Fällt Ihnen in der Katzentoilette eine rote oder braune Farbe des Urins auf, handelt es sich möglicherweise um Blut im Urin von Ihrer Katze. Diesem angsterregenden Symptom sollten Sie in jedem Fall auf den Grund gehen. Lesen Sie im folgenden Artikel die wichtigsten Informationen zu diesem Thema.
Blut im Urin von Katzen
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Achten Sie beim Reinigen auf mögliche Verfärbungen des Urins Ihrer Katze.
Inhaltsübersicht
- Wie gefährlich ist Blut im Urin von Katzen?
- Welche Ursachen führen zu Blut im Urin bei Katzen?
- Symptome: Welche Krankheitszeichen treten noch auf?
- Blut im Urin von Katzen: Welche diagnostischen Möglichkeiten gibt es?
- Therapie: Behandlungsmöglichkeiten bei Blut im Urin von Katzen
- Prognose: Wie stehen die Heilungschancen?
- Blut im Urin von Katzen: Vorbeugende Maßnahmen
Wie gefährlich ist Blut im Urin von Katzen?
Blut im Urin von Katzen sollten Sie in jedem Fall sehr ernst nehmen. Da eine Vielzahl verschiedener Ursachen als Auslöser für dieses Symptom in Frage kommen, ist eine frühzeitige und ausführliche Diagnostik von großer Wichtigkeit. Nur dann kann Ihr Tierarzt eine gezielte Therapie einleiten.
Welche Ursachen führen zu Blut im Urin bei Katzen?
Nicht selten zeigen Katzen im Laufe ihres Lebens Blut im Urin, denn viele verschiedene Ursachen führen zu diesem Symptom. Normalerweise filtern die Nieren das Blut und scheiden anschließend harnpflichtige Substanzen über den Harn aus. Dieser hat bei gesunden Katzen eine gelbliche Farbe, welche je nach Flüssigkeitsstatus heller oder dunkler ausfällt. Ist die Katze beispielsweise aufgrund eines Wassermangels dehydriert, so wird der Urin in den Nieren stärker konzentriert und dementsprechend weist der Harn einen dunkleren Gelbton auf.
Eine rote Verfärbung von Harn entsteht in manchen Fällen physiologisch, etwa durch die Fütterung von Roter Bete. Dennoch führen auch Krankheiten und Reize zu dem Krankheitszeichen. Drei verschiedene Möglichkeiten zieht der Tierarzt dabei in Betracht:
Ausscheidung von Blut (roter Blutkörperchen) durch:
- Entzündliche Reaktionen: Katzen leiden häufig an bakteriellen Harnwegsinfektionen. Nicht selten bilden sich im Laufe der Infektion Harngries und –steine. Darunter leiden insbesondere Kater, da deren Harnröhren aufgrund der Anatomie länger und gebogen verlaufen. Nehmen die Harnsteine an Größe zu, verletzen sie die empfindliche Schleimhaut der Harnwege verursachen eventuell sogar eine lebensgefährliche Harnstauung. Wird dieser akute Notfall nicht behandelt, platzt unter Umständen die Harnblase. Auch junge Wohnungskatzen mit einer idiopathischen FLUTD (Feline Lower Urinary Tract Disease) neigen dazu.
- Tumore: die häufigsten Tumore der Harnwege entstehen bei Katzen aus dem Gewebe der Nieren, der Blase, des Harnleiters und bei Katern in der Prostata (Vorsteherdrüse)
- Vergiftungen: Medikamente (z.B. Rifampicin), pflanzliche oder chemische Gifte schädigen die Nieren unter Umständen derart, dass die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) das Nierengewebe ungefiltert passieren.
- Nierenerkrankungen (z.B. Niereninsuffizienz)
- Eine verminderte Blutgerinnung infolge angeborener Erkrankungen (z.B. Von-Willebrand-Krankheit), einer Verbrauchskoagulopathie (DIC) oder Heparin-Behandlung
- Angeborene Gefäßanomalien
Ausscheidung vom Blutfarbstoff Hämoglobin infolge der Zerstörung von roten Blutkörperchen (Hämolyse) durch:
- Lebererkrankungen
- Infektionserreger wie das Feline Leukämievirus (FeLV), das Virus der Felinen Infektiösen Peritonitis (FIPV) oder Babesien
- Autoimmunerkrankungen
Ausscheidung vom Muskelfarbstoff Myoglobin infolge der Zerstörung von Muskelzellen (Rhabdomyolyse) durch:
- Starke Muskelverletzungen durch äußere Traumata (z.B. durch Autounfälle)
- Krampfanfälle (z.B. durch Epilepsie oder Tetanus)
- Nach schwerwiegenden Operationen (z.B. Amputationen)
Symptome: Welche Krankheitszeichen treten noch auf?
