Arthritis bei der Katze Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Arthritis bei der Katze

Entzündete Gelenke sind für Katzen häufig sehr schmerzhaft.

Fällt Ihnen auf, dass Ihre sonst so lebensfreudige Katze schlapp in der Ecke liegt und sich nicht bewegen möchte? Dann sollten Sie die Gelenke Ihrer Katze mal genauer ansehen! Lesen Sie hier, wieso eine Arthritis bei der Katze zu Lahmheit führt und welche Behandlung hilft.

Was ist eine Arthritis?

Bei einer Arthritis oder auch Gelenkentzündung entzündet sich ein Gelenk aufgrund nicht-infektiöser oder infektiöser Ursachen. Sind mehrere Gelenke gleichzeitig betroffen, sprechen Tierärzte auch von einer Polyarthritis.

Interessant zu wissen:

Während sich die Gelenke bei einer Arthritis vorübergehend entzünden, schädigt die Arthrose (Gelenkverschleiß oder Osteoarthrose) den Gelenkknorpel dauerhaft. Diese bei Katzen häufig vorkommende Gelenkerkrankung ist nicht heilbar.

Symptome: Welche Anzeichen gibt es bei Arthritis?

Das klinische Bild ist abhängig von der Ursache der Arthritis. So führen bakterielle Infekte beispielsweise zu eiternden Geschwüren, während nicht-infektiöse Erkrankungsformen der Arthritis bei Katzen die Farbe und Konsistenz der Gelenksflüssigkeit nur wenig beeinflussen.

Ist ein Gelenk Ihrer Katze entzündet, können Sie die folgenden fünf Erkennungsmerkmale beobachten:

  1. Das betroffene Gelenk schwillt stark an.
  2. Beim Abtasten können Sie vermehrte Wärme spüren.
  3. Ihre Katze hat Schmerzen, wenn sie sich bewegt oder Sie das Gelenk anfassen.
  4. Ihre Samtpfote lahmt oder kann ihr Gelenk nicht mehr beugen.
  5. Der Gelenkbereich ist errötet.

Neben diesen Entzündungsanzeichen kann es zusätzlich dazu kommen, dass Ihre Katze bei Arthritis mehr schlafen möchte oder weniger frisst. Infektiöse Gründe können außerdem Fieber und Symptome anderer Organsysteme, etwa dem Verdauungstrakt oder Atemtrakt hervorrufen.

Arthritis sorgt bei Katzen manchmal für Lahmheit.
Symptome von Arthritis können unter anderem Lahmheit und Bewegungsunlust sein.

Diagnose: Wie wird eine Arthritis bei der Katze erkannt?

In der Regel erkennen Tierärzte eine Arthritis bei der Katze aufgrund der typischen fünf Erkennungsmerkmale schnell. Dazu tastet der Tierarzt das Gelenk vorsichtig ab und führt einige Funktionstests durch. Auch beurteilt er den Gang Ihrer Katze, um Lahmheiten auszuschließen.

Um die Diagnose der Arthritis zu bestätigen und andere Gelenkerkrankungen auszuschließen, kann er im Laufe der Untersuchung weitere Diagnostika nutzen:

Blutuntersuchung:

Mit Hilfe einer Blutprobe kann der Tierarzt das Blut Ihrer Katze auf Entzündungszellen untersuchen. Mit dem Ergebnis kann er nicht nur Entzündungen ausfindig machen, sondern auch die Funktion anderer Organe wie der Leber oder Nieren beurteilen.

Bildgebende Verfahren:

Mittels Ultraschall oder einer Röntgenuntersuchung kann der Tierarzt das Gelenk genauer begutachten und den Grad der Schädigung eingrenzen. Durch einen Blick auf das Röntgenbild kann er zudem eine Arthrose ausschließen, was für die Wahl der Behandlung erforderlich ist.

Gelenkspunktion:

Innerhalb des Gelenks befindet sich die Gelenksflüssigkeit (Synovia oder Gelenkschmiere). Sticht der Tierarzt mit einer feinen Nadel durch die Gelenkkapsel, kann er die Synovia entnehmen und auf Entzündungszellen untersuchen. So kann eine Arthritis bei der Katze festgestellt werden.

Entnahme von Gelenkflüssigkeit bei der Katze.
Indem der Tierarzt das Gelenk punktiert, kann er die Gelenksflüssigkeit untersuchen.

Arthroskopie (Gelenkspiegelung):

Bei einer Arthroskopie eröffnet der Tierarzt das Gelenk und schiebt das Arthroskop, einen mit einer Kamera ausgestatteten Schlauch, in die Gelenkhöhle. Über einen Bildschirm kann er das Gelenk von innen betrachten und eventuelle Knorpelschäden oder Knochenzysten ausfindig machen. Heutzutage erfolgt eine Arthroskopie in der Regel minimalinvasiv. Der Chirurg muss Ihre Katze dennoch in Narkose legen.

Therapie: Wie wird eine Arthritis bei der Katze behandelt?

Um die Ursache für die Arthritis bei der Katze zu bekämpfen und die Symptome zu lindern, setzen Tierärzte neben gezielten auch unterstützende Maßnahmen ein:

Gezielte Therapie:

Für einen positiven Therapieerfolg ist es wichtig, neben der Entzündung auch den eigentlichen Grund zu bekämpfen. So verabreicht der Tierarzt Ihrer Katze Antibiotika sofern Bakterien am Geschehen beteiligt sind.

Rheumatische Gelenkentzündungen erfordern hingegen Immunsupressiva, die das Immunsystem unterdrücken. Ist das Gelenk stark vereitert, kann der Tierarzt die Gelenkkapsel unter Narkose öffnen und den Gelenkspalt vorsichtig spülen.

Unterstützende Therapie:

Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente helfen dabei, das Befinden Ihrer Katze zu verbessern. Beschleunigen Sie den Heilungsprozess, indem Sie Ihrer Katze einen kühlen Umschlag um das Gelenk legen. Hat Ihr Stubentiger einige Kilos zu viel auf den Rippen, sollten Sie sein Gewicht außerdem mit Hilfe diätetischer Maßnahmen reduzieren.

Prognose: Ist eine Arthritis bei Katzen heilbar?

Gehen Sie rechtzeitig zu einem Tierarzt und lassen Sie Ihre Samtpfote frühzeitig behandeln, ist die Prognose einer Arthritis bei Katzen in den meisten Fällen günstig. Obwohl die immunbedingte Arthritis unheilbar ist, können Sie Ihre Katze mit Hilfe von Immunsupressiva und schmerzlindernden Medikamenten vor anhaltenden Schmerzen bewahren.

Verschlimmert sich die Situation stetig und sind keine konservativen Maßnahmen mehr möglich, müssen Sie damit rechnen, dass eine Versteifung des Gelenks notwendig ist.

Was sind die Auslöser für Arthritis bei der Katze?

Katzen können durch verschiedene Weise an einer Arthritis erkranken. Für ein besseres Verständnis fasst die folgende Tabelle infektiöse und nicht-infektiöse Ursachen zusammen:

Infektiöse Ursachen

Nicht-Infektiöse Ursachen

bakterielle Infektionen infolge von Bissverletzungen oder Unfällen immunbedingte oder rheumatische Arthritis (die Ursachen sind bisher ungeklärt)
Viruserkrankungen (z.B. FeLV, FIV) Vorerkrankungen (z.B. Arthrose oder Übergewicht)
bakterielle Infektionserreger (z.B. Borrelien) stumpfe Traumata (z.B. Sturz, Quetschung oder Zerrung)

Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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