Przewalski-Pferd

Verfasst von Jana Schubert
Przewalski-Pferd

Die Stehmähne ist das Markenzeichen des Przewalski-Pferdes.

Das Przewalski-Pferd ist eine der ältesten Pferderassen der Welt, sehr selten und nur in gezielten Zuchtprogrammen und Tierparks zu finden. Nachdem sie um 1950 fast ausgestorben waren, sind die ursprünglichen Pferde wieder weiter verbreitet, unter anderem auch in Deutschland.

Aussehen: Markante Stehmähne und braunes Fell

Das Przewalski-Pferd strahlt eine einzigartige Wildheit und Urtümlichkeit aus. Mit einem Stockmaß von nur 130 bis 145 Zentimetern hat es eher die Größe eines Ponys und ist mit dem Islandpferd vergleichbar.

Die Przewalski-Pferde haben ihre Größe im Laufe der Evolution an die Anforderungen ihrer natürlichen Lebensräume in der Mongolei und anderen Teilen Zentralasiens angepasst, wo sie in der Regel in steinigen und hügeligen Regionen leben. Diese Größe ermöglicht es ihnen, sich in den dortigen steinigen Hügelregionen effizient zu bewegen.

Kräftiger, kompakter Körperbau

Das Przewalski-Pferd weist ähnlich wie der Tarpan eine kompakte Statur mit kräftigen Beinen und einem robusten Körperbau auf. Im großen Haupt mit Tendenz zur Ramsnase fallen die großen, runden Augen auf. Zusammen mit den kurzen, aufrechten Ohren wirken die Rassevertreter immer besonders aufmerksam.

Der kurze, kräftige Hals geht in einen geraden Rücken über. Der Unterbau des Przewalski-Pferdes ist kräftig, die Beine sind kurz. Dadurch sind sie besonders trittsicher und wehrhaft gegenüber natürlichen Feinden.

Gut zu wissen: Przewalskis haben einen Brustwirbel mehr als domestizierte Pferde.

Sandfarbenes bis graubraunes Fell

Przewalski-Pferde sehen sich alle ähnlich. Ihr Fell variiert von sandfarben hin zu hellen Brauntönen mit einem gelben Einschlag. Ihr Bauch ist dabei meist cremefarben. An den Beinen kommen oft Streifen in Schwarz-weiß vor.

Der Schweif der Przewalski-Pferde zeigt sich dunkler als die Hauptfarbe, genauso wie ihre kurze, irokesenartige Stehmähne. Mähne und Schweifrübenhaare sind gemeinsam mit dem Fell im Frühjahr vom Fellwechsel betroffen. Am Rücken haben die Pferde oftmals einen dunklen Aalstrich, der aber mit zunehmendem Alter verschwinden kann.

Wie alt werden Przewalski-Pferde?

Przewalskis werden um die 30 Jahre alt.

Przewalski-Pferde
Das Przewalski-Pferd ist dem Wildpferd so nah wie keine andere Rasse.

Das Przewalski-Pferd ist streng genommen zwar keine Wildpferdrasse, dennoch lebt es seit langer Zeit in der unberührten Steppe der Mongolei, ohne direkte menschliche Einflüsse. Dort hat es im Laufe der Zeit sein Verhalten deutlich in Richtung Wildheit entwickelt.

Hengste verteidigen ihre Herde mit mehr Aggression und generell ist der Umgangston der Tiere untereinander schon einmal ruppig. Allerdings können die Tiere auch sanft sein und sogar Streit schlichten, je nach Situation.

Scheu den Menschen gegenüber

Die Przewalski-Pferde zeigen gegenüber dem Menschen ein scheues Verhalten und bewahren eine gewisse Distanz.

Selbst bei Tieren, die in Gefangenschaft aufgewachsen sind oder in menschlicher Obhut geboren wurden, kann beobachtet werden, dass sie im Vergleich zu anderen modernen Pferderassen weniger zutraulich und weniger geneigt sind, engen Kontakt zu Menschen zu suchen.

Die Haltung der Przewalski-Pferde unterscheidet sich erheblich von der anderer Pferderassen. Eine herkömmliche Stallhaltung ist für diese urtümlichen Tiere ungeeignet.

Stattdessen werden sie vorwiegend in weitläufigen Gehegen und Naturschutzgebieten gehalten, die ihrem natürlichen Lebensraum so nahe wie möglich kommen. In der Mongolei, ihrem ursprünglichen Habitat, findet man sie auf den endlosen Steppen, wo sie die Freiheit genießen und ungestört leben können.

Sie fressen Moose, Gräser, Pflanzentriebe; aber auch Heu und Stroh, wenn sie es serviert bekommen.

Wenig Pflege, viel Freiheit

Przewalskis leben in kleinen Familiengruppen von fünf bis zwanzig Tieren. Oft gibt es eine Leitstute und einen dominanten Hengst, der die Herde gegen Angriffe verteidigt.

Störungen durch den Menschen tolerieren die Tiere nur schlecht. Sie werden daher nicht wie unsere Hauspferde regelmäßig geputzt und gepflegt, sondern nur dann aus der Herde geholt, wenn es unbedingt notwendig ist. Etwa für die Hufpflege oder medizinische Untersuchungen.

