Hunde und Kleintiere zusammen halten

american staffordshire terrier mit kaninchen im gras

Hund und Kaninchen zusammen halten: Kann das gut gehen?

Menschen, die Tiere lieben, halten gerne verschiedene Tierarten zusammen. Allerdings ist das wegen der unterschiedlichen Lebensgewohnheiten von Hund, Hamster und Co manchmal gar nicht so einfach. Was ist also zu beachten, wenn Sie Hund und Kleintiere zusammen halten möchten?

Die große Herausforderung: Der Jäger und die Beute

Die größte Herausforderung bei der Zusammenführung von Hunden und Kleintieren ist ihr ursprüngliches Verhältnis zueinander: Der Hund ist der Jäger, die Kleintiere die Beute. Dieses Beziehungsmuster ist seit Tausenden von Jahren festgelegt und spiegelt sich in den Körpermerkmalen der Tiere wie Pupillenform, Augenstellung oder Zähnen wider.

Kein Wunder also, dass es vielen Hunden schwerfällt, ihren Jagdtrieb zu zügeln, wenn sie ein Meerschweinchen oder eine Ratte sehen. Die kleinen Tiere wiederum spüren instinktiv die Gefahr, die von dem Raubtier ausgeht, und hüpfen zügig von dem Hund weg.

Dieser Fluchtinstinkt wiederum reizt den Jäger: Er verspürt den Drang, ihm hinterherzusprinten. Viele Hunde sind dann nicht mehr aufnahmefähig für Kommandos, obwohl diese im Alltag gut sitzen.

Der richtige Hund: Welche Rassen sind mit Kleintieren verträglich und welche nicht?

Was den Jagdtrieb anbelangt, so gibt es immer Ausnahmen. So kann ein Terrier, der von klein auf mit Kaninchen aufgewachsen ist, gut mit ihnen harmonieren.

Generell sollten Sie aber die Verwendung Ihrer Hunderasse in die Entscheidung einbeziehen, denn sie bestimmt die Grundinstinkte Ihres Hundes:

Wenn Sie Ihren Hund mit einem oder mehreren Kleintieren sozialisieren wollen, sollten Sie eine Hunderasse wählen, die keinen ausgeprägten Jagdinstinkt hat.

Sehen Sie sich dazu den ursprünglichen Verwendungszweck der Rasse an. So sind viele Terrier zur Rattenjagd erzogen worden und kein guter Ausgangspunkt für das Zusammenleben mit Kleintieren.

Beispiele: Dackel, Deutsch Drahthaar, Deutscher Wachtelhund, Terrier aller Rassen

Hütehunde jagen nicht, können allerdings beim Hüten oder Treiben ein Kleintier erschrecken.

Deshalb ist es besonders wichtig, Ihren Hütehund von Beginn an die kleinen Mitbewohner zu gewöhnen. Die Erziehung spielt hier eine sehr wichtige Rolle, nur so können die verschiedenen Tiere miteinander auskommen.

Beispiele: Australian Shepherd, Border Collie, Bobtail

Begleithunde sind in den meisten Fällen gut für das Zusammenleben mit Kleintieren geeignet. Das liegt an ihren Eigenschaften, in der Gruppe umgänglich und freundlich zu sein.

Beispiele: Malteser, Pekingese, Pudel

hunde jagen ratten im gras
Manche Hunderassen, wie Terrier, sind speziell für die Jagd auf Kleintiere gezüchtet worden.

Das richtige Kleintier: Welches Kleintier passt zum Hund?

Nicht alle Kleintiere sind gleich. Wenn Sie Ihren Hund mit Heimtieren zusammenbringen wollen, sollten Sie daher die Gewohnheiten und Eigenschaften der Tiere berücksichtigen:

Kaninchen sollten, wie Meerschweinchen auch, mindestens paarweise einziehen. Außerdem benötigen sie ein großes Gehege. Wenn sie daran gewöhnt sind, können sie auch draußen überwintern. Wenn sie im Haus leben, sollten Sie ihnen regelmäßig freien Auslauf gewähren.

Das wiederum ist nur möglich, wenn Hund und Kaninchen oder Meerschweinchen entspannt miteinander umgehen. Alternativ ist eine vollständige räumliche Trennung notwendig. Dies ist jedoch besonders schwierig, wenn sie mit kleinen Kindern zusammenleben.

