Munchkin-Katze

munchkin katze draussen auf bank

Ein Gendefekt ist Ursache für die kurzen Beine der Munchkin-Katze.

Die kurzen Beine der Munchkin-Katze gehen auf eine spontane Genmutation zurück. Genau dieses Merkmal in Verbindung mit ihrer unverwechselbaren Wesensart ist es aber, was diese Rasse in den Augen ihrer Züchter und Fans so besonders macht. Tierschützer betrachten die Munchkin allerdings als Qualzucht.

Aussehen: Die Katze mit den kurzen Beinen

Auffällig sind die Beine der Munchkins. Diese sind im Verhältnis zum Körper ausgesprochen kurz. Sie gelten als Markenzeichen dieser Katzenrasse. Zugleich sind die Beine der Munchkin kräftig und muskulär gut ausgebildet.

Typische Merkmale

Ihre Ohren sind überproportional groß, sitzen aufrecht zeigend auf dem Kopf auf und sind an den Spitzen leicht abgerundet. Der Kopf ist keilförmig und die Stirn ist flach. Die Augen weisen eine mandelartige Form auf, stehen recht weit auseinander und sind leicht schräg angeordnet.

Die Beine der Munchkin sollten die gleiche Länge aufweisen, jedoch dürfen die Hinterläufe etwas länger sein. Zudem sollten die Pfoten weder nach außen oder innen noch nach vorne zeigen und abgerundet sein. Der Schwanz ist ebenso lang wie der Körper und an der Schwanzspitze leicht abgerundet.

Wie groß werden Munchkins?

Die Munchkin ist mittelgroß bis groß, und ihre Statur ist recht muskulös. Auf ihren kurzen Beinchen bringt die Munchkin weiblichen Geschlechts ein Gewicht von zwei bis dreieinhalb Kilo auf die Waage, Kater drei bis vier Kilogramm.

Munchkin-Katze steht in Wohnung © yuuki / stock.adobe.com
Kurze Beine, große Ohren und ein muskulöser Körper sind typisch für die Munchkin.

Fellfarbe und -ausprägung der Munchkin

Die Munchkin gibt es in einer Kurzhaar- und Halblanghaarvariante (Munchkin Longhair). Ihr kurzes und sehr plüschiges (Kurzhaar) oder halblanges seidiges (Halblanghaar) Fell liegt eng an ihrem muskulösen Körper an.

Die Katzenrasse gibt es in allen erdenklichen Farben von Schwarz und Weiß bis Grau und Rot und in vielen verschiedenen Zeichnungen. Auch die Augenfarbe ist nicht festgelegt.

Inzwischen existieren auch Untertypen der Munchkin. Eine von ihnen ist die zwergwüchsige Mei Toi. Auch besonders kurzbeinige Züchtungen mit der Bezeichnung „superkurze“ („super short“) Munchkins sind bereits bekannt.

Gesundheit: Ist die Munchkin-Katze eine Qualzucht?

Die Munchkin ist unter Katzenfreunden stark umstritten. Ihre kurzen Beine gehen auf eine spontane Genmutation zurück, sind also auf natürlichem Weg entstanden. Kritiker sind der Ansicht, die Rasse würde unter diesem körperlichen Merkmal leiden.

Ihrer Meinung nach schränke der Zwergwuchs die Bewegungsfreiheit der Katze massiv ein und senke die Lebenserwartung. Daher sei es unethisch, Katzen mit einer solchen körperlichen Missbildung gezielt zu züchten.

Die Folgen der Genmutation

Die Kleinwüchsigkeit kann zu gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht, Arthritis und Arthrose führen. Auffallend häufig wird eine Lordose, eine konvexe Krümmung der Wirbelsäule, diagnostiziert. Die von Lordose betroffenen Tiere sterben oft im jungen Alter. Auch Lungen-, Zahn- und Hormonprobleme werden vermehrt bei dieser Rasse beobachtet.

Da es sich bei der Munchkin jedoch um eine relativ junge Katzenrasse handelt, lassen sich über rassespezifische Krankheiten noch keine sicheren Aussagen treffen.

Darüber hinaus gibt es Fürsprecher dieser kontroversen Rasse. Nach Einschätzung von „The International Cat Association“ (Tica) gehen die kurzen Beine entgegen der Auffassung von Kritikern nicht mit einer Einschränkung der Bewegungsfähigkeit sowie Rückenproblemen einher.

Wie lange leben Munchkin-Katzen?

