{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/zwingerhusten","title":"Zwingerhusten beim Hund","mag_id":47309,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":82,"sub_cat_name":"Hundegesundheit und Pflege","cat_id":79}
Hustet Ihr Vierbeiner häufiger als sonst und wirkt schlapp? Dann ist vielleicht Zwingerhusten der Auslöser. Was dahintersteckt und wie Sie Zwingerhusten bei Ihrem Hund vorbeugen können, zeigt Ihnen dieser Artikel.
Wie gefährlich Zwingerhusten ist, der auch infektiöse Tracheobronchitis heißt, hängt von den beteiligten Erregern ab und davon, wie stark Ihr Hund durch Umwelteinflüsse entkräftet ist.
In den meisten Fällen bessert sich der Zustand betroffener Tiere innerhalb weniger Wochen. Allerdings kann ein Hund jederzeit wieder an Zwingerhusten erkranken, da er keine langfristige Immunität bildet.
Ist Ihr Hund allerdings bereits durch andere Grundleiden geschwächt, können schwere Komplikationen wie Lungenentzündung auftreten und zu einem tödlichen Verlauf führen.
Kann ein Mensch sich mit Zwingerhusten anstecken?
Für Menschen ist Zwingerhusten beim Hund nicht ansteckend. Allerdings ist die Infektionsgefahr für Artgenossen und sogar für Katzen hoch.
Symptome: Was sind die Anzeichen für Zwingerhusten beim Hund?
Zwingerhusten verläuft meistens mild oder latent. Dies bedeutet, dass sich die Erreger über eine längere Zeit im Organismus verstecken und währenddessen keine Krankheitsanzeichen verursachen. Trotzdem ist Ihr Vierbeiner während dieser Latenz für andere Hunde hoch ansteckend.
Wie lang ist die Inkubationszeit beim Zwingerhusten?
Die Zeitspanne von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome beträgt je nach Erregerspektrum etwa drei bis zehn Tage.
Wie merke ich, ob mein Hund Zwingerhusten hat?
Sie erkennen die infektiöse Tracheobronchitis in der Regel an starken Erkältungssymptomen mit anfallsartigem trockenen Husten. Besonders häufig husten erkrankten Hunde, wenn das Halsband auf den Kehlkopf drückt. Vielleicht beobachten Sie bei Ihrem Liebling auch einen Würgehusten.
Je nach Erreger können weitere Symptome auftreten, zum Beispiel:
unter Beteiligung des Caninen Herpesvirus 1 (CaHV 1): Symptome, die einer Magen-Darm-Erkrankung ähneln, wie Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen
unter Beteiligung bakterieller Erreger: Entzündungen von Mandeln (Tonsillitis), Rachen, Luftröhre und Lunge mit meist eitrigem Nasenausfluss
Wie hört sich Zwingerhusten an? Viele Halter beschreiben diesen Husten als „bellenden Husten“. Er tritt unter Belastung, aber auch spontan auf.
Diagnose: Wie weist der Tierarzt Zwingerhusten beim Hund nach?
Haben Sie den Verdacht, Ihr Hund könnte unter Zwingerhusten leiden, sollten Sie umgehend Ihren Tierarzt aufsuchen. Nachdem Sie Auskunft über das Befinden Ihres Vierbeiners gegeben haben und der Tierarzt eine allgemeine Untersuchung durchgeführt hat, folgt eine spezielle Untersuchung der Atemwege:
Der Tierarzt sucht zunächst mögliche Hinweise für einen Zwingerhusten, etwa Nasen- und Augenausfluss oder Husten, und hört die Luftröhre und die Lunge ab.
Um eine akute Infektion durch Viren und Bakterien nachweisen zu können, beprobt er den Rachen und die Nase mit einem sterilen Tupfer. Das Labor weist die Erreger dann mittels eines direkten Nachweisverfahrens per Anzucht oder Polymerase-Kettenreaktion (PCR-Test) nach.
Um eine latente Infektion zu ermitteln, benötigt das Labor zudem eine Blutprobe. Diese untersucht es auf das Vorhandensein von Antikörpern (schützenden Proteine).
Therapie: Was macht der Tierarzt bei Zwingerhusten?
Um beteiligte Bakterien zu bekämpfen, verabreicht Ihr Tierarzt Ihrem Hund Antibiotika wie Doxyzyklin. Damit keine gefährlichen Resistenzen entstehen, leitet er vor der Verabreichung jedoch einen Resistenztest (Antibiogram) ein.
