Grönlandhund

Grönlandhund

Aus dem eisigen Norden

Von Grönland, der größten Insel der Welt, hat dieser Vierbeiner die Herzen mancher Hundefreunde erobert. Die Haltung eines solchen Schlittenhundes erfordert allerdings nicht nur Erfahrung, sondern vor allem viel Raum und Zeit, um das Bewegungsbedürfnis dieses robusten Arbeiters zu befriedigen.

Typische Schlittenhund-Optik

Die Eigenschaften dieses Hundes waren seit jeher wichtiger als sein Aussehen. Der kräftige Körperbau ermöglicht dem Grönlandhund das lange Ziehen von Lasten durch Schnee. Variationen in der Größe sind möglich, wobei Rüden meist über 60 cm Widerristhöhe, Hündinnen über 55 cm aufweisen. Die Ohren sind aufgerichtet, dreieckig und an der Spitze leicht abgerundet. Seine Rute trägt dieser Schlittenhund leicht eingerollt über dem Rücken. Das Fell besteht aus einer weichen Unterwolle und glattem, eher grobem Deckhaar. Das Fell ist am Kopf, den Läufen und der Unterseite der Rute länger als am übrigen Körper. Alle Fellfarben mit Ausnahme von Merle sowie Albino sind zugelassen. Die Augen sollten leicht schräg stehen und dunkel sein – blaue oder verschiedenfarbige Augen führen gemäß Standard zur Disqualifikation.

Zählt zu den ältesten Hunderassen der Welt

Seit Jahrhunderten begleitet der Grönlandhund die Inuit in ihrer gemeinsamen Heimat: Bereits vor über 1.000 Jahren soll er mit deren Ur-Ahnen von Sibirien nach Nordamerika gekommen sein. In den eisigen Weiten dient er den Einwohnern bis heute als vielseitiger Allrounder und wurde stets gezielt auf seine Arbeitsfähigkeit und Robustheit hin gezüchtet. Er half bei der Robben- und Eisbärenjagd ebenso wie als Lastenzieher durch Eis und Schnee – auch über große Distanzen. In Notzeiten diente er den Einwohnern früher außerdem auch als Nahrung. Die überragenden körperlichen Fähigkeiten des Grönlandhundes weckten auch das Interesse von frühen Polarforschern, die in ihm optimale Gefährten für Expeditionen sahen. So wurde beispielsweise auch Roald Amundsen, der erfolgreichste Entdeckungsreisende von Arktis und Antarktis, von Grönlandhunden begleitet. Die Rasse hat ihren Ursprung in Grönland und wird dementsprechend unter dem Patronat Dänemarks geführt. Genetisch ist der Grönlandhund mit dem Kanadischen Eskimohund, der nicht von der FCI anerkannt ist, identisch. Heute zählt der Grönlandhund zu insgesamt vier Schlittenhunderassen. Dies sind neben ihm der Alaskan Malamute, der Samojede sowie der Siberian Husky.

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Selbstständiger Rudelfreund

Der Charakter der Rasse wird von ihrem Einsatzgebiet bestimmt: Als Schlittenhunde der Inuit sind Grönlandhunde sehr ausdauernd und voller Energie. Zudem sind die Jagdbegleiter mutig und zeigen einen ausgeprägten Jagdtrieb. Weil sie meist in der Meute lebten und mehreren Personen ihre treuen Dienste leisteten, binden sie sich auch heute in der Regel nicht stark an einzelne Personen, sind allerdings grundsätzlich freundlich gegenüber Menschen – und darum nicht als Wachhund geeignet. Allerdings lassen sie es sich meist nicht nehmen Freunde – oder Fremde – lautstark und fröhlich zu begrüßen. Achtung: Der Grönlandhund mag wenig bellen, neigt allerdings zum ausgiebigen Jaulen. Er liebt es, gemeinsam mit anderen Hunden zusammen in einer Meute zu leben.

