Deutscher Wachtelhund

deutscher wachtelhund

Von Jägern für Jäger

Dieser Vierbeiner erfreut Jäger in Wald und Flur mit seinen vielseitigen Jagdfähigkeiten und ist in seinem Zuhause allen Familienmitgliedern ein liebenswerter, gutmütiger Gefährte. Doch der Deutsche Wachtelhund, englisch „German Spaniel“, ist ein echter Jagdgebrauchshund und fühlt sich dementsprechend nur in einem Jägerhaushalt rundum wohl.

Mittelgroßer Jagdhund

Auf den ersten Blick ähnelt der mittelgroße Deutsche Wachtelhund einem Münsterländer oder Springer Spaniel, weswegen er häufig mit diesen verwechselt wird. Der Wachtel – so die den Fans der Rasse geläufige Kurzform –  hat in der Regel welliges, langes Fell in den Farbschlägen Braun oder Rot, wobei weiße Abzeichen erlaubt sind. Auch Schecken mit weißer Grundfarbe können vorkommen. Ein Deutscher Wachtelhund wiegt zwischen 25 und 30 kg bei robustem Knochenbau und einer Widerristhöhe von 45 bis 54 cm.

Zuchtziel: vielseitiger Begleiter

Der Deutsche Wachtelhund geht auf alte deutsche Stöberhunde zurück, die in ihrer Heimat jedoch fast von englischen Vorstehhunden verdrängt wurden. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu gezielten Zuchtbemühungen. Der Jäger Rudolf Frieß (1891-1965), auch „Wachtelvater“ genannt, war Oberförster im Pfälzer Wald und setzte mit seiner Zucht im wahrsten Sinne des Wortes Standards. Grundlage für die Zuchtbemühungen war der Wunsch vieler Jäger nach einem vielseitigen Begleiter, der in jedem Gelände gut zurechtkommt. Der Wachtel gehört zu den insbesondere außerhalb von Deutschland eher seltenen und wenig bekannten Rassen, was auch daran liegt, dass er ausschließlich in Jägerhände abgegeben werden sollte. In der Heimat der Rasse sind die Züchter dem seit 1903 bestehenden Verein für Deutsche Wachtelhunde e.V. angeschlossen, der sich entsprechend für die Erhaltung von Typ und Gesundheit der Rasse einsetzt. Natürlich gibt es mittlerweile auch im Ausland Zuchtbemühungen um Deutsche Wachtelhunde. In Nordamerika beispielsweise haben Freunde der Rasse im Jahr 2007 den Verein „Deutscher Wachtelhund of North America“ gegründet – allerdings bleibt diese Rasse außerhalb von Europa sehr selten.

Wesen: sozialverträglich und wildscharf

Der Deutsche Wachtelhund ist ein Jagdgebrauchshund, der entsprechende Auslastung benötigt. Er ist wild- und raubwildscharf und ein sehr facettenreicher Jäger. Artgerecht ausgelastet, ist dieser Vierbeiner in seinem Zuhause ein gutmütiger und aufgeschlossener Hund, der eine enge Bindung zu seiner Bezugsperson eingeht. Er ist ein fröhlicher Gefährte mit viel Energie, der sich freundlich gegenüber Menschen und anderen Hunden verhält. Als sehr sozialverträglicher Vierbeiner ist der Wachtel nicht gerne allein, sondern schätzt die Gesellschaft seiner Menschen oder anderer Hunde. Außerdem ist der passionierte Jäger sehr mutig, ausdauernd und ein schneller Lerner. Wach- und Schutztrieb sind meist nur sehr gering vorhanden. Achtung: Nicht ausgelastete Wachtelhunde neigen zu Verhaltensauffälligkeiten und zum Wildern.

deutscher wachtelhund portrait © MEISTERFOTO / stock.adobe.com

Jagdhundeausbildung erforderlich

Sobald Sie Ihren Welpen vom Züchter abgeholt haben, sollten Sie mit der Erziehung beginnen, schließlich ersetzen Sie nun sein bekanntes Rudel. Bereits die ersten Tage und Wochen sind entscheidend, um dem Welpen dabei zu helfen, sich spielerisch an die Erfordernisse seiner Umgebung anzupassen. Gewöhnen Sie Ihr neues Familienmitglied an einen festen Ruheplatz und eine Stelle, an der er sich lösen darf. Nach einigen Tagen können Sie ihn bereits mit kleinen Autofahrten und dem Halsband vertraut machen. Ein Jagdhund sollte bereits früh Eindrücke aus Wald und Flur sammeln können. Der Wachtel sollte entsprechend seiner Eignung unbedingt eine Jagdgebrauchshundeausbildung absolvieren und bereits früh Schweiß- und Spurarbeit erlenen. Es empfiehlt sich sehr, mit dem Wachtel-Welpen eine entsprechende Hundeschule aufzusuchen. Im Vorfeld sind auch Welpenspielstunden eine gute Möglichkeit, den kleinen Vierbeiner zu sozialisieren. Grundsätzlich erfordert die Erziehung des Wachtelhundes Konsequenz, Know-how und Führungsstärke, aber keine Härte.