Degus, Chinchillas, Hamster und Mäuse sind zwar furchtbar süß, aber eben auch keine Kuscheltiere. Stattdessen sind sie Mitbewohner, die sich wunderbar beobachten lassen. In einer ausreichend großen Voliere brauchen sie zudem keinen Freilauf.

Lernt Ihr Hund im selben Raum entspannt zu sein und nicht bellend an den Gitterstäben zu stehen, reicht dies schon als Zusammenführung aus.

Achten Sie aber darauf, dass die Anwesenheit des Hundes die Tierchen nicht stresst. Lassen Sie Ihren Hund sicherheitshalber nicht längere Zeit unbeaufsichtigt in dem Raum mit der Voliere oder dem Käfig.

Farbratten leben in großen Käfigen oder Volieren in der Wohnung zusammen. Viele Besitzer lassen die zutraulichen Nager frei laufen oder tragen sie mit sich herum.

Vorsicht bei diesen „Rattenjägern“

Dieses sorglose Zusammenleben im Alltag ist nicht immer möglich, wenn ein Hund im Haushalt lebt. Einige Hunderassen, wie der Prager Rattler oder verschiedene Terrier wie der Yorkshire Terrier, sind sogar speziell für die Rattenjagd geschaffen.

Selbst wenn solche Hunde ihren Frieden mit Ratten machen, kann der alte Instinkt unerwartet durchbrechen. Es ist besser, solche Hunde und Ratten nicht zu nahe aneinander heranzulassen.

Ratten und andere Kleintiere

Beachten Sie zudem, dass Ratten kleinere Nagetiere wie Degus, Mäuse oder Hamster als Beute betrachten können. Auch diese Kleintiere sollten Sie also nicht unbedingt mit Ratten in Kontakt kommen lassen.

Tipps für das Zusammenleben mit Hunden und Kleintieren

Am einfachsten ist es, Welpen an Kleintiere zu gewöhnen. Besonders in der Prägungsphase bis zur 17. Lebenswoche lernen die heranwachsenden Hunde ihre Umwelt nachhaltig kennen.

Früh übt sich

Wenn Ihr Hund jetzt lernt, dass Kleintiere wie Kaninchen keine Beute, sondern Rudelmitglieder sind, prägt er sich diese Lektion ein Leben lang ein. Das heißt aber nicht, dass Ihr Hund später einmal fremde Kaninchen oder andere Kleintiere toleriert: Auch an diese sollten Sie ihn behutsam gewöhnen.

Ein gut durchdachtes Kennenlernen im Welpenalter legt jedoch die beste Grundlage für ein friedliches Zusammenleben von Hund und Kleintier.

Jagdverhalten im Alltag unterbinden

Auch die Jagd auf Vögel, Mäuse, Ratten oder Kaninchen sollten Sie draußen unterbinden. Ebenso sollten Sie Ihren Vierbeiner schon früh davon abhalten, Joggern oder Radfahrern hinterherzulaufen – auch das gehört zum Jagdtrieb.

Spätestens in der Pubertät könnte Ihr Welpe, wenn er auf den Geschmack gekommen ist, auch im eigenen Rudel Grenzen austesten und Kleintiere jagen wollen.

border collie mit kaninchen
Werden Hund und Kaninchen langsam und behutsam miteinander sozialisiert, kann ein harmonisches Nebeneinander durchaus klappen.

Ausgewachsenen Hund an Kleintiere gewöhnen

Vielleicht haben Sie bereits einen Hund, möchten aber ein paar Farbratten zu sich holen? Oder Sie leben bereits glücklich mit Meerschweinchen und denken darüber nach, einen erwachsenen Hund bei sich aufzunehmen? In jedem Fall sind diese Varianten anspruchsvoller als die Vergesellschaftung mit einem Welpen.

Lassen Sie sich nur auf ein Kennenlernen ein, wenn Ihr Vierbeiner keinen ausgeprägten Jagdinstinkt hat. Positiv ist es, wenn er sich zum Beispiel mit einer Katze angefreundet hat.

Räumliche Trennung

Sinnvoll ist es auch, einen Plan B in der Tasche zu haben. Dieser kann darin bestehen, dass Sie die Kleintiere in Zukunft räumlich voneinander trennen können, wenn es mit der Harmonie zwischen Hund und Hamster nicht klappen sollte.

