Wäller

Verfasst von Jana Schubert
Briard

Der Wäller ist eine Kreuzung aus dem Briard (Bild) und dem Australian Shepherd.

Der Wäller ist eine junge, deutsche Hütehundrasse aus dem Westerwald. Da die Rasse noch nicht von der FCI anerkannt ist, kontrolliert der 1. Wäller-Club Deutschland die unkonventionelle Zucht. Erfahren Sie hier mehr über die liebenswerten Vierbeiner mit dem wuscheligen Fell.

Zucht und Gesundheit: Der Wäller tanzt aus der Reihe

Der Wäller stammt aus dem Westerwald in Deutschland. Namensgebend ist der Spitzname für die menschlichen Bewohner dieses Landstrichs, die ebenfalls Wäller genannt werden.

Die Rasse existiert noch nicht lang: Erst 1994 begann die Zucht mit dem Ziel, einen agilen, gesunden Familienhund mit guter Eignung zum Begleithund zu schaffen. Dabei setzten die Züchter vor allem Briard und Australian Shepherd als Ausgangsrassen ein.

Tierfreundliche Zucht mit großem Genpool

Bei vielen Hunderassen legt die Zucht Wert auf ein bestimmtes, als rassetypisch erachtetes Aussehen, das sogenannte Schönheitsideal. Anders beim Wäller: Wie die Hunde genau aussehen, ist nicht entscheidend.

Dafür stehen eine robuste Gesundheit und der gewünschte Charakter im Vordergrund. Die Züchter achten streng darauf, dass keine Inzucht stattfindet. Stattdessen soll sich ein großer, gesunder Genpool bilden.

Dafür werden immer wieder die beiden Ausgangsrassen Briard und Australian Shepherd eingekreuzt. Auf diese Weise stehen möglichst viele verschiedene Tiere zur Zucht zur Verfügung und es treten weniger zuchtbedingte Krankheiten auf.

Gut zu wissen
Werden immer wieder eng miteinander verwandte Hunde verpaart, nennt man das Inzucht. Dabei kann es innerhalb der Rasse zu gesundheitlichen Schäden, Lebensschwäche oder auch Aggression kommen. Dies wird beim Wäller bewusst vermieden.

Wie alt wird ein Wäller?

Sein großer Genpool macht den Wäller zu einem vitalen und robusten Hund, der wenig zu Krankheiten neigt. Er kann sich gut an Umwelteinflüsse anpassen und reagiert resilient auf Stresssituationen.

Das zeigt sich auch an seiner langen Lebensspanne: Der Wäller wird durchschnittlich 12 Jahre alt, in Einzelfällen sind aber auch schon 16 Jahre vorgekommen. Wie bei allen Hunden sollten Verhaltensauffälligkeiten ernst genommen werden. Lahmt Ihr Hund oder verhält er sich anders als gewohnt, gehen Sie mit ihm bitte umgehend zum Tierarzt.

Rassetypische Krankheiten

Durch das Einkreuzen des Australian Shepherds hat der Wäller einige dessen Schwachpunkte übernommen. So kommt bei einigen Rassevertretern der MDR1-Gendefekt vor, der Hunde gegenüber manchen Arzneimitteln überempfindlich reagieren lässt.

Außerdem sagt man dem Wäller eine erhöhte Neigung zu Katerakten im Auge (Grauer Star) nach – auch ein Erbe des Australian Shepherds.

Australian Shepherd
Bei der Züchtung der Wäller werden immer wieder die Ausgangsrassen Briard und Australian Shepherd (Bild) eingekreuzt.

Wie ein Wäller genau aussieht? Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Das Erscheinungsbild des Wällers ist sehr unterschiedlich, da in seiner Zucht das Augenmerk nicht auf das Aussehen, sondern auf Charakter und Gesundheit gerichtet wurde.

Wie erkenne ich den Wäller?

