Nicht alle Hunde sollten geschoren werden - entscheidend ist u. a. der Felltyp.
Wie ist das Hundefell aufgebaut?
Bei einigen Hunderassen besteht das Fell aus Deckhaar und Unterwolle. Manche Rassen, wie zum Beispiel Malteser und Yorkshire Terrier, haben allerdings einen einschichtigen Fellaufbau, also keine Unterwolle.
Funktion von Deckhaar und Unterwolle
Das Deckhaar schützt vor äußeren Einflüssen wie Sonne, Regen oder Schmutz und ist länger als die Unterwolle. Die Unterwolle ist dagegen kürzer und schützt insbesondere vor Kälte.
Während des Fellwechsels im Frühjahr fällt ein Großteil der Unterwolle aus. Damit das Hundefell seine Funktion erfüllen kann, ist die richtige Fellpflege unerlässlich.
Hund scheren im Sommer – muss das sein?
Da der Hund fast keine Schweißdrüsen am Körper besitzt, erfolgt die Regulation der Körpertemperatur größtenteils über das Hecheln. Das Verdunsten von Feuchtigkeit im Maul und Nasenbereich hat einen ähnlichen Effekt wie das Schwitzen beim Menschen.
Ein Kurzhaarschnitt für den Sommer?
Schweißdrüsen sind bei Hunden hauptsächlich an den Sohlen der Pfoten zu finden, die zur Reviermarkierung dienen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihr felliger Freund im Sommer etwas stärker hechelt: Er sorgt somit für Abkühlung.
Scheren des Hundefells, um den Vierbeinern im Sommer Abkühlung zu verschaffen, ist also nicht immer notwendig. Sie können ihnen aber durchaus mit anderen Maßnahmen, wie zum Beispiel dem Aufstellen eines Hundepools, Erleichterung in der Sommerhitze bieten.
Welche Hunde darf man nicht scheren?
Hunde mit Unterwolle sollten nicht geschoren werden. Durch das Scheren wird das Deckhaar entfernt und somit auch seine Schutzfunktion. Übrig bleibt meist nur die Unterwolle, was zu übermäßigem Wuchs der Unterwolle und somit zu Verfilzungen führen kann.
Bei einer nicht-fachmännischen Schur kann es außerdem zu einer Post-clipping-Alopezie kommen, also dem Auftreten von kahlen Stellen oder Wuchs von Deckhaarbüscheln an manchen Stellen.
Ihr Hund besitzt Unterwolle? Dann lieber bürsten
Greifen Sie daher lieber zur Bürste, wenn Ihr Liebling zu den Rassen mit Unterwolle gehört. Ein ausgiebiges Bürsten des Hundefells entfernt abgestorbene Unterwolle, regt die Durchblutung an und sorgt dafür, dass Luft zwischen die Haare gelangt.
Wann ist es sinnvoll, einen Hund zu scheren?
Hunde mit einschichtigem Fellaufbau können grundsätzlich geschoren werden. Achten Sie darauf, das Fell Ihres Vierbeiners nie komplett zu scheren, da er ohne das Fell nicht gegen UV-Strahlung und Ungeziefer geschützt ist.
Bei alten oder kranken Tieren, die Probleme mit dem Fellwechsel haben, ist eine Schur des Hundefells jedoch sinnvoll. Bevor Sie sich für eine Schur entscheiden, sollten Sie also immer den Felltyp und den gesundheitlichen Zustand Ihres Vierbeiners kennen. Lassen Sie sich dafür bei einem Hundefriseur oder dem Tierarzt Ihres Vertrauens beraten.
Diese Rassen müssen geschoren werden
Darüber hinaus gibt es Hunderassen, die regelmäßig geschoren werden müssen, weil bei ihnen das Haar nicht von selbst ausfällt. Dazu zählen Pudel und andere Hunde mit lockigem Fell, etwa verschiedene Pudel-Mixe. Schnauzer und rauhaarige Terrier sollten ebenfalls von Zeit zu Zeit geschoren oder getrimmt werden.
Bei diesen Rassen wächst das Haar beständig nach, ohne sich auf natürliche Weise auszudünnen. Das hat den Vorteil, dass diese Hunde kaum haaren. Der Nachteil ist, dass die Fellpflege etwas aufwändiger ausfällt, um Verfilzungen und Hautprobleme zu vermeiden.
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Anleitung: Wie kann ich meinen Hund selbst scheren?
Um das Scheren möglichst problemlos und stressfrei für den Hund zu gestalten, helfen schon ein paar wenige Grundregeln. Lassen Sie sich den Umgang mit der Schermaschine vorab von einem erfahrenen Hundehalter oder in Ihrem Hundesalon zeigen – viele Hundefriseure bieten hierfür Kurse an. Bei wohlerzogenen Hunden reichen aber oft eine genaue Anleitung, etwas Hundeverstand sowie viel Geduld.
Wer seinen Hund scheren möchte, sollte diesen zuerst an das Stillhalten gewöhnen. Bringen Sie ihm bei, auch längere Zeit ruhig auf einem Tisch oder auf dem Boden stehen zu bleiben – auch dann, wenn Herrchen oder Frauchen sich mit einer brummenden Maschine nähert. Mit dem richtigen Training schaffen Sie Vertrauen und eine gute Basis!
Welche Länge ist die richtige?
Nun geht es an die Auswahl des richtigen Schurkamms. Sie richtet sich nach der Haarlänge Ihres Hundes. Bei vielen Schermaschinen-Komplettsets sind mehrere Scherkämme enthalten, die Sie ausprobieren und je nach Bedarf einsetzen können. Wählen Sie im Zweifelsfall den größeren Kamm, um das Haar erst einmal länger zu lassen – nachscheren können Sie immer noch.
Empfehlenswert ist es, verfilzte Stellen vor dem Scheren auszubürsten. So wird sichergestellt, dass die Schermaschine ohne Probleme durch das Fell gleiten kann.
In welche Richtung wird geschoren?
Um das Scheren möglichst schmerzlos zu gestalten, sollte immer mit dem Strich geschoren werden! Führen Sie die Schermaschine vorsichtig und ohne Druck vom Kopf Ihres Hundes Richtung Hinterteil – je nach Bedarf nur bei abgegrenzten Hautarealen oder über den ganzen Körper.
Welche Haare sollte man beim Hund nicht schneiden?
Nicht geschnitten werden die Schnurrhaare des Hundes, die auch unter den Bezeichnungen Tasthaare bzw. Vibrissen bekannt sind. Diese dicken, drahtigen Haare befinden sich an der Schnauze, aber auch an den Augenbrauen des Hundes und unterstützen ihn bei der Sinneswahrnehmung. Sie dürfen daher nicht gekürzt werden.
Hund scheren: Tipps und Tricks
Mit diesen kleinen Kniffen gelingt die Hundeschur leichter:
- Hat Ihr Hund Angst vor der Schermaschine, können geeignete Beruhigungsmittel stressmildernd wirken.
- Nass oder trocken scheren? Klare Antwort: trocken! Denn nasses Hundehaar ist schwieriger zu schneiden.
- Verwenden Sie eine spezielle Schermaschine für Tiere, keine Haarschneidemaschine für Menschen. Letztere ist nicht für dickes, langes Hundehaar geeignet.
- Seien Sie bei empfindlichen Bereichen wie Kopf, Ohren und Pfoten besonders vorsichtig. Statt der Schermaschine sollten Sie hier eine spezielle Schere benutzen.
- Belohnen Sie Ihren tapferen Hund im Anschluss an die Schur mit Streicheleinheiten oder einem Leckerli.
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Quellen: