Mäuse-Haltung: Was brauchen die kleinen Nager zum Glücklichsein?

Verfasst von Natalie Decker
maus haltung im kaefig

Pappröhren eignen sich für eine abwechslungsreiche Gestaltung des Mäusekäfigs.

Neben Meerschweinchen und Hamstern gehören Mäuse bei Kleintierfreunden zu den beliebtesten Haustieren. Denn es gibt sie nicht nur in vielen hübschen Farben, die Tiere zeigen auch ein interessantes Sozialverhalten. Doch die Mäuse-Haltung erfordert Fingerspitzengefühl: Welche Ansprüche stellen die Nager an Unterbringung, Futter und Beschäftigung?

Mäuse-Haltung: Niedliche Nager als Heimtiere

Runde Öhrchen, spitze Schnauze, kleine Pfoten: Viele Tierfreunde finden Mäuse niedlich und würden die putzigen Nager gerne als Haustiere halten.

Auf den ersten Blick scheinen die Tierchen pflegeleichte Mitbewohner zu sein. Schließlich leben sie in einem Käfig und machen keinen Lärm. Doch ganz so einfach ist die Mäuse-Haltung nicht. Denn auch kleine Haustiere haben Bedürfnisse.

Welche Mäuse eignen sich für Anfänger?

Es gibt verschiedene Mäuse-Arten, die für die Haltung als Heimtier infrage kommen. Am bekanntesten ist wohl die Farbmaus, die domestizierte Zuchtform der Hausmaus.

Sie ist in vielen Farbschlägen erhältlich, z. B. auch als Albino mit weißem Fell und roten Augen. Weitere beliebte Mäuse sind die Mongolischen Rennmäuse und die Stachelmäuse.

Wichtige Vorüberlegungen

Grundsätzlich können Anfänger jede dieser Arten halten. Wichtig ist jedoch, sich vorab über die speziellen Haltungsansprüche zu informieren.

Fragen, die sich Anfänger vor der Anschaffung stellen sollten, sind unter anderem: Habe ich genügend Zeit für eine lebhafte Mäusebande? Wer kümmert sich um meine Mäuse, wenn ich im Urlaub bin? Kann ich die Kosten für Futter, Einstreu und Tierarzt ein ganzes Mäuseleben lang stemmen?

Kann man mit einer Maus kuscheln?

Mäuse sind keine Kuscheltiere. In der freien Natur sind die kleinen Nager begehrte Beutetiere und werden beispielsweise von Katzen und Raubvögeln gejagt. Dementsprechend legen sie keinen großen Wert darauf, angefasst zu werden. Eine Hand, die in den Käfig greift, bedeutet für die sensiblen Tiere also häufig Stress.

Für Kinder ist die Mäuse-Haltung daher nur bedingt empfehlenswert. Da es sich bei Mäusen um reine Beobachtungstiere handelt, wird vor allem kleinen Kindern deren Haltung wahrscheinlich irgendwann langweilig werden.

Zudem sind Mäuse kleine, fragile Lebewesen. Wenn sie grob angefasst werden, können schnell Verletzungen entstehen.

maus sitzt auf hand
Mit etwas Geduld können Mäuse handzahm werden. Richtige Kuscheltiere werden sie allerdings nicht.

Lieber nur beobachten

Für Kinder sind deshalb Ratten als Haustiere besser geeignet: Diese sind nicht nur größer und robuster, sie genießen auch den Körperkontakt mit dem Menschen.

Größere Kinder und Erwachsene können jedoch viel Freunde dabei haben, eine quirlige Mäusebande zu beobachten.

Können Mäuse zahm werden?

Ein wirklich zahmes Haustier wie ein Hund oder eine Katze wird eine Maus wohl nie. Dennoch können die kleinen Nager mit etwas Geduld und „Bestechung“ durch Leckerlis Gefallen daran finden, auf die Hand ihres Halters zu krabbeln.

Das ist wichtig, denn schließlich müssen Mäusefreunde ihre Tiere anfassen können, ohne dass diese gleich in Panik verfallen. Wenn der Käfig gereinigt wird oder wenn eine Maus zum Tierarzt gebracht werden muss, sollte der Halter in der Lage sein, seine Tiere auf die Hand zu locken und behutsam aus dem Käfig zu nehmen.

