Bartagamen

Streifenköpfige Bartagame

Bartagamen sind unter Terrarianern sehr beliebt, denn sie sehen nicht nur faszinierend aus, sie können mit etwas Fingerspitzengefühl auch besonders zutraulich und sogar handzahm werden. Auch wenn Sie das Hobby gerade erst neu für sich entdeckt haben, können Sie durchaus mit Bartagamen in die Terraristik starten. Informieren Sie sich vorab über die unterschiedlichen Arten und die Haltungsanforderungen der Minidinos aus Australien.

Was sind Bartagamen?

Bartagamen sind tagaktive Echsen in der Tierklasse der Reptilien. Es gibt acht anerkannte Arten, wobei die Streifenköpfige Bartagame sowie die Zwergbartagame zu den beliebtesten in der Terraristik zählen.

Welche Bartagamen-Arten gibt es?

  • Kimberley-Bartagame (Pogona microlepidota), Nordwestliches Australien
  • Kleine Bartagame (Pogona minima), Westaustralien
  • Mitchells Bartagame (Pogona mitchelli), Nordwestliches Australien
  • Nullarbor-Bartagame (Pogona nullarbor), Nullarbor-Ebene im südl. Zentralaustralien
  • Östliche Bartagame (Pogona barbata), Ostaustralien
  • Streifenköpfige Bartagame (Pogona vitticeps), Zentral- bis Südaustralien
  • Westliche Bartagame (Pogona minor), West- bis Zentralaustralien
  • Zwergbartagame (Pogona henrylawsoni), Nordöstliches Zentralaustralien

Wo leben Bartagamen?

Bartagamen leben, je nach Art, über den gesamten australischen Kontinent verbreitet. Ihr Lebensraum ist das australische Outback – nicht anzutreffen sind sie im feuchten Norden, im äußersten Südosten und Südwesten sowie auf Tasmanien. Sie bewohnen also nur trockene, karge Lebensräume wie Steppen, Halbwüsten und Trockenwälder mit wenig Vegetation.

Sind es kleine Drachen, Dinos oder Fabelwesen? Ganz gleich, um welche Art es sich handelt: Mit dem langen Schwanz, dem stacheligen Schuppenkleid und dem prächtigen Kehlbart sind die Tiere einfach faszinierend für alle Reptilienliebhaber.

Schuppen & Stacheln machen Eindruck

Der typische Bart ist das Markenzeichen der Bartagamen. Ihm verdanken die Tiere auch ihren Namen. Die mit Stacheln besetzte Kehle können die Bartagamen bei Gefahr zu einem eindrucksvollen Fächer aufstellen, den sie gern zur Abschreckung von Feinden einsetzen. Des Weiteren verläuft eine Stachelreihe entlang der Flanken und noch eine an der Kopfbasis. Damit schlagen sie jeden Gegner in die Flucht.

Der Kopf ist dreieckig geformt. Seitlich befindet sich zudem jeweils eine ovale Öffnung. Dabei handelt es sich um das Hörorgan der Bartagamen. Auf dem Schädeldach der Echsen sitzt das dritte Auge, das sogenannte Parietalorgan, mit dem Helligkeitsunterschiede wahrgenommen werden können.

Bartagamen haben eine besonders dicke Haut, die von einem kräftigen Schuppenkleid bedeckt ist. Dadruch ist die Bartagame optimal vor UV-Strahlen, Verletzungen und Flüssigkeitsverlust geschützt – perfekt für ein Leben im australischen Outback!

Mit den Grundfarben Grau, Beige und Braunrot passen sich die Bartagamen zudem auch optisch dem Farbspektrum ihres australischen Lebensraums an und sind ideal gegenüber Feinden getarnt. Je nach Bedarf können sie ihre Farbe verändern. Wärmen sie sich in der Sonne, färben sie sich schwarz, um die Wärme besser aufnehmen zu können. Bei drohender Überhitzung wechseln sie zu hellen, leuchtenden Tönen, die die Sonnenstrahlen besser reflektieren.

Wie lassen sich Männchen und Weibchen unterscheiden?

Ob Sie es mit einem Männchen oder Weibchen zu tun haben, können Sie auf den ersten Blick nicht direkt erkennen. Betrachten Sie aber den unteren Schwanzansatz der Tiere, so können Sie dort hinter der Kloake bei den erwachsenen Männchen zwei Taschen entdecken, in denen ihre paarig ausgebildeten Paarungsorgane sitzen. Zudem haben die Männchen an den Unterschenkeln ihrer Hinterbeine sichtbare Drüsen, die sogenannten Femoralporen.

