung ist gefallen: Sie wollen Ihrem Stubentiger eine zweite Katze an die Seite stellen. Doch damit aus vier Pfoten fauchfrei acht werden können, sind einige Vorkehrungen zu treffen. Erfahren Sie, wie Sie am besten vorgehen, wenn Sie zwei Katzen zusammenführen.
Was muss ich wissen, bevor ich zwei Katzen zusammenführe?
Zwar sind Katzen selbstständige Tiere, doch gerade, wenn sie oft allein zu Hause sind, freuen sich die meisten Samtpfoten über Gesellschaft. Da Katzen Individuen sind, sollte die Vergesellschaftung mit Artgenossen behutsam und in Phasen erfolgen. So ist sichergestellt, dass beide Individuen sich auf die neue Situation und das neue Gegenüber einstellen können.
Es gibt kein Erfolgsrezept für Tierfreunde, die zwei Katzen zusammenführen möchten. Wichtig ist jedoch, dass die ersten Tage oft über das Gelingen der Zusammenführung entscheiden und es auf die richtigen Rahmenbedingungen für das Projekt „Aus eins mach zwei“ ankommt.
So schaffen Sie die Rahmenbedingungen für den Einzug einer zweiten Katze
Wer Freundschaft zwischen Katzen stiften will, sollte behutsam vorgehen und Spontanadoptionen vermeiden. Nehmen Sie sich sowohl bei der Auswahl der passenden Katze als auch bei den Vorbereitungen auf den Einzug Zeit.
Welche Katzen eignen sich zum Zusammenführen?
Entscheidenden Einfluss auf das spätere Verhalten einer Katze hat ihre Sozialisation im Kittenalter. Wächst eine Katze ohne Kontakt zu Artgenossen auf, kann sie diesen gegenüber kein Sozialverhalten erlernen und eignet sich meist nicht zur Vergesellschaftung.
Dies gilt übrigens auch in Bezug auf Menschen: Hatte eine Katze zwischen der zweiten und siebten Lebenswoche keinerlei Kontakt zu Menschen, wird sie wahrscheinlich große Schwierigkeiten haben, sich später an eine menschliche Bezugsperson zu gewöhnen.
Eine Rolle spielt außerdem das Geschlecht. Am besten lassen sich Kater und Katze zusammenführen, sofern beide Tiere kastriert sind. Wollen Sie dagegen zwei unkastrierte Kater vergesellschaften, könnte es turbulent werden.
Wichtig bei der Ausstattung ist vor allem eins: Es müssen in jedem Fall genügend Ressourcen vorhanden sein, damit aus fremden Katzen eine harmonische Katzengemeinschaft wird.
Das bedeutet zum Beispiel, dass keine Konkurrenz um Futteroder einen ruhigen Schlafplatz bestehen darf. Außerdem benötigen Sie mindestens eine zusätzliche große, luftige und saubere Katzentoilettefür die zweite Katze.
Die Faustregel lautet: Es sollte immer eine Katzentoilette mehr vorhanden sein, als Katzen im Haushalt leben.
Nicht zu unterschätzen: Menschliche Zuwendung
Zu denken, dass zwei Katzen nur halb so viel Aufmerksamkeit benötigen, weil sie sich ausschließlich miteinander beschäftigen, ist ein Irrglaube.
Die Gesellschaft einer anderen Katze ersetzt nicht die Zuwendung durch Menschen. Im Gegenteil: Stattdessen müssen Sie Ihre Zeit in Zukunft auf zwei Katzen aufteilen.
Sind die Grundvoraussetzungen erfüllt und Sie sich Ihrer künftigen Verantwortung bewusst, steht der Anschaffung einer Zweitkatze nichts mehr im Wege.
Nicht immer sind sich Katzen auf Anhieb sympathisch.
Eine zweite Samtpfote zieht ein: Katzen zusammenführen in 4 Phasen
Ihr Haushalt ist bereit und Sie sind es auch? Dann kann die Zusammenführung beginnen. Das Projekt sollte gut vorbereitet sein und mit möglichst viel Ruhe erfolgen. Überhastete Fehler können das Verhältnis zwischen beiden Tieren nachhaltig stören.
Phase 1: Nur gucken, nicht anfassen
Zieht die zweite Katze ein, sollten Sie beide Tiere erst einmal trennen, vor allem nachts. Halten Sie jede Katze möglichst in einem separaten Zimmer, das jeweils mit Katzenklo, Kratzbaum und Co. ausgestattet ist.
So kann sich die neue Katze an Sie und Ihre Familie sowie die neue Umgebung gewöhnen, ohne gleichzeitig durch die schon vorhandene Katze verunsichert zu werden.
