Lappländischer Rentierhund

Lappländischer Rentierhund

Der Lappländische Rentierhund ist ein außerhalb Skandinaviens selten zu sehender Allrounder für aktive Menschen, die gerne mit ihrem Vierbeiner in der Natur unterwegs sind.

Typisch Nordlicht: die Optik

„Wie eine Mischung aus Border Collie und Schäferhund“ – so eine spontane Laienstimme beim Anblick eines Lappländischen Rentierhunds. Allerdings erkennt das geübte Auge vor allem die Ähnlichkeit mit anderen Nordlichtern wie dem Alaskan Malamute. Und nicht zuletzt täuscht das üppige Fell des Finnischen Lapphunds darüber hinweg, dass der kurzhaarige Lappländische Rentierhund zu seinen nächsten Verwandten zählt. Doch wie sieht er denn nun aus? Der Lappländische Rentierhund ist ein schlanker, sportlicher Hund vom Spitz-Typ mit einer Größe von um die 51 cm Widerristhöhe bei Rüden und um die 46 cm bei Hündinnen. Dabei bringt er zirka 25 Kilogramm auf die Waage – das Gewicht ist im Standard nicht festgelegt. Der Vierbeiner ist eher lang als hoch, was konkret bedeutet, dass die Länge des Körpers die Widerristhöhe um 10 Prozent übertrifft. Seine Ohren trägt der Lappländische Rentierhund aufrecht, die länger behaarte Rute in Ruhe hängend, in Bewegung leicht gekrümmt. Die Fellfarbe variiert zwischen Schwarz und verschiedenen Grau- sowie Brauntönen. Weiße Abzeichen an Hals, Brust und Pfoten sind erlaubt. Dabei besteht das Haarkleid der Rasse aus zwei Schichten: einer dichten, feinen Unterwolle und dem steiferen, längeren Deckhaar.

Hütehund Finnlands

Die Gemeinsamkeiten mit dem Finnischen Lapphund sind – wie bereits angedeutet – groß: Die Vorfahren beider Rassen dienten den Samen, die früher auch nach ihrer Heimat Lappland „Lappen“ genannt wurden, als Jagd- und Wachhund. Da für viele Samen das Halten von Rentieren besonders wichtig war, entwickelten sich die Vierbeiner an der Seite dieses Volkes und mit zunehmender Domestikation der Rentiere mehr und mehr zu Hütehunden. Diese Aufgabe meisterten die agilen und klugen Ahnen des Lappländischen Rentierhundes mit Bravour. Bei der noch unkoordinierten Zucht kam es weniger auf das Aussehen an, sondern vielmehr auf den Charakter und die Hüte-Fähigkeiten der Hunde. Dies hatte zur Folge, dass es lange Zeit keinen einheitlichen Look gab. Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelten sich erste Standards. Doch zu diesem Zeitpunkt galten Lappländischer Rentierhund sowie Finnischer Lapphund noch als eine einzige Rasse. Erst im Dezember 1966 wurde der Lappländische Rentierhund als eigenständig anerkannt. Allerdings nahm seine Bedeutung als Rentierhüter im Laufe der Zeit und mit dem Aufkommen von Motorschlitten immer mehr ab. Heute ist die Rasse außerhalb Skandinaviens weitestgehend unbekannt. In ihrer Heimat allerdings gibt es einige Hundefreunde, die den freundlich-energischen Vierbeiner als Familienmitglied zu schätzen wissen. Diese Hunde werden meist als Begleithunde gehalten, doch leisten einige auch heute noch treue Hütehund-Dienste.

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Gesunde Rasse

Diese ursprüngliche Rasse gilt als robust und widerstandsfähig und bringt kaum Erbkrankheiten mit sich. Wenn Sie sich auf die Suche nach einem solchen Hund machen, sollten Sie in jedem Fall die Bemühungen von seriösen Züchtern unterstützen und nur bei einem von diesen einen Welpen kaufen. Denn verantwortungsvolle Züchter legen Wert auf Gesundheitsvorsorge der Elterntiere sowie auf Typ und Charakter. Aufgrund des an nordisches Klima angepassten Fells sollten Sie den Hund bei Temperaturen über 15 Grad keinesfalls zu sportlichen Höchstleistungen auffordern. Grundsätzlich ist es im Sommer ratsam, längere Bewegungseinheiten auf die Morgen- und Abendstunden zu verlegen. Vertreter der Rasse erreichen ein Alter von zwölf bis 14 Jahren.

