Katzen sind von Natur aus neugierige Tiere. Aber genauso wie bei uns Menschen ist nicht jede Katze gleich. Die einen sind selbstbewusste Draufgänger, andere gehen eher vorsichtig und zurückhaltend durch die Welt. Aber wie unterscheide ich zwischen Schüchternheit und tatsächlicher Angst? Und wie kann ich meiner ängstlichen Katze das Leben leichter machen? Alle wichtigen Informationen finden Sie im folgenden Artikel.
Ängstliche Katze: Was kann ich dagegen unternehmen?

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Mit ängstlichen Katzen müssen Sie behutsam umgehen.
Woran erkenne ich, dass meine Katze Angst hat?
Wer sich ein wenig mit der Körpersprache der Katze auskennt, kann eine ängstliche Katze klar identifizieren. Zu den klassischen Anzeichen gehören:
- geweitete Pupillen
- angelegte Ohren
- eingezogener Kopf
- geduckte Körperhaltung
- eingezogener Schwanz
- struppiges Fell
Auch der sogenannte „Katzenbuckel“ ist ein Anzeichen für Angst. Hierbei handelt es sich allerdings um eine Mischung aus Angst und Drohverhalten. Denn eine ängstliche Katze, die sich in die Enge getrieben fühlt, reagiert möglicherweise mit aggressivem Verhalten. Dieses aggressive Verhalten kann sowohl gegen den Menschen, als auch gegen andere Katzen im Haushalt gerichtet sein.
Weiterhin sind bestimmte Verhaltensprobleme teilweise ein Ausdruck von Angst bei Katzen. So zeigen nicht wenige Katzen bei Angst und Stress beispielsweise Unsauberkeit oder Zwangsverhalten.
In jedem Fall sollten Sie Ihre ängstliche Katze ernst nehmen. Beeinträchtigt die Angst das Wohlergehen Ihrer Katze, ziehen Sie einen Verhaltenstherapeuten zu Rate.

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Wieso ist meine Katze ängstlich?
Es gibt viele mögliche Ursachen für Angst und Stress bei Katzen. Einige liegen schon in der Kindheit der Katze, andere Faktoren kommen erst im Lauf des Katzenlebens hinzu. Teilweise ist ängstliches Verhalten auch schon genetisch festgelegt. Studien belegen, dass „freundliches“ Verhalten der Elterntiere auch „freundliche“ Nachkommen hervorbringt.
Sozialisation als wichtiger Faktor
Einer der wichtigsten Punkte ist die Sozialisation der Katze als Jungtier. Zwischen der zweiten und zehnten Lebenswoche lernen Kitten besonders schnell. Sowohl positive als auch negative oder fehlende Erfahrungen haben einen entscheidenden Einfluss auf das weitere Leben der Jungkatze.
In dieser Phase brauchen Kitten unbedingt Kontakt zu anderen Katzen, aber auch zu anderen Tierarten und vor allem dem Menschen. Nur so kann die Katze später ohne Angst Bindungen aufbauen – auch zu Ihnen als Besitzer.
Gewöhnung an die Umgebung
Neben der Sozialisation spielt auch die Gewöhnung (Habituation) eine wichtige Rolle für die Entwicklung von Ängsten bei der Katze. Geräusche, Gerüche, Futterarten, Spielzeug, optische Reize und die Haltungsumgebung, die die junge Katze kennenlernt, sind ihr auch im weiteren Leben vertraut.
Je mehr sich die spätere Umgebung von der im Kindesalter unterscheidet, desto wahrscheinlicher leidet die Katze unter Stress und Ängsten.
Hier ist die Liste der möglichen Ursachen leider noch lang nicht zu Ende. Eventuell ist auch eine der folgenden Auslöser der Grund für Angst und Stress bei Ihrer Katze:
Krankheiten als Auslöser für Angst
Entwickelt Ihre Katze ganz plötzlich und besonders ausgeprägt Ängste, ist eine körperliche Ursache sehr wahrscheinlich. Deshalb sollten Sie in jedem Fall bei einem Tierarzt abklären, ob die Angst Ihrer Katze eventuell organische Ursachen hat.
So reagiert eine Katze mit schlechtem Sehvermögen möglicherweise ängstlich oder schreckhaft auf Geräusche oder Berührungen. Lässt sich die Katze plötzlich nur noch ungern an bestimmten Körperstellen berühren, ist dies ein Anzeichen für Schmerzen in diesem Bereich.
Schmerzen beim Urin- oder Kotabsatz verbindet die Katze vielleicht mit ihrer Katzentoilette. Daraufhin meidet die Katze den vermeintlichen Verursacher der Schmerzen und verrichtet ihr Geschäft an anderen (unerwünschten) Orten. Sogar hormonelle Störungen und Allergien lösen bei manchen Katzen Angstverhalten aus.
Katzen haben ein gutes Gedächtnis
Ist Ihre ängstliche Katze körperlich gesund, sollten Sie psychischen Stress oder ein Trauma in Erwägung ziehen. Wurde die Angst durch äußerliche Veränderungen ausgelöst? Gab es ein einschneidendes Erlebnis, einen Umzug oder Unfall? Gibt es vielleicht neue Familienmitglieder?
Es ist beispielsweise kein Wunder, dass Katzen ungern die Transportbox betreten. Schließlich verbinden Sie den Plastikkasten mit Gängen zum Tierarzt oder längeren Autofahrten in den Urlaub.
Gezieltes Training kann in diesem Fall Wunder wirken. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Katze den beängstigenden Gegenstand mit etwas Positivem verbindet. Oft sind Leckerchen hilfreich – vielleicht haben Sie aber auch schon mit Ihrer Katze Clickertraining gemacht und können sie mit einem „Click“ belohnen, wenn sie sich der Transportbox nähert.
Wichtig: Auch wenn es sicher nicht zu weniger Stress oder sogar Angst bei Ihrer Katze führt: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt sind lebenswichtig für Ihre Katze! Hat Ihre Katze schon schlechte Erfahrungen gemacht, achten Sie bei der Wahl des Tierarztes auf eine katzenfreundliche Praxis. Hier wird speziell auf die besonderen Ansprüche der Samtpfoten geachtet.
Haltungsmängel führen zu ängstlichen Katzen
Entgegen der verbreiteten Meinung ist auch die artgerechte Haltung einer Katze alles andere als unkompliziert. So sollten Sie sich bei einer ängstlichen Katze auch immer die Frage stellen, ob die Lebensbedingungen an den individuellen Charakter der Katze angepasst sind.
Ist die Katze unzureichend sozialisiert und führt das Zusammenleben mit eventuell neuen Artgenossen zu Angst? Sind die Lebensbedingungen für einen Mehrkatzenhaushalt geeignet, gibt es genug Katzentoiletten und Futterstellen? Wird die ängstliche Katze vielleicht von anderen Katzen bedroht und führt der soziale Stress zu einer ständigen Angst?

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Wie helfe ich meiner ängstlichen Katze am besten?
Sie sehen: Es gibt zahlreiche Ursachen für eine Angststörung bei unseren Fellnasen. Sie als Halter kennen Ihre Katze besser als jeder Experte und vielleicht ist Ihnen beim Durchlesen unseres Artikels schon das ein oder andere Licht aufgegangen. Vielleicht haben Sie das Verhalten Ihrer Katze auch in einem der beschriebenen Fälle wiedererkannt und kennen jetzt den Grund ihrer Angst.
Hilfe vom Experten
Verzagen Sie nicht, falls Ihnen das Verhalten Ihrer Katze nach wie vor ein Rätsel ist. Ziehen Sie in diesem Fall bitte einen Fachmann zu Rate.
Tierverhaltenstherapeuten haben ein geschultes Auge, wenn es um Katzenverhalten geht. Vertrauen Sie dem Blick eines Experten, der die Situation von außen beurteilt. Dies wirkt oft Wunder. Außerdem sollten Sie sich immer bewusst sein, dass ständige Angst und Stress Ihre Katze nicht nur seelisch belasten, sondern dauerhaft auch zu ernsthaften körperlichen Erkrankungen führen kann.
Selbst wenn Sie die Ursache gefunden haben, ist es alles andere als einfach, die Angst aus dem Leben der Katze verschwinden zu lassen. Unmöglich ist es aber nicht! Gehen Sie in jedem Fall behutsam vor. Hau-Ruck-Aktionen helfen weder Ihnen noch Ihrer Katze. Lassen Sie Ihrer Fellnase Zeit, bedrängen Sie sie nicht – und feiern sie jeden kleinen Schritt als Erfolg.
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Tipps zum Umgang mit ängstlichen Katzen
Konnten Sie einen klaren Auslöser der Angst identifizieren ist es wichtig, diesen möglichst aus dem Leben Ihrer Katze verschwinden zu lassen. Aber nicht alle Ursachen für eine Angst bei Ihrer Katzen lassen sich beseitigen.
Hier heißt es, Umwege zu finden und soweit wie möglich auf die Bedürfnisse Ihrer Katze einzugehen. Sorgen Sie dafür, dass die Umgebung Ihrer Fellnase so artgerecht wie möglich ist.
Eine katzengerechte Wohnung sollte beispielsweise vielfältige Ruhe- und Schlafplätze, sowie einen oder mehrere Kratzmöglichkeiten beinhalten. Besonders wichtig ist ein ruhiger Ort für die Katzentoilette – hier sollte Ihre Mieze ungestört sein. Das gleiche gilt für die Platzierung des Futternapfs.
Unterstützung durch Pheromone
Bei extrem nervösen Tieren kann auch der Einsatz von Pheromonen helfen, zum Beispiel von Anbietern wie Feliway. Diese Produkte basieren auf dem „Wohlfühlhormon“, das die Katze beim Abstreichen von Gegenständen verteilt.
In der Regel entspannen sich ängstliche Tiere nach einer Verwendung über einige Wochen. Bei manchen Katzen hilft die einmalige Anwendung über einen kurzen Zeitraum. Andere hingegen brauchen lebenslang das Pheromon zur Verbesserung des Wohlbefindens.
Das Wichtigste: Aufmerksamkeit schenken
Doch ein katzengerechtes Leben ist nicht nur von Äußerlichkeiten abhängig. Schenken Sie Ihrer Fellnase viel Aufmerksamkeit. Das gilt besonders dann, wenn die Ursache der Angststörung Eifersuchtsgefühle sind, beispielsweise beim Zuzug eines Partners oder bei der Geburt eines Kindes.
Bestätigen Sie Ihre Katze positiv, durch Streicheleinheiten, gemeinsames Spiel oder ab und an ein Leckerchen.
Quellen:
- Patricia Kaulfuß (Hg.):Verhaltensprobleme bei der Katze. Von den Grundlagen bis zum Management, 1. Aufl. (2018)
- uni-giessen.de