Wünschen Sie sich ein Terrarientier, das sich nicht nur beobachten, sondern auch auf die Hand nehmen lässt? Dann sind Bartagamen womöglich genau die richtigen Reptilien für Ihr Terrarium. Denn Bartagamen können sehr zutraulich werden und scheinen die Nähe ihres Halters regelrecht zu genießen.

Bartagamen sind Einzelgänger

Gegenüber Artgenossen ist das Verhalten der australischen Echsen allerdings vollkommen gegensätzlich: Bartagamen sind Einzelgänger, die ihr Revier aggressiv gegen Eindringlinge verteidigen. Nur während der Paarungszeit gehen sie auf Partnersuche. Begegnen sich zwei Bartagamen, verständigen sie sich mittels Körpersprache. Mit schnellem Kopfnicken, einem geöffneten Maul und peitschenden Schwanzschlägen signalisieren die Tiere ihre Dominanz. Nicht selten kommt es zu Machtkämpfen.

Bartagamen verfügen über kräftige, muskulöse Beine, mit denen sie schnell laufen können und somit auch besonders gute und geschickte Jäger abgeben. Die tagaktiven Bartagamen sind wie alle Reptilien wechselwarm – sie können also ihre Körpertemperatur nicht konstant aufrechterhalten. Gern wärmen sie sich daher regelmäßig in der Sonne. Bei guter Pflege können Sie sich die nächsten zehn bis 15 Jahre an Ihren Bartagamen erfreuen.

Wann gehen Bartagamen in Winterruhe?

Im Winter halten die Bartagamen eine Winterruhe von zwei bis drei Monaten. Während dieser Zeit läuft der Stoffwechsel der Bartagamen auf Sparflamme und die Tiere ziehen sich zurück, um sich auszuruhen. Ermöglichen Sie Ihren Bartagamen die natürliche Winterruhe auch im Terrarium und treffen Sie entsprechende Vorkehrungen:

  • Dauer der Winterruhe 2 bis 3 Monate
  • Start November oder Dezember
  • Senkung der Temperatur innerhalb von 3 Wochen auf 18 °C
  • Reduzierung der Beleuchtung auf 7 bis 8 Stunden am Tag, später ganz ausschalten
  • Reduzierung der Futtermenge, 1 Woche vor Winterruhe nicht mehr füttern
  • Trinkwasser bereitstellen
  • über 3 Wochen Temperatur und Licht wieder langsam steigern

Wann legen Bartagamen Eier?

Mit dem zweiten Lebensjahr werden Bartagamen geschlechtsreif. Die trächtigen Weibchen vergraben ihre Eier im leicht feuchten Sand – je nach Pogona-Art fünf bis 30 Eier. Für die Aufzucht im Terrarium sollten Sie die Eier dann vorsichtig ausgraben und in eine Brutbox mit Bruterde umsetzten.

Bei einer Tagestemperatur von 26 bis 29 Grad Celsius schlüpfen die Jungtiere dann nach 50 bis 70 Tagen.

Bartagamen sind Einzelgänger. Eine Einzelhaltung im Terrarium ist also durchaus artgerecht. Wenn Sie sich eine Gruppe von Bartagamen wünschen, sollten Sie im Terrarium jeweils nur ein Männchen halten. Zudem empfehlen wir eine Gruppenhaltung nur bei den weniger aggressiven Arten Pogona vitticeps sowie Pogona henrylawsoni. Wenn Sie noch keine Erfahrung mit Reptilien haben, starten Sie am besten mit einem Tier.

Auch die Vergesellschaftung mit anderen Echsenarten ist möglich, vorausgesetzt sie stellen ähnliche Ansprüche an das Mikroklima und sind groß genug, um für die Bartagamen nicht als Futtertiere in Betracht zu kommen. Ihre Wahl könnte hier zum Beispiel auf Kragenechsen oder Dornschwänze fallen.

Worauf kommt es beim Terrarium an?

Bartagamen sind in erster Linie Bodenbewohner und benötigen ein Terrarium mit möglichst großer Grundfläche. Das Terrarium sollte für ein adultes Pärchen daher über nachfolgende Mindestmaße verfügen:

  • 160 cm x 80 cm x 80 cm (LxBxH) für Pogona vetticeps
  • 120 cm x 60 cm x 60 cm (LxBxH) für Pogona henrylawsoni

Die Echsen fühlen sich im Terrarium erst bei einer Temperatur von 28 bis 30 °C so richtig wohl. Dann werden sie aktiv und der Stoffwechsel kommt in Schwung. Achten Sie darauf unterschiedliche Wärmezonen und Sonnenplätze im Terrarium einzurichten.

