Milben beim Hund Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Milben beim Hund

Ohrmilben können vom Tierarzt durch einen Abstrich nachgewiesen werden.

Milben können viele Körperteile Ihres Hundes befallen. Das saisonale Auftreten und die Lokalisierung der Milben beim Hund hängt dabei von der Milbenart ab. Welche Arten es gibt und welche Beschwerden sie verursachen können, erfahren Sie im Artikel.

Sind Milben für Hunde gefährlich?

Milben zählen zu den Spinnentieren und sind somit mit den Zecken verwandt. Ob ein Milbenbefall zu einer Gefahr für Ihren Hund wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Zum einen spielen die Art der Milbe und ihre Lebensweise eine Rolle. Zum anderen ist auch der aktuelle Gesundheitszustand Ihres Hundes von Bedeutung. So begünstigt ein geschwächtes Immunsystem einen Parasitenbefall.

Können Milben beim Hund Krankheiten übertragen?

Anders als Zecken oder Stechmücken übertragen die häufigsten Milbenarten keine Infektionskrankheiten auf den Hund. Dennoch können sie bei Ihrem Hund eine Allergie oder weitere Krankheiten auslösen (zum Beispiel Räude).

Können sich Menschen mit Milben vom Hund anstecken?

Während die Demodexmilbe auf den Hund angepasst ist, sind viele Milbenarten nicht sehr wirtsspezifisch. Das bedeutet, dass sie von Ihrem Hund auf Sie oder Ihre Familie übergehen und Beschwerden verursachen können.

Hinweis: Sobald Sie Anzeichen dafür bemerken, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen.

Welche Milben kommen beim Hund vor?

Es gibt zahlreiche Milbenarten, die Ihren Hund befallen und plagen können. Zooplus stellt Ihnen die fünf wichtigsten Milben beim Hund vor:

1. Herbstgrasmilben (Trombicula autumnalis)

Die Larven der Herbstgrasmilbe (auch Grasmilbe genannt) sind stecknadelkopfgroß und besitzen eine typisch orange-rote Farbe. Ihr Name leitet sich von ihrem saisonalen Auftreten ab – denn die Herbstgrasmilbe befällt Hunde nur im Spätsommer und Herbst.

2. Ohrmilben (Otodectes cynotis)

Ohrmilben leben bevorzugt im äußeren Gehörgang von Hunden. Bei starkem Befall können Ohrmilben aber auch die Haut rund um das Ohr besiedeln.

Typisch für einen Befall mit Ohrmilben ist ein starker Juckreiz und die Bildung eines braun-schwarzen Sekrets, ähnlich einem Kaffeesatz.

3. Raubmilben (Cheyletiellen)

Raubmilben sind hoch ansteckend und befallen nicht nur Hunde, sondern auch Katzen, Kaninchen und Menschen. Raubmilben leben auf der Hautoberfläche des Wirts und ernähren sich von Gewebeflüssigkeiten.

Die wie Schuppen aussehenden Milben führen zur Cheyletiellose – eine Hautkrankheit, die Schuppenbildung und gelegentlich Juckreiz verursacht.

4. Räudemilben (Grabmilben, Sarkoptes scabiei var. canis)

Räudemilben (auch Grabmilben genannt) sind sehr wirtsspezifisch. Sie kommen hauptsächlich bei Hunden, Füchsen und Mardern vor.

Wie der Name der Milbe schon sagt, gräbt das Weibchen Tunnel in die Haut des Wirts und legt dort Eier und Kot ab. Während sie gräbt, nimmt sie abgestorbene Hautzellen und Gewebeflüssigkeit als Nahrung auf.

Bei Hunden verursachen Räudemilben daher Hautreizungen und manchmal auch allergische Reaktionen. Die Folge ist ein fast unstillbarer und unerträglicher Juckreiz.

5. Demodexmilben (Haarbalgmilben, Demodex canis)

Demodexmilben (auch Haarbalgmilben genannt) sind normale Bewohner der Haut von behaarten Säugetieren. Sie leben und vermehren sich in den Haarfollikeln und Talgdrüsen und sind nicht in der Lage, in der Außenwelt zu überleben.

In geringer Anzahl verursacht diese Milbenart keine Symptome. Eine übermäßige Vermehrung von Demodexmilben kann jedoch die Krankheit Demodikose verursachen, die verschiedene Formen annehmen kann.

Symptome: Wie erkenne ich, ob mein Hund Milben hat?

Welche Krankheitsanzeichen Ihr Hund zeigt, hängt nicht nur von der Milbenart, sondern auch vom Ausmaß des Befalls ab.

Zum Beispiel kann eine Demodikose bei Hunden andere Symptome hervorrufen als ein Befall mit Raubmilben. Wenn das Immunsystem Ihres Hundes geschwächt ist, kann dies zu einem stärkeren Befall führen.

