American Bulldog

In den falschen Händen ist der American Bulldog ein Statussymbol für Menschen, die gerne mit stattlichen, scharfen Hunden posieren. Richtig gehalten ist dieser Vierbeiner ein menschenfreundlicher Hund, der gut in einer sportlichen Familie leben kann.

american bulldog an leine mit halter

Aussehen des American Bulldog: Bullige Optik mit großer Vielfalt

Als „Bulldog“ hat dieser Vierbeiner eine „bullige“ Optik – so weit, so klar. Doch schaut man genauer hin, ist sein Erscheinungsbild nicht einheitlich.

Das liegt einerseits daran, dass vor allem die Funktion des Hundes hinsichtlich seiner Aufgaben auf einer Farm von Bedeutung war. Andererseits ist die Rasse von den großen Dachverbänden nicht anerkannt, sodass oftmals ohne verbindlichen Standard gezüchtet wird.

Größe und Gewicht des American Bulldog

Rüden haben eine Widerristhöhe von 58 bis 71 Zentimetern, Hündinnen werden zwischen 51 und 66 Zentimeter groß. Je nach Größe und Typ kann das Gewicht zwischen 32 Kilogramm bis zu knapp 70 Kilogramm variieren – die Vierbeiner sind also mittelgroß und eher stämmig.

Der Körperbau variiert dabei allerdings je nach Linien:

  • Standard-Type (Scott Type): leichte Arbeitslinien, die in der Regel einen längeren Fang haben und schlanker sind
  • Classic-Type (Johnson Type oder Bully): massigere Variante, die auf Ausstellungen gezeigt wird, hat einen ausgeprägten Vorbiss und wirkt robuster
  • Hybrid-Typ: Vereint Eigenschaften des Scott- und des Johnson-Type

Das kurze Fell kann viele Farben haben: weiß, falb, braun, cremefarben, rot gescheckt oder gestromt.

American Bulldog Welpe © zanna_ / stock.adobe.com
Das Fell des American Bulldog kann verschiedene Farben haben.

American-Bulldog-Charakter: Harte Schale, weicher Kern

Die Rasse gilt als sehr selbstbewusst und selbstständig, gleichzeitig aber auch als sanftmütig. Der American Bulldog liebt das Leben mit seinem zweibeinigen Rudel und beschützt seine Bezugspersonen. Ihnen gegenüber verhält er sich umgänglich und freundlich. Fremde jedoch akzeptiert er ausschließlich, wenn seine Familie diese willkommen heißt.

Viel Bewegung in der Natur ist erforderlich, um diesen sportlichen Vierbeiner auszulasten. Allerdings gilt beim American Bulldog noch mehr als bei vielen anderen Rassen, dass die Charaktere sehr unterschiedlich sein können.

Gut zu wissen: Obwohl verantwortungsvoll gezüchtete Exemplare sehr menschenfreundlich sind, sollten Sie sich der Kraft dieser Hunderasse bewusst sein.

Erziehung eines American Bulldog

Wenn Sie nicht souverän in Ihrer Rolle als Hundeführer auftreten, wird er selbst die Initiative ergreifen, was bei einem Hund dieser Größe fatale Folgen haben kann. Härte ist jedoch fehl am Platz. Stärken Sie die Bindung zwischen sich und dem American Bulldog durch viele Übungen, positive Verstärkung und zeigen Sie absolute Konsequenz. Schwächen wird er sofort ausnutzen.

Eine frühe Sozialisierung hinsichtlich anderer Hunde ist unumgänglich, wenn Sie Auseinandersetzungen mit Artgenossen später vermeiden möchten. Suchen Sie sich bereits vor dem Einzug Ihres American Bulldog eine geeignete Hundeschule aus, in der Ihr Vierbeiner Kontakt zu anderen Junghunden knüpfen kann.

Hilfreiche Tipps rund um die Welpen-Erziehung finden Sie im Magazin von zooplus.