Bei einer artgerechten Haltung und Ernährung können Munchkins bis zu 15 Jahre alt werden.

Charakter der Munchkin: Neugierig und lieb

Ihr Charakter wird als anhänglich und zugleich sehr gesellig sowie lebhaft und verspielt beschrieben. Sie liebt es zu rennen und zu spielen.

Ihr Bewegungsdrang ist ebenso ausgeprägt wie bei anderen Katzen und wird als mittel bis hoch eingestuft. Munchkins sind übrigens – trotz ihrer Kurzbeinigkeit – in der Lage zu springen, jedoch nicht so hoch wie andere Katzenrassen.

Neugierige Familienkatze

In der Regel versteht sich die Munchkin-Mieze sehr gut mit Kindern, anderen Katzen und Haustieren im Allgemeinen. Sie liebt es, wenn ihre menschlichen Mitbewohner ihr viel Liebe, Zuwendung und positive Aufmerksamkeit zukommen lassen und sie möglichst viel an verschiedenen Aspekten ihres Lebens teilhaben lassen. Denn die Munchkin ist sehr am Familienleben interessiert und nimmt aufgrund ihres Naturells gern regen Anteil.

Munchkins sind außerdem für ihre Neugier bekannt: Um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, stellen sich die kurzbeinigen Fellnasen oft auf ihre Hinterläufe.

munchkin kitten spielt draussen © otsphoto / stock.adobe.com
Munchkin-Katzen sind sehr lebhaft und neugierig.

Haltung: Gerne im Familienumfeld

Aus diesem Grund sollte die Munchkin nicht in einem Haushalt leben, in dem sie den ganzen Tag sich selbst überlassen ist. Ideal sind Haushalte mit älteren Menschen, die viel Zeit haben, sich mit ihrem geliebten Haustier zu befassen.

Auch eine Familie mit Kindern, anderen Katzen oder Haustieren kommt dem Naturell der Munchkin entgegen. Vorausgesetzt natürlich, dass die Kinder rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst mit dem Haustiger umgehen.

Unbeschränkter Freigang nicht empfehlenswert

Für die Haltung als Freigänger eignet sich die Munchkin allerdings weniger gut. Schließlich findet sie sich im Freien nur bedingt zurecht – im Gegensatz zu ihren sprungfreudigen Artgenossen.

Ein gesicherter Freigang, wie beispielsweise ein katzensicherer Garten oder Balkon, kommt ihr aber sehr entgegen.

Pflege: Griff zur Bürste

Je nachdem, wie lang es ist, sollten Sie das Fell Ihrer geliebten Haustigerin auf Dackelbeinen in regelmäßigen Abständen mit einer Bürste pflegen. So wird einer Verfilzung ihres Fells vorgebeugt.

Außerdem hat die regelmäßige Fellpflege mit der Bürste den Effekt, dass die Bindung zwischen Ihnen beiden gestärkt wird. Und nicht zuletzt bleibt Ihr Lieblingssofa so von Katzenhaaren verschont.

In jeden Haushalt mit Katze gehört obendrein ein Kratzbaum. Auch die Munchkin wetzt gern ihre Krallen daran, die sie auf diese Weise pflegt und schärft.

Regelmäßige Tierarzt-Besuche

Die Zahnpflege funktioniert bei der Katze in Verbindung mit der Nahrungsaufnahme. Hier ist Trockenfutter sehr wirksam. Selten kann es notwendig sein, dass der Tierarzt Ihres Vertrauens etwas nachhelfen muss.

Apropos Tierarzt: Ein- bis zweimal im Jahr sollten Sie Ihre Mieze in der Praxis vorstellen. Der Tierarzt hat den genauen Überblick über Wurmkuren und Impfungen Ihrer Katze.

Durch Vorsorge und gesunde Ernährung können Sie stark dazu beitragen, langwierig verlaufende, kostspielige Eingriffe zu vermeiden und Ihrer geliebten Katze Leid zu ersparen.

Ernährung: Welches Futter braucht die Munchkin-Katze?

Trockenfutter bietet vor allem dem Halter der Katze Vorteile: Es entwickelt wenig Geruch, und die Katze kann es jederzeit bei Bedarf fressen, wenn ihr Halter beispielsweise am Arbeitsplatz ist.

Allerdings sollte es im Sinne der Katze definitiv nur eine Ergänzung oder Abwechslung zum Nassfutter darstellen. Nur so ist eine ausgewogene Ernährung garantiert. Zudem hat Trockenfutter eine hohe Energiedichte, kann also auch zu Übergewicht führen.