Grundsätzlich ist es eine größere Herausforderung, wenn die Kleintiere die neuen Mitbewohner sind, als wenn beispielsweise der Hund mit alteingesessenen Kaninchen in ein neues Revier zieht.

Das erste Zusammentreffen von Hund und Kleintier

Unabhängig von der Konstellation sollte das erste Treffen so entspannt wie möglich sein. Dies kann zum Beispiel auf folgende Weise geschehen:

  • Halten Sie Ihre Kleintiere anfangs in ihrem geschützten Gehege.
  • Bringen Sie Ihren Hund in das Gehege. Wenn er sich ruhig verhält, können Sie ihn belohnen.
  • Lassen Sie Ihren Hund nicht allein im Gehege, ohne dass Sie ihn beaufsichtigen. Nur wenn er sich absolut ruhig verhält und keine Anzeichen zeigt, dass er Kleintiere jagt, dürfen Hund und Kaninchen zusammen sein. Bis dahin sollten sich Ihre Kaninchen auch an die Anwesenheit Ihres Hundes gewöhnt haben und keinen Fluchtinstinkt mehr zeigen.

Engen Kontakt zwischen Hund und Kleintieren aufbauen

Manche Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen leben in großen Gehegen oder haben Auslauf in der Wohnung. Sofern dies zutrifft, kann es sinnvoll sein, wenn Sie Ihren Hund näher mit den Tieren vertraut machen.

Im nächsten Schritt können Sie also direkten Kontakt zwischen Hund und Kleintier erlauben. Das schaffen Sie wie folgt:

  1. Halten Sie Ihren Hund an der Leine und belohnen Sie wiederum positives Verhalten.
  2. Verhält er sich ruhig und bleiben die Kleintiere gelassen, ist gegenseitiges Beschnuppern erlaubt.
  3. Unterbinden Sie jedes hektische Hinterherlaufen sofort. Erst wenn diese Begegnungen beiderseits entspannt verlaufen, können Sie in die nächste Phase gehen.
  4. Wechseln Sie bei großen Gehegen auf eine Schleppleine. Klappt der direkte Kontakt problemlos, können Hund und Heimtiere sich ohne Leine begegnen. Erst wenn dies wochenlang harmonisch verläuft, ist es möglich, Hund und Kaninchen oder Meerschweinchen allein zu lassen.

Hinweis: Beachten Sie, dass immer ein Restrisiko für die Kleintiere besteht. Es ist daher ratsam, dass Sie die unterschiedlichen Tiere nie unbeaufsichtigt lassen.

Achtung: Sicherheit mit Grenzen

In der Praxis kann die Zusammenführung von Hunden und Kleintieren durch eine Reihe von Faktoren erschwert sein. Schwieriger ist es zum Beispiel, wenn Ihr Hund bereits erwachsen ist, einer Jagdhunderasse angehört oder bereits positive Jagderfahrungen gemacht hat. Ein Jagdhund, der einmal ein Kaninchen gefangen hat, wird der Verlockung der Beute nur schwer widerstehen können.

Da im Zweifelsfall das Leben Ihrer Kleintiere auf dem Spiel steht, ist ein Zusammentreffen nicht immer sinnvoll. Setzen Sie sich kleine Ziele: Im Idealfall verhält sich Ihr Hund außerhalb des Geheges ruhig und die Kleintiere bleiben entspannt.

Wenn Ihr Hund sich bereits in der ersten Phase der Zusammenführung nicht beherrschen kann, sollten Sie ihm den Zugang zu dem betreffenden Raum oder Gartenbereich verwehren.

Denken Sie daran, dass Hunde nicht nur hoch springen, sondern auch ein großes Talent zum Buddeln haben. Wenn die räumliche Trennung nicht gewährleistet ist, ist es sicherer, keine Kleintiere oder keinen neuen Hund zu halten.

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Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Hund glücklich ist, ist dann besonders hoch, wenn er ausgelastet ist. Das erreichen Sie unter anderem dadurch, dass Sie sich viel mit ihm beschäftigen. Zum Beispiel, indem Sie einen großen Anteil des Tages dem gemeinsamen Spiel widmen.

Auch hochwertiges Futter ist für seine körperliche und seelische Gesunderhaltung und damit für seine positive Stimmungslage maßgeblich entscheidend.

Endgültigen Aufschluss über die Zufriedenheit Ihres geliebten Vierbeiners gibt letztendlich nur das Hormonbild.