Australian Stumpy Tail Cattle Dog

Australian Stumpy Tail Cattle Dog

Der Australian Stumpy Tail Cattle Dog ist ein robuster, mittelgroßer Hund mit einer natürlichen Stummelrute. Als Arbeits- und Hütehund braucht er unbedingt eine Aufgabe, um körperlich und geistig ausgelastet zu sein.

Charakter

Die Aufgaben, die ihm der Mensch zuweist, erfüllt der intelligente und aufmerksame Vierbeiner sehr zuverlässig. Dabei orientiert er sich stark an seinem Hundeführer und braucht einen engen Kontakt zu ihm. Für eine Zwingerhaltung ist der menschenbezogene und aktive Stumpy gänzlich ungeeignet – genauso wie für ein Leben als reiner Haus- und Begleithund. Der ASTCD ist nur zufrieden, wenn er den ganzen Tag mit seinem Menschen zusammen ist und dieser ihm eine sinnvolle Aufgabe zuteilt. Im Idealfall steht dem geborenen Treibhund eine ganze Viehherde zur Verfügung, an der er seinen ausgeprägten Hütetrieb artgerecht ausleben kann. Ist dies nicht der Fall, so sollte der aktive und arbeitseifrige Rassehund unbedingt eine angemessene und ausreichende Ersatzbeschäftigung bekommen, zum Beispiel in Form von Hundesport.

Fremden gegenüber eher misstrauisch

Während er seinem Mensch eng und loyal verbunden ist, begegnet er Fremden eher misstrauisch bis scheu. Er unterscheidet sich dabei stark vom Australian Cattle Dog, der unbekannten Menschen und Situationen mutig und aufgeschlossen gegenübertritt. Der scheue und zuweilen recht schreckhafte Stumpy zieht sich hingegen lieber zurück. Große Menschenansammlungen und laute Geräusche können den ruheliebenden und häufig geräuschempfindlichen Hund zutiefst verschrecken. Um in unserem manchmal recht hektischen Alltag bestehen zu können, braucht der Australian Stumpy Tail deshalb unbedingt eine frühe Sozialisierung. Nur so lernt er, sich an die vielen Menschen, Tiere, Autos und Geräusche, die ihn in seinem Hundeleben in der modernen Welt begegnen werden, zu gewöhnen und sich neuen Situationen furchtlos und offen zu stellen.

Nur für erfahrene Hundehalter geeignet

Damit die Sozialisierung gelingt und der Stumpy zu einem aufgeschlossenen und leichtführigen Begleiter wird, benötigt sein Halter einiges an Geduld, Zeit und Sachverstand. Es versteht sich von selbst, dass diese Rasse nichts für Anfänger ist. Erfahrene Hundehalter, die die Bedürfnisse ihres Hundes kennen und wissen, wie sie ihren vielseitigen Arbeitshund körperlich und geistig auslasten können, werden an diesem robusten Kerlchen hingegen ihre wahre Freude haben. Entsprechend sozialisiert und erzogen wird der Australian Stumpy Tail Cattle Dog zu einem gehorsamen und anhänglichen Partner, dessen unermüdlicher Arbeitseifer ansteckend wirkt.

Aussehen

Dass dieser Hund alles andere als ein „Weichei“ ist, sollte jedem sofort klar sein. Sein quadratisch gebauter Körper mit dem kurzen, harschen Fell verfügt über genügend Substanz und Muskelmasse, um selbst unter schwierigen Bedingungen anstrengende Arbeiten zuverlässig und ohne Probleme auszuführen. Passend zu seinem natürlichen Hüte- und Treibtrieb ist der ASTCD extrem athletisch und ausdauernd – auch wenn sein Passgang, in dem er sich oft bewegt, anderes vermuten lässt.

Mittelgroßer Hund mit guten Proportionen

Mit einer Schulterhöhe von 46 bis 51 cm bei Rüden und 43 bis 48 cm bei Hündinnen gehört der Stumpy Tail zu den mittelgroßen Hunderassen. Dabei ist sein kräftiger Körper immer gut proportioniert und unter dem geraden und kurzen Fell gut zu erkennen. Unter dem harschen Deckhaar besitzt er eine dichte und weiche Unterwolle. Den ASTCD gibt es in folgenden zwei Farbvarianten:

  • Blau: einfarbig oder blau getüpfelte Hunde. Schwarze Flecken am Körper sind zulässig.
  • Rot gesprenkelt: gleichmäßige Rot-gefleckte Fellfärbung, zum Teil mit roten Flecken am Körper.

Unterschiede zum Australian Cattle Dog

Die für den Australian Cattle Dog häufig typische Lohfärbung besitzt der Stumpy nicht. Doch nicht nur das unterscheidet die beiden australischen Hunderassen voneinander. Auch der quadratisch anmutende und vergleichsweise leichter wirkende Körperbau, sowie die eher längeren und geraden Beine und die flache Kruppe setzen ihn von seinem Namensvetter ab. Im Gegensatz zum ACD besitzt der ASTCD außerdem eine natürliche Stummelrute, die auch ohne kupiert zu werden, nur eine maximale Länge von 10 cm erreicht und der er seinen heutigen Rassennamen „Australian Stumpy Tail Cattle Dog“ verdankt (stumpy tail = engl. Stummelrute).

