Fischtuberkulose Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Fischtuberkulose

Fischarten wie Skalare sollen besonders häufig an der Fischtuberkulose erkranken.

Die Fischtuberkulose gehört zu den häufigsten Fischkrankheiten. Denn die Bakterien, die Fischtuberkulose verursachen, sind weit verbreitet und in vielen Aquarien zu finden. Erfahren Sie, wann es zu einem Ausbruch kommt und was dann zu tun ist.

Wie gefährlich ist Fischtuberkulose?

Die durch Bakterien verursachte Fischtuberkulose ist eine der am häufigsten auftretenden Fischkrankheiten in Aquarien. Da sie im schlimmsten Fall zum Tod der betroffenen Fische führen kann, erfordert der Verdacht auf Fischtuberkulose in jedem Fall tierärztliche Hilfe.

Welche Fische sind häufig betroffen?

Fast jeder Zierfisch kann an Fischtuberkulose erkranken – egal ob Süß- oder Salzwasserfisch. Besonders häufig bricht die Krankheit jedoch bei immungeschwächten Fischen aus. Außerdem scheinen Guppys, Salmler und Skalare häufiger betroffen zu sein als beispielsweise Welse.

Ist Fischtuberkulose für Menschen gefährlich?

Die Fischtuberkulose ist auf Menschen übertragbar. Sie ist auch als „Schwimmbadgranulom“ bekannt und geht mit schmerzhaften und juckenden Hautausschlägen einher, die sich vor allem an den Händen und Armen ausbreiten.

Besteht der Verdacht auf einen Ausbruch von Fischtuberkulose in Ihrem Aquarium, schützen Sie sich am besten, indem Sie den direkten Kontakt mit dem infizierten Wasser vermeiden.

Tragen Sie Handschuhe und greifen Sie auf keinen Fall mit offenen Verletzungen in das Wasser. Sollten Krankheitsanzeichen bei Ihnen auftreten, suchen Sie Ihren Hausarzt auf.

Die Fischtuberkulose kann schleichend verlaufen, sich aber auch explosionsartig verbreiten. Je nach Immunstatus können die infizierten Fische Symptome zeigen. Allerdings treten nicht immer Krankheitsanzeichen auf.

Anhand des klinischen Bildes ist es für Aquarienbesitzer in der Regel nicht möglich, eine Fischtuberkulose von anderen Fischkrankheiten zu unterscheiden. Deshalb ist es ratsam, einen Tierarzt zu konsultieren.

Der akute Verlauf der Fischtuberkulose

Der akute Verlauf der Krankheit geht mit plötzlichen Entzündungen einher und schreitet innerhalb von ein bis zwei Wochen voran. Die folgenden Symptome treten in dieser Phase auf:

  • Mattigkeit und Appetitlosigkeit
  • gekrümmte Wirbelsäule
  • Veränderungen an den Schuppen
  • blasse Farbe
  • Glotzaugen (hervorstehende Augen)
  • aufgeblähter Hinterleib

Außerdem bilden betroffene Tiere in fast allen Organen weiß-graue Knötchen, sogenannte Granulome, die jedoch erst nach einer Sezierung sichtbar sind.

Der chronische Verlauf

In den meisten Fällen verläuft die Fischtuberkulose schleichend, zum Beispiel bei einem chronischen Verlauf: Dabei entwickeln nur wenige Fische gelegentlich Knötchen in ihrer Muskulatur, die von außen als dunkle Flecken sichtbar sind.

Nach und nach platzen diese Knötchen auf und geben die Bakterien ins Wasser ab.

Wann sollte ich zum Tierarzt?

Sobald Sie Krankheitsanzeichen bei Ihren Aquarienbewohnern feststellen, sollten Sie die bestehenden Haltungs- und Fütterungsbedingungen kritisch hinterfragen. Außerdem sollten Sie frühzeitig einen fischkundigen Tierarzt aufsuchen.

Eine rechtzeitige Behandlung von Krankheiten wie der Fischtuberkulose kann Leben retten oder andere Fische vor einer Infektion schützen.

Um Fischtuberkulose zuverlässig zu erkennen, führt der Tierarzt in der Regel eine Sektion eines verstorbenen Fisches durch. Im histologischen Schnitt werden die typischen weiß-grauen Granulome in Leber, Milz und Nieren sichtbar.

Der Tierarzt kann anschließend Labortests durchführen lassen, um die Krankheitserreger direkt nachzuweisen.

Allerdings ist ein Nachweis der Bakterien ohne Gewebeveränderungen noch kein zuverlässiger Beweis für einen Ausbruch der Fischtuberkulose. Denn die Bakterien können auch natürlicherweise auf den Fischen vorkommen.