zwei grönlandhund welpen © Dogs / stock.adobe.com

Erziehung für Hundeerfahrene

Wer einen Grönlandhund erziehen möchte, benötigt Wissen, Hundeerfahrung und vor allem viel Geduld. Dem selbstständigen Schlittenhund ist eine klare Rangordnung sehr wichtig und er stellt sie in Frage, wenn sich die Möglichkeit dazu ergibt. Dies gilt gegenüber anderen Hunden ebenso wie gegenüber seinen Haltern. Er benötigt verlässliche Konsequenz und eine einfühlsame Erziehung, die den eigenen (Dick-)Kopf der Rasse akzeptiert. Diesen Hund körperlich sowie geistig auszulasten bildet die Grundvoraussetzung für eine gute Erziehung, denn ein unterforderter Schlittenhund wird sich anderweitig austoben wollen – und dies vermutlich nicht zur Freude seiner Halter. Es macht Sinn, mit diesem Hund in die Welpenschule zu gehen, so dass er ausgiebig mit Artgenossen verschiedener Größen und Rassen sozialisiert wird. Wenn Sie mit dem heranwachsenden Hund in in einer Hundeschule trainieren möchten, sollten Sie im Vorfeld klären, ob die Trainer bereits Erfahrung mit dem speziellen Charakter der Schlittenhunde gemacht haben.

Robuste Gesundheit

Seit Jahrhunderten steht bei diesem Vierbeiner die Robustheit als Zuchtziel ganz oben – kein Wunder also, dass der Grönlandhund zu den Rassen zählt, die kaum gesundheitliche Einschränkungen mit sich bringen. Achten Sie allerdings beim Welpenkauf auf Elterntiere, die nachweisbar frei von Hüftgelenkdysplasie (HD) sind – hierzu kann in einigen Linien eine leichte Neigung vorhanden sein. Ebenso können, wie bei allen etwas größeren Hunden, Magendrehungen vorkommen, weswegen nach den Mahlzeiten unbedingt Verdauungspausen einzuhalten sind. Die Vierbeiner gelten aufgrund ihrer Herkunft und des an eisige Verhältnisse angepassten Fells als hitzeempfindlich und sollten darum nicht in warmen Ländern gehalten werden. Über 15 Grad Celsius sollten Sie Ihren Grönlandhund außerdem nicht mehr zu sportlichen Aktivitäten animieren. Entsprechend wohl fühlt Ihr Gefährte sich in der kühleren Jahreszeit. Achten Sie aber im Winter auf eine entsprechende Pfotenpflege, denn Streusalz kann schnell zu rissiger oder entzündeter Haut führen.

Grölandhund Ernährung : Futter für Ausdauersportler

Ein Grönlandhund im Schlittenhund-Einsatz verbraucht enorm viel Energie und benötigt eine entsprechend angepasste Ernährung. Es ist also wichtig, die Nahrungsmenge an die Auslastung und Konstitution dieser Hunde anzupassen – die Angaben der Hersteller können hierzu lediglich grobe Richtwerte bieten. Beim Welpen ist der Energiebedarf natürlich noch nicht so ausgeprägt, da dieser ohnehin nur moderat bewegt werden sollte. Füttern Sie Ihrem Welpen drei bis vier Portionen eines hochwertigen Futters pro Tag. Egal in welchem Alter Ihr Schützling ist: Fleisch sollte an erster Stelle der Deklaration stehen und damit den Hauptbestandteil der Nahrung ausmachen. Zudem hat Getreide in einem hundgerechten Futter nichts zu suchen. Wenn Ihr Vierbeiner viel leistet, erhöhen Sie die Futtermenge entsprechend. Die Nahrung sollte einen vergleichsweise hohen Fettanteil haben und wenige Kohlehydrate sowie Ballaststoffe enthalten, um Ihren Ausdauersportler mit ausreichend Energie zu versorgen. Es ist wichtig, dass eine Bewegungseinheit mit zeitlichem Abstand zur letzten Mahlzeit erfolgt – füttern Sie Ihren Grönlandhund am besten drei Stunden vor dem Training und vermeiden Sie in jedem Fall zu viel Bewegung nach dem Fressen. Nur so können Sie das Risiko einer lebensgefährlichen Magendrehung minimieren. Wichtig ist natürlich außerdem, dass immer frisches Wasser für Ihren Vierbeiner bereitsteht. Bei längeren Ausflügen sollten Sie entsprechend vorsorgen und genug Wasser mitnehmen.

