Malinois

Verfasst von Natalie Decker
Malinois

Der Malinois ist ein kurzhaariger Vertreter der Rasse Belgischer Schäferhund.

Der kluge, gelehrige Malinois liebt es, Aufgaben zu lösen. Diese Eigenschaft macht den wachsamen, temperamentvollen Vierbeiner zu einem begehrten Diensthund bei Polizei und Zoll. Wer ihn als reinen Familien- oder Begleithund halten möchte, muss für ein anspruchsvolles Sport- und Beschäftigungsprogramm sorgen. Ansonsten drohen Verhaltensprobleme.

Aussehen: Kurzhaariger Belgischer Schäferhund

Beim Malinois handelt es sich um eine kurzhaarige Varietät des Belgischen Schäferhunds. Von anderen Vertretern dieser Hunderasse – dem Groenendael, dem Laekenois und dem Tervueren – unterscheidet er sich nur durch die Farbe und die Beschaffenheit seines Fells. In allen anderen Merkmalen gleichen die vier Typen des Belgischen Schäferhunds einander.

Falbfarbenes Fell mit schwarzer Maske

Das kurze Fell dieses Vierbeiners ist typischerweise falbfarben mit schwarzer Wolkung. Damit ist gemeint, dass die Haarspitzen eine schwarze Färbung aufweisen. Diese besondere Fellfärbung ist auch unter dem Namen „Charbonnage“ bekannt. Das französische Wort lässt sich mit „Kohlebergwerk“ oder „Zeche“ übersetzen. Was hat es mit dieser Bezeichnung auf sich? Ganz einfach: Das Fell des Malinois sieht aus, als hätte man mit einer berußten Hand darüber gestreichelt.

Je nachdem, wie stark bzw. schwach der „Charbonnage“-Effekt ausgeprägt ist, wirkt das Fell hell, sandfarbenen, rotbraun, dunkelbraun oder gräulich. Charakteristisch ist auch die schwarze Maske dieses Hundes.

Die ursprüngliche Aufgabe des aufmerksamen, mutigen Malinois war die eines Hüte- und Treibhunds. Dementsprechend sportlich, arbeitswillig und temperamentvoll ist dieser Vierbeiner. Je nach individueller Sozialisation und Erziehung kann sein Charakter ängstlich, anhänglich oder auch aggressiv sein.

Der Rassestandard wertet ein ängstliches, nervöses und aggressives Wesen allerdings als ausschließenden Fehler. Fremden gegenüber soll sich dieser Hund neutral verhalten. Darüber hinaus gilt der Malinois als neugieriger, verspielter Hund, der bis ins hohe Alter körperlich und geistig gefordert werden möchte.

Ist der Malinois ein Familienhund?

Grundsätzlich kann der sensible Belgier gut als Familienhund gehalten werden. Er muss jedoch frühzeitig an den Kontakt mit Menschen, Artgenossen sowie mit anderen (Haus-) Tieren gewöhnt werden. Zudem braucht dieser athletische Schäferhund ausreichend Beschäftigung, um sich zu Hause von seiner einfühlsamen, freundlichen Seite zeigen zu können.

Malinois beim Agility
Beim Agility kann der sportliche Belgier zeigen, was in ihm steckt.

Ein unterforderter Malinois kann Verhaltensstörungen wie Aggression entwickeln. Daher ist es wichtig, diesen leistungswilligen Gebrauchs- und Arbeitshund rassegerecht auszulasten.

Hierfür eignet sich Hundesport wie zum Beispiel Agility oder Mantrailing. Auch als treuer Begleiter beim Radfahren, Joggen oder Reiten macht der schlanke, kompakte Belgier eine gute Figur. Gassigehen allein ist ihm zu wenig.

Der Malinois als Wach- und Polizeihund

Zusätzlich kann täglicher Auslauf im gut gesicherten Garten den Bewegungsdrang dieses agilen Hütehunds stillen. Hier kann er auch seine Leidenschaft für das Bewachen ausleben und seine Familie beschützen.

Aufgrund seiner Intelligenz, seines Lerneifers, seiner feinen Nase und seiner engen Bindung an seine Bezugsperson wird der Malinois gern als Diensthund bei der Polizei eingesetzt. Er eignet sich unter anderem hervorragend, um Drogen, Sprengstoff, Leichen oder Lawinenopfer aufzuspüren.

Ist ein Malinois schwer zu erziehen?