Dabei kommt eine Rasse heraus, die viele verschiedene Ausprägungen zeigt. Mitunter müssen Sie zweimal hinsehen, um einen Wäller als solchen zu identifizieren.

Folgende Merkmale kennzeichnen den Wäller:

  • Das Fell kann kurzhaarig sein, ist oftmals aber lang und recht wellig bis zottelig.
  • Es gibt Tiere mit Schnauzbart und solche ohne Schnauzbart.
  • Beim Wäller kommen alle Farben vor, auch Abzeichen und Scheckungen sind erlaubt. Wichtig ist allerdings eine klare, intensive Farbgebung.
  • Bei der Rasse wird eine Oberwolle von mindestens sieben Zentimetern Länge und eine leichte, lockere Unterwolle angestrebt.
  • Die Ohren des Wällers können hängen oder stehen.
  • Relativ konstant sind Größe und Gewicht der Tiere. Sie erreichen ein Stockmaß von bis zu 60 Zentimeter und wiegen um die 28 Kilogramm.

Harmonischer und eleganter Körperbau

Der Wäller soll ein mittelgroßer, eleganter Hund sein. Dabei ist nicht das Ziel, besonders athletische Hunde mit starker Muskulatur hervorzubringen, sondern eine ausgeglichene, schlanke Erscheinung zu erreichen.

Das heißt aber nicht, dass der Wäller nicht sportlich wäre. Sein durchaus dynamischer Körperbau wird nur optisch durch das oft dichte Fell kaschiert. Dadurch entsteht der Eindruck eines gemütlichen Kuschelhundes.

Doch dieser verflüchtigt sich schnell, erlebt man die Tiere in Aktion: Durch die Einkreuzung des Australian Shepards zeigen sich Wäller als lebendige und ausbalancierte Alltagssportler.

Der Wäller ist ein verspielter und freundlicher Hund. Er liebt es, seine Menschen überall hinzubegleiten, da dies seiner eifrigen Bewegungsfreude entgegenkommt.

Der will-to please ist groß – das bedeutet, dass der Hund bereit ist, auf die Wünsche und Bedürfnisse seiner Menschen einzugehen. Er möchte seinem Herrchen und Frauchen gerne gefallen und tut für Lob fast alles.

Da er leicht zu motivieren und zu begeistern ist, macht man ihm am besten mit abwechslungsreichen Aufgaben eine Freude. Denksportaufgaben in Kombination mit Kunststücken, die geübt werden wollen, sind das Höchste für den ausdauernden, menschenbezogenen Familienhund.

Ist der Wäller ein Familienhund?

Da der Wäller ein sehr geduldiges und verzeihendes Wesen besitzt, hat er auch kein Problem mit Nachwuchs. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit akzeptiert er Kinder und verbringt begeistert Zeit mit ihnen.

Schließlich ist in ihrer Nähe immer etwas los – das liebt der neugierige Vierbeiner. Läuft mal etwas nicht nach Plan, stört das den Wäller kaum: Er ist anpassungsfähig und lässt sich immer wieder gerne von der Unberechenbarkeit von Kindern überraschen.

Wenn Sie noch nicht viel Erfahrung mit Hunden haben, bietet der Wäller Ihnen einen unkomplizierten Einstieg. Er lässt sich einfach erziehen und neigt nicht zu Aufsässigkeit. Allerdings braucht auch der Wäller ab dem Welpenalter eine konsequente Anleitung. Sie müssen den Hund aktiv erziehen und ihn an Gefahrensituationen, andere Tiere und Kinder gewöhnen.

Denken Sie daran: Ein Familienhund wird nicht geboren, sondern entsteht durch liebevolle Führung und Aufmerksamkeit.

Perfekt für aktive Familien

Da der Wäller ein sehr freundlicher und bewegungsfreudiger Hund ist, eignet er sich hervorragend für aktive Familien mit einem abwechslungsreichen Freizeitprogramm.