Geschichte

Anders als in Europa, wo dieser Rassehund bislang weitestgehend unbekannt ist, blickt der Australian Stumpy Tail Cattle Dog in seiner Heimat Australien auf eine recht lange Geschichte zurück. Bereits im 19. Jahrhundert bemühte man sich auf dem Kontinent eine Rasse zu züchten, die den rauen Anforderungen des australischen Outbacks gewachsen war und die sich zum Hüten und Treiben der riesigen, halbwilden Rinderherden eignete. Der Stumpy ist demnach die erste Hunderasse, die speziell für australische Bedürfnisse entwickelt wurde.

„Hall’s Heeler“ oder „Timmins Biter“?

Über den genauen Ursprung des ASTCD herrscht allerdings bis heute Uneinigkeit. Eine Seite vermutet, dass die Vorfahren des Stumpy beim so genannten „Hall’s Heeler“ zu finden sind – ein Treibhundetyp, der auf Kreuzungsversuche des Australiers Thomas Simpson Hall zurückgeht, der um 1830 nordenglische Hütehunde (Smithfields) mit Dingos kreuzte. Die andere Seite hingegen sieht den Beginn dieser Rasse eher in den „Timmins Biters“, eine Nachkommenschaft des Viehtreibers Timmins, der ebenfalls im Jahr 1830 eine Smithfield-Hündin mit einem Dingo verpaarte. Sicher ist, dass der ASTCD erst durch Hinzunahme eines glatthaarigen blue-merle Collies zu dem ausgezeichneten und vielseitig einsetzbaren Arbeitshund wurde, der er heute ist und der mit dem Vieh streng, aber nicht zu hart umgeht.

Kampf um die Anerkennung als eigenständige Hunderasse

Lange Zeit wurden die Australian Cattle Dogs und die Australian Stumpy Tail Cattle Dogs in der gleichen Klasse ausgestellt. Erst 1927 wurden sie – entsprechend ihrer langen bzw. kurzen Rute – als zwei unterschiedliche Rassen anerkannt. Die damit verbundene Zuchttrennung wurde auf dem Land jedoch vielfach missachtet und es wurden weiterhin Cattle Dogs mit langer Rute (ACD) mit Stumpy Tails gekreuzt. Die Nachkommen ordnete man je nach Rutenlänge einfach dem „passenden“ Zuchtbuchregister zu. 1950 wurde die Registrierung des Stumpy als eigenständige Rasse deshalb rückgängig gemacht. Reinrassige ASTCD gab es Anfang 1980 fast keine mehr, so dass die Rasse auf die „rare breed list“ (Liste der seltenen Hunderasse) gesetzt wurde.

1988 starteten Liebhaber der Rasse unter Aufsicht des „Australian National Kennel Control“ (A.N.K.C.) deshalb ein anspruchsvolles Projekt zur Rettung des Stumpy. Sie konnten dabei auf Hunde aus dem australischen Gleniris-Zwinger (Queensland) zurückgreifen, der nach der De-Registrierung als einziger Kennel mit einer hart erkämpften Spezialbewilligung weiterzüchten durfte. 2002 wurde den nachkommenden Hunden offiziell der Name „Australian Stumpy Tail Cattle Dog“ gegeben. 2005 folgte schließlich die lang ersehnte Anerkennung bei der FCI, wo die Hunderasse seither unter der Nr. 351 in Gruppe 1 geführt wird.

Zucht in Australien und Kanada

Aufgrund dieser recht komplizierten Rassegeschichte mit einer Registrierung im Jahr 1927, einer De-Registrierung 1950 und der endgültigen Registrierung 2005 gibt es offizielle Züchter bisher nur in Australien und Kanada, wo der Silverpark-Kennel eine Zucht mit hervorragenden und umfassend getesteten australischen Hunden aufgebaut hat. In Europa hingegen gibt es bislang keine Züchter, die beim FCI registriert sind. Für einen reinrassigen und gesunden Welpen mit FCI Papieren müssen Interessenten hier einen weiten Weg auf sich nehmen.

Ist der Stumpy der passende Hund für Sie?

Wenn Sie zu den wenigen Menschen gehören, die trotz dieser Hindernisse mit dem Kauf eines echten Australian Stumpy Tail Cattle Dog liebäugeln, sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie diesem anspruchsvollen Hund aus dem australischen Outback wirklich ein angemessenes und seinem Wesen entsprechendes Leben bieten können. Ein Leben in der Stadt, beengt und mit viel Lärm, ohne „richtige“ Aufgaben für einen Hund, ist sicherlich nichts für diesen leicht schreckhaften, lärmempfindlichen und zuweilen scheuen Arbeitshund. Der ASTCD gehört in die Hände eines Viehtreibers oder eines sehr erfahrenen Hundehalters, der über viel Engagement, Fachwissen und Kreativität verfügt und weiß, wie er seinen Hund artgerecht sozialisiert, erzieht und beschäftigt.