Phase 2: Gerüche austauschen
Im nächsten Schritt machen Sie Ihre Katzen durch „Duftbotschaften“ miteinander vertraut. Tragen Sie Spielzeuge, Kuschelkissen und Decken von einem Zimmer ins andere. Reiben Sie Katze 1 vorsichtig mit einem weichen Tuch ab, das Sie danach Katze 2 ins Katzenbett legen. Diese subtilen Botschaften helfen beiden Tieren, mit dem Geruch der anderen Katze vertraut zu werden.
Warum hilft dieser Trick? Katzen reagieren sensibel auf Gerüche. Ist der Geruch der neuen Katze schon in die eigene Geruchswelt Ihres Haushalts integriert, wird dies den nächsten Schritt deutlich vereinfachen.
Phase 3: Das erste Aufeinandertreffen
Sind die Weichen auf diese Art gestellt, kann es nun zur ersten tatsächlichen Kontaktaufnahme zwischen den beiden Katzen kommen. Ideal dafür ist ein Gitter in der Tür zwischen zwei Räumen. Die Katzen können so selbst wählen, wie viel Kontakt sie zueinander haben.
Ignorieren sie einander, beäugen sie sich erst einmal aus der Ferne oder beschnuppern sie sich vielleicht schon neugierig? Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn die beiden Katzen sich zunächst einmal mit Fauchen oder buschigen Schwänzen gegenübertreten. Schließen Sie die Tür zwischen den Zimmern zunächst wieder und probieren Sie es am nächsten Tag ein weiteres Mal.
Phase 4: Rückzugsräume offen lassen
Sind die beiden Katzen sich offensichtlich wohlgesonnen, können Sie das Gitter in der Tür entfernen. Dies kann schon bei der ersten Begegnung der Fall sein, bei manchen Katzen kann es aber auch durchaus ein paar Tage dauern. In jedem Fall müssen beide Katzen immer die Möglichkeit haben, an einen sicheren Ort zu flüchten.
Überlassen Sie es Ihren Katzen, wie es weitergeht. Ziehen Sie sich zurück und beobachten Sie die Katzen aus einiger Entfernung. Lassen Sie den Katzen Zeit und greifen Sie nur im Notfall ein.
Wann sollte man die Zusammenführung von Katzen abbrechen?
Ein Notfall, der ein Eingreifen erfordert, tritt zum Beispiel ein, wenn eine der Katzen aggressiv reagiert. In der Regel ist das die Katze, die bereits bei Ihnen lebt und ihr Revier gegenüber dem Eindringling verteidigen möchte. Doch auch ängstliche oder aggressive Neuankömmlinge können angriffslustig vorgehen.
Woran erkennt man, dass Katzen sich nicht mögen?
Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass Spannung herrscht. Fauchen und eine warnende Pfote sind in Ordnung. Sobald es zu einer körperlichen Konfrontation kommt, sollten Sie jedoch unbedingt eingreifen. Dies ist eine Stresssituation für beide Tiere.
Bestrafen oder drohen Sie deshalb keiner der Katzen, sondern trennen Sie beide Tiere vorerst wieder voneinander. Geben Sie allen Beteiligten ein bis zwei Tage Zeit, um sich zu beruhigen, und gestalten Sie den nächsten Kontaktversuch weniger direkt.
Warum kämpfen Katzen bei der Zusammenführung?
Wenn Sie zwei Katzen zusammenführen, wird die bereits bei Ihnen heimische Katze mit einem potenziellen Eindringling in ihr Revier konfrontiert. Einige Katzen neigen dann dazu, ihr Revier zu verteidigen und dabei auch zu härteren Mitteln als nur Fauchen zu greifen.
Zeigt sich dagegen der Neuankömmling aggressiv, kann das daran liegen, dass ihr Nervenkostüm aufgrund der unbekannten Umgebung und der ungewohnten Situation dünner ist als sonst.
Nicht immer läuft die Zusammenführung so harmonisch.
Was, wenn die Vergesellschaftung nicht auf Anhieb klappt?
Sie haben beide Samtpfoten wochenlang einander vorgestellt, immer wieder getrennt, es erneut versucht – und es gibt immer noch Probleme? Vielleicht leben auch beide Katzen scheinbar ruhig zusammen, allerdings zeigt eines der Tiere Verhaltensprobleme wie Urinmarkieren, Schlaflosigkeit oder Aggressivität?
Manchmal lässt sich das Problem schon durch einen Pheromonzerstäuber wie Feliway lösen. In anderen Fällen braucht es mehr Hilfe. Wenden Sie sich dann, eher früher als später, an einen Tierarzt oder einen Tierverhaltenstherapeuten.
Sollten Ihre Versuche, die beiden Katzen zusammenzuführen, trotz aller Bemühungen weiterhin scheitern, müssen Sie vielleicht noch eine weitere Maßnahme ins Auge fassen: Sie müssen Ihre zweite Katze womöglich in andere liebevolle Hände vermitteln oder an den Vorbesitzer zurückgeben. Das mag hart erscheinen, ist manchmal aber die bessere Alternative. Vor allem für die beiden Tiere.