Haltung und Pflege des American Bulldog

Das Fell des American Bulldog stellt keine Herausforderung hinsichtlich seiner Pflege dar. Um lose Haare zu entfernen, sollten Sie diesen Hund dennoch regelmäßig abbürsten, beispielsweise mit einer weichen Bürste oder einem Noppenhandschuh.

Tipps für die Pflege

Augen- und Ohrenreiniger für Hunde sollten Sie ebenfalls zuhause haben, denn durch die spezielle Kopfform und die Schlappohren kann es bei einigen Tieren zu vermehrtem Tränenfluss sowie einer Anfälligkeit für Ohrenentzündungen kommen. Bei Anzeichen auf eine Ohrenentzündung sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen.

Weitere Tipps rund um die Pflege Ihres American Bulldog finden Sie in unseren Ratgebern:

Wohnung oder Haus: Wo lebt dieser Vierbeiner am liebsten?

Die Rasse eignet sich nicht für das Leben in einer Stadt, braucht aber wiederum auch keinen Bauernhof zum Glück. Ein Haus oder eine große, ebenerdige Wohnung mit eigenem Garten eignen sich gut zur Haltung dieses bewegungsfreudigen und stattlichen Hundes.

Achten Sie bei der Umzäunung darauf, dass manche Bulldoggen über zwei Meter hoch springen können und sichern Sie den Garten entsprechend ab.

American Bulldog Beschäftigung © ReneFotos / stock.adobe.com
Der American Bulldog liebt es, im Garten zu toben.

Versteht sich diese Hunderasse mit Kindern?

Mit Kindern können American Bulldogs, wenn Sie aus einer verantwortungsvollen Zucht stammen, in der Regel wunderbar umgehen, doch sollten Sie Hund und Kind dennoch nicht unbeaufsichtigt lassen. Katzenhaltung ist nur möglich, wenn der Hund bereits als Welpe mit Katzen sozialisiert wurde.

Wie verträglich ist der American Bulldog mit Artgenossen?

Dieser Wachhund ist territorial veranlagt und akzeptiert andere Hunde nur, wenn er bereits früh intensiv sozialisiert wurde. Auch dann neigt er mit zunehmendem Alter dazu, bei Ausflügen auf Konfrontationskurs mit Artgenossen zu gehen, insbesondere mit gleichgeschlechtlichen.

Ist der American Bulldog ein Listenhund?

Erziehung und Bewegung erfordern viel Zeit – machen Sie sich dies vorher bewusst. Vor dem Einzug eines American Bulldog sollten Sie außerdem prüfen, unter welchen Voraussetzungen ein Zusammenleben in Ihrer Region möglich ist, da der American Bulldog in einigen Regionen als Listenhund gilt.

Im zooplus Magazin erfahren Sie alles, was Sie über Listenhunde wissen sollten.

Ungeachtet möglicher Einschränkungen durch die Behörden sollten sich Bulldoggen-Halter darauf einstellen, negative Kommentare hinsichtlich des vermeintlich gefährlichen Hundes zu ernten, die allein durch seinen Anblick ausgelöst werden.

Zwar brauchen Sie sich keinesfalls für Ihren Hund zu rechtfertigen, aber es liegt auch an Ihnen, die Personen in Ihrem Umfeld mit einem wohlerzogenen Hund vom Charme dieser Rasse zu überzeugen.

Bewegung und Auslauf: Was braucht der American Bulldog?

Der ehemalige Arbeitshund benötigt viel Beschäftigung: Wenn Sie ihn nicht angemessen auslasten, wird selbst die beste Erziehung ihn nicht davon abhalten, Kissen zu zerbeißen, lautstark zu bellen oder seinen Alltag anderweitig interessant zu machen.

Welche Aktivitäten sind für diese Rasse gut geeignet?

Diese Hunde sind echte Allrounder und eignen sich grundsätzlich für viele Hundesportarten.

