Der Name dieser deutschen Gebrauchshunderasse verrät es bereits: Der Hovawart diente ursprünglich als Hofwächter. Mittelhochdeutsch steht „hova“ für den Hof, „wart“ bedeutet Wächter. Die Fähigkeiten, die ihm den Namen einbrachten, hat der Hovawart bis heute nicht eingebüßt. Mittlerweile ist er auch als Familienhund äußerst beliebt.
für Familien geeignete Gebrauchshunderasse mit starkem aber ausgeglichenem Charakter
Widerristhöhe:
58-70 cm
Gewicht:
30-40 kg
Durchschnittliche Lebenserwartung:
12 Jahre
Preis:
ab ca. 1.000 Euro
Wesen:
wachsam, anhänglich, sensibel
Fell:
mittellang und leicht gewellt, üppig an Brust, Vorderläufen und Rute
Fellfarbe:
schwarzmarken, schwarz, blond
Erziehungsaufwand:
mittel
Pflegeaufwand:
gering
Bewegungsbedarf:
hoch
Herkunft:
Deutschland
Aussehen: Ein wahrer Schönling
Der Hovawart ist ein vielseitiger, kraftvoller und aktiver Hund mit raumgreifender Gangart. Sein mittelgroßer Körper ist leicht gestreckt und mit langen, leicht gewellten Haaren bedeckt. Der kräftige Kopf mit einer breiten, gewölbten Stirn und einem geraden Nasenrücken ist bei Hündinnen deutlich schlanker als bei Rüden.
Auch bei Körpergröße und Gewicht grenzen sich Hündinnen erkennbar von ihren männlichen Artgenossen ab: Mit einer Widerristhöhe von 58 bis 65 Zentimeter sind die Damen rund fünf Zentimeter kleiner als Rüden mit 63 bis 70 Zentimeter. Während Rüden rund 40 Kilogramm auf die Waage bringen, sind es bei Hündinnen circa 30 Kilogramm.
Eine verbindende Gemeinsamkeit sind die dunklen, braunen Augen mit dem vertrauensvollen Blick und die hübschen dreieckigen Hängeohren. Hundefans können dieser Schönheit nur schwer widerstehen.
Welche Hovawart-Farben gibt es?
Bei dem auffälligen Haarkleid der schönen Hunderasse wird zwischen drei Farbschlägen unterschieden:
Schwarzmarken: Das Grundhaar ist schwarz und glänzend mit mittelblonden Abzeichen, die sich in allen Bereichen klar abgrenzen. Am Kopf beginnt die Markenzeichnung unterhalb des Nasenrückens und reicht um die Lefzen herum bis zur Kehlmarke. Charakteristisch sind auch die punktförmigen Abzeichen über den Augen. Weitere mittelblonde Markenzeichnungen treten an Vorder- und Hinterläufen bis auf Höhe der Bauchdecke auf sowie unterhalb des Rutenansatzes.
Schwarz: Das gesamte Haar ist schwarz und glänzend. Kleine weiße Flecken an Brust, Zehen und Rutenspitze sind erlaubt.
Blond: Das Haarkleid der blonden Varianten ist mittelblond und glänzend, am Bauch und an den Läufen ist es hellblond. Wie bei den anderen beiden Farbschlägen sind einzelne weiße Flecken an der Brust sowie einzelne weiße Haare an Zehen und Rute zulässig.
Charakter: Starkes Selbstbewusstsein
Als einstiger Wächter von Haus und Hof besitzt der Hovawart von Natur aus eine beneidenswerte Selbstsicherheit und einen ausgeprägten Schutztrieb.
Wie gefährlich ist ein Hovawart?
Der Hovawart ist ein aufmerksamer Wachhund. Das bedeutet nicht, dass er sich auf jeden stürzt, der auch nur einen Fuß in sein Revier setzt. Im Gegenteil: Die Hunderasse gilt als ausgeglichen und nervenstark.