„Fellness“ für Naturburschen

Ein grobzinkiger Kamm reicht aus, um das weiche Unterfell durchzukämmen – dies sollten Sie insbesondere während des Fellwechsels regelmäßig machen, denn der Grönlandhund verliert – nicht nur in dieser Zeit – verhältnismäßig viele Haare. Wenn Ihr Gefährte schmutzig geworden ist, reicht es meistens aus, das Fell trocknen zu lassen und den Vierbeiner dann gründlich auszukämmen. Hartnäckige Verschmutzungen sollten Sie mit einem feuchten Tuch sanft aus dem Fell reiben. Ein Bad ist in der Regel nicht notwendig – sollte dies doch einmal der Fall sein, verwenden Sie ein mildes Hundeshampoo. Vor allem bei alten Hunden, die sich weniger bewegen, sollten Sie kontrollieren, ob Ihr Gefährte sich die Krallen ausreichend abnutzt und gegebenenfalls mit einer Krallenschere nachhelfen. Halten Sie außerdem Augen- und Ohrenreiniger sowie eine Zeckenzange für Hunde bereit, um sie bei Bedarf anwenden zu können. Zur Zahnpflege eignen sich beispielsweise spezielle Zahnpflegesnacks für Hunde. Oder Sie greifen zu Hundezahnbürste und -zahnpasta, was den Zahnstein natürlich besonders wirksam bekämpft. Viele Hundehalter führen dieses Ritual für gepflegte Beißerchen regelmäßig durch. Allerdings sollten Sie, wenn Sie dies in Erwägung ziehen, bereits den Welpen daran gewöhnen.

Beschäftigung für den Grönländer

Einen Grönlandhund in mitteleuropäischen Breitengraden angemessen auszulasten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, für die nur eine Minderheit der Hundefreunde ausreichend Zeit und Raum hat. Im Idealfall betreibt man mit ihm Schlittenhundetraining, das wiederum in den meisten Ländern nur sehr eingeschränkt möglich ist. Eine Alternative bietet das Training mit speziellen Zugwagen. Auch Canicross bietet sportlichen Haltern Möglichkeiten, gemeinsam mit ihrem Gefährten die Natur zu entdecken. Dieser Vierbeiner mag außerdem kilometerlange Wanderungen durch Wälder als Ergänzung. Berücksichtigen Sie stets seinen ausgeprägten Jagdtrieb. Diesen sollten Sie unbedingt unter Kontrolle haben, um entspannte Wanderungen genießen zu können. Achten Sie immer auf eine altersgemäße Auslastung und überfordern Sie Ihren vierbeinigen Begleiter nicht.

Grønlandshunde mor med sin hvalp © Dogs / stock.adobe.com

Passt ein Grönlandhund zu mir?