Neben der gezielten antibiotischen Behandlung behandelt der Tierarzt Ihren Vierbeiner außerdem symptomatisch. Dazu verschreibt er Ihrem Hund hustenlindernde Medikamente und Fiebersenker. Hat Ihr Hund Augenausfluss, hilft eine Augensalbe.
Während der gesamten Behandlungsdauer überprüft der Tierarzt regelmäßig die Körperinnentemperatur Ihres Hundes. Dies ist wichtig, damit er den Therapieerfolg beurteilen kann.
So können Sie Ihren Hund zu Hause unterstützen
Um das Immunsystem zu entlasten, sollten Sie Haltungs- und Hygienemängel beseitigen. Zusätzlich it es ratsam, Hundesport oder Veranstaltungen abzusagen. Somit vermeiden Sie, dass andere Hunde sich anstecken und beugen Stress bei Ihrem geschwächten Vierbeiner vor.
Wie lange dauert Zwingerhusten?
Ist Ihr Hund grundsätzlich robust und noch jung, kann er den lästigen Husten innerhalb von einer Woche auskurieren. In der Regel dauert es etwa 14 Tage bis das erkrankte Tier wieder fit ist. Bei schwereren Verläufen kann es mehrere Wochen dauern.
Ist Zwingerhusten meldepflichtig? Nein, Sie müssen eine Infektion nicht melden, sollten allerdings darauf achten, dass Ihr Hund im Verlaufe der Krankheit keine anderen Tiere ansteckt.
Durch Abhören der Lunge kann der Veterinär verstärkte Atemgeräusche feststellen.
Ursachen: Was sind die Auslöser von Zwingerhusten beim Hund?
Spezialisten bezeichnen den durch unterschiedliche Viren und Bakterien hervorgerufenen Zwingerhusten (englisch: Kennel Cough) auch als infektiösen Tracheobronchitis-Komplex oder als Hundegrippe.
Die Atemwegserkrankung kommt weltweit bei Hunden, Wölfen, Füchsen und Waschbären vor. Bereits geschwächte Tiere (z. B. Welpen, Senioren oder kranke Hunde) sind besonders stark betroffen.
Was sind die Erreger?
Als Haupterreger des Zwingerhustens gelten das Canine Parainfluenzavirus (CPiV 2) sowie das Bakterium Bordetella bronchiseptica. Es können aber auch andere Erreger an der Erkrankung beteiligt sein:
Übertragung: Wie stecken sich Hunde mit Zwingerhusten an?
Nimmt Ihr Hund über eine Tröpfcheninfektion oder durch Kontakt zu kontaminierten Gegenständen wie Hundespielzeug oder Wassernäpfe Viren auf, gelangen diese in die Schleimhäute seines oberen Atemwegstraktes. Dort vermehren sie sich lokal, insbesondere in den Lymphknoten.
Über die Lymphe gelangen die Erreger dann in die Blutbahn, wodurch sie in sehr kurzer Zeit in verschiedene Organe gelangen. Dort angelangt schädigen sie das Gewebe und steigern das Risiko für bakterielle Sekundärinfektionen. Diese wiederum erschweren den Krankheitsverlauf.
Infektiöse Tracheobronchitis ist eine Faktorenkrankheit
Die respiratorische Krankheit heißt nicht ohne Grund „Zwingerhusten“: Sie kommt typischerweise bei Gruppenhaltungen in Zwingern, Tierheimen, Tierkliniken oder Hundeausstellungen vor.
Eine Infektion alleine führt jedoch nicht zum Ausbruch des Zwingerhustens, denn noch weitere Faktoren spielen eine Rolle, zum Beispiel physikalische Faktoren wie die Temperatur oder die Luftfeuchtigkeit. Eine ungenügende Hygiene oder starker Stress – zum Beispiel durch lange Transporte – erhöhen zusätzlich das Erkrankungsrisiko.
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Vorbeugung: So schützen Sie Ihren Hund
Da der Zwingerhusten eine multifaktorielle Erkrankung ist, die durch ein Zusammenspiel mehrerer Ursachen entsteht, erfolgt die Prophylaxe auf verschiedenen Ebenen:
Verbessern Sie unbedingt Haltungsmängel und Stressfaktoren.
Um eine ausreichende Immunität aufbauen zu können, verabreicht der Tierarzt Ihrem Hund die erste Injektion ab der achten Woche. Weitere Injektionen folgen nach vier Wochen sowie alle zwei Jahre.
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dient nur zu Informationszwecken und ist nicht als Ersatz für eine professionelle tierärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung gedacht. Wenn Sie Fragen oder Bedenken bezüglich der Gesundheit Ihres Haustieres haben, wenden Sie sich bitte immer an einen zugelassenen Tierarzt.
Franziska G., Tierärztin
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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