Interview

Petfluencerin Jasmin: Ihr Leben als Frauchen und Mama

Schwangerschaft Baby Hund
Tierisches Familienglück: Petfluencerin und Mama Jasmin mit ihren Sheltie-Damen Bailey (links) und Hope (rechts)

Ein neuer Welpe, eine überraschende Schwangerschaft und die Entstehung eines Dream-Teams: Bloggerin Jasmin gibt spannende und zuckersüße Einblicke in ihren Hundealltag mit Baby.

Im November 2015 startete Jasmin B. ihren Blog über den Traum vom eigenen Hund. Dort schrieb sie über ihr Leben mit Sheltie-Hündin Bailey – von Erziehung und Ernährung über Spiele und DIYs bis hin zur Hundefotografie. Bis heute teilt Jasmin ihren tierischen Alltag mit Rasselbande über Social Media Kanäle wie Instagram oder TikTok.

Über die Jahre wuchs nicht nur ihre Web-Community, sondern auch ihre Familie. Mittlerweile gab es weiteren tierischen und menschlichen Rudelzuwachs: Hündin Hope zog als Sheltie Nummer zwei Anfang 2021 ein. Mit der Geburt von Söhnchen Marlon wurde das Familienglück im letzten Jahr komplett.

Inzwischen gibt Jasmin authentische Einblicke in ihre neue Doppelrolle als Frauchen und Mutter. Mir hat sie außerdem von ihren ersten Erfahrungen aus dem Leben mit Hunden und Baby erzählt.

Jasmin, bei euch war ja letztes Jahr wirklich eine ganze Menge los. Erst der Welpeneinzug mit Hündin Hope und dann noch eine Schwangerschaft. Wie war diese Zeit für dich als werdende und später frisch gebackene Mama zusammen mit euren zwei Hunden?

Jasmin B., Bloggerin: Das waren natürlich zwei größere Veränderungen gleichzeitig. Und jetzt, wo Marlon da ist, ist natürlich auch immer etwas los. Wir sind zum ersten Mal Eltern geworden. Es ist spannend und aufregend und man fragt sich noch oft: „Ok, wie funktioniert das jetzt alles?“

Aber es ist natürlich auch eine unfassbar schöne Zeit. Und ich muss sagen, es war und ist alles viel entspannter, als wir es uns vorgestellt haben. Auch wenn das alles so zeitgleich gar nicht geplant war, war es großes Glück.

Die Schwangerschaft kam überraschend?

Jasmin: Bei uns war es eine längere Geschichte mit dem Kinderwunsch. Eigentlich sollte uns in der Kinderwunschklinik geholfen werden. Noch vorher ist Hope – nicht ganz unverhofft – bei uns eingezogen. Sie hat ihren Namen auch nicht ohne Grund… Und wie durch ein Wunder, hat es dann mit der Schwangerschaft auf natürlichem Wege geklappt. Es war einfach Zufall, dass beides zur gleichen Zeit kam.

Hattest du Angst, dass beides auf einmal zu viel werden könnte?

Jasmin: Nein, denn Hope ist ein ganz angenehmer Charakter und sie hat uns vieles sehr einfach gemacht. Sie ist nicht so fordernd, wie es Bailey als Welpe war. Und durch Bailey hatten wir schon viel Hundeerfahrung gesammelt. Dennoch muss ich sagen, ist die Erziehung durch die Schwangerschaft in manchen Teilen auf der Strecke geblieben. Aber wir haben das Beste draus gemacht. Und die Hunde haben diese neue Situation so gut angenommen.

Habt ihr Bailey und Hope auf das Baby vorbereitet?

Jasmin: Nicht wirklich. Ich habe darüber auch mit meiner Hundetrainerin gesprochen und sie meinte, wir sollen die Hunde nicht groß darauf vorbereiten. Das Baby wird einfach da und Teil der Familie sein und wir werden die Hunde nicht großartig anders behandeln. Sie dürfen auch schnuppern und immer mit dabei sein. Das war uns wichtig.

Hatten Bailey und Hope schon Kontakt mit Babys?

Jasmin: Sie haben schon Babys kennengelernt und wollten immer schauen und schnuppern. Dabei waren sie immer freundlich, zurückhaltend und neugierig. Von daher wusste ich bei den beiden auch, dass sie mit Babys eigentlich keine Probleme haben.

Ich habe mal gelesen, dass man seinem Hund, schon bevor das Baby auf die Welt kommt, weniger Aufmerksamkeit schenken sollte, damit er sich an die kommende Situation gewöhnen kann. Was hältst du davon?

Jasmin: Zum Teil hat sich das bei uns automatisch ergeben. Bis Hope bei uns eingezogen ist, war Bailey sechs Jahre lang Einzelprinzessin. Sie hat durch Hope erstmal gelernt, dass sie nicht mehr die erste Geige spielt. Das war anfangs schwierig für sie, aber im Endeffekt war das eine gute Vorbereitung. Deswegen war später der Schritt, dass da noch jemand dazu kommt, der Aufmerksamkeit kriegt, gar nicht mehr so groß.

Wenn der eigene Hund es gewohnt ist, täglich sehr viel Bewegung und Action zu haben, dann ist es vielleicht sinnvoll, alles ein bisschen zu reduzieren, damit es nicht so einen abrupten Cut gibt. Gerade nach der Geburt gibt es wirklich erstmal einen Cut. Und je nachdem, wie gut oder schlecht es einem geht, ist dieser eben länger oder kürzer.

Warst du durch die Schwangerschaft sehr eingeschränkt, was die Hundebetreuung angeht?

Jasmin: Ich hatte zum Glück eine recht unkomplizierte Schwangerschaft. Aber ich war sehr oft sehr müde und habe öfter Ruhe gebraucht und mich hingelegt. Die Spaziergänge sind dann manchmal etwas kleiner ausgefallen – gerade in der Zeit, als ich noch gearbeitet habe.

Dadurch hat es sich automatisch ergeben, dass ich nicht mehr das Pensum gefahren habe wie vor der Schwangerschaft. Damit haben wir die Aufmerksamkeit für die beiden indirekt auch schon ein bisschen zurückgeschraubt.

Hat sich noch etwas in eurem Hundealltag verändert?

Jasmin: Sonst bin ich morgens immer mit den Hunden spazieren gegangen. Aber relativ schnell haben mein Mann und ich das zu zweit gemacht. Eigentlich wollte ich das komplett übernehmen, wenn ich nicht diese Müdigkeit und anfangs auch die Morgenübelkeit gehabt hätte. Ich musste mich einmal auf dem Spaziergang morgens übergeben. Da war es dann gut, dass mein Mann dabei war. Das ist nämlich nicht so cool, wenn man im Busch hängt und zwei Hunde, davon einen Welpen, dabei hat. (Jasmin lacht)

Das kann ich mir vorstellen. Haben Bailey und Hope diese Veränderungen auch gut angenommen?

Jasmin: Ja, zum Glück. Das Gute war einfach, dass Bailey durch Hopes Einzug nicht alleine war und andersherum. Sie konnten miteinander spielen und sich beschäftigen. Dadurch hatten sie auch eine gewisse Form der Auslastung. Das war ein großer Vorteil. Das konnte ich den beiden in dem Moment, in dem Umfang zumindest, gar nicht geben – rein körperlich gesehen. Da ist es eben gut, wenn man mindestens zwei Hunde hat.

Was mich ja persönlich sehr interessiert: Haben Bailey und Hope eigentlich gespürt, dass du schwanger warst?

Jasmin: Das kann ich ganz schwer beurteilen. Denn Hope ist ein paar Tage, bevor ich schwanger geworden bin, bei uns eingezogen. Ich weiß also gar nicht, wie sie drauf ist, ohne dass ich schwanger bin. Sie ist generell extrem nähebedürftig. Gegen Ende der Schwangerschaft lag Hope auch öfter mal auf meinem Bauch. Da wird sie garantiert etwas gespürt oder zumindest gehört haben.

Denkst du, Bailey hat etwas gespürt?

Jasmin: Bei Bailey habe ich schon gemerkt, dass sie insgesamt anhänglicher war, mehr kuscheln und bei mir liegen wollte. Da weiß ich aber wiederum nicht, ob es an der Schwangerschaft lag oder daran, dass zeitgleich ein zweiter Hund bei uns eingezogen ist und sie die Aufmerksamkeit teilen muss.

Jetzt bin ich gespannt: Wie war die erste Begegnung zwischen den Dreien?