Gut zu wissen: Nicht jeder American Bulldog ist für jede Sportart geeignet. Passen Sie die Beschäftigung an Konstitution und Charakter Ihres Vierbeiners an. Es macht Sinn, ihn vor dem ersten Training im Alter von circa 16 Monaten – Bulldoggen sind Spätzünder – dem Tierarzt bezüglich einer Untersuchung von Hüfte und Ellbogen vorzustellen.

Erst im Anschluss daran sollten Sie Sportarten wie Agility oder Laufen neben dem Fahrrad beziehungsweise als Jogginggefährte ins Auge fassen. Fährtensuche macht ebenfalls vielen American Bulldogs Freude. Aber auch eine Ausbildung zum Therapiehund meistern viele Rassevertreter mit Bravour.

Passendes Zubehör für Aktivitäten mit Ihrem American Bulldog gibt es im Onlineshop von zooplus:

Gesundheit: Typische Krankheiten beim American Bulldog

Ein guter Züchter ist die beste Voraussetzung für einen gesunden American Bulldog. Denn bereits vor dessen Geburt kann dieser durch Zuchtuntersuchungen zahlreiche Risiken ausschließen. Hierzu zählen beispielsweise Untersuchungen zu

Weiße Vertreter dieser Rasse leiden häufig unter Allergien und Schwerhörigkeit oder Taubheit – sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Züchter darüber, der einen Audiometrie-Test machen sollte.

Aufgrund der Kopfform neigen einige American Bulldogs zum Schnarchen sowie zu tränenden Augen. Achten Sie bei der Wahl Ihres Welpen darauf, keine züchterischen Extreme mit besonders auffallender Kopfform zu kaufen.

Voraussetzungen für ein langes Leben

Sie selbst können mit artgerechter Bewegung und ausgewogener Ernährung einen weiteren großen Beitrag zum Wohlbefinden Ihres vierbeinigen Gefährten leisten.

Erfahren Sie mehr über das Thema Hundeernährung und welche Ernährungsform zu Ihrem Vierbeiner passt in unseren Ratgebern:

Lebenserwartung: Wie alt wird ein American Bulldog?

Ein American Bulldog aus verantwortungsvoller Zucht, der bei Ihnen eine artgerechte Haltung erfährt, kann ein Alter von rund zehn Jahren und mehr erreichen.

American Bulldog kaufen: Wo findet man die Vierbeiner?

Auch wenn die Rasse von der FCI nicht anerkannt ist, gibt es in Europa einige American-Bulldog-Züchter, die sie mit Herz und Verstand züchten. Ein Kriterium bei der Züchtersuche kann bei diesen Hunden die Zugehörigkeit zu einem Verein sein, der beispielsweise Gesundheitsüberprüfungen vor der Zuchtzulassung fordert.

American Bulldog aus dem Tierheim adoptieren?

Wenn Sie einen erwachsenen American Bulldog suchen, schauen Sie sich am besten im Tierschutz um. Viele Listenhunde warten im Tierschutz auf ein neues Zuhause, weil die ehemaligen Halter mit dem anspruchsvollen Vierbeiner überfordert waren.

Erkundigen Sie sich intensiv über die Vorgeschichte und lernen Sie den Vierbeiner kennen, bevor Sie sich für ihn entscheiden. Denn Bulldoggen aus schlechter Haltung oder gar „scharfgemachte“ Bulldoggen könnten eine große Herausforderung darstellen.

Sie wollen einen American Bulldog beim Züchter kaufen oder aus dem Tierschutz adoptieren? In unseren Ratgebern erfahren Sie alles, was Sie vor der Anschaffung bedenken sollten:

Geschichte der Rasse: Farmhund, Kämpfer, Familienhund

Die Vorfahren des American Bulldog waren Bulldoggen, die mit den ersten britischen Siedlern auf den amerikanischen Kontinent gelangten. Diese sahen jedoch anders aus als heutige American Bulldogs und wurden in ihrer neuen Heimat mit zahlreichen anderen Rassen gekreuzt.

