Staffordshire Bullterrier

Verfasst von Sabrina Quente
Staffordshire Bullterrier

Damit sich der Staffordshire Bullterrier von seiner besten Seite zeigen kann, ist gewissenhafte Erziehung notwendig.

Aggressiver Kampfhund oder liebevoller Familienzuwachs? Das hängt beim kompakten Staffordshire Bullterrier ganz von der Erziehung ab. Um seine positiven Eigenschaften wie Treue und Gutmütigkeit zu fördern, sollten Halter dieser Hunderasse viel Erfahrung mitbringen.

Steckbrief zum Staffordshire Bullterrier

Kurzinfo: Der Staffordshire Bullterrier ist eine mittelgroße Hunderasse, die mit guter Erziehung in hundeerfahrenen Familien gehalten werden können.
Widerristhöhe: 35-40 cm
Gewicht: 11-15 kg (Hündinnen), 12-17 kg (Rüden)
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12-14 Jahre
Preis: ab 1.000 Euro
Wesen: gutmütig, anhänglich, menschenbezogen, niedrige Reizschwelle
Fell: glatt, kurz und dicht
Fellfarbe: Rot, Falb, Weiß, Schwarz oder Blau mit oder ohne Weiß, gestromt in jeder Schattierung oder mit Weiß
Erziehungsaufwand: hoch
Pflegeaufwand: gering
Bewegungsbedarf: hoch
Herkunft: England

Aussehen: Muskulöser Flitzer

Bullig und kräftig beschreiben das Erscheinungsbild der mittelgroßen Hunderasse am besten. Der Kopf des Staffordshire Bullterrier ist anders als bei seinem Verwandten, dem American Staffordshire Terrier, kurz und eher quadratisch. Die Ohren sind leicht nach vorne gekippt.

Mit einem Gewicht von elf bis 17 Kilogramm bei einer Widerristhöhe von 35 und 40 Zentimetern gehört der Staffordshire Bullterrier zu den schweren Hundetypen. Dank seiner enormen Kraft ist der Vierbeiner trotz seines stattlichen Gewichts schnell und beweglich unterwegs.

Welche Farbvarianten gibt es beim Staffordshire?

Den Staffordshire Bullterrier gibt es in fast allen Farbschlägen, von Schwarz über Rot bis hin zu Blau. Dabei sind alle einfarbige, mit Weiß kombinierte oder gestromte Varianten erlaubt. Das Fell der Rasse ist kurz und glatt und lässt deutlich ihre Muskeln erkennen.

Staffordshire Bullterrier Mutter mit Welpe
Der Staffordshire Bullterrier ist ein gutmütiger Vierbeiner, der zum Glücklichsein viel Zuneigung braucht.

Wesen: Ist ein Staffordshire Bullterrier gefährlich?

Dem Staffordshire eilt der Ruf als wehrhafter Kampfhund voraus. Allerdings liegt das weniger an seinem Wesen als vielmehr am Fehlverhalten einiger Hundebesitzer. Denn grundsätzlich sind Hunde dieser Rasse menschenbezogen und gutmütig.

Ihre freundliche Art schlägt allerdings um, wenn man den Vierbeinern aggressiv oder mit übertriebener Härte begegnet. Staffordshire Bullterrier besitzen eine niedrige Reizschwelle und können schnell dominant auftreten.

Warum ist der Staffordshire Bullterrier ein Listenhund?

Es gibt immer wieder Menschen, die den Staffordshire gezielt auf Schärfe und Aggressivität abrichten. Auch Unwissenheit, Inkonsequenz und Unsicherheit können fatale Folgen für die im Kern gute Fellnase haben.

Deshalb steht der in England beliebte Familienhund in vielen europäischen Ländern und in Teilen der USA und Kanadas auf der Liste gefährlicher Hunderassen. Haltung, Zucht und Einfuhr unterliegen in diesen Regionen strengen Auflagen.

Wie erziehe ich meinen Stafford richtig?

Der Staffordshire gehört in Hände erfahrener Hundefreunde, deren Umgang mit Hunden

  • selbstbewusst,
  • ruhig und
  • geduldig ist.

Dann zeigt die Rasse ihre friedliebende und empfindsame Seite. Eine liebevolle, aber konsequente Erziehung ist die beste Voraussetzung, damit sich Ihr Vierbeiner zu einem zuverlässigen und freundlichen Begleithund entwickelt.