Aufgrund seiner Charakterstärke wird ein echter Hovawart trotzdem zunächst gründlich austesten, ob sich sein Halter als „Rudelchef“ eignet. Bei einem unsicheren Besitzer übernimmt er lieber selbst das Kommando.
Es kann vorkommen, dass der Hund das unbeholfene Verhalten seines Halters fälschlicherweise als Ängstlichkeit auslegt, die ihm suggeriert, dass Gefahr droht und die ein einschüchterndes und aggressives Verhalten von ihm verlangt.
Verschafft sich sein Besitzer dagegen als Rudelchef Respekt und gewinnt damit das Vertrauen seines Hundes, wird er mit dem Hovawart einen treuen und wachsamen Hund an seiner Seite haben. In dieser Rolle setzt der Hovawart seinen Schutztrieb nur ein, wenn sein Besitzer es für nötig hält.
Ist ein Hovawart schwer zu erziehen?
Da der Hovawart einen starken Charakter hat, ist in seiner Erziehung grundsätzlich Konsequenz gefragt. Unsicherheit wird genauso wie eine unangebrachte Härte keine Erfolge erzielen.
Trotz seiner Charakterstärke hat der Hovawart eine sensible Seite. Bringen Sie ihm deshalb Geduld und Verständnis dafür entgegen, dass er nicht alle Erziehungsversuche sofort umsetzen und verinnerlichen wird. Das ist für ein harmonisches Zusammenleben mit dem Hovawart wichtig.
Beachten Sie auch, dass Hovawarts zu den sogenannten Spätentwicklern gehören: Ihr Charakter und ihr Verhalten sind erst ab dem dritten Lebensjahr wirklich gefestigt.
Pflege und Haltung: Was braucht ein Hovawart?
Anders als es die Haarlänge vermuten lässt, ist der Hovawart ein pflegeleichter Hund. Viel Fellpflege ist nicht notwendig. Da der Anteil an Unterwolle gering ist, neigt sein Fell nicht zum Verfilzen. Abgesehen vom Fellwechsel muss das Haar deshalb nicht täglich gebürstet werden.
Ist ein Hovawart für Anfänger geeignet?
Auch wenn die körperliche Pflege gut zu bewerkstelligen ist, ist der Hovawart kein Hund für unerfahrene Anfänger. Der selbstbewusste Vierbeiner braucht einen ebenso selbstbewussten wie sicheren Hundeführer, dessen Urteilsvermögen er vertrauen kann.
Ist ein Hovawart ein Familienhund?
Trotz seiner starken Persönlichkeit hat der Hund eine sensible Seite und das Bedürfnis nach Nähe. Er baut deshalb eine enge Bindung zu seiner Familie auf. Am besten ist er in hundeerfahrenen Familien aufgehoben.
Das gesellige Zusammensein mit seinen Menschen, gepaart mit ein paar Streicheleinheiten, genießt der große, anhängliche Hund in vollen Zügen. Seine hohe Lernbereitschaft und Intelligenz erlauben es ihm, seine angeborenen Schutzeigenschaften in die gewünschten Bahnen zu lenken.
Mit der richtigen Erziehung und einer angemessenen Haltung wird der Hovawart somit zu einem verträglichen Familienhund, der sich auch mit Kindern gut versteht. Die Familienbindung kombiniert mit einem freundlichen Charakter, einer hohen Belastbarkeit und einer guten Nasenveranlagung machen den Hovawart außerdem zu einem ausgezeichneten Fährten-, Rettungs- und Begleithund.
Kann man einen Hovawart in einer Wohnung halten?
Zur Zufriedenheit von Hund und Familie trägt nicht nur ein liebevoller Umgang bei, sondern auch ausreichend Platz für alle. Eine ständige Zwingerhaltung ist für einen anhänglichen Hund wie den Hovawart nicht geeignet. Räumlich empfiehlt sich für den einstigen Hofwächter ein Haus mit Garten oder „Hov“. So bieten Sie ihm genug Platz, um frei herumzulaufen.
