Achatschnecken (Afrikanische Riesenschnecke) Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Afrikanische Riesenschnecke Achatschnecke (Achatinidae)

Achatschnecken (Afrikanische Riesenschnecken) sind beliebte, wenn auch ungewöhnliche Haustiere. Ihre Haltung ist unter Tierschützern jedoch umstritten und erfordert viel Wissen.

Achatschnecken (Afrikanische Riesenschnecken) gehören zu den größten Landschnecken. Sie können eine Länge von 20 bis 30 Zentimeter erreichen. Trotz ihres interessanten Aussehens ist ihre Haltung umstritten. Lesen Sie hier, was Sie über Achatschnecken (Achatinidae) wissen müssen.

Aussehen: Wie sehen Achatschnecken aus?

Achatschnecken (Achatinidae oder Afrikanische Riesenschnecken) haben ein konisch geformtes Gehäuse, das etwa sieben bis zehn Zentimeter hoch werden kann und nach hinten spitz zuläuft.

Das Gehäuse ist rund doppelt so hoch wie breit und weist Kegelwindungen auf. Die Farbe des Gehäuses ist meist rötlich-braun, je nach Ernährung des Tieres kann die Farbe abweichen. Auch Jungtiere haben bereits die typischen Merkmale des Gehäuses wie sie bei erwachsenen Tieren ganz deutlich zu erkennen sind.

Wie ist der Körperbau?

Der Körper von Afrikanischen Riesenschnecken wird dominiert von einem großen Fuß, der das Kriechen der Schnecke ermöglicht. Am Kopf befinden sich die Fühler und der Mund.

Die Nahrungsaufnahme erfolgt mit der Radula, die mit einer Zunge vergleichbar und mit kleinen Zähnchen besetzt ist. Die Organe des Tieres liegen im Schneckenhaus.

Wie groß werden Achatschnecken?

Der Körper vom Achatschnecken wird rund 20 Zentimeter lang. Dabei bringt sie es bis auf ein stolzes Gesamtgewicht von bis zu 500 Gramm. Im südamerikanischen Raum werden Achatschnecken allerdings etwas kleiner und erreichen eine Körperlänge von etwa zehn Zentimeter und ein Gewicht von 100 Gramm.

Artenvielfalt: Welche Arten gibt es?

Achatschnecken werden in unterschiedliche Gattungen unterteilt. Diese unterscheiden sich jeweils in der Optik des Gehäuses, also Größe, Farbe und Form. In den jeweiligen Gattungen wird wiederum in zahlreiche Arten- und Unterarten unterschieden. Zu den bekanntesten Arten zählen:

  • Tiger-Achatschnecke (Achatina achatina)
  • Ostafrikanische Riesenschnecke (Lissachatina fulica, ehemals Achatina fulica)
  • Achatina immaculata
  • Achatina reticulata
  • Netzschnecke (Archachatina marginata)

Sind Afrikanische Riesenschnecken giftig?

Nein, die Afrikanische Riesenschnecke ist nicht giftig. Es ist jedoch wichtig, hygienische Maßnahmen zu beachten, da sie potenziell Krankheitserreger übertragen kann.

Achatschnecke (Afrikanische Riesenschnecke) © ArtushFoto / stock.adobe.com
Die Achatschnecke, auch bekannt als Afrikanische Riesenschnecke, ist eine der größten Landschneckenarten der Welt und stammt ursprünglich aus Ostafrika.

Ist die Haltung von Achatschnecken tierschutzrelevant?

Die Haltung von Achatschnecken ist stark umstritten. Da Afrikanische Riesenschnecken strenge Anforderungen an ihre Umgebung (Klima, Nahrung) haben, ist die artgerechte Haltung in Terrarien nicht immer möglich und benötigt großes Fachwissen.

Darüber hinaus ist es wichtig, Achatschnecken regelmäßig auf Krankheiten zu untersuchen, da die Infektionserreger wie Parasiten tragen können.

