Fischschimmel Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Fischschimmel

Hinter Fischschimmel stecken Pilze, die natürlich im Wasser vorkommen und geschädigte Fischarten befallen können.

Fischschimmel gehört zur Gruppe der Pilzinfektionen bei Fischen. Allerdings steckt meist mehr dahinter als die Krankheitserreger. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr darüber, wie Fischschimmel entsteht und was Sie dagegen tun können.

Wie gefährlich ist Fischschimmel?

Fischschimmel (Saprolegnia) befällt vor allem Fische im Aquarium, die bereits geschwächt sind. Man spricht bei der Fischkrankheit auch von Wasserschimmel. Wie stark der Pilz Ihre Fische schädigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Ein starker Befall kann für Ihre Fische tödlich enden. Vorbeugende Maßnahmen sind deshalb unverzichtbar im Kampf gegen Fischschimmel.

Im Allgemeinen kann jeder Fisch von Fischschimmel betroffen sein. Während einige Zierfische wie Welse etwas widerstandsfähiger sind, zeigen sich andere Fischarten empfindlicher. Dazu gehören vor allem Fische mit langen Flossen.

Bei einer Verletzung in diesen schmalen Bereichen können sich die Erreger besonders schnell ansiedeln.

Menschen können sich auch bei Kontakt mit infizierten Tieren nicht mit Fischschimmel anstecken. Bitte beachten Sie aber, dass Sie die Erreger trotzdem übertragen können.

Halten Sie immer die allgemeinen Hygienemaßnahmen für den Umgang mit Aquarien und Gewässern ein, die im Abschnitt Vorbeugung näher erläutert sind.

Symptome: Was sind Anzeichen für Fischschimmel?

Im Verlauf des Pilzbefalls breitet sich die Infektion zunehmend über den Körper der betroffenen Fische aus. Zunächst bilden sich kleine weiße Flecken an den Eintrittsstellen, zu denen Augen, Flossenränder, Mundränder oder die Nasenöffnungen gehören.

Nach und nach bilden sich an diesen weißen Stellen die für die Krankheit typischen wattebauschartigen Beläge. Außerdem kann es zu schweren Schäden an den Flossen kommen: Sie zerfasern, verkleben und lösen sich schließlich auf.

Die Folgen sind für die betroffenen Fische meist lebensbedrohlich.

Wann sollte ich zum Tierarzt?

Wenn Sie bei Ihren Fischen erste Anzeichen von Fischschimmel beobachten, sollten Sie rasch handeln. Je früher Sie Ihren fischkundigen Tierarzt aufsuchen, desto größer ist die Chance auf Heilung und desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie Ihren Aquariumbewohnern weiteres Leid ersparen können.

Fischschimmel Übertragung
Pilze können über neue Pflanzen in Ihr Aquarium gelangen.

Diagnose: Wie wird die Erkrankung nachgewiesen?

Die äußeren Merkmale des Fischschimmels können fischkundige Tierärzte schnell zuordnen. Um den Verdacht zu bestätigen, entnimmt der Tierarzt eine Probe des weißen Belags und untersucht diese unter dem Mikroskop.

Bei starker Beleuchtung sind die Erreger als lange und durchsichtige Fäden (Hyphen) zu erkennen.

Therapie: Wie werden die erkrankten Fische behandelt?

Um den Pilzbefall zu bekämpfen, sollten Sie die Haltungsbedingungen in Ihrem Aquarium optimieren. Erhöhen Sie dazu die Wassertemperatur oder setzen Sie Ihre Fische in neues Wasser oder in sauberes altes Wasser um.

Je nach Größe Ihres Fisches kann der Tierarzt oder Sie selbst die weißen Beläge vorsichtig mit saugfähiger Watte entfernen.

Bei starkem Pilzbefall können Sie in Absprache mit Ihrem Tierarzt auch spezielle Mittel gegen Fischschimmel einsetzen. Dazu gehören kommerziell erhältliche Mittel oder Kaliumpermanganat, das Sie in einer Konzentration von 0,5 Gramm auf zehn Liter Wasser beimischen.

Ursachen: Was sind Auslöser für Fischschimmel?

Fischschimmel ist eine Pilzinfektion, bei der sich die Fische mit dem Eipilz Saprolegnia infizieren. Die bedeutendsten Vertreter sind Saprolegnia parasitica, Achlya oder Aphanomyces.

Die Pilze kommen natürlich im Wasser vor und befallen die Haut und die Eier vieler Fischarten. Voraussetzung ist allerdings, dass die Haut der Fische bereits vorgeschädigt ist. So tritt Fischschimmel vor allem dann auf, wenn der Fisch eine Biss- oder Einstichverletzung hat.

Auch Umweltbedingungen wie die Wassertemperatur können ein Auslöser für Fischschimmel sein. So ist eine der häufigsten Ursachen eine Unterkühlung.

Wassertemperatur im Aquarium
Eine falsche Wassertemperatur kann ein Auslöser für Fischschimmel sein.

Ansteckung: Wie findet eine Übertragung statt?

Saprolegnia vermehren sich insbesondere über kleine Sporen, die durch menschliche oder natürliche Einflüsse in das Wasser gelangen. Da sie bewegliche Zellfortsätze tragen, sogenannte Geißeln, sind sie im Wasser beweglich.

Sobald sie sich weitere Entwicklungsstadien erreichen, können sie sich an der geschädigten Fischhaut festsetzen und Hyphen bilden. Diese wachsen in das umliegende Gewebe ein und verursachen lebensbedrohliche Schäden.

Die Erreger können leicht über Neuzugänge oder kontaminierte Pflanzen und Gegenstände in Ihr Aquarium gelangen. In offenen Gewässern erfolgt die Übertragung häufig über kontaminierte Fischereigeräte.

Prognose: Wie sind die Heilungschancen bei Fischschimmel?

Wenn der Fischschimmel fortgeschritten ist und Sie Ihren Fischen nicht rechtzeitig medizinische Hilfe ermöglichen, ist die Prognose meist düster.

Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass Sie vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um das Auftreten der Krankheit zu verhindern.

Vorbeugung: So schützen Sie Ihre Fische vor Fischschimmel

Ein Therapieerfolg ist bei Fischschimmel nicht immer erreichbar. Deshalb ist Vorsorge das wichtigste Mittel, um Ihre Fische vor einer Infektion zu bewahren. Um dies zu schaffen, sollten Sie die folgenden Hinweise beachten:

  • Beobachten Sie regelmäßig das Verhalten und Aussehen Ihrer Fische, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
  • Setzen Sie Neuzugänge und neue Pflanzen zunächst in ein Quarantänebecken, bevor Sie sie in Ihr Aquarium einsetzen.
  • Überprüfen Sie regelmäßig die Wasserwerte Ihres Beckens und passen Sie sie gegebenenfalls an.
  • Führen Sie von Zeit zu Zeit einen Wasserwechsel durch.
  • Achten Sie darauf, dass die Besatzdichte nicht zu hoch ist, um Stress und Kämpfe unter den Bewohnern Ihres Aquariums zu vermeiden.

Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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