Cymric-Katze

Verfasst von Bärbel Edel
Cymric-Katze mit Stummelschwanz

Eine Cymric-Katze mit Stummelschwanz.

Die Cymric-Katze stammt ursprünglich von der britischen Insel Isle of Man. Sie ist eng mit der Manx-Katze verwandt, hat jedoch ein längeres Fell. Ihr auffälligstes Merkmal ist der fehlende Schwanz. In Deutschland wird die Cymric-Katze deshalb als Qualzucht eingestuft.

Aussehen der Cymric: Eine Katze ohne Schwanz

Die Cymric hat ein flauschiges Fell, einen runden Kopf und einem kompakten Körperbau. Ihre Augen sind groß und rund, die Ohren stehen weit auseinander.

Mit einem Gewicht, das sich zwischen drei und sechs Kilogramm bewegt, zählt die Cymric zu den mittelgroßen Katzenrassen.

Ihr Haarkleid ist halblang, dicht und weist reichlich Unterwolle auf. Von den Zuchtverbänden werden alle Fellfarben, -zeichnungen und Augenfarben anerkannt.

Weil ihre Hinterbeine länger sind als die Vorderbeine, ähnelt die Cymric-Katze beim Laufen einem hoppelnden Kaninchen. Dieser Eindruck wird durch den fehlenden Schwanz noch verstärkt.

Schwanzformen der Cymric-Katze

Bei den meisten Cymric-Katzen fehlt der Schwanz komplett. Manche Individuen haben lediglich einen kleinen Stummelschwanz. Diese Anomalie ist typisch für Katzen von der Isle of Man. Auch die Verwandten der Cymric-Katzen, die Manx-Katzen, sind fast alle schwanzlos.

Diese unterschiedlichen Schwanzformen kommen bei Cymric-Katzen vor:

  • Rumpy: Der Schwanz fehlt komplett. Häufig befindet sich an seiner Stelle eine kleine Vertiefung. Diese Variante wird von Züchtern bevorzugt.
  • Rumpy-Raiser: Der Schwanz besteht lediglich aus Knorpeln oder einigen wenigen Wirbeln.
  • Stumpy: Verkürzter Schwanz, der bis zu drei Zentimeter lang sein kann.
  • Stubby: Kurzer Schwanz
  • Longy: Etwa halb so lang wie ein normaler Katzenschwanz. Manche Cymric-Züchter sollen längere Schwänze kupieren – eine Praxis, die in Deutschland zum Glück verboten ist.

Cymric-Katzen sind gute Mäusejäger. Die Katzenrasse gilt als lebenslustig, aktiv und neugierig. Eine Cymric interessiert sich für alles, was in der Familie vor sich geht und will überall dabei sein. Wer eine Cymric im Haus hat, braucht keinen Wachhund. Die aufmerksame Mieze reagiert sofort, wenn etwas aus ihrer Sicht nicht stimmt und fängt zu knurren an.

Die Cymric hat aber auch eine ruhige, sanftmütige Seite. Sie genießt es, ein Nickerchen auf dem Schoß ihres Menschen zu machen. Überhaupt ist diese Rasse sehr menschenbezogen, treu und anhänglich. Auch mit Artgenossen und sogar mit Hunden soll sich die Cymric gut vertragen.

Cymric-Katzen mögen Wasser

Als ehemalige Wüstentiere sind Katzen normalerweise wasserscheu. Nur wenige Katzenrassen, wie etwa die Türkisch Van, mögen Wasser. Auch den Cymric-Katzen wird nachgesagt, dass sie eine ungewöhnliche Vorliebe für das kühle Nass haben sollen.

Cymric-Katzen brauchen viel Aufmerksamkeit. Wenn Sie ihr ein Zuhause geben möchten, sollten Sie viel Zeit zum Spielen und Schmusen erübrigen können.

Angehörige dieser Katzenrasse gelten als sehr intelligent und lieben es, wenn man ihnen Tricks beibringt. Clickertraining oder Cat Agility sind ideale Beschäftigungsmöglichkeiten. Mit dem richtigen Training sollen die smarten Samtpfoten auch für einen Spaziergang an der Leine zu begeistern sein.

Fellpflege: Regelmäßig bürsten

Das dichte Fell der Cymric sollte drei bis vier Mal pro Woche gebürstet werden. Die regelmäßige Fellpflege verhindert, dass das Haarkleid Ihrer Mieze verfilzt.

Außerdem sollten Sie die dicht behaarten Ohren regelmäßig auf Verunreinigungen überprüfen und bei Bedarf reinigen. In den Haaren kann Schmutz hängen bleiben, außerdem können sich Milben in den Ohrmuscheln einnisten.

Der fehlende oder verkümmerte Schwanz der Cymric-Katze beruht auf einer Genmutation. Betroffen ist allerdings nicht nur den Schwanz. Der Gendefekt wirkt sich auf die ganze Wirbelsäule und auf das Rückenmark aus.

So findet man beispielsweise Tiere mit deformierten oder zusammengewachsenen Wirbeln. Manche leiden auch unter einem offenen Rücken (Spina Bifida).

Lähmungserscheinungen in den Hinterbeinen und Probleme beim Absatz von Kot und Urin sind häufige Folgen. Tierärzte haben außerdem festgestellt, dass schwanzlose Katzen im Beckenbereich extrem schmerzempfindlich sind.