Beschäftigung für Vollblutjäger

Der sehr talentierte Jäger benötigt unbedingt eine entsprechende Auslastung – Gelegenheitsjäger werden diesen Ansprüchen nicht gerecht! Zwar könnten Sportler dem – ausgewachsenen – Hund mit vielen Kilometern Auslauf pro Tag hinsichtlich der körperlichen Anforderungen dieser Rasse gerecht werden, doch ihren Jagdtrieb nicht befriedigen. Waidmänner auf der Suche nach einem Allrounder werden mit diesem Begleiter allerdings ihre Freude haben: Der Wachtel eignet sich für fast alle Jagdarbeiten mit Ausnahme des Vorstehens oder des Jagens im Bau. Der vielseitige Jäger stöbert Reh-, Rot- oder Schwarzwild auf und arbeitet außerdem gerne im Wasser. Der Wachtel zählt zu den Stöberhunden. Das sind Jagdhunde, die selbstständig und über lange Strecken in Dickicht oder Schilf nach Wild suchen. Sind sie fündig geworden, treiben sie das Wild auf die Jäger zu. Dieses Instinktverhalten hat zur Folge, dass der Wachtel bei Streifzügen durch den Wald nicht unbedingt eng an Ihrer Seite geht – hier ist die entsprechende Jagdausbildung erneut von großer Bedeutung.

Gesundheit: Gelenke im Fokus der Zucht

Die Rasse gilt als sehr robust und gesund, allerdings besteht eine gewisse Neigung zu Skeletterkrankungen wie Ellbogen- und Hüftdysplasien. In Deutschland dürfen unter der Aufsicht des Vereins Deutscher Wachtelhunde nur Tiere mit nachweislich gesunden Hüften zur Zucht zugelassen werden. Sprechen Sie mit Ihrem Züchter über die entsprechende Gesundheitsvorsorge. Achten Sie darauf, den Vierbeiner im Welpen- und Junghundealter sportlich nicht zu sehr zu fordern: Lassen Sie Ihrem jungen Wachtel viel freie Bewegung, aber animieren Sie ihn nicht gezielt zum Laufen, beispielsweise als Begleitung am Rad – dies könnte das Skelettwachstum negativ beeinflussen und zu Fehlbildungen in Form von Kniescheibenluxation oder Hüft- und Ellbogendysplasie führen. Auch Treppenlaufen oder sehr glatte Böden sollten vor allem im Welpen- und Junghundealter vermieden werden. Denken Sie an die regelmäßige Auffrischung der Impfungen sowie die Entwurmungen. Die Rasse erreicht ein durchschnittliches Alter von 12 bis 14 Jahren.

Unkomplizierte Pflege

Die Fellpflege dieses Hundes stellt Sie vor keine Herausforderungen: Bürsten Sie das unempfindliche Fell lediglich regelmäßig durch, um Verfilzungen vorzubeugen. Da der Wachtelhund durchaus haart, vor allem während des Fellwechsels, hilft das Bürsten zudem, den Haarverlust auf Teppich und Co. etwas zu reduzieren. Werfen Sie am besten täglich einen kurzen Blick in die Hängeohren Ihres Vierbeiners, damit sich in dem dortigen feucht-warmen Klima keine Entzündung entwickelt. Bei Bedarf reinigen Sie die Ohren Ihres Wachtelhundes mit einem speziellen Ohrenreiniger für Hunde. Im Winter kann es sinnvoll sein, die Haare zwischen seinen Pfoten zu kürzen, damit sich keine Schneeklumpen bilden, die dem Hund das Gehen erschweren. Wenn Sie und mit Ihrem Gefährten kaum auf Asphalt gehen, sondern nur auf Waldboden, kann es notwendig sein, die Krallen ab und zu zu kürzen. Denn auf weichem Boden nutzen sie sich unter Umständen nicht ausreichend ab, was zu Verletzungen durch Hängenbleiben führen kann.