Jasmin: Obwohl Bailey und Hope die gleiche Rasse sind, könnten sie charakterlich nicht unterschiedlicher sein. Und so war auch das erste Zusammentreffen. Wir hatten den Kleinen bei uns mit auf der Couch und Bailey und Hope kamen erst dazu. Hope kam dann direkt auf die Couch gesprungen und hat sich so unfassbar gefreut mich zu sehen, da ich drei Tage im Krankenhaus war. Dann hat sie den kleinen Wurm neben mir entdeckt, geschaut und kurz beschnuppert nach dem Motto: „Alles klar, da ist ein Baby. Willkommen in der Familie.“ Dann hat sie sich weiter darüber gefreut, dass ich wieder da war. Zehn Minuten später hat sie sich hingelegt und gedöst.

Süß! Wie hat Bailey reagiert?

Jasmin: Bailey fand das Baby auf jeden Fall spannend, aber sie ist dann komplett eskaliert. Sie ist sowieso ein richtiges Energiebündel und schnell aufgeregt. So ist sie herumgerannt – bellend und hechelnd. Sie war einfach aufgeregt, weil ich nach den paar Tagen wieder da war. Zwei Stunden lang ist sie nicht zur Ruhe gekommen. Wir mussten ihr dann sagen, dass sie sich hinlegen soll. Auch wenn wir den Kleinen getragen haben, hat sie immer noch schnell angefangen zu bellen und war wieder aufgeregt. Das hat sich noch zwei, drei Tage durchgezogen und dann aber auch schnell wieder gelegt.

Baby und Hund © Jasmin B.
Ein heranwachsendes Dream-Team: Hündin Hope ist ganz vernarrt in ihr neues Familienmitglied.

Was würdest du anderen Hundemamas raten, um die erste Begegnung so entspannt wie möglich zu gestalten – sowohl für die Mama als auch für die Hunde und für das Baby?

Jasmin: Für mich war es damals ganz gut, dass ich nach dem Krankenhaus für mich selbst ein paar Stunden Zeit hatte, die neue Situation anzunehmen, mich selber zu finden, bevor dann die Hunde kamen.

Das kann ich auch jedem empfehlen, dass man eine entspannte Atmosphäre schafft. Als damals meine Eltern mit den Hunden zu uns nach Hause kamen, war alles erledigt. Das Baby war gewickelt, hatte gegessen, wir hatten gegessen und ich saß einfach entspannt auf der Couch.

Ich glaube, je entspannter man selbst ist, desto entspannter wird auch die Situation. Hunde sind so feinfühlig und wenn sie Aufregung oder Stress bemerken, dann überträgt sich das.

Gibt es jetzt neue Regeln für Bailey und Hope? Was ist erlaubt und was ist absolut tabu?

Jasmin: Früher durften die beiden Hunde auf der Couch spielen. Das haben wir schon gegen Ende der Schwangerschaft verboten. Da das Baby jetzt mit auf der Couch liegt, müssen die beiden hier nicht herumspringen, aber sie dürfen weiterhin drauf.

Auch das Abschlecken von Händen und Gesicht ist tabu. Denn ich weiß, was die Hunde fressen und wo die ihre Schnute überall reinstecken. Die Hunde sollen daher nicht an das Spielzeug von dem Kleinen gehen und nicht daran herumkauen. Daran halten sie sich aber ganz gut.

Das Thema Hygiene ist bestimmt generell so eine Sache: Inwieweit achtet ihr jetzt mehr darauf? Machst du drinnen oder auch die Hunde vermehrt sauber?

Jasmin: Also anfangs waren wir da etwas strenger und vorsichtiger. Da durften Bailey und Hope nicht mit auf die Krabbel- oder Spieldecke, vor allem wegen der Hundehaare. Am Anfang haben Babys ja auch noch kein gutes Immunsystem. Je älter Marlon geworden ist, umso entspannter bin ich da. Fressen für die Hunde gibt’s aber zum Beispiel nur bei uns in der Küche.

Und klar, wir machen viel sauber, aber Staubsaugen und Wischen hin oder her – du kriegst es eh nie ganz sauber hin. Das geht einfach nicht. Aber nicht umsonst sagen auch viele Hebammen, wenn Kinder mit Hunden oder generell mit Tieren aufwachsen, ist das einfach super für das Immunsystem.