Den Wäller können Sie bedenkenlos mitnehmen, wenn Sie am Wochenende auf Bergtour gehen, ihre morgendliche Joggingrunde drehen oder mit dem Fahrrad zum See fahren. Ein bis zwei große Spaziergänge am Tag sollten es im Alltag schon sein, um das Fellknäul auszupowern.

Selbstverständlich kuschelt er auch gerne nach einem aktiven Tag und leistet seiner Familie im engen Kreis unaufdringlich Gesellschaft. Eine reine Wohnungs- oder Haushaltung ist für diese aktiven Energiepakete aber nicht zu empfehlen.

Spielen mit Anspruch

Wäller haben einen hohen Bewegungsbedarf und spielen gerne. Warum nicht beides kombinieren? Agility, Mantrailing oder Flyball sind perfekte Betätigungsmöglichkeiten für diese Bewegungsenthusiasten.

Durch ihren hohen Intellekt können sie sich gut auf neue Gegebenheiten einstellen und blitzschnell situationsabhängig reagieren. Der Reiz des Neuen motiviert diese Hunde immer wieder, ihr Bestes zu geben.

Sorgen Sie immer dafür, dass neues Spielzeug ins Haus kommt, mit dem sich der Wäller auseinandersetzen kann oder testen Sie eine neue Hundesportart mit ihm. Ausgiebige Beschäftigung am Tag hält den Vierbeiner fit und sorgt für ruhige Abende und Nächte.

Briard
Wie der Briad (Bild) gilt auch der Wäller als sehr ausgeglichen, liebevoll und kinderlieb.

Der Wäller ist beim Thema Futter sehr unkompliziert. Grundsätzlich sollten Sie bei der Wahl des richtigen Futters immer auf gute Qualität achten, um dem Tier ein langes und beschwerdefreies Hundeleben zu ermöglichen.

Dieses erkennen sie an wenigen Zusatzstoffe und hochwertigen Zutaten mit klarer Herkunft. Nehmen Sie die Zutatenliste genau unter die Lupe: Ist Fleisch der Hauptbestandteil?

Folgende Fütterungshinweise gelten für den Wäller sowie für fast jede andere Hunderasse:

  • Bei normaler Beanspruchung sollte der Wäller mit ein bis zwei Futtergaben pro Tag auskommen. Steigt das Bewegungspensum allerdings merklich an, so wird eine dritte Fütterung notwendig werden. Generell passen Sie die Futtermenge an das Aktivitätslevel an.
  • Füttern Sie jedoch nie direkt vor dem Sport oder Spiel, das belastet den Magen und kann sogar gefährlich werden – Stichwort Magendrehung.
  • Lassen Sie sich Zeit bei der Futterumstellung und mischen Sie die Sorten über einige Tage hinweg. Sonst kann es passieren, dass der Wäller mit Durchfall oder Erbrechen reagiert.
  • Da der Wäller stark auf Belohnungen reagiert, müssen Sie regelmäßigen Leckerligaben bei der Gesamtfuttermenge berücksichtigen. Auch hier spielt eine hohe Qualität eine wichtige Rolle.
  • Bieten Sie dem Tier auch unterwegs und beim Spielen öfter frisches Wasser an.

Barfen

Auch für den Wäller ist das Barfen eine hervorragende Ernährungsmethode. Bei dieser Fütterungsmethode wird der Hund nur mit rohem Fleisch, Knochen, Gemüse oder Getreide gefüttert.

Die frischen Mahlzeiten enthalten viele gute Inhaltsstoffe und sind bestens verträglich. Barfen hat viele Vorteile: Es stärkt unter anderem die Muskulatur und pflegt die Zähne, beugt Mundgeruch vor und vermindert Allergien.

Klar: Für einen oder mehrere Hunde frische Portionen zuzubereiten, kostet Zeit. Aber diese ist gut investiert. Außerdem geht Barfen in der Regel nicht mehr ins Geld als hochwertiges Bio-Hundefutter.