Die kräftigen Hunde wurden als Farmerhund und Allrounder zum Bewachen von Hof und Vieh eingesetzt. Durch ihren „Bully-Fang“, also einem ausgeprägten Vorbiss, konnten sie Bullen auf Viehmärkten zu Boden drücken und dabei dennoch durch den Fang atmen. Durch die Falten lief das Blut ab, ohne dass es in ihre Augen gelangte.

Geschichte als Kampfhund

Hunde dieser Rasse sind wehrhaft gegenüber Raubtieren und wurden außerdem zum Treiben von Viehherden, aber auch zur Jagd, beispielsweise auf Wildschweine, eingesetzt.

Ein (weiteres) trauriges Kapitel der American-Bulldog-Geschichte ist der Missbrauch dieser Hunde für Hunde- oder sonstige Tierkämpfe. Zwar sind diese Kämpfe heute in den meisten Ländern glücklicherweise verboten, doch immer noch kommt es zu illegalen Veranstaltungen dieser Art.

Bisher keine Rasseanerkennung

Weder die europäische FCI noch der größte amerikanische Dachverband der Hundezüchter, der American Kennel Club, erkennen den American Bulldog bis heute als eigenständige Rasse an.

Seit 1999 wird er beim United Kennel Club als eigenständige Rasse geführt, allerdings hat die Vergangenheit dieses Vereins aufgrund seiner Verbindung zu Hundekämpfen einen schalen Beigeschmack.

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Fazit: Charakterstarker Hund für erfahrene Halter

Amerikanische Bulldoggen gehören nicht in Anfänger-Hände, denn ihre Erziehung erfordert Erfahrung. Wer jedoch bereit ist, Zeit in die Erziehung und Beschäftigung dieser vielseitigen Hunderasse zu investieren, wird mit einem aktiven und charmanten Gefährten belohnt.

Steckbrief zum American Bulldog

Besonderheiten:Mittelgroße, bullige Hunderasse für erfahrene und aktive Halter
Charakter:selbstbewusst, selbstständig, sanftmütig, freundlich
Widerristhöhe: Rüden: 58-71 cm
Hündinnen: 51-66 cm
Gewicht: 32-70 kg
Fell:kurz und dicht anliegend
weiß, falb, braun, cremefarben, rot gescheckt oder gestromt
Fellpflege: regelmäßiges Bürsten ist ausreichend
Auslauf: braucht viel Bewegung, Aktivitäten sollten auf den individuellen Hund zugeschnitten sein
Anfängerhund: nein
Bellen:neigt nicht dazu, häufig zu bellen
Lebenserwartung: ca. 10 Jahre
Typische Krankheiten:neigt zu Hüft- und Ellbogendysplasie und Augenerkrankungen
weiße Rassevertreter leiden oft an Allergien, Schwerhörigkeit oder Taubheit
Kopfform kann Schnarchen und tränende Augen begünstigen
FCI-Gruppe:nicht anerkannt
Herkunft:USA

Kurz und knapp: Die häufigsten Fragen zum American Bulldog

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um die US-Bulldogge:

Ist diese Hunderasse für Anfänger geeignet?

Nein, die Erziehung eines American Bulldog gehört in Kennerhand. Wird die Prägungsphase vernachlässigt, sind die Tiere speziell auf Kämpfe gezüchtet oder falsch erzogen worden, können Hunde mit einer solchen Körperkraft schnell gefährlich werden. Ein gut sozialisierter American Bulldog hingegen bereichert sein Zuhause mit seinem freundlichen Wesen.

Ist der American Bulldog eine Qualzucht?

Diese Rasse gilt nicht per se als Qualzucht. Bei einigen Vertretern mit übermäßiger Muskulatur, sehr kurzem Fang oder anderen Merkmalen, die zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, kann dies jedoch problematisch sein. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Blogartikel zum Thema Qualzucht bei Hunden.

Quellen:

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