{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/katze/katzengesundheit-pflege/niereninsuffizienz","title":"Niereninsuffizienz bei Katzen: Symptome & Behandlung","mag_id":107613,"is_single":true,"cat_name":"Katze","sub_cat_id":91,"sub_cat_name":"Katzengesundheit und Pflege","cat_id":9}
Katzen leiden im Alter überdurchschnittlich oft an einer sogenannten Chronischen Niereninsuffizienz (CNI), auch bekannt als Chronische Nierenerkrankung (CNE). Dabei handelt es sich um einen langfristigen Funktionsverlust der Nieren. Die Erkrankung schreitet immer weiter fort und die Schäden sind irreparabel. Daher zeigt die Katze erst nach mehreren Monaten und ab einem gewissen Schadensgrad der Niere Symptome einer Niereninsuffizienz wie Erbrechen, Müdigkeit oder lebensgefährliche Elektrolytentgleisungen. Im folgenden Artikel erfahren Sie, wie Sie eine Niereninsuffizienz bei Katzen erkennen und behandeln können.
Wie gefährlich ist eine Niereninsuffizienz bei Katzen?
Niereninsuffizienz bei Katzen ist eine ernsthafte Erkrankung und kann lebensbedrohlich sein, wenn sie nicht behandelt wird. Die Krankheit schreitet oft langsam voran und beeinträchtigt die Lebensqualität der Katze erheblich. Frühzeitige Erkennung und Behandlung können den Krankheitsverlauf verlangsamen und die Lebenserwartung verlängern. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind daher für ältere Katzen besonders wichtig.
Funktion und Aufbau der Nieren
Die Nieren dienen der Katze als zentrales Organ für den Wasser- und Elektrolythaushalt sowie zur Ausscheidung von giftigen Stoffwechselprodukten, indem sie Harn ausscheiden. Sie sind bohnenförmig geformt und befinden sich bei der Katze am Dach der Bauchhöhle. Im Gegensatz zu Hunden liegen sie bei Katzen etwa auf gleicher Höhe.
Aufgebaut sind die stark durchbluteten Organe aus einer oberflächlichen Nierenkapsel, einer Nierenrinde und einem Nierenmark. Innerhalb dieser Strukturen befinden sich zahlreiche Funktionseinheiten (Nephrone), welche aus den Nierenkörperchen (Glomerula) der Nierenrinde und den Nierenkanälchen (Tubuli) des Nierenmarks bestehen. Im unteren Teil der Nieren befindet sich abschließend das Nierenbecken, welches den produzierten Harn sammelt und in den Harnleiter Richtung Harnblase leitet.
Katze ist nierenkrank: CNI, CNE oder Nierenversagen?
Früher war das Krankheitsbild unter der Bezeichnung Chronische Niereninsuffizienz (CNI) bekannt, heute verwenden Tierärzte eher den Begriff Chronische Nierenerkrankung (CNE). Gemeint ist damit ein schleichender Funktionsverlust der Nieren, der umgangssprachlich auch Nierenschwäche genannt wird.
Im Endstadium der Niereninsuffizienz entwickelt die Katze ein lebensbedrohliches Nierenversagen. Manche Tierärzte benutzen den Begriff Nierenversagen aber auch ganz allgemein, um die Symptome von Nierenproblemen bei der Katze zu beschreiben.
Nierenkranke Katzen fallen oft durch einen verschlechterten Allgemeinzustand und Müdigkeit auf.
Symptome: Wie verhalten sich Katzen bei Niereninsuffizienz?
Ältere Katzen scheinen besonders von einer Nierenerkrankung betroffen zu sein. Dies liegt jedoch an der recht guten Kompensationsfähigkeit der Nieren. Kommt es zu einer Schädigung der Nieren, arbeiten sie bis zu einem gewissen Schadensgrad der Funktionseinheiten (etwa 75%) ohne Einschränkungen.
Wird diese Schwelle jedoch überschritten und gehen zu viele Nephrone kaputt, zeigt die Katze meist in höherem Alter erstmalig Symptome einer Nierenerkrankung. Schreitet die CNI bei Katzen weiter voran, kann es zu einem lebensgefährlichen Nierenversagen der Katze kommen.