Wie eng und intensiv ist denn der Kontakt zwischen den Hunden und dem Baby?

Jasmin: Hope liebt Marlon seit dem ersten Tag. Sie sucht ganz viel seine Nähe und würde ihn am liebsten von Kopf bis Fuß einmal abschlecken. Sie möchte ihn auch jetzt schon immer zum Spielen animieren. Sie stuppst ihn dann mit der Nase an oder nimmt ihre Pfote und legt sie auf seine Hand oder seinen Arm nach dem Motto: „Komm, jetzt spiel doch mit mir, mach doch was!“ (Jasmin lacht) Das ist total süß. Ich glaube, wenn Marlon richtig darauf reagieren kann, werden die beiden schön miteinander spielen. Die werden später bestimmt ein Herz und eine Seele.

Und wie ist es mit Bailey?

Jasmin: Auch Bailey, die ja nicht so gerne kuschelt, legt sich oft in seine Nähe. Aber bei ihr weiß ich, dass ihr auch mal Sachen zu viel werden. Wenn sie bei uns liegt und das Baby fängt an, mit den Füßen zu strampeln, dann ist sie manchmal genervt. Aber ich lasse ihr immer die Option, dass sie gehen kann. Es ist auch wichtig, dass der Hund immer die Möglichkeit hat, sich zurückzuziehen, wenn es zu viel wird. Er sollte sich nie eingeengt fühlen.

Habt ihr schon negative Erfahrungen machen müssen?

Jasmin: Bis jetzt zum Glück nicht. Ich habe an sich großes Vertrauen in meine Hunde. Aber ich würde trotzdem, so sehr ich meine Hunde auch liebe, niemals meine Hand dafür ins Feuer legen, dass sie nie etwas machen würden.

Was bereitet dir da die größten Sorgen?

Jasmin: Bald geht die Zeit los, in der ich mir mehr Gedanken machen muss. Denn Marlon ist jetzt viereinhalb Monate alt und wird langsam mobiler. Er krabbelt zwar noch nicht, aber er fängt an zu greifen. Da müssen wir jetzt viel mehr aufpassen. Denn was ist, wenn er den Hunden ins Fell oder Ohr greift, der Hund knurrt oder fiept und sagen will: „Ich möchte das nicht.“ Marlon lässt aber vielleicht nicht los, weil er es nicht versteht…

Deswegen sind wir immer wachsam und lassen die Hunde mit ihm nicht alleine. Wir haben auch einen Laufstall. Wenn ich gerade nicht auf den Kleinen aufpassen kann, kommt er da rein. Gar nicht mal, damit er vor den Hunden sicher ist, sondern andersrum, dass die Hunde vor ihm sicher sind.

Wie verhält sich denn der Kleine den beiden gegenüber?

Jasmin: Marlon liebt die beiden Hunde. Das erste Mal laut gelacht hat er wegen der Hunde, nicht wegen uns. (Jasmin lacht) Er beobachtet sie total gerne und freut sich immer, wenn er sie sieht. Ich glaube, er wird dadurch auch recht schnell mobil sein, weil er den beiden hinterher krabbeln will.

Er ist schon sehr entspannt, was die Hunde angeht. Selbst wenn die zwei direkt neben ihm bellen – und das ist wirklich laut –, stört ihn das meistens nicht und er hat auch keine Angst. Marlon kennt das aber schon aus dem Mutterleib.

Und wenn du so auf alles blickst: Bist du froh, dass euer Kind mit Hunden aufwachsen wird?

Jasmin: Ja, sehr. Ich selbst bin leider komplett ohne Tiere aufgewachsen, habe es mir aber immer gewünscht – auch für meine eigenen Kinder.

Was ist deiner Meinung nach das Schönste daran?

Jasmin: Das Aufwachsen und Zusammenleben mit Hunden ist nicht nur von Haus aus eine schöne und wertvolle Sache für Kinder. Sie nehmen auch ganz viel daraus mit. Gerade wenn die Kinder älter werden, entwickeln sie dadurch, denke ich, verstärkt Fähigkeiten wie Empathie oder Rücksichtnahme. Das finde ich einfach toll.

Es freut mich sehr, dass es bei euch so gut funktioniert. Ich bin gespannt, wie es weiter geht, und wünsche euch alles erdenklich Gute! Vielen Dank, Jasmin!

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