Häufig zeigen Katzen mit Blut im Urin weitere Erkrankungsanzeichen. Diese sind für die diagnostische Eingrenzung von großer Bedeutung. Besonders häufig treten bei der Katze im weiteren Verlauf der möglichen Erkrankungen ein vermindertes Allgemeinbefinden und im Falle von Infektionserkrankungen Fieber auf. Auch häufiges Harnlassen (Polyurie), schmerzhaftes Harnlassen (Strangurie) oder vermehrtes Harnlassen geringer Mengen (Pollakisurie) wird bei den betroffenen Katzen oft beobachtet.
Blut im Urin von Katzen: Welche diagnostischen Möglichkeiten gibt es?
Blut im Urin von Katzen erfordert immer einen baldigen Tierarztbesuch. Nehmen Sie dies also niemals auf die leichte Schulter. Um zwischen den drei möglichen Ursachen (Hämaturie, Hämoglobinurie und Myoglobinurie) unterscheiden zu können, ist eine Harnuntersuchung besonders hilfreich:
- Durch Zentrifugation des Harns senken sich im Falle einer Hämaturie die roten Blutkörperchen ab. Dieses Sediment erscheint im Probenröhrchen rot, während der obere Teil farblos erscheint. Da bei einer Hämoglobinurie oder Myoglobinurie die Farbstoffe frei vorliegen, bleiben die Röhrchen durchgängig rot. Es bildet sich also kein Sediment.
- Mittels eines Teststreifens werden eventuell erhöhte Konzentrationen an roten Blutkörperchen, Entzündungszellen, Proteinen und Bakterien sowie der ph-Wert ermittelt.
- Unter dem Mikroskop erkennt der Tierarzt vorhandene Harnkristalle, Hefen, Bakterien und Blutzellen.
Für die Unterscheidung zwischen einer Hämoglobinurie und Myoglobinurie, muss der Tierarzt weitere Parameter bestimmen. Per Blutuntersuchung misst er beispielsweise den Gehalt der Creatin-Kinase (CK), welcher infolge der Zerstörung von Muskelgewebe stark erhöht ist.
Zur Abklärung von strukturellen Veränderungen setzt der Veterinär des Weiteren bildgebende Verfahren wie das Röntgen oder der Ultraschall ein.
Therapie: Behandlungsmöglichkeiten bei Blut im Urin von Katzen
Hämoglobin, Myoglobin oder Blut im Urin von Katzen erfordern unterschiedliche therapeutische Ansätze. Harnwegsinfektionen und andere Infektionserkrankungen benötigen zum Beispiel abhängig des Erregers Antibiotika oder Virostatika. Traumatische Geschehen, Tumore oder auch große Harnsteine bedürfen dahingegen oftmals operativer Maßnahmen. Für die gezielte Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung ist eine vorhergehende Diagnostik daher von großer Bedeutung.
Prognose: Wie stehen die Heilungschancen?
Wie die Behandlung kann auch die Prognose nicht verallgemeinert werden. Während harmlose Harnwegsinfektionen in der Regel durch eine frühzeitige Behandlung mild verlaufen, kann ein akuter und unbehandelter Harnstau lebensgefährlich enden. Es ist daher im Falle von Blut im Urin sehr wichtig, dass Sie frühzeitig einen Tierarzt aufsuchen.
Blut im Urin von Katzen: Vorbeugende Maßnahmen
Manche Ursachen für Blut im Urin von Katzen lassen sich durch uns Tierbesitzer verhindern. So ist es ratsam, sich durch seinen Tierarzt des Vertrauens über mögliche Impfungen beraten zu lassen. Auch die richtige Ernährung und Haltung von Katzen reduziert das Risiko von Erkrankungen wie Harnsteinen oder -grieß.