Leider gibt es derzeit kein Heilmittel für die Fischtuberkulose. Mit Hintergrundwissen über die Krankheit und den richtigen Maßnahmen können Sie jedoch den Verlauf der Krankheit verlangsamen und gesunde Fische vor einer Erkrankung schützen.

Maßnahmen gegen Neuinfektionen

Das wichtigste Mittel gegen Neuinfektionen ist die Isolation von kranken Fischen. Außerdem sollten Sie von nun an auf Neuzugänge in diesem Aquarium verzichten, um den Bestand auf natürliche Weise und ganz allmählich eingehen zu lassen und keine neuen Bewohner anzustecken.

Müssen Fische mit Fischtuberkulose getötet werden?

Manchmal kann es notwendig sein, kranke Fische von einem Tierarzt erlösen zu lassen. Auf diese Weise bewahren Sie Ihren kranken Fisch vor einem qualvollen Tod.

Die Fischtuberkulose kommt durch Bakterien der Gattung Mycobacterium zustande. Diese Mykobakterien sind schätzungsweise in bis zu 80 Prozent aller Aquarien zu finden und haften an der äußeren Schleimschicht der Fische. Aber auch im Bodengrund oder auf anderen Materialien im Aquarium kommen diese Bakterien natürlich vor.

Das Immunsystem ist ausschlaggebend

Während gesunde Fische durch ihre intakte Schleimhaut vor den Bakterien geschützt sind, fehlt dieser Schutzmechanismus bei kranken Tieren. Bei immungeschwächten Fischen ist die Schleimhaut gestört, sodass sich die Bakterien rasend vermehren können.

Hinweis: Eine Immunschwäche ist besonders häufig auf schlechte Haltung oder Fütterung zurückzuführen zum Beispiel, wenn Ihre Fische zu wenig Nährstoffe wie Vitamine erhalten.

Stress triggert den Krankheitsausbruch

Die Fischtuberkulose tritt außerdem besonders häufig auf, wenn Fische unter Stress stehen. Dieser entsteht zum Beispiel bei Rangordnungskämpfen.

Auslöser dafür können auch neue Fische im Aquarium oder falsche Wasserwerte wie zu hohe Temperaturen sein.

Ist Fischtuberkulose ansteckend für andere Fische?

Die Fischtuberkulose ist hoch ansteckend. Die Übertragung erfolgt nicht nur von Fisch zu Fisch, sondern auch durch indirekten Kontakt, zum Beispiel über kontaminiertes Substrat.

Aus diesem Grund kann die Fischtuberkulose auch seuchenartig verlaufen und in kurzer Zeit zum Tod des gesamten Bestandes führen.

Wasserwerte messen
Die Wasserwerte im Aquarium haben einen großen Einfluss auf die Gesundheit von Fischen und sollten regelmäßig überprüft werden.

Nach derzeitigem Stand (08/23) gibt es kein Fischtuberkulose-Medikament, das zu einer Heilung führt. So ist ein Ausbruch der Krankheit je nach Verlaufsform in der Regel mit dem Tod der Tiere verbunden.

Wie lange überleben Mykobakterien im Aquarium?

Mykobakterien können lange Zeit im Aquarium überleben, weshalb die Krankheit häufig wiederkehrt. So haften die Bakterien fest an Substraten, Aquarienpflanzen oder Einrichtungsgegenständen.

Hinweis: Nach dem Ableben Ihres erkrankten Besatzes sollten Sie das Aquarium desinfizieren und gründlich reinigen, wenn sie es wieder nutzen möchten. Das gilt auch für alle dazugehörigen Gegenstände. Den Bodengrund und die Pflanzen sollten Sie vorsorglich komplett erneuern.

Vorbeugung: Lässt sich Fischtuberkulose vermeiden?

Richtige Vorbeugung ist der beste Weg, um Fische vor Fischtuberkulose zu schützen. Mit einer artgerechten Haltung und Fütterung Ihrer Fische sorgen Sie für ein starkes Immunsystem der Tiere und tragen dazu bei, dass Ihr Bestand den Mykobakterien lange standhalten kann.

Indem Sie Ihre Fische regelmäßig beobachten, dabei auf Veränderungen achten und die Wasserwerte überprüfen, wirken Sie Infektionskrankheiten wie der Fischtuberkulose entgegen.

Wenn Neuzugänge ins Aquarium kommen

Neue Fische sind potenzielle Träger von Infektionserregern. Daher ist es wichtig, Neuzugänge mindestens zwei bis drei Wochen lang in einem separaten Quarantänebecken zu halten.

Nur wenn sie nach dieser Zeit noch gesund und munter erscheinen, können Sie sie in Ihren Bestand integrieren.

Fischtuberkulose vorbeugen mit Quarantäne
Neuzugänge für das Aquarium sollten Sie vorerst in Quarantäne halten, um einer Ausbreitung von Fischtuberkulose vorzubeugen.

Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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