Sport und Aktivitäten: Volle Power für vollkommene Zufriedenheit
Die als Gebrauchshund anerkannte Hunderasse verlangt nach Besitzern, die genügend Zeit und Lust mitbringen, sich aktiv mit ihr zu beschäftigen.
Hovawarts haben viel Energie und zeichnen sich durch eine ausgeprägte Intelligenz und hohe Lernbereitschaft aus. Diese Eigenschaften sollten Sie fördern und mit ausreichend Bewegung und Beschäftigung gezielt lenken.
Sportlicher Vierbeiner
Neben ausgiebigen Spaziergängen, Ausflügen in die Natur, Jogging und Radfahren eignet sich Hundesport hervorragend, um die körperliche Fitness Ihres Vierbeiners zu fördern. Dabei kann der Hund auch seine angeborene Arbeitsfreude und Intelligenz einsetzen.
Egal ob beim Breitensport oder bei einer speziellen Ausbildung zum Schutz-, Fährten- oder Rettungshund: Durch zielgerichtete Beschäftigung werden Sie und Ihr Hovawart noch enger zusammenwachsen. Sie verhindern damit außerdem, dass er sich eigenständig Aufgaben sucht.
Gut zu wissen: Körperlich und geistig ausgelastete Hovawarts hören eher auf Kommandos als Hunde, die sich aus Langeweile eigene Aufgaben suchen.
So machen Sie Ihrem Hovawart eine Freude
Wie jeder Vierbeiner freut sich auch der Hovawart über Hundespielzeug wie Taue und Ringe. Für die cleveren Hovawarts eignen sich zudem Intelligenzspielzeuge, die Langeweile vorbeugen und gleichzeitig die Geschicklichkeit der Fellnasen trainieren. Ausgiebige Spielstunden dienen nicht nur der reinen Beschäftigung, sondern stärken die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Vierbeiner.
Gesundheit: Streng reguliert und äußerst robust
Züchter und Vereine, die sich dem Hovawart verschrieben haben, unterwerfen sich strengen Vorschriften und Regeln. Dadurch ist es gelungen, eine sehr gesunde und wesenssichere Hunderasse zu züchten.
Im Vergleich zu anderen Hunderassen dieser Größe ist beispielsweise der Anteil an schwerer und mittlerer Hüftgelenksdysplasie (HD) bei Hovawarts sehr gering. Hunde, die eine Disposition oder eine leichte Form von HD oder anderen Erbkrankheiten aufweisen, werden konsequent von der Zucht ausgeschlossen.
Wie alt kann ein Hovawart werden?
Dank strenger Zuchtanforderungen an ihre Gesundheit, einer für Hovawart-Besitzer offenen Datenbank und der Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern gelten reinrassige Hovawarts heute gesundheitlich als sehr robuste Hunde. So ist auch die Lebenserwartung, mit zwölf Jahren und mehr, bei Hovawarts höher als bei vielen anderen Hunderassen.
Was gehört zur artgerechten Ernährung des Hovawarts?
Bei der Ernährung ist der Hovawart nicht sehr anspruchsvoll. Eine artgerechte, ausgewogene Ernährung und viel Bewegung sind die wichtigsten Zutaten für ein langes und glückliches Hundeleben.
Jeder Hund hat in Sachen Ernährung eigene Bedürfnisse. Dabei spielen Kriterien wie Alter, Größe und Gesundheitszustand eine zentrale Rolle und müssen bei der Hundeernährung unbedingt beachtet werden. Wie die meisten Hunderassen benötigt der Hovawart fleischreiches Futter, das wenig Getreide enthält und qualitativ hochwertig ist.
Neben der Ernährung mit Nass- oder Trockenfutter können Sie die Fütterungsmethode des Barfen (biologisch artgerechte Rohfütterung) anwenden. Vergessen Sie außerdem nicht, Ihrer Fellnase immer ausreichend frisches Wasser in einem Napf anzubieten.