Mäuse brauchen mehrere Artgenossen, um sich wohlzufühlen. Eine Maus einzeln zu halten, ist daher nicht artgerecht. Mäuse zusammen mit anderen Nagern wie Degus oder Hamstern zu halten, ist ebenfalls nicht ratsam. Es kann zu blutigen, teils sogar tödlichen Kämpfen kommen.

Mäuse-Haltung: Wie viele kann man zusammenhalten?

Bei Farbmäusen bietet sich eine Gruppenhaltung mit vier bis fünf Tieren an. Um unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden, sollte bei der Zusammenstellung des Rudels unbedingt das Geschlecht der Tiere berücksichtigt werden.

Empfehlenswert sind gleichgeschlechtliche Gruppen oder die Haltung von mehreren Weibchen mit einem kastrierten Männchen. Gut zu wissen: Mäuse können bereits ab der dritten Lebenswoche geschlechtsreif sein.

Bitte schlafen lassen

Da Mäuse überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv sind, eignen sie sich gut als Haustiere für Berufstätige. Nach Feierabend einer lustigen Mäusegruppe beim Spielen und gegenseitigen Putzen zuzusehen, kann Nagerfreunden viel Freude bereiten. Schlafende Mäuse sollten allerdings nicht geweckt werden, da dies Stress für die empfindsamen Tierchen bedeutet.

Wie groß sollte ein Käfig für Mäuse sein?

Als Mäuseheim empfiehlt der Deutsche Tierschutzbund einen Mäusekäfig mit einer Grundfläche von mindestens 100 mal 50 Zentimetern. Die Höhe sollte wenigstens 80 Zentimeter betragen.

Geeignet sind beispielsweise spezielle Nagarien oder auch Vogelkäfige mit quer verstrebten, eng gesteckten Gittern. Der Boden wird mit Kleintierstreu bedeckt.

Um den Mäusen in ihrem Zuhause noch mehr Platz zu schenken, können mithilfe von Holzbrettern weitere Ebenen eingezogen werden. Ein Terrarium ist für die Unterbringung von Mäusen nicht ratsam. Denn durch die mangelnde Belüftung kann sich in der Einstreu Schimmel bilden.

Mäuse-Haltung: Spiel und Spaß im Käfig

Für Abwechslung im Mäuseheim sorgt eine fantasievolle Einrichtung mit vielen Versteckmöglichkeiten und Klettergelegenheiten.

Neben dem obligatorischen Schlafhäuschen bereichern Pappröhren, Wippen, Äste und eine Buddelkiste die Käfigausstattung. Darüber hinaus brauchen die Mäuse standfeste Futternäpfe und eine Tränke.

maus laeuft im laufrad
Ein Laufrad im Käfig verschafft agilen Mäuschen zusätzliche Bewegung.

Da Mäuse sehr bewegungsfreudige Tiere sind, sollten sie zusätzlich zu einem abwechslungsreich gestalteten Käfig Auslauf in einem gesicherten Gehege erhalten. Hierfür eignet sich ein eingezäunter Bereich mit einer Grundfläche von mindestens einem Quadratmeter.

Andere Haustiere wie Hunde und Katzen sollten während des Auslaufs nicht ins Zimmer dürfen.

Wer gerne bastelt, kann im Auslaufgehege einen richtigen Mäusespielplatz einrichten – mit Hängematten, Kletterseilen und mehr. Auch ein Laufrad wird von vielen Mäusen gerne angenommen. Es sollte einen Durchmesser von 25 bis 30 Zentimeter haben und keine Sprossen besitzen, damit die Tiere nicht mit ihren kleinen Füßchen darin hängen bleiben.

Mäuse leben vorwiegend vegetarisch. Als Grundfutter für Farbmäuse eignen sich hochwertige Fertigmischungen mit Sämereien und Getreide.

Pro Maus und Tag kann davon ein gestrichener Teelöffel in die Futterschale gefüllt werden. Dazu gibt’s kleine Mengen an Grün- und Saftfutter, beispielsweise frische Kräuter und Gemüsestückchen.

Etwa zwei- bis dreimal pro Woche sollten die Mäuse zusätzlich tierisches Eiweiß bekommen. Tierische Proteinquellen sind z. B. Mehlwürmer, aber auch gekochtes Ei oder einige Bröckchen Trockenfutter für Hunde.

Knabbermaterial für Nagezähne

Damit die Nagetiere ihre nachwachsenden Zähne abschleifen können, brauchen sie Zweige von ungespritzten Obstbäumen oder ungeschälte Nüsse, die sie nach Herzenslust anknabbern dürfen.