Pflege des Wällers

Mit dem Wäller haben Sie sich für einen eher langhaarigen Hund entschieden. Solange Sie ihn nicht scheren, benötigt er mindestens einmal die Woche ausgiebige Fellpflege.

Bei Exemplaren mit längerem, welligem Fell kann diese schon mal eine Stunde dauern. Speziell nach ausgiebigen Spaziergängen oder bei schlechtem Wetter schleppen die Hunde einiges an Schmutz mit sich.

Mit einem Handtuch, geeigneten Fellbürsten und Pflegeartikeln lässt sich dieses Problem aber umgehend wieder aus der Welt schaffen.

Kauf: Wie viel kostet ein Wäller?

Sie haben sich in den Wäller verliebt und möchten einen Rassevertreter adoptieren? Dann planen Sie dafür 1.300 bis 1.500 Euro ein. Der Wäller ist eine recht seltene Rasse und außerhalb Deutschlands schwer zu bekommen.

Bei Interesse wenden Sie sich am besten direkt an den 1. Wäller-Club Deutschland. Dieser ist Ansprechpartner für die Rasse im deutschsprachigen Raum und berät Sie rund um Anschaffung und Haltung. Außerdem vermittelt der gemeinnützige Verein die Kontakte zu empfehlenswerten Züchtern.

Fazit zum Wäller

Der Wäller ist ein ausgeglichener und unerschrockener Familien- und Freizeithund mit wenigen Schwachstellen. Seine Zucht, die sich vor allem auf gesunde und wesensfeste Tiere fokussiert, bringt die verschiedensten Erscheinungsformen hervor.

Somit ist optisch von langhaarig bis annähernd kurzhaarig und von glatt bis zottelig für jeden der passende Hund dabei.

Wer sich einen Wäller anschafft, sollte sich über dessen aktiven Charakter und hohe Intelligenz im Klaren sein. Bringen Sie ausreichend Zeit mit, die Sie dem Tier für eine artgerechte Haltung und mentale Stimulation widmen können.

Die Rasse ist der ideale Partner für bewegungsfreudige Menschen und Familien, die sich viel in der freien Natur aufhalten und dabei eine fröhliche und dankbare Begleitung suchen.

Steckbrief zum Wäller

Besonderheiten: Wesensfester, aktiver Hütehund mit variablem Aussehen, der aus einer auf Gesundheit und Charakter ausgelegten deutschen Neuzüchtung entstand.
Charakter: fröhlich, lenkbar, eifrig
Widerristhöhe: Rüde: 55 – 65 cm
Hündin: 50 – 60 cm
Gewicht: Rüde: 27 – 30 kg
Hündin: 26 – 29 kg
Fell: mittellang oder lang/alle Farben/glatt, gewellt oder zottelig
Fellpflege: aufwendig, wöchentliches Bürsten nötig
Auslauf: ausgeprägt, mindestens 2 Stunden am Tag
Anfängerhund: ja
Bellen: durchschnittlich
Lebenserwartung: 12 Jahre
Typische Krankheiten: Grauer Star, MDR1-Defekt
Preis: 1.300 – 1.500 €
FCI-Gruppe: nicht anerkannt
Herkunft: Deutschland

Jana Schubert
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Jana Schubert

Schon als Baby habe ich lieber mit unserer Perserkatze gekuschelt als mit meinem Teddy. Später ging ich meinen Eltern so lange auf die Nerven, bis ich ein Pferd adoptieren durfte. Mit meinen Tieren habe ich viel erlebt. Und auch wenn das Leben mit Tieren nicht immer einfach ist, kommt für mich kein anderes in Frage. Denn Tiere berühren mich an einer Stelle meiner Seele, wo sonst nichts und niemand hinkommt. Diesen Zauber spüre ich sogar, wenn ich über Vierbeiner schreibe. Ich hoffe, etwas davon kommt bei Ihnen an.


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