zweifarbig deutscher wachtelhund © MEISTERFOTO / stock.adobe.com

Deutscher Wachtelhund Ernährung

Von Beginn an benötigt Ihr Wachtel eine ausgewogene Ernährung, bei der Fleisch an erster Stelle stehen sollte: Es sollte den Hauptbestandteil der Nahrung ausmachen, unabhängig davon, ob Sie sich für Nass- oder Trockenfutter entscheiden. Passen Sie die Futtermenge sorgfältig an die Bedürfnisse Ihres Vierbeiners an: Auch Welpen sollten Sie keinesfalls überfüttern, da sich dies negativ auf das gesunde Skelettwachstum auswirken kann. Ein Welpe benötigt drei bis vier Mahlzeiten, ein erwachsener Hund kommt mit zwei Mahlzeiten aus. Gönnen Sie ihm anschließend eine Ruhepause. Auch Leckerchen können gesund sein: Reichen Sie Ihrem Vierbeiner beispielsweise Trockenkauartikel wie Pansen oder Rinderohren, um sein Kaubedürfnis zu befriedigen, oder geben Sie – in Maßen – zuckerfreie Zahn-Pflegesnacks oder gefriergetrocknete Fleischhäppchen speziell für Hunde. Stellen Sie ihm immer ausreichend frisches Trinkwasser zur freien Verfügung bereit – bei langen Ausflügen ohne natürliche Trinkquellen sollten Sie dies stets mitführen.

Passt ein Wachtelhund zu mir?

Dieser passionierte Jäger eignet sich nur für – Sie ahnen es – Jäger. Verantwortungsvolle Züchter werden ihren Nachwuchs ausschließlich an Jäger vermitteln. Optimal ist es, wenn Sie als Berufsjäger einen Hund suchen, der außerdem gut mit Ihrer Familie harmoniert. Denn der Wachtel ist in den vier Wänden ein sehr angenehmer Mitbewohner, der sich gut mit Kindern versteht. Natürlich eignet er sich auch für einen Single-Haushalt, doch sollte er nicht häufig alleine bleiben müssen. Es versteht sich von selbst, dass dieser Vierbeiner kein Stadthund ist und täglich viel Bewegung an der frischen Luft sowie jagdliche Aufgaben benötigt. Eine Katze kann im Haushalt friedlich mit einem Deutschen Wachtelhund zusammenleben. Voraussetzung hierfür sollte allerdings sein, dass der Hund bereits als Welpe an Samtpfoten gewöhnt wurde. Kleinere Tiere sollten jedoch nicht im Haushalt des Jägers leben. Denken Sie vor dem Einzug dieses Vierbeiners auch an eine geeignete Betreuung im Urlaub, falls Sie Ihren Gefährten nicht ohnehin mitnehmen können – mittlerweile heißen immer mehr Hotels auch Hunde willkommen und ein wohlerzogener Wachtel eignet sich beispielsweise gut für einen Wanderurlaub in den Bergen.

Wo finde ich meinen Wachtelhund?

Einen Deutschen Wachtelhund im Welpenalter finden Sie ausschließlich bei einem seriösen und einem Verein angeschlossenen Züchter. Diese sind auch außerhalb von Deutschland in besonderen Vereinen für Wachtelhunde oder Jagdhunde organisiert – meist geben sie ihre Tiere – aus gutem Grund – ausschließlich in Jägerhände ab. In der Regel verlangen sie außerdem, dass mit dem Junghund bis zum Alter von 18 Monaten eine Jugendprüfung innerhalb einer Jagdausbildung absolviert wird. Trotz der geringen Anzahl von Welpen ist die Nachfrage groß und es ist durchaus möglich, dass Sie einige Monate auf Ihren Wunschhund warten müssen. Achten Sie dennoch immer darauf, dass Sie die Elterntiere kennenlernen und sich ein Bild von der Umgebung der Welpen machen können. Die Elterntiere sollten freundlich und ausgeglichen wirken und die Welpen bereits möglichst früh auf vieles geprägt werden. In Deutschland, dem Heimatland der Rasse, haben im Jahr 2016 rund 590 Wachtelhunde das Licht der Welt erblickt. In anderen Ländern sind allerdings nur wenige Züchter aktiv. Wenden Sie sich am besten an spezielle Wachtelhund-Vereine, die Ihnen einen Überblick über die aktuellen und zu erwartenden Würfe geben und Ihnen Kontakt zu Züchtern vermitteln können.

Diese helfen Ihnen auch weiter, wenn Sie auf der Suche nach einem bereits ausgewachsenen Hund sind. Denn immer wieder sucht der ein oder andere Wachtel im Erwachsenenalter, der aus den unterschiedlichsten Gründen sein Zuhause verloren hat, eine neue Wirkungsstätte. Diese Hunde haben oftmals bereits viel gelernt, aber natürlich besteht ebenso die Möglichkeit, dass sie ein paar „Altlasten“ mitbringen. Informieren Sie sich also vorher gut über die Vorgeschichte des Hundes.

Wir wünschen Ihnen eine wunderbare Zeit mit Ihrem Deutschen Wachtelhund!

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