Seine Erziehung erfordert viel Einfühlungsvermögen, Geduld und Hundesachverstand. Statt übertriebener Strenge sind eine klare Führung und liebevolle Konsequenz gefragt. Auf unverhältnismäßige Härte reagiert der sensible Vierbeiner nämlich mit Misstrauen. Als Anfängerhund ist diese anspruchsvolle Fellnase deshalb nicht geeignet.

Das kurze, dichte Fell erfordert wenig Pflege. Lediglich während des Fellwechsels muss das schmutzabweisende Haarkleid regelmäßig gebürstet werden.

Ein aktiver, ausdauernder Gebrauchshund wie der Malinois benötigt hochwertiges, proteinreiches Futter, um seinen Energiebedarf zu decken. Ob dabei Trockenfutter, Nassfutter oder BARF zum Einsatz kommt, bleibt den Bedürfnissen des Hundes und den Vorlieben seines Halters überlassen.

Der Malinois gilt als robuster Vierbeiner, bei dem kaum rassespezifische Krankheiten auftreten. Lediglich Ellenbogendysplasie, Epilepsie sowie zerebelläre Ataxie werden ab und an beobachtet. Hüftgelenksdysplasie scheint etwas häufiger vorzukommen als bei den anderen drei Vertretern der Rasse.

Wie alt wird ein Malinois?

Bei Wind und Wetter ist der unverwüstliche Belgier draußen unterwegs. Weder Regen noch Kälte oder Hitze machen ihm etwas aus. Seine durchschnittliche Lebenserwartung ist mit 10 bis 14 Jahren recht hoch – wobei einzelne Exemplare sogar noch älter werden.

Als Gründervater der Zucht gilt der belgische Hundeliebhaber Louis Huyghebaert (1868 – 1952). Unter dem Namen Ter Heide züchtete er kurzhaarige Belgische Schäferhunde, von deren Intelligenz und feiner Nase er fasziniert war.

Im Jahr 1898 wurde dann in Malines ein Klub für kurzhaarige Belgische Schäferhunde innerhalb des bereits existierenden BSH-Klubs gegründet. Malines ist der französische Name der flämischen Stadt Mechelen, nach dem der Malinois benannt wurde. Mechelaar oder verkürzt Mali sind weitere Namen für diesen Schäferhund-Typ.

Malinois Welpen
Schon als Welpe sollte der Malinois vielfältige Erfahrungen sammeln dürfen.

Anschaffung: Wo finde ich einen Malinois?

Wer einen Malinois in seine Familie aufnehmen möchte, sollte sich an einen seriösen Züchter wenden. Denn nur wenn der triebstarke Hund bereits als Welpe gut sozialisiert wird, kann er später als gelassener Familienhund glänzen.

Wie viel kostet ein Malinois?

Reinrassige Malinois Welpen sind ab etwa 1.000 Euro zu haben, Mischlinge sind oftmals etwas günstiger. Tiere, die von prämierten Arbeitshunden abstammen, können jedoch deutlich teurer sein.

Ausflug ins Tierheim

Da viele Hundefreunde den Erziehungsaufwand und den Bewegungsdrang des energiegeladenen Belgiers unterschätzen, landet der Malinois relativ häufig im Tierheim. Es lohnt sich also, in der Tierschutzeinrichtung vor Ort nach diesem Schäferhund-Typ zu fragen.

Fazit: Anspruchsvolle Fellnase für Profis

Wegen seiner niedrigen Frustrationstoleranz und seines Schutztriebs gehört der Malinois in die Hände erfahrener Hundefreunde. Nur wenn der einsatzfreudige, furchtlose Hund frühzeitig lernt, dass nicht jede Alltagssituation seine Qualitäten als Beschützer erfordert, kann er das Familienleben bereichern.

Steckbrief zum Malinois

Kurzinfo: Beim Malinois handelt es sich um einen kurzhaarigen Vertreter der Rasse Belgischer Schäferhund. Beliebt ist er vor allem als Diensthund bei Polizei und Zoll.
Widerristhöhe: bis 66 cm
Gewicht: 25-30 kg
Durchschnittliche Lebenserwartung: 10-14 Jahre
Preis: ab 1.000 Euro
Wesen: aufmerksam, temperamentvoll, agil, wachsam
Fell: kurz, glatt, dicht
Fellfarbe: falbfarben-schwarz gewolkt mit schwarzer Maske
Erziehungsaufwand: hoch
Pflegeaufwand: gering
Bewegungsbedarf: hoch
Herkunft: Belgien

Quellen:


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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