Wie kündigt sich ein Nierenversagen bei Katzen an?
Geschwächtes Allgemeinbefinden: Müdigkeit, Bewegungsunlust, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
An den Folgen einer Niereninsuffizienz können Katzen sterben
Wie schnell schreitet eine Niereninsuffizienz bei der Katze voran?
Nierenprobleme bei Katzen entwickeln sich schleichend. Häufig dauert es Monate oder sogar Jahre, bis die Katze erstmals Symptome einer Niereninsuffizienz zeigt. Dann sind die Ausscheidungsorgane allerdings oftmals schon so stark geschädigt, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist. Durch eine gezielte Behandlung lässt sich der Prozess jedoch verlangsamen, wodurch die Lebensqualität des Tieres verbessert wird.
Ist die Nierenkrankheit der Katze bereits weit fortgeschritten, kommt es zum Nierenversagen bei Katzen, das sich durch Symptome wie Fressunlust, vermehrtes Trinken, Erbrechen und Durchfall ankündigen kann. Diese Anzeichen sollten Sie ernst nehmen: Im Endstadium führen die gesundheitlichen Probleme, die durch das Nierenversagen ausgelöst werden, zum Tod der Katze.
Ursachen: Wie entsteht eine Chronische Niereninsuffizienz bei der Katze?
Verschiedenste Erkrankungen und Reize können die Niere der Katze soweit schädigen, dass es zu einer akuten (plötzlichen) oder häufiger zu einer chronischen (langfristigen) Niereninsuffizienz kommt:
Erbliche und erworbene Nierenerkrankungen bei der Katze: genetisch bedingte Zysten, Tumore der Nieren oder umgebenden Organe (z.B. Nebennieren), Autoimmunerkrankungen, Nierensteine, Durchblutungsstörungen (Ischämie)
Einseitige Futtermittel mit zu hohen Anteilen an Phosphor
Diagnose: Was macht der Tierarzt?
Es ist bekannt, dass Katzen besonders häufig an Nierenerkrankungen leiden. Daher ist es besonders wichtig, bei der oben beschriebenen Symptomatik frühzeitig einen Tierarzt aufzusuchen.
Damit dieser das Krankheitsgeschehen besser einordnen kann, sind Informationen über das erste Auftreten der klinischen Anzeichen wie auch den Impfstatus oder eine mögliche Aufnahme giftiger Substanzen enorm hilfreich.
Verdacht auf Niereninsuffizienz bei der Katze: Untersuchung beim Tierarzt
Sollte die Katze während des Tierarztbesuches ein stark geschwächtes Allgemeinbefinden oder bereits akut lebensgefährliche Anzeichen wie Herzrhythmusstörungen zeigen, ist ein sofortiges Einschreiten durch den Tierarzt notwendig. In diesem Fall werden die Elektrolytschwankungen und das Flüssigkeitsdefizit über Infusionen ausgeglichen.
Anschließend erfolgt die spezielle Untersuchung der Nieren, welche mit dem Abtasten (Palpation) der Nieren im oberen Bauchraum beginnt. Hierbei kann der Tierarzt bereits eine Schmerzempfindlichkeit und abnorme strukturelle Veränderungen der Nieren feststellen, wie zum Beispiel Größenunterschiede oder Zubildungen. Letztere können anschließend mittels bildgebender Maßnahmen (z.B. Röntgen oder Ultraschall) genauer betrachtet werden.
Woran der Tierarzt eine Nierenkrankheit bei der Katze erkennt
Im Gegensatz zu strukturellen Veränderungen lässt sich die Nierenfunktion nur mittels spezieller Bluttest und Urintests ermitteln, deren Ergebnisse das Krankheitsgeschehen in eine akute oder chronische Niereninsuffizienz einstufen können. Dazu zählen insbesondere folgende Parameter:
im Blut: Harnpflichtige Substanzen (z.B. Kreatinin, Harnstoff, SDMA), Elektrolyte (z.B. Kalium), Übersäuerung des Blutes (Azidose)
Im Urin: das Spezifische Gewicht (Maß für die Konzentrationsfähigkeit der Nieren), Eiweißgehalt
Behandlung: Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Niereninsuffizienz der Katze?