Achten Sie außerdem darauf, dass Ihre Munchkin immer Zugang zu frischem Wasser hat.

Geschichte: Die Munchkin ist noch eine junge Rasse

Kurzbeinige Katzen wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben, wobei sie während des Zweiten Weltkriegs in Vergessenheit gerieten. Später tauchten sie in New England und schließlich in den 80er-Jahren in Louisiana auf.

Blackberry und ihre Nachkommen

Dort entdeckte Sandra Hochenedel eine kleine schwarze Katze mit kurzen Beinen. Sie taufte das Kätzchen auf den Namen „Blackberry“. Blackberry gebar mehrere Kitten, wovon pro Wurf jeweils die Hälfte kurzbeinig war.

Toulouse, ein Kater aus einem Wurf von Blackberry, wurde an eine Freundin von Sandra Hochenedel weitergegeben. Mit den beiden Katzen wurde somit der Grundstein der Munchkin-Zucht gelegt.

Schon gewusst? Die Bezeichnung „Munchkin“ geht übrigens auf das gleichnamige kleinwüchsige Volk des Fantasielandes Oz zurück, das aus dem Roman „Der Zauberer von Oz“ von Lyman Frank Baum aus dem Jahr 1900 stammt.

Nicht überall anerkannt

1991 wurde die Munchkin-Katze erstmals in New York im Madison Square Garden ausgestellt und 1994 in das Zuchtprogramm der Tica (The International Cat Association) aufgenommen. Die Rasse erhielt 2003 den Championship Status.

Eine Vielzahl der renommierten Zuchtverbände, wie beispielsweise die Fife (Fédération Internationale Féline), erkennt die Munchkin hingegen nicht an. Ihrer Ansicht nach beruht die Rasse auf einer Erbkrankheit oder neigt aufgrund ihrer Deformität der Beine zu Krankheiten.

Liebhaber der Rasse sind jedoch der Meinung, dass die Munchkin-Katzen in keiner Weise eingeschränkt und nicht anfälliger für gesundheitliche Probleme seien als andere Katzenrassen.

Zucht: Wie finde ich den richtigen Munchkin-Züchter?

Da die Munchkin überwiegend in den USA gezüchtet wird, ist der Kauf einer solchen Katze nicht so einfach. Vereinzelt lassen sich Züchter finden, jedoch sollten Sie bereit sein, einige Kilometer zu fahren.

Achten Sie darauf, dass es sich um einen seriösen Züchter handelt, der verantwortungsbewusst mit seinen Tieren umgeht. Die Kätzchen sollten bis mindestens zwölf Wochen nach der Geburt bei der Mutterkatze bleiben, um alles Katzenwichtige zu lernen.

Halten Sie zudem Abstand von Züchtern, die Rassekatzen zu billigen Preisen ohne Papiere anbieten.

Wie viel kostet eine Munchkin-Katze?

Der Preis für eine Munchkin liegt zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Tierfreunde sollten sich jedoch genau überlegen, ob es wirklich eine Munchkin sein muss. Schließlich ist die Rasse aufgrund ihrer körperlichen Merkmale äußerst umstritten.

Im Tierschutz sind Munchkins eher selten anzutreffen, aber vielleicht wartet genau dort Ihre Traumkatze auf Sie. Der Gang ins Tierheim lohnt sich also auf jeden Fall!

Steckbrief zur Munchkin-Katze

Besonderheiten: Ihre kurzen Beine machten die Munchkin-Katze weltweit bekannt. Dabei geht dieses Merkmal auf eine Genmutation zurück, die bei Tierschützern als Qualzucht gilt
Charakter: gesellig, lebhaft und neugierig
Größe: klein, 25 – 35 cm (Kater und Katze), bis 23 cm Schulterhöhe (Kater und Katze)
Gewicht: 3 – 4 kg (Kater), 2 – 3,5 kg (Katze)
Augenfarbe: variabel
Farben: variabel
Fell: kurz und plüschig (Kurzhaar) oder halblang und seidig (Halblanghaar)
Fellpflege: regelmäßiges Bürsten beugt Verfilzungen vor
Lebenserwartung: 15 Jahre
Typische Krankheiten: Die angeborene Kurzbeinigkeit kann zu Übergewicht und Gelenkprobleme führen.
Preis: 1000 bis 2000 Euro
Herkunft: Louisiana (USA)

Quellen:

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