Gesundheit

Mit Krankheiten muss man sich als Halter eines Australian Stumpy Tail Cattle Dog dagegen eher wenig auskennen, denn als robuster Arbeitshund, der bisher wenig verbreitet ist, hat diese Rasse bisher kaum mit erblich bedingten Krankheiten zu tun. Allerdings treten auch beim weiß geborenen Stumpy zuweilen eine angeborene sensorineurale Taubheit auf, sowie Fälle der Augenkrankheit PRA (Progressive Retinaatrophie). Ebenfalls bekannt ist das Risiko für die Geburt eines Welpen mit offenem Rücken, das bei Hunden mit natürlicher Stummelrute häufig besteht.

Ernährung

Als unermüdlicher Hüte- und Treibhund, der es gewohnt ist, hart und lange zu arbeiten, braucht der Stumpy eine energiereiche Ernährung, die ihn mit allen lebenswichtigen Nährstoffen ausreichend und im richtigen Verhältnis versorgt. Welche das genau sind und in welchem Verhältnis er die Vitamine und Mineralien benötigt, hängt von mehreren ernährungsrelevanten Faktoren ab. Dazu gehören Alter, Gewicht, Aktivitätspensum und Gesundheitszustand. So benötigen Welpen, die sich noch im Wachstum befinden, ein anderes Futter, als ausgewachsene Hunde. Und ruhiger gewordene Senioren brauchen andere Inhaltsstoffe als ein Adult-Hund, der jeden Tag mehrere Stunden arbeitet. Das beste Futter ist deshalb das, was sich den individuellen Bedürfnissen des Hundes anpasst.

Was gehört in den Futternapf?

Welches Futter genau das richtige ist, kann aus den oben genannten Gründen nicht pauschal beantwortet werden. Die größte Kontrolle über Zusammensetzung und Qualität des Futters haben Sie sicherlich, wenn Sie das Futter selbst zusammenstellen und Ihrem Hund roh oder gekocht verfüttern. Aber auch bei einer fertigen Futtermischung aus dem Supermarktregal, dem Tiermarkt oder dem Internet können Sie eine gute Qualität bekommen und Ihren Vierbeiner ausreichend und ausgewogen ernähren. Die Zutatenliste auf der Verpackung gibt Ihnen nicht nur Hinweise auf die Qualität, sondern auch darauf, ob die Zusammensetzung für Ihren Hund passt und alle entsprechenden Nährstoffe enthalten sind. Minderwertiges Futter erkennen Sie zum Beispiel an einer Zugabe von zu viel Getreide, Süßungsmitteln, künstlichen Geschmacksverstärkern oder chemischen Konservierungsstoffen. Qualitativ gutes Futter hingegen besteht vereinfacht gesagt aus einem hohen Anteil von hochwertigem Fleisch (mindestens 70 Prozent), das mit wichtigen Fetten sowie ca. 20 bis 30 Prozent Gemüse oder Obst angereichert wird.

Pflege

Der in seiner Haltung und Erziehung recht anspruchsvolle Vierbeiner stellt an seine Pflege keine besonderen Anforderungen. Das recht kurze und harsche Haarkleid erweist sich als sehr pflegeleicht und begnügt sich mit einem kurzen Durchbürsten alle ein bis zwei Wochen. Lediglich zur Zeit des Fellwechsels, wenn das Haar zwischen Sommer- und Winterbehaarung wechselt, sollte die Bürste häufiger zur Hand genommen werden, um abgestorbene Haare zu entfernen.

Haltung und Erziehung

Der in Europa bislang unbekannte Australien Stumpy Tail Cattle Dog ist ein Hund, der sich nur mit Mühe an die Anforderungen unseres modernen Lebens anpasst. So ausgezeichnet er seine Arbeit am Vieh verrichtet und so zuverlässig er allen Widrigkeiten des rauen Lebens im australischen Outback trotzt, so ungeeignet ist diese Rasse für ein Leben als reiner Begleit- und Familienhund. Aufgrund seiner menschenbezogenen Art, seiner schnellen Auffassungsgabe und seinem Willen zum Gehorsam ist es natürlich möglich, den Stumpy an ein Leben in unserem Alltag zu gewöhnen. Mit Geduld, Liebe und einer Menge Konsequenz kann es erfahrenen Hundehaltern gelingen, den Stumpy-Welpen umfassend zu sozialisieren und ihn auf die Anforderungen unserer Zivilgesellschafft vorzubereiten. Allerdings sollte man sich gut überlegen, ob Sie diesen freiheitsliebenden und arbeitseifrigen Hütehund damit wirklich glücklich machen können. Denn das Glück findet dieser Arbeitshund in erster Linie beim Hüten und Treiben von Vieh.

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