Der Grönlandhund ist ein Vierbeiner für sportliche Kenner, die seine Selbstständigkeit schätzen und viel mit ihm in der Natur unternehmen möchten. Keinesfalls gehört dieser Schlittenhund aus den eisigen Weiten Grönlands in eine Wohnung oder gar in die Stadt – und auch nicht in warme Regionen im Süden Europas. Wer mit einem Grönlandhund zusammenleben möchte, sollte über die Anschaffung von gleich zwei Exemplaren nachdenken, denn die Hunde sind gerne mit Artgenossen zusammen. Wer ländlich wohnt, der kann seine Grönlandhunde im Rudel unter freiem Himmel in einem ausbruchsicheren Garten mit offenem Zwinger halten. Dann kann der hitzeempfindliche Schlittenhund im Sommer ein schattiges Plätzchen suchen – dies sollte unbedingt vorhanden sein. Natürlich freut sich der Grönlandhund auch über Familienanschluss. Er ist allerdings kein klassischer „Ein-Personen-Hund“. Ohnehin sind diese tierischen Gefährten niemals in erster Linie Familien- oder Begleit-, sondern vielmehr Arbeitshunde – dessen sollte man sich stets bewusst sein. Kann man die Vierbeiner entsprechend auslasten, können sie gut mit einer Familie zusammenleben und sind dann auch ausgesprochen kinderfreundlich. Katzen oder Kleintiere eignen sich eher nicht für ein Zusammenleben mit diesem ambitionierten Jäger. Man muss kein Hundeprofi sein, wenn man sich für die Haltung dieses Vierbeiners entscheidet, allerdings sollte man bereits Hundeerfahrung mitbringen und insbesondere den Zeitaufwand für die Auslastung nicht unterschätzen. Aufgrund dieser Anforderungen ist der Grönlandhund eine Rasse für Kenner, die hohe Ansprüche an die Haltung erfüllen können.

Wo finde ich meinen Wunsch-Grönlandhund?

Ein Grönlandhund ist in Mitteleuropa eine Seltenheit: So haben in den vergangenen Jahren beispielsweise in Deutschland meist nur sehr wenige Hunde der Rasse pro Jahr das Licht der Welt erblickt – manchmal ein gutes Dutzend, manchmal aber auch kein einziger. Wer also einen Grönlandhund bei sich einziehen lassen möchte, sollte sich an Vereine für nordische Hunderassen wenden. Diese können Kontakte zu Grönlandhund-Züchtern – auch im Ausland – vermitteln und Sie gegebenenfalls hinsichtlich der Ansprüche der Rasse beraten. Wer auf der Suche nach einem Schlittenhund ist und in seiner Region nicht fündig wird, sollte sich überlegen, ob eine der drei anderen Schlittenhunderassen eine Alternative wäre: Siberian Huskys sind in Europa weitaus häufiger zu finden. Mit etwas Abstand trifft man dann auch verhältnismäßig leicht auf Züchter von Alaskan Malamutes oder Samojeden. Aber: Alle Rassen stellen hohe Herausforderungen an ihre Halter.

Wer auf der Suche nach einem älteren, bereits ausgewachsenen Grönlandhund ist, sollte sich im Tierschutz speziell nach Hunden nordischer Rassen umschauen. Zwar werden Sie hier mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen reinrassigen Grönlandhund finden, allerdings warten viele nordische Hunde, deren Besitzer ihren Bewegungsdrang unterschätzt haben, auf ein fachkundiges neues Zuhause, in dem sie ausreichend Beschäftigung erhalten. Am meisten Erfolg verspricht die Suche im Internet. Gegebenenfalls können Ihnen auch die Vereine für nordische Hunderassen Tipps zur Suche geben. Bestimmt ist dann ein nordischer Vierbeiner dabei, der Sie im Nu mit seinem Charme um die Pfote wickeln kann. Im Idealfall lebt dieser nicht allzu weit von Ihrer Heimat entfernt, so dass Sie und Ihr neuer potenzieller Mitbewohner sich erst einmal bei einem gemeinsamen Kennenlernen beschnuppern können, bevor Sie sich entscheiden, ihn einziehen zu lassen. Denken Sie außerdem daran, dass diese Hunde am besten mit Artgenossen zusammenleben und klären Sie – mit dem Züchter oder der aktuellen Pflegestelle des Tierschutzes – inwiefern der neue Hund gut zu einem bereits vorhandenen Hund passt beziehungsweise ob Sie sich gleich für ein Duo entscheiden.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem Naturburschen aus Grönland!

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