Lappländischer Rentierhund Ernährung : Futter für die Fitness

Der Lappländische Rentierhund ist ein muskulöser Vierbeiner, der sich gerne bewegt. Passen Sie die Nahrungsmenge also entsprechend an seine Konstitution sowie seine tatsächliche Auslastung. Die Angaben auf den Verpackungen können hierbei nur Richtwerte sein. Halten Sie die schlanke Taille im Blick, so dass Sie rechtzeitig gegensteuern können, wenn Ihr Rentierhund Speck ansetzt. Geben Sie dem Welpen bis zu vier Portionen pro Tag. Ein erwachsener Lappländischer Rentierhund kommt mit zwei Mahlzeiten aus. Wichtig: Gönnen Sie Ihrem Vierbeiner nach seiner Ration eine Ruhepause – füttern Sie also immer erst nach der Gassirunde. Nicht nur die Menge macht’s: Achten Sie auf ein hochwertiges Hundefutter, bei dem Fleisch den Hauptbestandteil bildet. Sie erkennen dies daran, dass Fleisch an erster Stelle der Deklaration steht und auf günstige Füllstoffe wie Getreide verzichtet wurde. Dies gilt übrigens sowohl für Trocken- als auch für Nassfutter. Um das Kaubedürfnis Ihres Hundes zu befriedigen, können Sie ihm regelmäßig Trockenkauartikel für Hunde wie Rinderohren anbieten. Bedenken Sie bei diesen – ebenso wie bei Leckerlis oder sonstigen Snacks – dass sie in die Tagesration mit eingerechnet werden sollten, so dass Übergewicht vorgebeugt wird. Setzen Sie bei Snacks auf zuckerfreie Leckerlis wie getrocknete Fleischhappen oder Belohnungen mit Zusatznutzen wie beispielsweise Zahnpflegesnacks. Ihr Vierbeiner sollte immer Zugang zu frischem Trinkwasser haben – denken Sie auch unterwegs daran, Wasser mitzuführen, falls unsicher ist, ob Ihr Gefährte auf längeren Strecken seinen Durst stillen kann.

 

Pflege – eine haarige Angelegenheit?

Der Lappländische Rentierhund hat viele und dichte Haare, die er relativ großzügig mit seiner Umgebung teilt, sprich: verliert. Je öfter Sie zur Bürste greifen, desto weniger Haare landen allerdings in Ihren vier Wänden. Während des zweimal jährlichen Fellwechsels verliert er besonders viel Fell, doch Bürsten verkürzt den „haarigen Zeitraum“ entsprechend. Schmutz sollten Sie am besten aus dem Fell kämmen, wenn er getrocknet ist. Ihren Rentierhund sollten Sie nur baden, wenn es unbedingt notwendig ist, und nicht öfter als alle paar Monate. Verwenden Sie dann ein mildes Hundeshampoo. Kontrollieren Sie regelmäßig Augen, Ohren sowie die Krallenlänge und greifen Sie bei Bedarf entsprechend zu Augen- und Ohrenreiniger beziehungsweise einer Krallenschere für Hunde. Insbesondere Vierbeiner, die viel auf weichem Boden laufen, können zu langen Krallen neigen, mit denen sie Gefahr laufen, schmerzhaft hängenzubleiben.

Naturbursche für Outdoor-Spaß

Sicher: Jeder Hund liebt es, in der freien Natur unterwegs zu sein. Doch der Lappländische Rentierhund ist diesbezüglich ein echter Allrounder. Wenn er ausgewachsen ist und ein entsprechendes Training genossen hat, ist er ein wunderbarer Begleiter beim Joggen, Radfahren oder Reiten – und natürlich auf langen, ausgiebigen Wanderungen. Auch Hundesport im Verein kann großen Spaß mit dem Nordlicht machen: Agility, Dog Dancing, Obedience, Nasenarbeit oder der Einsatz als Rettungshund liegen ihm ebenfalls oft. Probieren Sie aus, was Ihrem Lappländischen Rentierhund und Ihnen gemeinsam am meisten Freude bereitet. Natürlich ist die Rasse zusätzlich für Hütehund-Aufgaben prädestiniert. Wichtig ist, den Vierbeiner trotz artgerechter Auslastung an regelmäßige Ruhepausen zu gewöhnen, damit er nicht überdreht und ausgeglichen bleibt.

Passt der Lappländische Rentierhund zu mir?