Kann man auch drei Katzen zusammenführen oder Jung und Alt?
Viel wichtiger als die Anzahl der Katzen, die Sie vergesellschaften möchten, ist die Dynamik der Katzengruppe und wie viel Zeit Sie für Ihre Katzen haben. Denn auch die beste vierbeinige Gesellschaft ersetzt Ihre Streicheleinheiten und Zuwendung nicht. Je mehr Katzen in Ihrem Haushalt leben, desto mehr Zeit müssen Sie also einplanen.
Junge und alte Katzen zusammenführen
Ein Beispiel in Sachen Dynamik ist eine Jungkatze, die Ihrer älteren Katze Gesellschaft leisten soll. In der Regel wird die Seniorenkatze eher genervt von den tollpatschigen Annäherungsversuchen eines Kittens sein.
In diesem Fall ist es gut, wenn Sie drei Katzen zusammenführen: Ihre Seniorenkatze und zwei neue Jungkatzen. Der Zuzug von zwei Jungkatzen sorgt zwar für mehr Trubel, allerdings können sich beide Kitten nun miteinander beschäftigen und toben, klettern und spielen, ohne dass Ihre Seniorenkatze mitmischen muss.
Sie möchten zwei Katzen vergesellschaften? Im zooplus Shop finden Sie passende Hilfsmittel und Zubehör für die neue Katze.
Tipps für Katzenfreunde, die ihre Gruppe vergrößern möchten
Grundsätzlich gilt: Beobachten Sie Ihre Katzengruppe und machen Sie sich Gedanken darüber, was Sie mit dem Zuzug einer weiteren Katze bezwecken möchten.
Möchten Sie Ruhe in die Katzengruppe bringen oder suchen Sie einen Spielgenossen für ein bestimmtes Tier? Im ersten Fall hilft die Suche nach einem ruhigen Katzentyp, während im letzteren der Grundsatz gilt: „Gleich und gleich gesellt sich gern.“
Fragen und Antworten zum Zusammenführen von Katzen
Kann man Katzen zusammenführen ohne Trennung?
Eine Zusammenführung ohne Trennung ist nicht ratsam. Mindestens in der Anfangsphase sollten die Katzen räumlich getrennt sein und sich langsam über Gerüche, Geräusche und Sichtkontakt annähern.
Das reduziert den Stress und ermöglicht ein behutsames Kennenlernen, ohne dass eine der beiden Katzen die Krallen ausfahren muss. Ein zu schnelles Vorgehen ohne Trennung kann Konflikte und langfristige Spannungen verursachen.
Wie lange brauchen Katzen, um sich aneinander zu gewöhnen?
Das ist von Katze zu Katze unterschiedlich. Manche Stubentiger verstehen sich schon nach wenigen Tagen, bei anderen dauert es mehrere Wochen oder sogar Monate. Wichtig ist, den Tieren die Zeit zu geben, die sie brauchen und nur im Notfall einzugreifen.
Was sind gute Zeichen bei der Katzenzusammenführung?
Gute Anzeichen für eine erfolgreiche Zusammenführung sind Neugier auf beiden Seiten, entspanntes Schnuppern oder dass die Tiere sich durch Türen oder Gitter gegenseitig beobachten.
Wenn die Katzen in Anwesenheit der anderen fressen, spielen oder schlafen, ist das ein starkes Zeichen dafür, dass sie sich sicher fühlen. Ignorieren bedeutet übrigens nicht, dass die Zusammenführung scheitern könnte, sondern dass die Tiere sich tolerieren.
Wie lange Katzen wachsen und wie groß sie werden hängt einerseits vom Erbgut ab, zum anderen spielen äußere Faktoren wie die Ernährung eine Rolle. Das Wachstum von Katzen verläuft dabei in sechs Phasen. Mit dem Wissen über die verschiedenen Wachstumsphasen können Sie Ihrem Kätzchen den perfekten Start ins Leben ermöglichen und es bestmöglich beim Erwachsenwerden unterstützen.
Damit Ihre geliebten Stubentiger gesund und Ihnen lange erhalten bleiben, sollten Sie Ihre Katzen impfen lassen. Andernfalls können Katzen schwerwiegende Erkrankungen erleiden, von denen sie unter Umständen dauerhafte Nachwirkungen davontragen oder die im schlimmsten Fall zum Tod Ihrer Katze führen können.
Keine Frage – kleine Kitten sind niedlich! So niedlich, dass viele Menschen unüberlegt eine Katze kaufen, ohne sich vorher ausgiebig mit dem Thema „Katzenhaltung“ zu beschäftigen.