Wo ist die Haltung von Achatschnecken erlaubt?

Welche Vorschriften für die Haltung der Tiere gelten, kann von Land zu Land und von Zeit zu Zeit variieren. Es ist daher wichtig, dass Sie sich vor der Anschaffung von Achatschnecken darüber informieren.

Zu den Ländern, in denen die Haltung von Afrikanischen Riesenschnecken erlaubt ist, gehören: Deutschland, das Vereinigte Königreich und Österreich. Aber auch in diesen Ländern müssen sich Schneckenhalter an strenge Regeln halten, um den Tieren gerecht zu werden.

Wo ist die Haltung von Achatschnecken verboten?

In manchen Ländern ist die Haltung grundsätzlich untersagt oder mit nur sehr strengen Regulationen verbunden. In vielen Staaten der USA ist die Haltung der Lissachatina fulica verboten, da sie in warmen Gebieten invasiv sein kann. Grundsätzlich verboten sind die Haltung und/oder die Einfuhr von Achatschnecken in Australien oder Kanada.

Sind Achatschnecken geschützt?

Ob Achatschnecken geschützt sind, hängt von der Art und der geografischen Region ab. Während Lissachatina fulica in einigen afrikanischen Regionen invasiv ist und kontrolliert wird, ist Achatina achatina in einigen dieser Länder geschützt.

Warum darf man Achatschnecken nicht aussetzen?

Sie sollten Achatschnecken niemals aussetzen. Die Hauptgründe dafür sind Umwelt-, Gesundheits- und landwirtschaftliche Risiken:

  • Achatschnecken ernähren sich von verschiedenen Pflanzen und können erhebliche Schäden an Nutzpflanzen und damit landwirtschaftliche Verluste verursachen
  • einige Achatschnecken (insbesondere Lissachatina fulica) sind invasiv und verdrängen andere Arten
  • sie können Krankheiten auf Pflanzen, Tiere und Menschen übertragen

Wie hält man Afrikanische Riesenschnecken? Das müssen Sie beachten

Schnecken werden in Terrarien gehalten. Die ideale Größe des Terrariums und die Temperatur sind je nach Schneckenart und deren Herkunft unterschiedlich:

Wie groß sollte das Terrarium sein?

Achatschnecken benötigen aufgrund ihrer Größe relativ viel Platz. Die Größe des Terrariums sollte pro Schnecke mindestens 30 x 30 Zentimeter betragen. Entsprechend größer muss es sein, wenn mehr Bewohner einziehen sollen. Beachten Sie jedoch, dass besonders große Schnecken automatisch mehr Platz brauchen.

Welches Klima brauchen Achatschnecken?

Die ideale Temperatur ist abhängig von der Art und sollte in der Regel zwischen 21 und 28 Grad Celsius liegen. Nachts sollten 24 Grad Celsius nicht unterschritten werden. Ab einer Temperatur von unter 12 Grad Celsius sterben die Tiere.

Temperatur und Luftfeuchtigkeit kontrollieren

Um die Tages- und Nachttemperaturen jeweils konstant zu halten, können Sie Heizmatten und Wärmelampen integrieren. Eine Kontrolle der Temperaturen sollte immer stattfinden, um mögliche Schwankungen zu vermeiden. Diese können für die Schnecken nämlich schnell gefährlich werden.

Sie sollten außerdem auf eine angemessene Luftfeuchtigkeit im Terrarium achten. Dafür können Sie das Terrarium mithilfe einer Sprühflasche befeuchten. Am besten legen Sie sich ein Hygrometer zu, welches die Luftfeuchtigkeit misst. Die Werte unterscheiden sich auch hier zwischen Art und deren Herkunft. So benötigen ausgewachsene Lissachatina Fulica beispielsweise zwischen 85 und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Was brauchen Achatschnecken im Terrarium?