Geschichte der Rasse: Vom Hofwächter zum Rassehund
Im Mittelalter wurden Hof- und Bauernhunde unabhängig von ihrem Aussehen als „hovawart“ oder „hovewart“ bezeichnet. Erst Ende des 19. Jahrhunderts beschränkte sich der Name „Hovawarth“ auf Haus- und Hofhunde, die den heute bekannten Rassehunden ähnlich sahen.
Erste Zuchtversuche im frühen 20. Jahrhundert
Den ersten Zuchtversuch unternahmen Kurt Friedrich König und sein Vater Bertram König im Jahr 1922. Sie wollten Hunde züchten, die von Natur aus Eigenschaften als Schutz- und Wachhunde besitzen. Sie widersprachen damit der damaligen Praxis, Hunde erst durch Dressur zu Schutzhunden auszubilden.
1937 wurde der Hovawart als eigenständige Rasse anerkannt. 1948 wurde in seiner Heimat Deutschland der Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde (RZV) gegründet und gibt seitdem einen übergreifenden Standard vor. Daneben gibt es die Hovawart-Zuchtgemeinschaft Deutschland (HZD) und den Hovawart Club Deutschland (HC).
In den 1950er-Jahren wurden auch Züchter aus anderen europäischen Ländern auf die deutsche Hunderasse aufmerksam. In den Folgejahren eroberte die Rasse die ganze Welt.
Kauf: Was kostet ein Hovawart?
Der hohe Aufwand, den verantwortungsvolle Züchter für die Robustheit des Hovawarts betreiben, hat zu Recht seinen Preis. Seien Sie also vorsichtig bei Hovawarts, die weniger als 1.000 Euro kosten. Die Ersparnis beim Kauf verkehrt sich spätestens dann ins Gegenteil, wenn Ihr Vierbeiner ständig zum Tierarzt oder zum Hundetherapeuten muss.
Zwar sind auch hohe Preise bei Hovawarts keine Garantie dafür, dass die Tiere ein Leben lang gesund bleiben. Doch bringen verantwortungsvoll aufgezogene Welpen von nachweislich gesunden Eltern die besten Voraussetzungen für ein langes und glückliches Hundeleben mit.
Mit der richtigen Pflege und Haltung tragen Sie zusätzlich dazu bei, dass sich die Tierarztkosten für Ihren Vierbeiner in Grenzen halten.
Fazit: Ein Familienhund wie aus dem Bilderbuch
Der Hovawart ist ein wunderschöner Hund, der sich bestens für hundeerfahrene und sportbegeisterte Familien eignet. Dank seines liebevollen Wesens und seiner robusten Gesundheit wird er Ihnen viele Jahre ein treuer und wertvoller Begleiter sein.
Sabrina Quente
Tiere begleiten mich schon, seitdem ich denken kann. Es existiert kaum ein Kinderfoto ohne Wellensittich auf dem Kopf oder Katze auf dem Schoß. Seit über zehn Jahren schreibe ich als Redakteurin über verschiedene Themen von der Krankenversicherung bis hin zur Katzenhaltung. Immer dabei: meine Katze Mimi, die für viele Texte die beste Impulsgeberin ist und weiß, wann es Zeit für eine Schreibpause ist.
Das „bunte Schoßhündchen“ aus Russland, wie der Name übersetzt lautet, erfreut sich auch außerhalb seines Heimatlandes wachsender Beliebtheit. Kein Wunder, denn schließlich ist der Bolonka Zwetna ein richtiger kleiner Sonnenschein, der mit seinem fröhlichen und unkomplizierten Charakter seinen Besitzern viel Freude bereitet.
Leichtführig, menschenfreundlich und belastbar: Der mittelgroße Labrador Retriever ist als Familienhund überaus beliebt. Als ursprünglicher Arbeitshund möchte er aber auch körperlich und geistig gefordert werden.
Der Zwergspitz beeindruckt nicht mit Größe, dafür aber mit Freundlichkeit, Selbstbewusstsein und Energie. Kein Wunder also, dass immer mehr Vierbeiner dieser Spitz-Variante die Herzen zahlreicher Hundefreunde erobern. Erfahren Sie im zooplus Magazin alles über den Pomeranian.