Przewalski-Pferde werden heute gezielt gezüchtet. Dabei findet die Zucht aber nicht für Endkunden und Reiter statt, sondern rein zur Arterhaltung. Speziell Deutschland hat sich in den letzten Jahren mit aufgelegten Sonderprogrammen maßgeblich daran beteiligt, die Rasse vor dem Aussterben zu retten.

Wo lebt das Przewalski-Pferd?

Schließlich zählen die Przewalski-Pferde heute zu den seltensten Pferden der Welt: Es sind nur noch sehr wenige Tiere übrig. Trotz ihrer wilden Wurzeln drohen Auswilderungen regelmäßig zu scheitern, sodass man die Rassevertreter am ehesten von Menschen überwacht in Zoos und Tierparks findet.

Das Przewalski-Pferd ist momentan die älteste lebende Pferderasse mit dem engsten genetischen Verwandtschaftsgrad zu den Wildpferden. Diese Tiere werden als einzigartiges Gut betrachtet, da sie der Wissenschaft wie ein Fenster in die Vergangenheit dienen.

Wertvolles Studienobjekt

Ihre Zucht und Haltung in Schutzgebieten hat in erster Linie das Ziel, diese Pferderasse zu erhalten.

Przewalski-Pferde werden intensiv erforscht, um ein besseres Verständnis für das Verhalten von Pferden zu erlangen. Insbesondere die Zucht in Europa trägt dazu bei, diese Pferde wieder in unseren Lebensraum zu integrieren, ähnlich wie es bereits erfolgreich in der Mongolei gelungen ist.

Ein echtes Wildpferd?
Die heutigen Przewalski-Pferde sind keine Wildpferde mehr, sondern Nachkommen der ehemals domestizierten Przewalski-Pferde.

Das Przewalski-Pferd erscheint auf den ersten Blick deutlich ursprünglicher als moderne Pferderassen. Die neuesten genetischen Untersuchungen deuten darauf hin, dass sie direkte Nachkommen der Botai-Pferde sind, die vor etwa 3500 Jahren in Kasachstan gezüchtet wurden.

Die Botai-Pferde sind die Ahnen aller heutigen Pferderassen und entstanden durch die Domestizierung von Wildpferden. Einige dieser Botai-Pferde entkamen im Laufe der Zeit und kreuzten sich mit echten Wildpferden, was schließlich zur Entstehung der Przewalski-Pferde in Ostkasachstan und der westlichen Mongolei führte. Das zeigten genetische Analysen.

Schutz der Pferderasse

Die Rasse erhielt ihren Namen von dem russischen Forschungsreisenden Nikolai Michailowitsch Przewalski, der sie 1877 beschrieb und damit erstmals die Aufmerksamkeit auf diese wilden Pferde lenkte.

Aufgrund der drohenden Ausrottung der Przewalski-Pferde gegen Ende des 19. Jahrhunderts stellte man einige von ihnen in Zoos unter Schutz. Seit den 1930er Jahren erfolgen gezielte Zuchtanstrengungen, um diese einzigartige Pferderasse zu erhalten und ihre Population wieder aufzubauen.

Kann man Przewalski-Pferde kaufen?

Der Erwerb eines Przewalski-Pferdes ist nicht möglich, da ihre Zucht nicht auf kommerzielle Zwecke ausgerichtet ist, sondern in erster Linie wissenschaftlichen Interessen dient, insbesondere der Arterhaltung.

Kann man Przewalski-Pferde reiten?

Das Wesen der Przewalski-Pferde ist so eng mit der Natur verbunden und so wenig domestiziert, dass diese Rasse für herkömmliche sportliche Reitdisziplinen nicht geeignet ist und daher nicht in Betracht gezogen wird.

Fazit zum Przewalski-Pferd

Wir haben großes Glück, dass diese faszinierende und einzigartige Rasse heute noch existiert. Przewalskis sind die älteste lebende Pferderasse mit engen genetischen Verbindungen zu den Wildpferden der Vergangenheit.

Ihr Überleben und ihre Rolle in der Natur sind von großer Bedeutung, denn sie bieten Einblicke in die Geschichte der Pferde und ihre Evolution.

Steckbrief zum Przewalski-Pferd

Kurzinfo: Ursprüngliche Pferderasse mit gedrungenem Körper, zuletzt vor dem Aussterben gerettet.
Stockmaß: 130 – 145 cm
Farben: Sandfarben bis Graubraun
Typ: Kleinpferd
Ursprung: Mongolei und Kasachstan
Eignung: Reservathaltung, Landschaftspflege

Jana Schubert
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Jana Schubert

Schon als Baby habe ich lieber mit unserer Perserkatze gekuschelt als mit meinem Teddy. Später ging ich meinen Eltern so lange auf die Nerven, bis ich ein Pferd adoptieren durfte. Mit meinen Tieren habe ich viel erlebt. Und auch wenn das Leben mit Tieren nicht immer einfach ist, kommt für mich kein anderes in Frage. Denn Tiere berühren mich an einer Stelle meiner Seele, wo sonst nichts und niemand hinkommt. Diesen Zauber spüre ich sogar, wenn ich über Vierbeiner schreibe. Ich hoffe, etwas davon kommt bei Ihnen an.


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