Als Beschützer für unsichere Menschen ist der Staffordshire Bullterrier nicht geeignet. Denn hin und wieder wird der dominante Vierbeiner seine Grenzen austesten und braucht einen Halter, der ihm eine feste Rangordnung signalisiert, in der stets der Mensch die oberste Position innehat.

Wichtig für den Erziehungserfolg und ein harmonisches Zusammenleben sind außerdem eine frühe Sozialisierung, besonders mit anderen Hunden.

Neben einem hundeerfahrenen Umfeld benötigt die Rasse nicht viel, um glücklich zu sein. Die Fellpflege nimmt kaum Zeit in Anspruch. Es reicht aus, das kurze Haar einmal wöchentlich zu bürsten und den Hund darüber hinaus mit Streicheleinheiten zu verwöhnen.

Hin und wieder, vor allem nach ausgiebigen Ausflügen in die Natur, ist ein Ganzkörper-Check angesagt. So sorgen Sie dafür, dass Parasiten Ihren Vierbeiner in Ruhe lassen und Ihnen keine Veränderungen der Haut, der Mundhöhle oder der Ohren entgehen.

Gut zu wissen: Staffordshire Bullterrier gelten als zäh und hart zu sich selbst – Schmerzen oder Probleme machen sie erst einmal mit sich aus. Beobachten Sie Ihren Vierbeiner deshalb umso genauer.

Für wen eignet sich ein Staffordshire Bullterrier?

Insbesondere im Umgang mit Kindern zeigen sich gut erzogene Vertreter der Rasse in der Regel sanft und sogar verschmust. Das ist auch der Grund, weshalb der Staffordshire in seinem Heimatland England die liebevollen Spitznamen „Babysitter Dog“ oder „Nanny Dog“ trägt.

Die Rasse liebt engen Familienanschluss und sucht die Nähe zu ihren Menschen. Von einer Zwingerhaltung sollte man deshalb Abstand nehmen. Im Familienverbund ist der Vierbeiner nicht nur ein zuverlässiger Wachhund, sondern außerdem sportlicher Begleiter und verschmuster Spielgefährte.

Da der Vierbeiner gern aktiv ist, fühlt er sich am wohlsten in einem Haus mit viel Platz und einem Garten zum Austoben.

Der Staffordshire Bullterrier liebt es, sich auszupowern und braucht viel Bewegung. Zusätzlich zum regelmäßigen Gassigehen eignen sich verschiedene Hundesportarten als gemeinsamer Zeitvertreib.

Eine gute Möglichkeit, Ihrem Staffordshire eine Herausforderung zu bieten, ist Agility. Beim Laufen und Springen kann Ihr Hund alles geben und Sie festigen ganz nebenbei Ihre Bindung zu Ihrem Liebling.

Der Staffordshire Bullterrier gehört zu den robusten Hunderassen. Allerdings ist er nicht immun gegen typische Hundekrankheiten wie Fehlentwicklungen der Hüfte (Hüftdysplasie) und der Ellenbogen, Nierensteine oder Augenprobleme.

Die richtige Staffordshire Bullterrier-Ernährung

Terrier wie die Staffordshires neigen zu Allergien und Hautproblemen. Ost ist eine falsche Ernährung die Ursache dafür. Deshalb ist die Wahl des Futters sorgfältig zu treffen. Ein hoher Fleischanteil, Gemüse und wichtige Fette und Öle sind ein Muss im Futter Ihres Vierbeiners.

Bei Fertigfutter sollten Sie deshalb immer einen genauen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen. Alles unter Kontrolle haben Sie, wenn Sie Ihren Hund selbst bekochen oder ihn mit der BARF-Methode ernähren.

Erstmals traten die Vorfahren des Staffordshire Bullterrier vor 250 Jahren in England in Erscheinung. Bergleute aus der Region um Birmingham und der Grafschaft Staffordshire hielten damals Kreuzungen verschiedener Terrier als „Rattenvernichter“.

Um ihr geringes Einkommen zu verbessern, setzten die Arbeiter ihre Hunde nach getaner Arbeit zum Rattenbeißen ein. Bei diesem grausamen Spektakel wurde auf den Hund gewettet, der die meisten Ratten tötete.

Vom reißerischen Rattenjäger zum Familienhund

Anfang des 19. Jahrhunderts trat die mittlerweile Bull-and-Terrier genannte Rasse immer häufiger bei Hundekämpfen in Erscheinung und wurde in England zur bevorzugten Kampfhundelinie.