Milde bis schwerwiegende Verläufe

In vielen Fällen verursachen Milben bei Hunden nur unangenehme Symptome, wie Juckreiz oder schuppige Haut.

Bestimmte Milbenarten oder ein starker Befall können jedoch ab einem gewissen Grad zu einer Gefahr für Ihren Hund werden. Zum Beispiel, wenn die Milben viel Blut saugen und dies zu einer Anämie (Blutarmut) bei Ihrem Hund führt.

Sekundärinfektionen

Hat Ihr Hund großen Juckreiz und kratzt er sich deshalb stark, kann er sich kleine Wunden zufügen. Treten in diese Wunden Bakterien oder andere Keime ein, kann es zu entzündlichen Sekundärinfektionen der Haut kommen.

Diagnose: Wie lassen sich Milben beim Hund nachweisen?

Ihrem Tierarzt stehen verschiedene Nachweismethoden für den Milbenbefall zur Verfügung. Die Wahl hängt von der vermuteten Milbenart ab:

Oberflächliches und tiefes Hautgeschabsel

Indem er die oberen Hautschichten Ihres Hundes vorsichtig mit einem Skalpell abkratzt, nimmt Ihr Tierarzt ein sogenanntes oberflächliches Hautgeschabsel vor. Bei einem tiefen Hautgeschabsel hingegen kratzt er tiefer, um auch tiefer liegende Milbenarten wie die Demodex-Milbe zu erfassen.

Anschließend untersucht er die Probe unter einem Mikroskop.

Klebestreifenmethode

Hierbei drückt der Tierarzt einen Klebestreifen auf das Fell und Haut Ihres Hundes. Danach untersucht er das anhaftende Material mit dem Klebestreifen unter dem Mikroskop.

Diese Methode eignet sich beispielsweise zum Nachweis von Raubmilben.

Abstrich

Ein Ohrabstrich ist sinnvoll, wenn der Verdacht im Raum steht, dass Ihr Hund Ohrmilben haben könnte.

Auch diesen betrachtet Ihr Tierarzt anschließend unter dem Mikroskop, um die kleinen Ohrmilben zu erkennen.

Milben beim Hund © Christian Müller / stock.adobe.com
Milben bei Hunden verursachen oft unangenehme Symptome wie Juckreiz oder schuppige Haut.

Behandlung: Wie werde ich Milben beim Hund wieder los?

Bevor Sie gemeinsam mit Ihrem Tierarzt eine Behandlung gegen Milben beginnen, sollten Sie die folgenden Hinweise beachten:

  • Bei manchen Milbenarten ist es wichtig, neben dem betroffenen Hund auch alle anderen empfänglichen Haustiere zu behandeln.
  • Oftmals muss die Therapie mehrfach wiederholt werden, um alle Entwicklungsstadien der Milben abzutöten.
  • Bei Hunden mit sehr dichtem oder langem Fell kann es für den Behandlungserfolg erforderlich sein, das Fell zu kürzen.

Medikamentöse Behandlung

Für die medikamentöse Behandlung von Milben bei Hunden stehen verschiedene Medikamente in unterschiedlichen Darreichungsformen zur Verfügung.

Die Palette reicht von Milben und Zecken abtötenden (akariziden) Wirkstoffen in Form von Shampoos oder Tropfen bis hin zu Tabletten, Salben oder Spot-on-Präparaten.

Unterstützende Behandlung

Bei schweren Symptomen können zusätzlich zu den Antiparasitika weitere Medikamente erforderlich sein. Dazu gehören beispielsweise antibakterielle Shampoos oder Antibiotika im Falle von bakteriellen Sekundärinfektionen.

Allergische Reaktionen erfordern dagegen in manchen Fällen Antihistaminika.

Hygienemaßnahmen

Um erfolgreich gegen Milben bei Hunden vorzugehen, müssen Sie auch die Umgebung Ihres Hundes von den Milben befreien.

Zur mechanischen Reinigung saugen und wischen Sie Ihre Wohnung gründlich. Waschen Sie den Schlafplatz Ihres Hundes und Decken bei über 60 Grad Celsius. Alternativ können Sie Textilien auch einfrieren.

Transportkörbe und andere Pflegeutensilien (wie beispielsweise Kämme) sollten Sie ebenfalls konsequent und gründlich reinigen. Bestimmte Sprays helfen Ihnen, Milben in der Umgebung abzutöten. Beachten Sie dazu die Hinweise der jeweiligen Hersteller.

Vorbeugung: Wie schütze ich meinen Hund vor Milben?

Indem Sie Ihrem Hund einen geeigneten Parasitenschutz bieten, können Sie ihn vor einem Milbenbefall schützen. Die meisten Zeckenschutzmittel eignen sich auch zum Schutz vor vielen Milbenarten vor.

Diese können Sie in Form von Spot-on-Präparaten und Medikamente in Tablettenform erwerben. Aber auch Wirkstoff-behandelte Halsbänder stehen auf dem Markt zur Verfügung.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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