Außerdem wichtig für eine artgerechte Bartagamen-Haltung sind eine geringe Luftfeuchtigkeit von 40 Prozent, eine wirkungsvolle Belüftung sowie eine ausreichende Beleuchtung. Des Weiteren benötigen Bartagamen im Sommer einen Licht-Rhythmus von 12-13 Stunden im Frühling und Spätherbst von 10 Stunden.

Welche Technik für das Terrarium?

Temperatur – Spotstrahler über den Sonnenplätzen

– Heizmatte als Bodenheizung

– unterschiedliche Temperaturzonen

– mehrere im Becken verteilte Thermometer

Frischluft – Deckellüftung und vordere Lüftungsschlitze für die Luftzirkulation
Beleuchtung – Beleuchtung außerhalb des Terrariums

– Leuchtstoffröhre als ideale Lichtquelle

– Strahler als UV-Quelle

– Dimmer

– Zeitschaltuhr

Was brauchen die Mini-Dinos im Terrarium?

Bartagamen benötigen eine möglichst freie Lauffläche, freuen sich aber auch über einen großen Kletterast. Als Bodengrund bevorzugen die Reptilien allerdings eher robuste Untergründe. Die Rückwände sollen als Sichtschutz dienen und darüber hinaus Klettermöglichkeiten für die Reptilien bereithalten. Pflanzen spielen keine Rolle für die Bartagamen und sind eher als Deko-Element zu betrachten. Sie können zum Beispiel Sukkulente oder Agaven pflanzen.

Damit sich Ihre Lieblinge rundum wohlfühlen, sollten Sie das Terrarium zudem täglich von Kot und Urin säubern. Etwa zweimal jährlich, je nach Verschmutzungsgrad, können Sie dann den Bodenbelag komplett erneuern. Mit einem regelmäßigen Bade-Ritual halten Sie Ihre Echsen außerdem sauber – und Ihre Agamen genießen es sehr. Gebadet wird in einem kleinen Kunststoffterrarium oder im Waschbecken, in circa 30 °C warmen Wasser. Achten Sie auf den Wasserstand, die Bartagame sollte immer stehen können.

Bartagamen ernähren sich vor allem von Lebendfutter. Für die Haltung im Terrarium können Sie Futtertiere wie Heimchen, Heuschrecken oder Schaben verfüttern. Ebenso sollte pflanzliche Nahrung regelmäßig auf dem ausgewogenen Speiseplan stehen. Füttern Sie im Sommer Löwenzahn, Klee oder Gänseblümchen, im Winter Salate oder Möhren.

Einer Unterversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen beugen Sie zudem durch die Gabe von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten entgegen. Mit einer Schale frischem Wasser können Sie sichergehen, dass Ihre Tiere immer gut mit Flüssigkeit versorgt sind.

Alle Information zu Bartagamen Haltung im Überblick

  • Herkunft/ Verbreitung: Australien
  • Lebensraum: Halbwüste, Steppe, Trockenwälder
  • Gewicht: je nach Art zwischen 35 und 400 Gramm
  • Lebenserwartung: 10 Jahre und mehr
  • Terrariengröße: Pogona vitticeps Pärchen: 160 x 80 x 80 cm (LxBxH), Pogona henrylawsoni Pärchen: 120 x 60 x 60 cm (LxBxH)
  • Haltung: Einzelhaltung, Paar oder Harem
  • Temperaturen Terrarium: 28 – 33 °C
  • Luftfeuchtigkeit Terrarium: 40 % am Tag
  • Bodengrund Terrarium: feiner Kies oder lehmhaltiger roter Sand
  • Einrichtung Terrarium: flache Steine, Wurzeln, Äste, Sukkulente und Agaven
  • Ernährung: tierische und pflanzliche Nahrung
  • Besonderheiten: tagaktiv, Winterruhe
  • Sozialverhalten: Einzelgänger
  • Schwierigkeit in der Haltung: aggressiv gegenüber Artgenossen
  • Vergesellschaftung: Kragenechsen, Dornschwänze

Wir hoffen, unsere Bartagamen Infos haben Ihnen Lust auf die Haltung von Pogonas gemacht. Ob Streifenköpfige Bartagame oder Zwergbartagame – beide Arten eignen sich besonders gut für die Haltung im Terrarium. Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihren Tieren.

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