Anders als Meerschweinchen oder Kaninchen benötigen Mäuse kein Heu für ihre Ernährung. Viele Exemplare freuen sich aber dennoch über einige Halme, die sie dann zum Beispiel als Polstermaterial in ihr Schlafhäuschen bringen. Frisches Wasser muss den Mäusen jederzeit zur Verfügung stehen.

Gesunde Mäuse haben ein glänzendes Fell, saubere Ohren und klare Augen. Sie sind agil und fressen gut. Routinemäßig sollten Mäusehalter den Gesundheitszustand ihrer Schützlinge kontrollieren: Sind die Zähne gleichmäßig abgenutzt? Sind Nase, Ohren und Augen sauber?

Wirkt eine Maus apathisch und / oder verweigert sie die Futteraufnahme, sollte sie sofort zum Tierarzt gebracht werden. Aber auch Durchfall, Niesen und quiekende Schmerzlaute sind Alarmzeichen, die ernst genommen und vom Tierarzt abgeklärt werden müssen.

Verhaltensauffälligkeiten bei falscher Haltung von Mäusen

Insbesondere wenn das Platzangebot zu knapp bemessen ist, können Mäuse Verhaltensauffälligkeiten entwickeln. Typische Anzeichen dafür, dass in der Mäuse-Haltung etwas nicht stimmt, sind das Jagen des eigenen Schwanzes oder anhaltendes Scharren an der Käfigwand.

Anschaffung: Wie viel kostet es, Mäuse zu halten?

Farbmäuse, Rennmäuse und Stachelmäuse gibt es nicht nur im Zoofachhandel und auf Kleintiermärkten zu kaufen. Auch im Tierheim sind die kleinen Nager zuhauf zu finden. Denn die fortpflanzungsfreudigen Tiere haben mit ihren Nachkommen schon so manchen Hobbyzüchter und Halter überfordert.

Wie viel kostet die Mäuse-Haltung im Monat?

Eine Mäusegruppe artgerecht zu halten, schlägt pro Monat mit rund 15 Euro für Futter und Einstreu zu Buche. Dazu können allerdings weitere Kosten kommen, etwa wenn eine Maus zum Tierarzt muss oder Teile der Käfigeinrichtung erneuert werden müssen.

Die Anschaffungskosten für die Tiere selbst sowie für das Nagerheim, Schlafhäuschen, Futternäpfe und Tränke belaufen sich auf etwa 150 bis 200 Euro.

Dabei gilt: Wer Teile der Käfigausstattung wie Häuschen, Tunnel und Hängematten selbst bastelt, kann bares Geld sparen. Sollen besonders seltene Mäuse oder Tiere mit einer begehrten Fellfarbe einziehen, kann der Anschaffungspreis jedoch auch höher ausfallen.

Fazit zur Mäuse-Haltung: Interessante Beobachtungstiere

Die Mäuse-Haltung ist ein unterhaltsames Hobby. Die geselligen Tiere zeigen ein interessantes Sozialverhalten und können vor allem abends gut beobachtet werden.

Doch auch wenn Mäuse immer wieder als „Anfängertiere“ für Kinder angepriesen werden, eignen sie sich nicht als Spielkameraden für den Nachwuchs. Denn auch die Kleinsten unter den Kleintieren haben Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen. Kuscheln gehört allerdings nicht dazu.

Steckbrief zu Mäusen

Kurzinfo: Als Haustiere werden verschiedene Arten wie Farbmäuse, Rennmäuse und Stachelmäuse gehalten. Um bei der Mäuse-Haltung keine Fehler zu begehen, sollten sich Nagerfreunde vorab genau über die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Art informieren.
Körperlänge: je nach Art, ca. 8-11 cm plus Schwanz
Gewicht: je nach Art, ca. 25-50 g
Durchschnittliche Lebenserwartung: je nach Art, ca. 2-3 Jahre
Geschlechtsreife: mit 3-4 Wochen
Wesen: neugierig, lebhaft, aktiv
Sozialverhalten: gesellig, Hierarchie innerhalb der Gruppe
Fellfarbe: Schwarz, Weiß, Grau, Creme, Braun, Rötlich
Muster: einfarbig, gebändert, colourpointed
Pflegeaufwand: mittel
Bewegungsbedarf: hoch
Preis: je nach Art, ca. 5-10 Euro

Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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