1835 verbot das englische Parlament die Hundekämpfe per Gesetz. Um nicht in die Illegalität abzurutschen, konzentrierten sich viele Züchter auf andere Ziele. Statt der Kampfbereitschaft stand fortan die Familientauglichkeit der Staffs im Zentrum der Zuchtbemühungen.

100 Jahre später wurde der Staffordshire Bullterrier mit dieser Eigenschaft als eigenständige britische Hunderasse im United Kennel Club (UKC) eingetragen.

Was ist der Unterschied zwischen Pitbull und Stafford?

Es existieren heute einige Hunderassen, die leicht mit dem Staffordshire zu verwechseln sind. Dazu gehören der American Staffordshire Terrier und der American Pit Bull Terrier. Pitbull und Amstaff gingen aus der Kreuzung britischer Bulldoggen und Terrier hervor. Allerdings ist der Pitbull das Ergebnis selektiver Zucht. Das Ziel dabei war ein „Pit“ für Tierkämpfe im Ring (pit).

Der Pitbull unterscheidet sich genau wie der Amstaff vor allem in der Größe und der Kopfform vom Staffordshire Bullterrier. Doch während Amstaff und Staffordshire Bullterrier vom FCI anerkannt sind, ist der Pit Bull Terrier nur durch den UKC anerkannt.

Staffordshire Bullterrier und American Staffordshire Terrier
Im direkten Vergleich sind die Unterschiede zwischen Staffordshire Bullterrier und American Staffordshire Terrier gut zu erkennen.

Einen Staffordshire Bullterrier kaufen: Nur mit viel Recherche

Der Kauf eines Staffordshire Bullterrier sollte gut überlegt sein und setzt fundiertes Wissen über die Rasse und Erfahrung in der Hundehaltung voraus.

Überlegungen vor der Anschaffung

Informieren Sie sich vorab, welche Bestimmungen in Ihrer Stadt oder Gemeinde und in möglichen Reisezielen gelten. Die Regelungen und Beschränkungen unterscheiden sich von Region zu Region und reichen vom Nachweis eines Hundeführerscheins bis hin zum vollständigen Zucht- und Haltungsverbot.

Was ist beim Züchter zu beachten?

Wundern Sie sich nicht, wenn ein Züchter Sie bei Ihrem ersten Besuch mit Fragen zu Ihrem Leben löchert. Ein guter Staffordshire-Züchter trägt viel Verantwortung und legt Wert darauf, seine Zöglinge in ebenso verantwortungsvolle Hände zu geben.

Rät Ihnen der Züchter vom Kauf ab, gibt es sicher eine andere Hunderasse, die perfekt für Sie geeignet ist. Den Züchterrat sollten Sie zum Schutz des Welpen und Ihrer eigenen Nerven annehmen.

Stellen auch Sie dem Züchter Fragen und nutzen Sie unsere Übersicht, um nichts zu vergessen.

Wie viel kostet ein Staffordshire Bullterrier?

Die Preise für Welpen von eingetragenen Züchtern starten bei rund 1.000 Euro. Wesentlich günstiger sind Hunde aus dem Tierheim. Allerdings sollten Sie bedenken, dass die Erziehung von erwachsenen Rassevertretern meist schwieriger ist als bei einem Welpen.

Fazit: Begleiter für fortgeschrittene Hundefans

Der Staffordshire Bullterrier ist ein faszinierender Vierbeiner, der vor Kraft und Lebensfreude strotzt. Er gehört zu den anspruchsvolleren Hunderassen und deshalb in die Hände erfahrener Halter.

Wenn Sie ein Gespür für Hundeerziehung haben und bereit sind, sich vor dem Kauf intensiv mit den Eigenheiten der Hunderasse zu beschäftigen, steht Ihrem Staff-Abenteuer nichts im Weg.

Quellen:


Sabrina Quente
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Sabrina Quente

Tiere begleiten mich schon, seitdem ich denken kann. Es existiert kaum ein Kinderfoto ohne Wellensittich auf dem Kopf oder Katze auf dem Schoß. Seit über zehn Jahren schreibe ich als Redakteurin über verschiedene Themen von der Krankenversicherung bis hin zur Katzenhaltung. Immer dabei: meine Katze Mimi, die für viele Texte die beste Impulsgeberin ist und weiß, wann es Zeit für eine Schreibpause ist.


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