Verpaart man zwei schwanzlose Cymric-Katzen miteinander, verenden 25 Prozent der Welpen bereits im Mutterleib oder sterben kurz nach der Geburt.

Katzen brauchen ihren Schwanz, um beim Klettern die Balance zu halten. Außerdem ist er ein wichtiges Kommunikationsmittel. Fehlt er, sind die Tiere in ihrem natürlichen Verhalten stark eingeschränkt.

Im Artikel Katzensprache lernen und verstehen erfahren Sie, was die verschiedenen Schwanz-Stellungen bei der Katze bedeuten.

Katzen dieser Rasse sollen außerdem zu Arthritis neigen, einer schmerzhaften Entzündung der Gelenke.

Wichtig: Regelmäßig zum Tierarzt
Wenn Sie eine Cymric-Katze haben, sollten Sie sie unbedingt regelmäßig beim Tierarzt untersuchen lassen. Probleme mit der Wirbelsäule sind nicht zu unterschätzen und können sich im Lauf der Zeit auch verschlimmern.

Cymric-Katzen gelten als Qualzucht

In Deutschland gelten die Cymric-Katze und ihre Verwandte, die Manx-Katze als Qualzucht. Experten verstehen unter Qualzucht die Duldung oder Förderung von Zuchtmerkmalen, die mit Schmerzen, Leiden oder Verhaltensstörungen einhergehen.

Nach § 11b Tierschutzgesetz sind Qualzuchten von Wirbeltieren in Deutschland verboten, aber auch in anderen Ländern ist die Zucht von schwanzlosen Katzen stark umstritten.

Die Cymric-Katze ist eng mit der Manx-Katze verwandt. Beide Katzenrassen stammen ursprünglich von der Isle of Man, einer Insel, die in der Irischen See zwischen Irland und Großbritannien liegt.

Bei den Katzen, die dort lebten, kam es zu einer Genmutation, die für den fehlenden Schwanz verantwortlich war. Aufgrund der Insellage konnte sich der Gendefekt durchsetzen. Eine größere Population schwanzloser Katzen entwickelte sich.

Weil die Katzen auf der Isle of Man lebten, wurden sie „Manx-Katzen“ genannt. In den 1920er Jahren wurden sie als eigenständige Rasse von den Zuchtverbänden anerkannt.

Manx-Katzen sind normalerweise kurzhaarig. Die wenigen langhaarigen Manx-Katzen wurden für die Zucht nicht verwendet. Erst als in den 1960er Jahren in Kanada langhaarige Manx-Katzen geboren wurden, begann man, diese planmäßig zu züchten. Die Rasse der Cymric entstand.

Der Name Cymric-Katze kommt von dem Wort „Cymru“, dem walisischen Namen für Wales. Mit dem Landesteil des Vereinigten Königreichs Wales hat die Katzenrasse allerdings nichts zu tun – man wollte ihr lediglich einen keltisch klingenden Namen geben.

Katzenrassen ohne Schwanz

Die Manx und die Cymric sind nicht die einzigen Katzenrassen ohne Schwanz. Auch die Japanese Bobtail, die Mekong Bobtail, die Kurilen Bobtail, die Pixiebob und die American Bobtail sind schwanzlos.

Eine Cymric-Katze kaufen?

In Deutschland werden Katzen dieser Rasse sehr selten angeboten. Im Durchschnitt kostet eine Cymric-Katze zwischen 500 und 700 Euro.

Der relativ hohe Preis liegt in erster Linie an der schwierigen Zucht. Aufgrund der genetischen Schäden überleben viele Nachkommen nicht – und so sind die Würfe von Cymric-Katzen kleiner als bei anderen Katzenrassen.

Bitte: Auch wenn Sie sich in die hübschen Tiere verliebt haben, sollten Sie keine Cymric-Katze von einem Züchter kaufen. Denn mit Ihrer Nachfrage fördern Sie die gezielte „Produktion“ von Katzen mit schwerwiegenden Gesundheitsproblemen.

Vielleicht werden Sie stattdessen in Ihrem örtlichen Tierheim fündig. Es kommt gar nicht so selten vor, dass auch Rassekatzen im Tierschutz landen.

Fazit

Die Cymric-Katze besticht durch ihr hübsches Aussehen und durch ihre liebenswerte Persönlichkeit. Sie ist intelligent, verspielt und menschenbezogen.

Ihre Zucht ist jedoch ausgesprochen problematisch und sollte aus ethischen Gründen nicht unterstützt werden. Besser, Sie geben einer Cymric-Katze aus dem Tierheim ein Zuhause oder Sie sehen sich gleich nach einer anderen Katzenrasse um.


Bärbel Edel
Profilbild von Magazin-Autorin Bärbel Edel

Ich bin Journalistin, liebe Tiere und habe bereits während meines Volkskunde-Studiums zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden geforscht. Vor einigen Jahren habe ich einen Kater aus dem Münchner Tierheim adoptiert. Elvis war der Anlass, meinen Katzenblog „Lieblingskatze“ zu gründen und mich auch journalistisch mit Tieren zu befassen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihre Heimtiere besser verstehen.


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