Sie sind sportlich, gerne bei Wind und Wetter draußen unterwegs und haben täglich Zeit für Outdoor-Aktivitäten mit Ihrem Vierbeiner? Außerdem verfügen Sie über etwas Hundeerfahrung sowie ein Haus oder eine große, ebenerdige Wohnung in eher ländlichen Gebieten? Dann könnte ein Lappländischer Rentierhund ein tierisch guter Gefährte für Sie sein. Er eignet sich für Familien – gerne mit kleinen Kindern, auch Samtpfoten sind in der Regel kein Problem – und ist am liebsten bei seinem Rudel. Er kann im Freien schlafen, was er vor allem im Sommer schätzt, benötigt aber engen Familienanschluss. Der Lappländische Rentierhund kann außerdem als Wachhund dienen, denn er wird Unbekanntes durch Bellen anzeigen. Bedenken Sie die Bellfreudigkeit vor der Entscheidung für diesen sportlichen Hütehund.

Voraussicht ist auch für die Urlaubsplanung wichtig: Informieren Sie sich frühzeitig über potenzielle Hundesitter oder Hundehotels und lernen Sie diese am besten ausgiebig kennen, bevor Sie ihnen Ihren Gefährten anvertrauen. Allerdings ist der Lappländische Rentierhund – wenn er denn wohlerzogen ist – ebenfalls ein optimaler Begleiter für Wanderurlaube in nicht zu warmen Regionen. Vielleicht ist dies eine Möglichkeit, gemeinsam mit Ihrem Vierbeiner entspannte Tage zu verbringen. Der Lappländische Rentierhund schätzt ein kühles Klima – Sie sollten mit ihm nicht in zu warme Regionen reisen und sich auch nicht für einen nordischen Hund entscheiden, wenn Sie in einer solchen wohnen.

Bedenken Sie vor dem Kauf außerdem die Kosten, die gemeinsam mit dem Vierbeiner auf Sie zukommen. Neben dem Anschaffungspreis von einem seriösen Züchter sowie gegebenenfalls einer Grundausstattung in Form von Näpfen, Leine samt Halsband oder Geschirr, Decken, Transportboxen und Pflegeutensilien wie Bürsten, Hundeshampoo und Krallenschere kommen hierzu die regelmäßigen Ausgaben. Diese fallen an für hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil sowie Snacks, die Tierarztkosten – mindestens einmal jährlich sollten Sie hier mit Ihrem Gefährten für eine Kontrolle und gegebenenfalls notwendige Impfungen vorstellig werden – und Hundesteuer sowie Hundehaftpflichtversicherung. Informieren Sie sich, ob eine Krankenversicherung für Ihren Hund Sinn macht.

Wo finde ich meinen Lappländischen Rentierhund?

Sie sind fest entschlossen, einen Lappländischen Rentierhund einziehen zu lassen und können ihm alles bieten, was er für ein rundum glückliches Hundeleben braucht? Herzlichen Glückwunsch! Nun könnte allerdings noch eine Hürde auf Sie zukommen, denn: Lappländische Rentierhunde sind außerhalb Finnlands, beziehungsweise außerhalb Skandinaviens, sehr selten. Informieren Sie sich bei einem Verein für nordische Hunde über potenzielle Züchter, um erste Kontakte zu knüpfen. Sollten nur Züchter im Ausland infrage kommen, lesen Sie sich zuerst über die Grundlagen einer Adoption eines Welpen aus dem Ausland und die Einreisebedingungen ein. Trotz eventuell langer Wege sollten Sie sich unbedingt für einen Hund von einem seriösen Züchter entscheiden, um die gesunde und verantwortungsvolle Zucht der Rasse zu unterstützen. Erscheint Ihnen die Suche nach einem Welpen dieser Rasse zu umständlich, schauen Sie sich auch andere Rassen oder Hunde aus dem Tierschutz an. Ähnlich zum Lappländischen Rentierhund ist natürlich der Finnische Lapphund, der zwar außerhalb Skandinaviens ebenfalls nicht häufig ist, aber immerhin nicht ganz so selten anzutreffen ist wie sein enger Verwandter.

Wenn Sie einen ausgewachsenen Lappländischen Rentierhund außerhalb Skandinaviens suchen, so ist dies mehr oder weniger Glückssache. Eventuell können Ihnen die Vereine für nordische Hunde helfen oder Ihnen Informationen zu Mischlingen mit ähnlichen Eigenschaften geben. Bleiben Sie am besten auch in diesem Fall offen für Mischlinge aus dem Tierschutz oder andere nordische Hunde, die auf der Suche nach einer neuen Wirkungsstätte sind. Informieren Sie sich über die Vorgeschichte des zu vermittelnden Hundes und versuchen Sie bei einer Vermittlung aus dem Ausland, den Vierbeiner trotz Entfernung möglichst gut kennenzulernen – im Idealfall können Sie sich vor einer Entscheidung gegenseitig beschnuppern, um herauszufinden, wie gut Ihr Dream-Team-Potenzial ist.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem Lappländischen Rentierhund!

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