Sie können den Boden mit Erde oder feinem Humus bedecken. Idealerweise stellen Sie eine Schale mit Wasser in das Terrarium, damit die Schnecken daraus trinken und darin baden können. Baden Sie die Tiere jedoch nicht selbst, da dies für sie Stress bedeuten kann.

Welche Pflanzen eignen sich für Achatschnecken im Terrarium?

Es empfiehlt sich, das Terrarium mit Ästen und Pflanzen auszustatten. Dazu können Sie Korkäste, verschiedene Hölzer und Moose verwenden. Die Schnecken werden die Pflanzen abknabbern, daher sollten Sie diese regelmäßig austauschen, damit die Pflanzen länger leben.

Kann man Afrikanische Riesenschnecken alleine halten?

Afrikanische Riesenschnecken sollten Sie niemals allein halten, sondern immer mit mehreren Artgenossen zusammen. Es wird empfohlen, immer mindestens zwei Achatschnecken zusammen zu halten – bei einer Einzelhaltung können die Tiere Stress und Krankheiten entwickeln.

Hinweis: Abgesehen von Artgenossen sollten Sie Achatinidae nicht mit anderen Tieren (z.B. Fröschen) zusammen halten. Die Gefahr, dass die Schnecken die Frösche fressen, ist zu groß.

Verhalten und Aktivität vom Achatschnecken

In Terrarien sind viele Achatschnecken nachtaktiv. In der freien Natur gehen Achatschnecken aber auch tagsüber auf Nahrungssuche, wenn die Luftfeuchtigkeit relativ hoch ist und die Temperaturen über 24 Grad Celsius liegen – also bei einem leichten Regenwetter und ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Ansonsten liebt die Afrikanische Riesenschnecke es, sich in die Erde einzugraben und zu ruhen. Interessant ist, dass die Tiere in der Lage sind, sich an Futterstellen zu erinnern. Wenn sei diese einmal aufgesucht haben, dann kehren sie dorthin öfter zurück, um zu erkunden, ob dort wieder etwas für sie zu holen ist.

Werden Achatschnecken zahm?

Achatschnecken sind im Allgemeinen sehr neugierig und können sich an Menschen gewöhnen. Im Gegensatz zu Hunden gehen sie jedoch keine tiefe Bindung zu ihren Besitzern ein und können durch Berührungen auch Stress empfinden.

Ernährung: Was fressen Afrikanische Riesenschnecken?

Die nachtaktiven Tiere gehen meist ab Beginn der Dämmerung für rund zwei Stunden auf Streifzug, um sich mit Nahrung zu versorgen. Sie ernähren sich vorwiegend von Pflanzen und von Aas. Dabei sind sie nicht besonders wählerisch, sie vertilgen an Obst und Gemüse fast alles.

Was fressen Achatschnecken?

Für Schnecken in Terrarien eignet sich eine Mischung aus den folgenden Zutaten:

  • Bananenschalen
  • verschiedene Früchte und Gemüsesorten
  • tierische Proteinquellen (z.B. Ei, Rindfleisch, Fisch-Flockenfutter oder Hunde bzw. Katzenfutter)

Da das Gehäuse Kalk braucht, um sich richtig zu entwickeln, sollten Sie die zusätzliche Aufnahme von Kalk fördern, zum Beispiel durch die Fütterung von Tintenfischschalen (Sepiaschalen). Auch Heilerde in Pulverform fressen die Schnecken. Sie können sie mit etwas Wasser anrühren oder direkt in das Wasserbecken streuen.

Was dürfen Achatschnecken nicht fressen?

Zusatzstoffe wie Salz und Kupfer sollten nicht im Futter enthalten sein. Dass Achatschnecken keine Zitrusfrüchte fressen sollten (da deren Säure für sie schädlich sein soll), ist unter Schneckenhaltern umstritten.

Wie oft muss man Achatschnecken füttern?