Die Therapie einer Niereninsuffizienz teilt sich auf in eine Nierendiät und unterstützende Maßnahmen.
Nierendiät: Die richtige Ernährung einer Katze bei Niereninsuffizienz
Die Lebensqualität nierenkranker Katzen kann durch eine ausgewogene und nierenschonende Diät verbessert werden. Ziel dieser Diät ist das Absenken giftiger Stoffwechselprodukte im Körper sowie der Ausgleich von Elektrolyt- und Vitaminmängeln. Das Futter für Katzen mit Niereninsuffizienz sollte folgende Zusammensetzung haben:
Phosphorarm und ggf. zusätzliche Gabe von Phosphatbindern
Reichhaltig an gut verdaulichen Proteinen
Kohlenhydratreich
erniedrigter Kochsalzgehalt (gegen Bluthochdruck)
Zusatz von Vitaminen (z.B. D, B) und hochwertigen Fettsäuren (z.B. Omega-3-Fettsäuren)
Hinweis: Die Wahl eines geeigneten Katzen-Diätfuttermittels kann die natürlichen Körperfunktionen Ihrer Katze unterstützen. Bitte beachten Sie aber, dass Diätfuttermittel Krankheiten weder heilen noch verhindern können. Die richtige Ernährung Ihrer Katze sollten Sie außerdem immer mit Ihrem Tierarzt absprechen. Spezielle Diätfuttermittel finden Sie im Onlineshop von zooplus.
Leckerlis streichen
Wichtig: Das Blut der erkrankten Katze sollte in jedem Fall regelmäßig tierärztlich untersucht werden. Solange sich die Blutwerte nicht verbessern, sollte die Nierendiät nicht abgesetzt werden. Auch sollten Katzenleckerlis gemieden werden, da diese häufig hohe Anteile an Phosphor und minderwertigen Proteinen besitzen.
Unterstützende Maßnahmen
Begleitsymptome der Niereninsuffizienz der Katze können durch eine unterstützende Therapie mit Medikamenten gelindert werden:
Durch Hausmittel lassen sich die Nierenprobleme der Katze leider weder lindern noch heilen. Allerdings können kleine Tricks dabei helfen, wenn die Katze ihr neues Nierenfutter nicht fressen mag. Erwärmen Sie das Futter leicht, um es für Ihr Tier attraktiver zu machen. Trockenfutter können Sie mit Wasser vermischen und aufquellen lassen, um die Akzeptanz zu steigern.
Prognose: Wie lange kann eine Katze mit Niereninsuffizienz noch leben?
Sind die Nieren einmal geschädigt, können sie sich nicht von den Schäden erholen. Trotzdem können eine frühzeitige Diagnose und eine Nierendiät die Folgen der Erkrankung teilweise stark reduzieren und die Lebensqualität und die Lebenserwartung der Katze mit Niereninsuffizienz verbessern.
Wie lange die Katze noch zu leben hat, hängt unter anderem davon ab, wie stark die Nieren bereits geschädigt sind und wie gut die Therapie anschlägt. Tierärzte teilen die Chronische Niereninsuffizienz der Katze in vier Stadien ein, wobei Stadium IV das Endtandium darstellt. In Stadium IV zeigt die Katze schwere Symptome einer Niereninsuffizienz sowie stark erhöhte Nierenwerte. Unbehandelt liegt die Lebenserwartung dann bei etwa 35 Tagen. In früheren Stadien und bei rechtzeitiger Behandlung kann die nierenkranke Katze aber noch mehrere Jahre leben.
Wann sollte man eine Katze mit Niereninsuffizienz einschläfern lassen?
Ist die Erkrankung weit fortgeschritten, können die Symptome der Niereninsuffizienz so schwerwiegend werden, dass sich die Katze nur noch quält. In diesem Fall kommt eine Einschläferung infrage. Ihr Tierarzt berät Sie hierzu individuell.
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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