Den Empfehlungen zufolge sollten Sie Achatschnecken täglich füttern. Nur so haben sie die Möglichkeit, alle Nährstoffe zu bekommen, die sie brauchen.

Gesundheit: Wie alt wird eine Afrikanische Riesenschnecke?

In Terrarien gehaltene Afrikanische Riesenschnecken können bei artgerechter Haltung und Fütterung etwa zehn Jahre alt werden.

Regelmäßige Untersuchungen sind wichtig

Um Ihre Schnecken gesund zu halten, sollten Sie sie regelmäßig auf Verletzungen und ihr Verhalten überprüfen. Dazu gehört auch ihr Fress- und Schlafverhalten.

Sind Achatschnecken gefährlich für Menschen?

Achatschnecken können Parasiten tragen, die sie auf den Menschen übertragen können. Dazu zählt vor allem der Rattenlungenwurm (Angiostrongylus cantonensis), der bei Menschen zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) führen kann.

Herkunft: Wo sind die Schnecken beheimatet?

Die Afrikanische Riesenschnecke stammt – wie der Name schon verrät – ursprünglich aus Afrika. Dort ist sie über den ganzen Kontinent verbreitet. Mittlerweile ist sie auch in vielen tropischen Ländern zu Hause.

Trockenruhe bei zu hohen Temperaturen

Die Schnecken schützen sich vor großer Hitze und Trockenheit durch die sogenannte Trockenruhe, die in den Heimatländern meist während unserer Wintermonate, in denen es dort sehr heiß ist, stattfindet. Während dieser Zeit ruhen sie vielfach tagelang, sind wenig aktiv und fressen kaum.

Oft bildet sich ein Kalkdeckel auf dem Gehäuse und die Schnecken schlafen bis zu mehreren Monaten. Vergleichbar ist die Trockenruhe mit dem Winterschlaf. Die Trockenruhe dauert je nach Art unterschiedlich lange.

Bei der Lissachatina Fulica kommt es meist nur zu verminderter Aktivität, bei der Achatina achatina dauert sie bis zu zehn Wochen und die Achatina immaculata ist der größte Langschläfer unter den Riesenschnecken mit einer Trockenruhe von vollen zwei bis fünf Monaten.

Achatschnecken (Afrikanische Riesenschnecken) im Terrarium © Michal / stock.adobe.com
Achatschnecken sollten Sie mindestens zu zweit halten.

Achatschnecken kaufen: Darauf sollten Sie achten

Die meisten Achatschnecken können Sie im Zoofachhandel kaufen. Sie können sie auch in den entsprechenden Zooabteilungen anderer Geschäfte oder im Internet über spezialisierte Züchter finden. Seriöse Züchter können Sie daran erkennen, dass diese die Tiere artgerecht halten und keine Wildfänge anbieten.

Wie teuer sind Achatschnecken?

Der Preis einer Afrikanischen Riesenschnecke hängt von ihrem Alter und ihrer Art ab. Manche Exemplare sind schon für fünf Euro zu haben. Besondere Farben oder seltenere Arten können deutlich mehr kosten.

Steckbrief zur Achatschnecke

Name:Achatschnecken (Achatinidae), auch Afrikanische Riesenschnecke
Körperlänge:bis zu 30 cm
Lebenserwartung:ca. 10 Jahre
Haltung:Terrariumgröße min. 50 x 50 cm pro Tier, Luftfeuchtigkeit je nach Art zwischen 80-90 %, Boden mit Erde/Humus bedecken, dazu Äste und Pflanzen, Wasserschale zum Trinken und Baden.
Vergesellschaftung:gemeinsam mit anderen Achatschnecken
Temperatur:21 bis 28°C tagsüber, 24°C nachts
Futter:Bananenschalen, Früchte, Gemüse, Ei und Fischfutter, Sepiaschalen
Schwierigkeitsgrad:mittel

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Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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